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o - r-L, v/ «> L evL L-S « N rs LV s LtSS L 8 L^«»« LLsNSKSLr». s Stidt. Denkspruch. Suler ist rein ru» der Suleri Liebel vä- llderlielie deinem ölul; Und wenn'; den Kindern nich! verbliebe, ven Enkeln kvmml ei doch ru gut. Hefe als Nahrungsmittel für Menschen und Haustiere. (Nachdruck verboten.) Ter Plan unserer englischen Feinde, Deutschland auszuhungern, ist mißlungen. Tie deutsche Landwirt schaft war imstande, unser 70 Millionen-Volk zu ernäh- nühren, da jeder sich beizeiten auf das Notwendige an Lebensmitteln beschränkte. Und die deutsche Wissenschaft hat die Landwirtschaft wirksam unterstützt. Hier bei kommt in erster Linie die chemisch-technische Industrie in Betracht. Sie hat schon lange mit dazu beigetragen, unserem Volke Nahrungsmittel zu beschaffen, die nicht von der Landwirtschaft geliefert werden können. Tas neueste dieser Nahrungsmittel ist die Nährhefe für Men schen und Haustiere, die vom Institut für Gärungsge- werbe in Berlin .nach langjährigen sorgfältigen chemischen Studien und nach fünfjährigen Versuchen in bezug auf .ihren Nährwert und ihre Bekömmlichkeit nun als Nahrungsmittel im Großen hergestellt wird. Bei der Hefe denkt man meist an nichts anderes, als daß sie vom Bäcker beim Kuchenbacken benutzt wird, daß sie bei der Spiritusfabrikation zur Vergärung des Zuckers gebraucht wird, daß sie in Brauereien bei der Herstellung des Bieres und in Weinkellereien bei der Herstellung des Weines eine Rolle spielt. Hefe als Nahrungsmittel für Menschen und Haustiere wird vielen seltsam erscheinen. Und doch ist es so. Eine kurze Beschreibung des Ernährungsprozcssses von Menschen, Tieren und Pflanzen mag das erläutern. Menschen und Tiere brauchen zu jeder Ernährung chemische Stoffe, die mit der Kohle, die aus den Berg werken kommt, und mit dem Stickstoff, der in großer Menge in der atmosphärischen Luft vorhanden ist, in enger Beziehung stellen. Die hierher gehörigen che mischen Verbindungen der Kohle führen den Namen Kohlehydrate; wir genießen sie als Zucker und Stärke. Tie deutsche Landwirtschaft liefert uns. 'beide auch wäh rend des Weltkrieges in reichlicher Menge durch ihre Rüben und Kartoffeln. In Friedenszeiten führt Deutsch land allein nach England 12 Millionen Doppelzentner Zucker aus, die seit dem Kriege im Lande bleiben und hier verbraucht werden müssen. Diese Menge Zucker wandert jetzt hauptsächlich in Brennereien, um dort ver gärt zu werden. Desgleichen sind Kartoffeln in reicher Menge vorhanden, weil sie seit Beginn des Krieges nicht mehr im früheren Umfange zur Spiritusfabrikation benutzt werden dürfen. Neben den Kohlehydraten bilden Stickstoffverbindun gen einen wesentlichen Bestandteil der menschlichen und der tierischen Nahrung. Unseren Haustieren reichen wir diese in Gestalt von eiweißhaltigen Futtermitteln, wie sie die Preßkuchen bieten, die aus den Samen rückständen der Oelfabriration hergestellt werden. In Friedenszeiten liefert sie das Ausland. Heute ist es schwierig, ja fast unmöglich, sie zu erhalten. Ta galt es zunächst, diese eiweißhaltigen Futtermittel für un sere Haustiere zu ersetzen. Es gelang durch die Hefe, die schließlich auch als Nahrung sür Menschen dargestellt wurde. Menschen und Tiere können den zu ihrer Ernährung nötigen Stickstoff nur in organisch gebundener Form, also als Fleisch- bzw. Pflanzenspeisen, aufnchmen. Im Gegensatz zu ihnen ernähren sich die Pflanzen durch Aufnahme von anorganischen Stickstoffverbindungen, in dem sie diese durch Assimilation zu organischen Ver bindungen machen. Dieser Kreislauf des Stickstoffes findet in der Natur dauernd statt. Die Pflanzenreste und Tierauswurfstosfe werden Lm Boden durch Bakterien in Amoniak und Salpeter umgewandelt und in dieser anorganischen Form wieder von neuen Pflanzen aus genommen. Ter Mensch unterstützt nun bei seinen Kulturen diesen normalen Naturvorgang, indem er seine Kulturpflanzen neben Tierdünger noch mit Chilisal tzeter und mft schwefelsaurem Amoniak düngt, um so reichlichere Pflanzenmengen für seine Ernährung zu gewinnen. Im Frieden liefert uns, das Ausländ genü gend Salpeter, während des Krieges! aber braucht man den vorhandenen zur Herstellung von Munition. Ter erwähnte normale Kreisprozeß, hat aber außer dem noch andere Mängel. Unsere Kulturpflanzen wach sen nämlich nur in der Zeit von Mai Lis Juli, und für diese kurze Zeit ist nicht Ackerland genug vorhanden, um so viele Pflanzen anbauen zu können, die genügende Mengen organischer Stickstoffverbindungen liefern konn ten. Endlich geht bei den Kulturen auch noch viel Stick stoff verloren. Alle diese Mängel werden nun ausge glichen, wenn man statt der grünen Kulturpflanzen niedere Pflanzen, wie Bakterien, Hefen, Pilze heran- zieht, damit sie den geumnschten Ümwandlungsprozeß, ausführen. Tiefe brauchen kein Ackerland; sie gedeihen in jedem Gefäß. Sie brauchen auch kein Licht, wachsen also das ganze Jahr hindurch und zu jeder Tageszeit. Tie Erfahrung hat noch gelehrt, daß für die Hefen alle äußeren Bedingungen am günstigsten sind. Ihre Kultur ist zudem schon sehr alt und genau bekannt, weil man sie schon sehr lange zu den oben erwähnten Zwecken ge züchtet hat. Es lag also nahe, die Hefen auch im Großen zu dem Kreisprozesse heranzuziehen, der für die Volksernährung so wichtig ist. Die darauf bezüglichen Snidien und Versuche verdanken wir den beiden Gelehrten Lange und Nagel. Diese Versuche^varen nötig, um eine große Schwierigkeit zu überwinden. Tie Hesepilze wollten nämlich in sog. Nährlösungen aus anorganischen Salzen nicht recht wachsen. Durch fünfjährige Versuche ist es endlich'gelungen, diese Schwierigkeit zu beseitigen. Tie Versuche wurden in dem erwähnten Institut sür Gä rungsgewerbe in Berlin angestellt. Aus schwefelsaurem Amoniak und Zucker züchtet man dort seit kurzem Hefe in beliebiger Menge und hat dadurch den vollen Er satz an Eiweiß und Futterstoffen zunächst für unsere . Häustiere gewonnen. Tas chemische Verfahren, das sich auf die erwähnten Studien von Lange und Nagel aufbaut, wird noch ge heimgehalten. Die rohe Hefe kann natürlich nicht als Nahrungsmittel verwandt werden. Man muß sie zu nächst haltbar machen, damit sie nicht durch Fäulnis verdirbt. Tas geschieht dadurch, Last man sie bei einer Temperatur von 125 Grad trocknet. Bei dieser Tem peratur verliert die Hefe auch diejenigen Beimischungen, welche unbrauchbar oder ungenießbar sind. Ihr Eiweiß, gehalt, um den es sich gerade handelt, beträgt 50 Pro zent, und ihr Nährwert ist sehr groß. In einem Kilo gramm Nährhefe ist so viel Nährwert, als in 3c/z Kilo gramm Rindfleisch. Dabei kostet das Kilogramm Nähr hefe 1 U6. Ihre chemische Zusammensetzung und ihr Geschmack sind Lem hes Fleisches ähnlich. Die Nährhefe rst daher als Fleischcrsatz von sehr hohem Wert. Als Nahrungsmittel kommt sie in verschiedenen Zuberei tungen in den Handel. Um die hohe Bedeutung der neuen Nährhefe als VollZnahruugsmittel klarzumachen, hat man die fol gende Rechnung ausgestellt. Wenn zur Darstellung der Nährhefe auch nur die jetzt schon von den deutschen Brauereien als Nebenprodukt gelieferte und dazu die-