Volltext Seite (XML)
TWBlW M Aizchtt siirWMwcke, CljMtkrg I.1l AM19ÜIE für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmaunschaft mit 15 Pf. die Spaltkeils oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. — Tabellarische nndkomplizierteJnserntg mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spnltenzeile 50 Pf. Die zWeltzeritz - Zeitung" erscheinttäglich mn Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., rinmonatlich OOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. >- Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 163 Montag den 17. Juli 1916 abends 82. Jahrgang Am 29. Juni 1916 ist in Niederbobritzsch (Amtshauptmannschaft Freiberg) rin aus Marschen in Böhmen stammender tollwutkranker, schwarz-, braun- und weiß- gefleckter schottischer Schäferhund, der in Ober- und Niederbobritzsch Hunde gebissen hat, getötet worden. Gemäß der Verordnung vom 2 /l. 1911 zur Abwehr und Unterdrückung der Tollwut in den sächsisch-österreichischen Grenzbezirken in Verbindung mit HZ HO ff. der Aurführungsvorschriften des Bundesrats zum Viehleuchengesetze vom 7. Dezember 1911 wird daher bis Ende September dieses Jahres ein Sperr» und Beobachtungs bezirk gebildet. Der Sperrbezirk umfaßt: »oorwalüv, vurksrsckork, Vittvrsbsod, rrloäorsckork, Lsrtwimonäork, Livlnbodritrsed, Odsrounnsrsäort, ?rstrsvdsaäork und Rötdon- d«ok. Der Beobachtungsbezirk besteht aus: krsuMStsln mit Ltaalskorstravior, Lmmslsckorl, VLrovkols mit Ltsstskorstrovlor, Lorroutd mit Mttvrsul uvck Soikvu, Lorias, Lvnnorsäorr, Lsrmsäsrk im Lrrevd, Lüokonäork mit 8tLLl8kors1rvvior, Loisdsn, Lipsäork, Mssua mit 8ts»1skorstrovi«r, HauuSork mit kittsrent, HioüorpSbsi. vdorosrsckork, kauisäor!, Lsuistisln, Sovdondors mit 8tsstskorst- rovior, Loiodsvsu, LoiodstLät mit »ittoreut, Luppsuckork, 8ackisäork, 8odsllor- lma, 8vdmioä«bor8 mit LIttoreut nvä 81ss1stors1rvvler, 8odönkoick, Loikorsäork, Ley-io, 8psodtrit2 und vidornckork. Im Sperrbezirke sind sämtliche Hunde an solchen Orten fest?,ulegen od.r sicher einzuspeiren, die fremden Hunden nicht zugänglich sind. Als Freiumherlaufen gilt auch der Aufenthalt eines Hundes in umfriedigten oder geschlossenen Räumen, die fremden Hunden zugänglich sind. Der Festlegung gleichzuachten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß sie fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit des Ge brauchs festgelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von Jagd» hunden bei der Jagd ist unter der Bedingung gestattet, daß die Hunde außer oer Zeit des Gebrauchs (Jagdhunde außerhalb des Jagdreviers) fejtgelegt oder mit einem sicheren Maulkorbe versehen an der Leine gefühlt werden. Im Beobachtungsbezirke isi es gestattet, die Hunde entweder ohne Maulkorb an Ler Leine zu führen oder mit einem sicheren Maulkorbe unter dauernder Uebrr- wachung frei laufen zu lassen. Aus dem Sperr- und Beobachtungsbezirke dürfen Hunde ohne ortspolizeiliche Er laubnis, der eine tierärztliche Untersuchung der Hunde vorauszugehen hat, nicht aus- geführt werden. Wird die Genehmigung zur Ausfuhr eines Hundes erteilt, so ist die Ortspolizeibehörde des Bestimmungsortes von dem berorstehenden Eintresfen des Tieres rechtzeitig zu benachrichtigen. Während der Uebersührung und am Bestimmungsorte ist der Hund den gleichen Beschränkungen zu unterwerfen, die für ihn zurzeit der Aus fuhr am Herkunftsorte vorgeschrieben waren. Für die im Dienste der Polizei verwendeten Hunde können für die Dauer des Dienstgebrauches Ausnahmen von den Vorschriften dieses Paragraphen durch die Orts polizeibehörden zugelassen werden. Ueber die Herkunft und den Verbleib fremder, verdächtig erscheinender Hunde so wie über etwaige Bißverletzungen durch tollwutkranke oder -verdächtige Tiere sind ein gehende Ermittlungen anzustellen, deren Ergebnisse den beteiligten Verwaltungsbehörden mitzuteilen sind. Tiere, bei denen die Tollwut, und Hunde und Katzen, bei denen auch nur der Verdacht dieser Krankheit festgestellt ist, ferner Hunde und Katzen, die von einem toll wutkranken Tiere gebissen worden sind oder von denen anzunehmen ist, daß sie mit wutkranken Tieren oder der Seuche verdächtigen Hunden und Katzen in Berührung ge kommen sind, müssen sofort getötet werden. Wenn ein der Seuche verdächtiger Hund oder eine der Seuche verdächtige Katze einen Menschen gebissen hat, so sist das Tier, sofern dies ohne Gefahr geschehen kann, in einem sicheren Behältnis, wenn möglich unter fester Ankettung, einzulperren und bis zur Bestätigung oder Beseitigung des Ver dachtes polizeilich zu beobachten. Für Hunde, von denen anzunehmen ist, daß sie mit wutkranken Tieren oder der Seuche verdächtigen Hunden oder Katzen in Berührung gekommen sind, kann in beson deren Ausnahmefällen mit ausdrücklicher, nur nach Anhörung des Bezirkstierarztes zu erteilender Genehmigung der Amtshauptmaunschaft an Stelle der Tötung die Einsperrung und polizeiliche Ueberwachung gestattet werden, falls sie mit genügender Sicherheit durch führbar ist und der Besitzer dcs Hundes die daraus und aus der polizeilichen Ueber wachung erwachsenden Lasten und Kosten trägt. Wenn wutkranke oder wutverdächtige Tiere verendet oder getötet sind, so ist in allen Fällen ihre Zerlegung durch den Bezirkstierarzt herbeizuführen. Vorsätzliche Zuwiderhandlungen werden nach H 74 des Biehseuchengesetzes mit Gefängnis bis zu 2 Jahren oder mit Geldstrafe von 15 bis zu 3000 Mark geahndet, während fahrlässige Zuwiderhandlungen nach Z 11 der Verordnung vom 2. Januar I9II mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Hast bis zu sechs Wochen bestraft werden. Wenn Menschen von wutkranken oder wutverdächtigen Tieren gebissen worden sind, haben die Ortsbehörden sofort das nach Nr. 105 der Sammlung amtshauptmannschaft- licher Bekanntmachungen, Schutzimpfung im Institute für Infektionskrankheiten in Berlin Ls. 39 (Nordufer-Föhrerstraße 2 —5; Nordringbahnhof Puttlitzstraße) betreffend, Erforderliche zu besorgen. Agl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 15 Juli 1916. Unehrlicher Banklehrling. Berlin, 14. Juli. Der 19 Jahre alte Banklehrllng Queisser, der 13 000 Mark veruntreut hatte, ist in der ver gangenen Nacht in der Uniform eines bayrischen Chevauleger- Offiziers, geschmückt mit dem Eisernen Kreuze und dem bayrischen Berdienstkreuz, in einem Weinrestaurant in der Friedrichstraße verhastet worden. Er besaß noch 300 M., gab alles, was ihm zur Last gelegt wurde, zu und er klärte, Weib und Rennbahn hätten ihn auf diese schiefe Ebene gebracht. Wo bleiben die rassischen Truppen? Zürich. Nach Pariser Meldungen der Blätter sind die in Marseille gelandeten russischen Truppen, nachdem sie mehrere Wochen lang in Automobilen an der ganzen französisch-englischen Front entlang geführt worden waren, plötzlich aus dem Bereich der französischen Front so gut wie verschwunden. Da auch schon Clemenceau in seinem Blatt diese seltsame Tatsache festgestellt hat, so scheine man Grund zu der Annahme zu haben, daß es sich bei den sogenannten russischen Truppen um einen zur Anfeuerung des französischen Heeres und Volkes bestimmten ungeheuren Bluff gehandelt haben müsse. Vorpostengefechte an der bulgarisch-griechischen Grenze. Rotterdam, 15. Jult. Nach einer Drahtung aus Genf berichten französische Blätter aus Saloniki, daß an der dortigen Front zahlreiche Vorpostengefechte stattfinden. Auf beiden Seiten wurden die Stellungen ausgebaut und neu verstärkt. Ein großes englisches Geschwader bei Utsire gesichtet. Christiania, 14.Juli. Laut „Bergen» Annonce Tidende" ist gestern nachmittag ein großes englisches Geschwader bei Utsire dicht an Land vorbeigefahren, das mit bloßen Augen deutlich zu sehen war. Vor der Küste treibe eine große Menge Holzlast. Utsire ist eine kleine Insel vor der Süd- westküste Norwegen» im Amt Stavanger. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 17. Juli. Vollbesetzt war gestern abend der Reichskronensaal, wo Herr Pionierleutnant Brack d'e bereits unsern Kindern in der Turnhalle ge botenen Schilderungen seiner Erlebnisse auf dem östlichen und auf dem westlichen Kriegsschauplätze wiederholte und seine überaus reiche, interessante Lichtbilder-Ausbeute zum Besten gab. Sie zeigte uns den 5 lieg von seiner harm loseren, aber auch von seiner ernstesten Leite. Eingeleitet, und zwar stimmungsvoll eingeleitet, wurde der Kriegs abend durch Gesänge der Oberklasfen unsrer Bürgerschule unter Leitung unseres Kantors Herrn Schmidt. Wohl zum ersten Male ösfentlich kam hierbei zum Vortrag „Mein Dippoldiswalde", gedichtet von Herrn Lehrer Unger, komponiert von Herrn Kantor Schmidt. Nach anschlie ßender Begrüßung durch Herrn Oberkirchenrat Hempel, der darauf hinwies, daß der 16 Juli der Mobilmachung«, tag von 1870 ist, nahm Herr Leutnant Grack das Wort, der im November 1914 nach Belgien mit ausrückte, in folge einer Schußverletzung in die Heimat und heute vor einem Jahr geheilt zum 2 Male zur Front kum, zunächst in Rußland, dann wieder in Frankreich tätig war und schließlich in der Feste Douaumont zum 2. Male verwundet wurde, also eine bewegte Zeit durchlebte, reich an Ein drücken verschiedenster Art um so bedeutungsvoller sür ein empfindliches Gemüt. Die Bedienung des Lichtbilder apparates lag in den Händen des Herrn Betriebsleiters Undeutsch. Reicher, anhaltender Beifall dankte Herrn Brack. Und gern schließt man sich den Dankesworten an alle Helfer und dem Wunsche de» Herrn Oberkirchenrat an, daß Herrn Leutnant Brack, wenn er in den nächsten Wochen zum 3. Male hinauszieht in den Kampf, eine glückliche Heimkehr beschieden sein und ihm, was auch komme, das deutsche Gemüt auch ferner erhalten bleiben möge, da» sich uns in so schöner Weise offenbarte. Mit dem deutschen Liede schloß der schöne Abend, der in seiner Art stand im Dienste des Wortes „Aushalten". Der klin- gende Ertrag an der Kasse betrug 64 Mark. — Gestern Sonntag, am Tage, an welchem das Schützen- fest begonnen hätte, hielt die hiesige privil Schützengesellschast ein Preirschießen für ihre Mitglieder ab. Von 2 Uhr ab versammelten sich dieselben in der Schützenhalle, um vor her eine Festversammlung abzuhalten. Der Vorsitzende, Herr Haubold, eröffnete '/23 Uhr die Versammlung mit Be- grüßung der Erschienenen und mit besonderen Begrüßung». warten an den Ehrenvorsitzenden der Gesellschaft Herrn Stadtrot Liebel und an Herrn Bürgermeister Jahn, sowie an Lie auf Urlaub anwesenden feldgrauen Mitglieder und schloß mit einem Hurra auf Kaiser und Reich, aus König und Vaterland und auf unser tapferes Heer; die Anwesenden stimmten begeistert ein. Der einzige Punkt der Versammlung war eine Beschlußfassung über Mitgliedssteuern. Der Kassierer der Gesellschaft, Herr Niemand, gab einen Ueber- blick über die laufenden Ausgaben, welche, trotzdem Fest- lichkeiten setzt nicht stattfinden und nicht statlgefunden haben, immerhin 600 M. betragen, ohne den Steuerausfall von ca. 300 M., da die zum Heeresdienst eingezogenen Mit glieder von der Gesellschastslteuer befreit sind. Auf Grund dieser Mitteilungen beschloß man, die Steuern fortzuerheben. Auf Antrag aus der Mitte der Versammlung wurde einer in Bedrängnis lebenden Witwe eines verstorbenen Mit gliedes ein Geldbetrag verwiiligt. Mit Vorstehendem waren die Angelegenheiten für die Versammlung erledigt, und die Anwesenden begaben sich in den Schießstand, um das Preisschießen aus die in der Halle ausbereiteten schönen und praktischen Gewinne zu beginnen, es beteiligten sich 41 Personen mit je drei Schuß auf Vie 20teilige Scheibe. >/2b Uhr war das Schießen beendet und es begann sofort die Verteilung der Preise. Den 1. Preis aus 56 Ringe erhielt Herr Fabrikant A. Reichel (geschossen durch Herrn Kothe), den 2. Preis (46Ringe) Herr Kothe (selbst geschossen), den 3. Preis (45 Ringe) Herr Bürgermeister Jahn (selbst geschossen). Mit allgemeiner Befriedigung wurden alle Preise entgegengenommen. Nach Beendigung dieser Ver teilung blieb der größte Teil der Anwesenden noch längere Zeit bei einem Trunk Bier in der Schützenhalle zu sammen. Dippoldiswalde, 17. Juli. Heute konnten die Herren Bezirksvorsteher 200 M. Zinsen der Böhme-Stiftung an würdige und bedürftige Einwohner zur Verteilung bringen. Der 17. Juli ist der Geburtstag des Stifters, des in Dresden verstorbenen Kaufmann» Bernhard Böhme, eines Dippol- diswalder Kindes. — Die Firma Loui» Schmidt in Dippoldiswalde, Nahrungsmittelverlellungsstelle des hiesigen Kommunal- verbände», versendet die Preisliste Nr. I I. Interessenten werden hierauf aufmerksam gemocht.