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82. Zahlgang Mittwoch den 26. Juli 1916 abends Nr. 171 «U- Die amtlichen Bekanntmachungen stehe« heute in der Beilage. "M- Inserat« werden mU 2V Pf., solche aus unserer Amtsharrptmannschaft mit 18 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Vekanntmachnngen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 95 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnserats mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 50 Pf. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedaktenr: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die «welberltz - Zeitung" erscheint täglich mi. Äus- ,nabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvlerteljähr- lich 1 M. 80 Pf., zwei- monatlich 1 M. 20 Pf., emmonatlichbOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. AllePostanstalten.Post- boten, sowi^unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. MchmtzMung NgeDitW M WM ffr HMmN, SjMckrg it.U. Lokales und Sächsisches. s Dippoldiswalde. Tagesordnung für die 8. Sitzung der Stadtverordneten Freitag den 28. Juli 1916 abends «Ahr. s) öffentliche Sitzung: 1. Kenntnisnahme a) von der Beurlaubung des Herrn Rajsvorstandes, b) von einem Dankschreiben, c) von den der Gewerbeschule, Handelsschule und Müllerschule bewilligten Staatsbeihilfen; 2 Einführung der gesetzlichen Vormundschaft; 3. Anschluß bahnfiskalischer Grundstücke in Ulberndorf an die städtische Wasserleitung, b) Nichtöffentliche Sitzung. — Der frühere Hilfsschutzmann Reinh. Göhler, Unter offizier in einem Pionier Bataillon, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. — An die Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie im Konsulatsbezirk Dresden. Alle gedienten und ungedienten Landsturmpslichtigen der Geburtsjahr- gänge 1866 bis einschttetzlich 1897 werden auf die in der heutigen Nummer dieses Blattes erschienene Bekannt machung über die vom 31. Juli bis 9. September 1916 in Dresden, Schreibergasse 12, stattfindende erneute Mu sterung aufmerksam gemacht. Im selben Lokale findet vom 2. b>s 7. August die Nachmusterung für jene Land sturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1865 bis 1898 statt, welche bisher bei noch keiner Musterung gewesen sind. — Di- Ziehung der 3. Klasse Ler 169. König!. Sächs. Landeslotterie findet am 9, und 10. August statt. Die Lose sollen bis 31. d. M. bei den Kollekteuren erneuert werden. — Neue Nachricht aus Deutsch-Ostafrika. Die letzte Mitteilung, welche die Leipziger Mission von ihren Zuge hörigen im nördlichen Deutsch - Ostafrika erhielt, stammte aus den Augusttagen 1915. Seitdem war die Verbindung völlig unterbrochen, wohl durch den Eintritt Portugals in den Krieg. In diesen Tagen lies ein am 30. März dieses Jahres von Eltern an ihre Kinder in Deutschland ge schriebener Brief ein. Nach ihm sind die Millionsleute am Kilimandjaro in der Arbeit wie sonst. Dieses Lebens- Zeichen stammt au« der Zeit noch der Besetzung der Landschaft durch die feindlichen Truppen. Der erste Ossi- zier der englischen Besatzung von Moschi fügte dem Brief die Bemerkung an, daß er die Eltern der Kinder gesehen; sie ersreuten sich voller Freiheit und lebten auf ihrer Station. Auch in katholischen Missionskreisen ist eine Nachricht eingetrosfen, welche denselben Sachverhalt er kennen läßt. — Den Heldentod fürs Vaterland erlitt an der russi- scheu Front der jüngste Sohn de« Geheimen Kommerzien rat» Bienert in Vorstadt Plauen, der Einjährig-Frei willige Husar des Großenhainer Husaren Regiment» Nr. 19, Karl Gottfried Bienert, im Alter von 19 Jahren. Vor einem Jahre hatte an derselben Front sein ältester Bruder Günther Bienert vom Karabinier-Regiment den Heldentod erlitten. Kipsdorf. Am 23 Juli fand im Hotel zur Telikoppe ein Künstlerkonzert zum Besten des Frauendank statt. Den regen Bemühungen der Vorsitzenden, Frau Ober- sörster Zenker, ist es zu danken, daß sich da» Konzert in jeder Beziehung zu einem rollen Erfolg gestaltete. Die Krone de» Abends bedeutete naturgemäß die Mitwirkung von Prof. Bärtich aus Dresden, der mit gewohnter Meisterschaft Sonate von Händel und Stück von Rier, Dvorak u. a. zu Gehör brachte und damit die stärksten künstlerischen Eindrücke hinterließ. Außer ihm teilten sich Fräulein Hanni Weber (Gesang) und Fräulein Maria Fischbach lDeklamation), sowie Fräulein Lily Weiß als vorzügliche Begleiterin in den Erfolg des Abends, für den da» zahlreich erschienene Publikum Dank spendete. , Wilsdruff. Ein Ehrensriedhof für gefallene Krie ger soll hier errichtet werden. Der Entwurf stammt von Herrn Kirchenbaumelster Kandler in Klotzsche und soll dem nächst dem Stadtvrroronetenkollrgium zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Königstein. Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Von der Wahrheit dieses Ausspruches überzeugten sich zwei junge Leut« — Schüler höherer Schulen — von hier, die ihr, goldene Ferienzeit zu einer Wanderung nach der Lausitz benutzten. Unkrwrg» wurden sie zweimal für Kartofseldiebe gehalten und mußten sich einem Gendarmen und Landwehrmann gegenüber aus weisen, daß sie nicht di« Verdächtigen, sondern nur Harm- lose Wanderer waren. Am Valtenberge fiel ihnen nachts 11 Uhr ein Russe in die Hände, der um etwas Brot bat. Durch Zureden lockten sie denselben mit nach dem Bahn hof von Neustadt, wo er polizeilich festgenommen wurde. Er war mit einem Polen, der ihn am Hohwalde im Stich ließ, aus dem Gefangenenlager Kassel entsprungen. Ersterer wurde seinem Lager wieder zugeführt, während letzterer über d'e öit«rreichische Grenze entkommen sein dürfte. Kamenz. Der Stodtrat hatte bei der amtlichen Handelrstrlle deutscher Handelelammern in Kalisch 1000 Stück polnische Magergänse bestellt. Wie nun verlautet, kann diese Bestellung nicht ausgeführt werden, weil die aus d^ besetzten östlichen Gebieten ein geführten Gänse nur einzelnen vom preußischen Landwirtschastsminister bestimmten Großstädten zugewiesen werden. Für Kamenz iit diese Anordnung sehr bedauerlich, denn gerade in den kleinen und Mittelstädten mit rein ländlicher Umgebung ist es am ehesten möglich, Gänse aufzuziehen. Zwickau. Für das Robert Schumann - Museum hier ist das wertvoll« Manuskript der großen Schumann-Bio graphie von Walter Dahms neu erworben Gochen. Zwickau, 25. Juli. Die Kirschen sind wieder da! Nachdem der Rat der Stadt die Höchstpreise für Kirschen gestern aufgehoben hatte, gab es auf dem heutigen Wochen markle aus einmal wieder Kirschen zu kaufen. Allerdings kostete das Pfund nicht mehr 35 Pfennige, sondern — 60 Pfennige. Falkenstein. Stadtrat l)r. Heidecker hier ist zum Bürgermeister der Stadt Oberstein an der Nahe gewählt worden. Johanngeorgenstadt. Der Erzgebirgs-Turngau ent- hüllte am Jägerhaus am Ochsenkopf einen Gedenkstein zur Erinnerung an Ereignisse im Kriegsjahre 1915 und ver- band die Feier mit einem Wetturnen, das vorzügliche Er- gebnisse hatte. Schleiz Die Heidelbeerernte ist im hiesigen Bezirke bei weitem besse/ gewesen, als erst angenommen wurde. Die Preise waren auch hier anfänglich viel zu hoch. Jetzt sind sie zurückgegangen. — Dürstig ist bisher noch die Pilzernte. Steinpilze werden in den hiesigen Waldungen zurzeit noch lehr wenig gesunden. Vera. Die Felddiebstähle haben in hiesiger Gegend überhand genommen. In einem Falle haben die Diebe ein Schotenfeld durch Zertreten fast vernichtet. Die hiesige Militärverwaltung hat deshalb zum Schutze der Fluren dem Landratsamte eine größere Anzahl Soldaten zur Be wachung zur Verfügung gestellt. Vermischte«. Entschuldigung. „Gestern bist Du wieder so spät nach Hause gekommen, Hans " „Ja, liebe» Kind, ich dachte.gar nicht, daß » schon so spät wäre; ich kann mich immer noch nicht an die Sommerzeit gewöhnen." ' Aus der Schule. Lehrerin: „Nenne mir die Farbe der Hoffnung, Röschen." Schülerin: „Feldgrau!" * Gut abgesührt. „Ich sage Ihnen, dieser Krieg wird nicht auf den Schlachtfeldern aurgesochten werden " „Aber im Kasstehaus a net, mei lieber Herr!" Der Dorspolitiker. „Wirtschaftskrieg — wat ia denn dat, Hannes?" „Dat wird wohl so wat wie ne Kellerei im „Roten Och'en" sinn." " Ung-duld-g. „Also Zenzl, nach'm Krieg wird ge- heirat'.' „Dös hast voriges Jahr a schon g'iagt, Wastl" * Geeignet. Vater: „Zum Donnerwetter, wo sind denn meine Bartbinden geblieben?" Hänschen: „Die brauchen wir ja beim K^jegsspiel; das sind ja unsere Gas- marken!' Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den 27. Juli 1916 Kipsdorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde: Hilssgeist licher Blumentritt. Sparkasse z« Höckendorf. Nächster Erpedltlonstag: Sonntag den 30. Juli nachmittags V-3—6 Uhr. Canberk Malarien liefert Karl Mae. Letzte Nachrichten. Russische Uebertreibungen. Budapest, 25. Juli. Der „Az Est" meldet aus Barze- Iona: Der spanische Journalist Eaby meldet au« Moskau, daß man selbst in der öffentlichen Meinung Rußlands die Gesangenenzahl, welche die russischen offiziellen Berichte als Ergebnis der Juni-Offensive nennen, für übertrieben hält. Man sprich' davon, daß, wenn Oesterreich-Ungarn tatsächlich so große Verluste gehabt hätte, es nicht mehr gegen Rußland würde kämpfen können. Die Auslandspresse zum Rücktritt Sasonows. Von der schweizerischen Grenze, 25. Juli. Zum Rück tritt Sasonows sagen die „Neuen Zürcher Nachrichten" u. a.: Mit Sasonow geht einer der Hauptschuldigen am Weltkriege, einer derjenigen Männer, die seit Jahren die sen Knoten des Unheils schürzten und der ein Meister der diplomatischen Falschspiels war wie wenige. Sein Wirken war das denkbar verhängnisvollste, selbst wenn es äußer lich das schöne Gesicht des Friedens trug. Die unfähigen Generale... Aus Zürich wird gemeldet: Der „Zürcher Tagesan- zeiger" berichtet aus Mailand: Nach dem Amtsblatt der Militärverwaltung sind in den letzten Tagen sechs Generäle, die sich an der italienischen Front befanden, zur Disposition gestellt worden. Das Gold der „Appam" als gute Prise erklärt. Die „Möoe" hotte bekanntlich seinerzeit aus ihrer er folgreichen Fahrt auf dem englischen Schiffe „Appam" auch eine Ladung Gold erbeutet. Dieses Gold war bisher bei der Reichsbank ausbewahrt worden, ohne ihrem Gold- bestände zugerechnet zu werden. Das Urteil de» Prisen gerichtes hat nunmehr aus Einziehung des englischen Dampfers und seiner Ladung elkannt. Die Reichsbank hat infolgedessen das beschlagnahmte Gold in Höhe von rund 739000 Mark angetauft und ihren Kassen zu- geführt. Amerika und Holland am selben Strange. Haag, 24. Juli. „Vaderland" meldet au» Washington: Die amerikanische Regierung hat den niederländischen Vor schlag in Erwägung gezogen, gemeinsam gegen bestimmte Blockademaßregeln der Alliierten, namentlich gegen das Anhalten der Briefpost vorzugehen. Wie gemeldet wird, sieht sich die amerikanische Regierung in der Loge, den niederländischen Standpunkt anzunehmen. Asquith mahnt zur Einigkeit. Aus London meldet das Reutersche Bureau: Bei der Debatte über die Lage in Irland erklärte Asquith, daß di« Frage, an der die Uebereinkunft gescheitert sei, nämlich wieviel irische Abgeordnete im Parlament in Westminster bleiben sollten, eine untergeoidnete Rolle spiele. Errichtete die dringende Aufforderung an die Nationalisten, im In teresse Irlands und des Reiches ihren Beschluß einer Re vision zu unterziehen. Portugiesen für die Westfront. Rotterdam, 25. Juli. Nach einer Temprmeldung wird dieser Tage an der Westfront die zweite Division portu giesischer Truppen erwartet, die genau wie die erste 23000 Mann stark sein wird. Aus eine große Hilfe von feiten Portugals, bemerkt dazu genanntes Blatt, kann man natürlich nicht rechnen. Zieht England die Folgerungen aus der jüngsten Offensive- Berlin, 26. Juli. Der „Lokal-Anzeiger" schreibt: Au» unbedingt zuverlässiger Quell« wird uns mitgttrilt, daß die in englischen Regierungskreisen herrschende Stimmung außerordentlich ernst ist. Man ist von dem geringen Ergebnis überrascht, das die Haigsche Offensive gezeitigt hat, und unser Gewährsmann, der noch vor wenigen Tagen, das heißt drei Wochen nach Beginn der Eomme- schlacht, in der Lag« war, die maßgebenden Persönlich keiten in London zu sprechen, ist überzeugt, daß, wenn der jetzig« Frldzug in der Nicardle innerhalb 4 bi» 6 Wochen keine größeren Ergebnisse bringen sollte, al» sie ihm bisher beschieden waren, England — von der Aus-