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Echellerhau. Abends 8 Uhr Kriegsbelstunde in der Kirche. Donnerstag den I Z. Juli 1416. Kreischa. Abends 8 Uhr: 88. Krirgsbetstunde. Possendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde mit an- schliehender Abendmahlsfeier: Pastor Schneider. Reichstädt. Abends 1/2 4 Uhr Jungmädchenabend im r ieLeren Gasthof. Freitag den 14. Juli 1416. Sadisdorf. Abends 8 Uhr Krirgsbetstunde. Letzte Nachrichten Ein deutsches Unterseeboot in Baltimore eingetrofsen! London, 10. Juli. (Meldung des Reulerschen Bureaus.) Die Blätter verössentlichen ein Telegramm aus Neuyork, in welchem gemeldet wird, daß ein deusches Unlerseeboot mit einer wertvollen Ladung Farbstoffe in Baltimore an gekommen ist. 20 Meilen von der Külte wurde das Unter seeboot von britischen und französischen Kreuzern verfolgt, wodurch seine A-kunsl um 4 Tage verzögert wurde. Berlin, 11. Juli. Die „Berliner Morgenpost" schreibt: Das neue O Frachlschisf „Deutschland" verdankt seine Ent stehung einer Anregung des bekannten Großreeders, Prä- sidenten der Bremer Handelskammer, Herrn Lohmann. Nachdem es den deutschen Tauchbooten unserer Marine gelungen war, von Wilhelmshaven nach England hin und zurück zu fahren, wurde im Herbst vorigen Jahres in Bremen auf Veranlassung des Herrn Lohmann eine besondere Reederei gegründet, welche einen Verkehr mit Handels-Tauchbooten nach Uebersee schassen wollte. In das Handelsregister Bremen wurde am 8. November 1415 eingetragen die „Deutsche Ozean-Reederei G. m. b H. Bremen", gegründet durch den Norddeutschen Lloyd, die Deutsche Bank und Herrn Alfred Lohmann. Dem Aus- sichtsrat gehören an Herr Lohmann als Vorsitzender, der Generaldirektor Heinecken vom Norddeutschen Lloyd und Herr Kommerzienrat Paul Millington Hermann von der Deutschen Bank in Berlin; Geschäftsführer ist Herr Direktor Kari Stapelfeldt >vom Norddeutschen L oyd. Wie wir weiter hören, sind verschiedene U-Boote im Bau. Die beiden crsten, die „Deutschland" und „Bremen" schwimmen bereits aus dem Ozean. Die Grütze der Hand,ls Untersee-Boote beträgt etwa zweitausend Tonnen. Wettere Mitteilungen über die Fahrt wünscht die Reederei aus begreiflichen Gründen nicht bekannt- zugeben. Erbauer der „Deutschland" ist die Germania werst in Kiel. Den deutschen Cchisfsbauingenieuren ist es Vorbehalten geblieben, diese in der Ge chlchte der Seeschiff- fahrt tief einschneidende Neuerung zu schaffen. „Deutschland" und „ Bremen" heißen die ersten Unter- seeboole, mit welchen Englands Aushungerungskrieg gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn und rechtswidrige Han delsblockade der ganzen Nordsee, die der bisherigen Praxis des Völkerrechts widerspricht, durchbrochen wird. Dem Führer des ersten Handels-Unterseebootes „Deutschland", Herr Kapi tän König, und seinen Ofsizieren sowie seiner tapferen Mannschaft wünschen wir recht viele glückliche Fahrten auf und unter dem Ozean. Jetticoes Sieg. Amsterdam, 10. Juli. Wie aus London gemeldet wiid, ilt Jeliicoes Bericht dort nicht nur mit völliger Gleichgültigkeit, sondern in politischen Kreisen sogar mit großen Mißtrauen ausgenommen worden, weil in diesen Kreisen allgemein bekannt ist, daß der erste Bericht nicht zur Veröffentlichung gelangte und der jetzige besonders für diesem Zweck hergeslelit wurde Die Londoner Presse freilich, vor allem die liberalen Blätter, versucht in ihren Besprechungen dem Publikum den Bericht mundgerechter zu machen. Der Sieg der preußischen Garde bei Contalmalson. Genf, 10. Juli. Die sehr starken britischen Verluste bei den vorgestrigen, durch deutsche Gardeobteilungen entschie denen Kämpfen um das in deutschem Besitz gebliebene Dorf Conialmaison wurden laut „Petit Parifien" vornehmlich dadurch verursacht, daß der englische Angriff auf die Be hauptung zweier östlich der Frisourtstraße gelegenen Ge hölze gestützt war. Dort begann die Vertreibung der Engländer, die nach dreistündigem harten Ringen den Krcuzungspunkt der fünf Straßen den Deutschen überlassen mußten. Am Dorfsaum lagen zahlreiche englische Leichen. Japanische Artillerie in der Bulawina. Aus Burdujeni wird der „B. Z " zufolge gemeldet: Durch Suczawa (dicht an der rumänischen Grenze) gingen Sonntag nacht drei russische Abteilungen, bestehend aus Infanterie, Kosaken uud japanischer Artillerie. Die japanische Artillerie wird von japanischen Ossiziercn be fehligt. Wettervorhersage. Wärmer, Gewitterneigung, sonst zeitweise heiter und trocken. Unter den Gefallenen in Frankreich befindet sich auch der englische Oberst Mar- cheil von den schottischen Grenzjägern, ein ganz enlsernter Verwandler des deutschen Kaisers. Ach so! Bafel. In den „Basler Nachrichten" zweifelte Oberst Egli vor einigen Tagen an der Zuverlässigkeit der von der französischen Regierung durch die Agence Havas im neutralen Auslände verbreiteten Notizen über die Kriegs lage. Der Pariser Korrespondent des Blattes erteilt dar aufhin dem Obersten eine Belehrung, wonach es sich bei diesen Tagernotizen nicht um authentische Veröffentlichun gen der französischen Regierung, sondern um eigene Re- daklionsarbeiten der Ager« Havas handelt. Der Magistrat von Berdun ist nach dem „P-tit Partsien" nach Paris übergesiedelt. Ein neuer Fliegerangriff auf die englische Küste. Aus London wird amtlich gemeldet: Kurz vor Mitter nacht erschienen über der Südo'lküste von England einige feindliche Flugzeuge. Die Fliege scheinen ungefähr fünf Bomben abgeworfen zu haben. Berichte über Schäden- sind noch nicht eingelaufen. Abwehrgeschütze wurden aus die Angreifer gerichtet. Neuer Gewaltakt Englands gegen Holland. Wie aus dem Haag gemeldet wird, hat die englische Gesandtschaft im Haag nun von der holländischen Regierung gefordert, daß die grämte holländische Ausfuhr von Manu fakturwaren nach neutralen Ländern verbo en werden soll Würde dieser Forderung nicht nachg kommen, so wird keine Baumwolle mehr von England nach Holland durchgelassen werden. Das Bekantwerden dieser neuen Vergewaltigung des holländischen Handels habe in den interessierten Kreisen große Entrüstung heroorgeruien. Frankreich spart mit dem Brote. Von der schweizerischen Grenze. Nach deutschem Muster soll nun auch in Frankreich nur noch altbackenes Brot verkauft werden. Mehrere Abgeordnete brachten in der Kammer einen Gesetzentwurf ein, der den Verkauf frischen Brcte» und d!e Nachtarbeit in den Bäckereien untersagt. Die enMchsn Verluste im zweiten Vierteljahr 1916. Die „Neue Zürcher Zeitung" meldet aus dem Haag: Nach einem amtlichen Bericht des Londoner Kriegsamtes betragen die Verluste des englischen Herres und der Kriegs flotte vom 1. April bis 30. Juni 5014 Offiziere und 82380 Mann Unter den letzteren gehört mehr als der 4. Teil zu den To en. Gefallen ist im Ve:laus der jüngsten Kämpfe an der Somme der Hauptmann Cochin. Der Blockademinister Lochin hat da mit bereits seinen zweiten Sohn verloren Angezweifelt wird die Glaubwürdigkeit d:r Athener Havas-Mcldungen über Vorgänge an der makedonischen Front im „Echo de Paris" durch dessen Saloniki r Korrespondenten. Dieser sagt, er könne vor den vielen falschen Nachrichten, die in Athen fabriziert werden, nicht genug warnen. Ls solle auch an der jüngsten Havas-Meldung von einem Zu- sammenslotze zweier deutscher Bataillone mit einem fran- zösischen im Abschnitt Doiron— Gevghrli kein wahres Wort sein. Heuchelei und Heuchelei. Lugano, 1. Juli. Dem „Sccolo" wird aus Saloniki gemeldet, daß viele griechische Deserteure, die aus Make- donien stammen, in das bulgarische Hecr eintralen. — Diese Meldung ist wahrscheinlich dazubestimmt, auf weitere Maßregeln des Vierverbandes gegen Griechenland vorzu- bereiten Der bisherige Mißerfolg der großen Offensive. Amsterdam, 10 Juli. Es wird gemeldet: Die große Offensive der Verbündeten dauert fort. E- w rden vor allem im Osten gewaltige Truppenmnssen gegen die seind- liche Front geworfen und große Mengen Aitillenematrrial ins Feld gebracht. Die gestrigen beiderseitigen Generalstabe- berichte melden keine nennenswectkn Vorteile der Verbündeten. Das Resultat t er ersten Woche der Offensive der Verbündeten ist demnach, daß die Front in der Bucht von Broy kaum eine halbe Stunde vorgetragen ikt. D'e hiesigen Blätter schreiben die geringen Ergebnisse, weiche die Verbündeten erreicht haben, fast einstimmig den im Vergleich mit der französischen und der früheren englischen Kolonialarmce minder tüchtigen neuen englischen Armeen zu. Man weist darauf hin, daß die Franzosen viel besser als die Engländer kämpfen. Es klingt etwas sonderbar, so schreibt der Militär kritiker der „Tjid", wenn man in einem ossiziellen eng lischen Berichte liest, daß man eigentlich leine große Ojfen- sioe beabsichtigt habe, daß man aber das, was man er reichen wollte, wirklich schon erreicht habe. Da atmen die französischen Berichte doch einen ganz anderen Geist. Der Miiitärkiitiker des „Nieuws van den Dag" schreibt die ge ringen Resultate, welche die erste Woche der großen Offen sive der Verbündeten zeitigte, hauptsächlich dem Umstande zu, daß die Engländer ihre Vorbereitungen nicht vor Deutsch land gehrimgehalten haben. Ja ja, die Witterung! Haag, I I. Juli. Aus Bukarest wird dem „Daily Telegraph" geschrieben, daß die Russen in der Richtung von Bagdad etwa 130 Kilometer zurttckgegangen sind. Die Türken haben augenscheinlich hier die ganze Armee, die für den Einfall in Aegypten bestimmt war, ins Feld gebracht; ferner die türkischen Trupps, die in Bulgarien standen, und schätzungsweise eine Truppenmacht von 130000 Mann, die seinerzeit vor Saloniki stand. D e Russen wären nicht so plötzlich diesem Drucke gewichen, wenn nicht die glühende Hitze die Kriegroperationen un möglich gemacht hätte. Sie werden deshalb solange im Gebirge bleiben, bis die Temperatur und die militärischen Verhältnisse dir Wiederaufnahme der Operationen gestatten. Höchst unzufrieden ist der Virrverband mit der Langsamkeit der griechischen Demobilisierung, besonders im Nord-Epirus. Soweit sie durchzesührt sei, sei ihre Wirkung gewissermatzen aufge hoben durch die Bildung von Reseroekorps. „Nea Hellas" befürchtet, daß Verwickelungen zwischen dem Vierverband« einerseits und den griechischen Parteien andererseits ent stehen werden. / Eine Lüge ist die russische Meldung, P.nsk sei von ihnen ge- nommen. General Pau hält sich schwer erkrankt in dem kaukasischen Badeorte Lssentuka aus. Das in Baltimore angekommene deutsche - Unterseeboot „Deutschland" erhebt Ansprpch auf die Rechte eines unbewasfneten Handels schiffes. Die Ladung bestand aus Farbstoffen und Medizin. Die Offiziere bestreiten, daß das Unterseeboot von Kriegs schiffen verfolgt worden sei.sf , Gartenbau. Das Gurkenkraul oder Boretsch i ist eine etwa 30 bis 60 Zentimer hoch wachsende Pflanze. - Der dicke, astige Stengel hat längliche Blätter von ellip tischer Form mit steifen, auf Höckern sitzenden Haaren. Es ist eine einjährige aus Südeuropa stammende Pflanze, deren große, himmelblaue Blüten in der Regel mit weißen Schlundschuppen bedeckt sind. Im Monat Februar kann > der eine Keimfähigkeit von zwei Jahren besitzende Samen ausgesät werden. Die Pflanze gedeiht auf jedem Boden, i doch bevorzugt sie eine gute Gartenerde, da sie dem Boden s viel Salpeter zu entziehen vermag. Die jungen, zarten j Blätter werden in feine Streifen geschnitten und zu einem i Salat, der von gurkenähnlichem Geschmack ist, angerichtet. Hierzu ist es ratsam, die Pflanze zu verwenden, wenn > sich die ersten vier Blätter entwickelt haben. Die Blüten , der Pflanze bilden eine sehr nette Verzierung des ange- richteten Salats. Um stets Salat zu haben, ist eine mehr» ! fache Aussaat ratsam. Gemeinnütziges. vernichtet die Fliegen t Die Vernichtung der Fliegen behandelt ein vom Nat der Stadt Leipzig herausgegebenes Merkblatt, dem wir die nachstehenden beachtenswerten Ausführungen ent nehmen, da sie für jedermann von größtem Nutzen sind. Die Fliegen sind nicht die harmlosen Tiere, für die sie oft gehalten werden, sondern sie sind gefährlich. Ihre Gefährlichkeit besteht darin, daß sie die Erreger von Krankheiten aller Art wie Cholera, Typhus, Ruhr, Tuberkulose, Diphtherie, Maul- und Klauenseuche, Keime der Fleischvergifter usw. auf andere Gegenstände, und zwar besonders auf unsere Nahrungsmittel übertragen und dadurch schwere Krankheiten verbreiten können. Darum gilt es vor allem, die Fliegen zu vernichten, wo man sie trifft, und zwar nicht nur besonders in Nahrungs mittelgeschäften, Krankenstuben, Ställen üsw., sondern vor allem auch in den Wohnungen. Für die Vertilgung der Fliegen gibt es zahlreiche, zweckdienliche Mittel, wie Fliegenklatschen, -gläser, Fliegen tüten usw. Ein geeignetes Mittel, das sich jeder leicht selber Herstellen kann, ist eine verdünnte Mischung von Formal und Milch (Formol 15 v. H„ Milch 20 v. H., Wasser 65 v. H.); die Mischung ist in breiten, flachen Ge fäßen aufzustellen. Es kann damit auch in geeigneten Räumen der Fußboden besprengt werden; für größere Stallungen empfiehlt sich neben gründlicher Lüftung das Bespritzen der Wände mit Kreolinlösung und öfteres Weißen mit Kalkfarbe. Die günstigste Zeit zur Vernichtung ist das Frühjahr. Die Brutstätten der Fliegen sind die Aborte, Aschengruben und Düngerstätten ; dichte Abdeckung und öftere Räumung find die hier in Frage kommenden wirksamsten Maß nahmen. Zu raten ist auch die Behandlung der Aborts ohne Wasserspülung mit Formalin oder Saprol, um die Fliegen überhaupt von den Aborten fernzuhalten. Man nehme aber auch den Fliegen die Möglichkeit, Krankheitskeime überhaupt aüfzunehmen, indem man die menschlichen Entleerungen, Küchenabsälle und ähnliche einen guten Nährboden bildende Stoffe so schnell wie möglich aus den Wohnungen entfernt. Schließlich schütze man die Nahrungs- und Genuß- mittel gegen die Fliegen; dichte Fliegengitter vor den Speisekammerfensiern, Fliegenschränke, Fliegendrahtglocken find — namentlich für die warme Jahreszeit — sehr zu empfehlen. Besonders dienlich ist — wenn es dem ein zelnen möglich ist —, die Nahrungs- und Genußmittel kühl zu verwahren (Kühlkeller, Eisfchrank). Kühle Auf bewahrung hält nicht nur die Fliegen ab, sondern hindert auch die Vermehrung der Keime. Unbedingt erforderlich aber ist es, alle Nahrungs mittel, die ungekocht genossen werden — Früchte, Salat ujt». — vor deren Genüsse gründlich zu reinigen. Trocknen von Obst. Das Trocknen von Obst ge schieht mit Hilfe von künstlicher Wärme und zwar im Haushalt z. B. nach dem Kochen auf dem Herde oder in einer schwach erhitzten Ofenröhre, indem man das Obst auf einem reinem Blech, einem mit Draht durchzogenen Rahme oder einem Drahtsieb ausbreitet. Auf dem Lande benutzt man hierzu bekanntlich auch die Backöfen nach dem Brotbacken. Je wasserreicher das Obst ist, um so geringer muh die Anfangstemperatur beim Trocknen sein, damit die Früchte nicht platzen und der ! Saft nicht ausläuft. Saftreiches Obst braucht natur gemäß längere Zeit zum Trocknen als saftarmes: gegen! Ende der Trocknung kann man die Erwärmung steigern. Aus diese Weise werden getrocknet: Blaubeeren, süße und saure Kirschen, Pflaumen, Birnen und Aepfel; letztere vertragen jedoch von Anfang an eine größere Wärme. Zuckerreiche Früchte, wie z. B. süße Kirschen, trocknen leichter als zuckerarme. Die etwas weichen Feld« und Sammerbirnen dürfen nicht zuvor geschält werden, son dern werden mit der Schale getrocknet. Zum Trocknen ganz besonders zu empfehlen sind ausgewachsene Fall- äpfel, die in bekannter Weise (durch Schneiden in Stück« usw.) zum Trocknen vorbereitet werden. Vor dem Auf- bewahren muh das Obst durchaus trocken fein.