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Sie sah nicht das triumphierende Lächeln, als er hinter ihr ging. Auf einer stillen Bank nahmen sie Platz. Und er erzählte. Lurch einen Zufall hatte er ihre Adresse von einem Verwundeten erfahren und konnte der Ver suchung nicht widerstehen, nochmals eine Verständigung zwischen ihnen zu ermöglichen, jetzt wo er doch viel lehenserfahrener und bernünftiger geworden war. Von einem befreundeten Kollegen hatte er sich die Briefe schreiben lassen. Während er all dies erzählte, floß Gegenwart und Vergangenheit in Friederikens 'Seele zu einem Bilde zusammen, immer mehr trat das Ideal in den Vordergrund, zu dem sie die letzte Zeit in stiller Bewunderung aufgeblickt hatte, der Zauber der all die Monate über ihrem Leben ausgegossen war, von diesem Manne war er doch ausgegangen. Tastend suchte ihr Empfinden wieder nach dem Glücksrausch, und allmählich stieg es wie ein Ahnen des Glücks in ihr empor. Und der Mann an ihrer Seite, eL verstand ihren inneren Kampf und gab ihr Zeit. Als sie abends sich trennten, versprach sie, am anderen Tage wiederzukommen. Bevor Fritz Starke wieder an die Front ging, hatte er sich Friederike wicdererobert. Täglich flehte sie nun zu Gott, daß dieses späterrungene Glück ihr nicht durch den Krieg wieder geraubt werden möge. Oenkspruch. Zum Licht empos mit klarem klick Lin korvesrk heir, nie ein Zurück, kin Lobes Hollen, kühner Streben Unü lcknelles Hanäeln such cksneben — Vann bst äss vslein 2weck unä Ziel, Wei Kröher will, erreicht such viel. psul cinäenbrrg. Die Technik des Krieges in -er Tierwelt. Auch das Tier hat seine Fernwaffen wie der Mensch, und es bestehen gelegentlich merkwürdige Aehnlichkeilen dabei, ohne Laß natürlich der Mensch das Vorbild aus der Tierwelt nachgeahmt hat. In Len westlichen Schützengräben werden rauch- und gasentwickclnde Bom ben geschleudert, die einen betäubenden Qualm ver breiten, unter dessen Schutz Ler Angreifer vorgeht. Ganz etwas Aehnliches tun gewisse Tintenfischarten — daher der Name Lieser Weichtiere —, die am Enddarm einen Tintenbeutel besitzen, in dem sie die sog. Sepia, eine schwarze, pulverartige Masse, produzieren, die bei. 'Ge fahr plötzlich «usgespritzt wird. Währens der Verfolger, von dem Strahl erschreckt, sich in einer dunklen Wolke befindet, entflieht Ler auf diese Weise unsichtbar gewor dene Tintenfisch. Geradezu zur Fernwaffe hat diese Methode der amerikanische Stinkdachs oder Skunk ausgebildet, von dem W. H. Hudson in seinen „Studien über Len La Plata" allerhand Merkwürdiges erzählt. Lieser Skunk, Mr übrigens ein geschätztes Pelzwerk liefert, schießt „mit Präzision eine wohlgezielte Ladung des Stink drüsensekretes bis äuf 6 m Entfernung auf seinen Ver folger." Mit erstaunlichem Erfolge, der für seine Ver hältnisse dem der Kriegs-Rauchbomben nicht nachsteht: der Geruch „soll auf Kilometer wahrnehmbar sein und soll über einen Monat lang sich bemerkbar machen. Menschen, die mit ihm in Berührung gekommen sind, sollen auf Wochen für den Verkehr nnt anderen Menschen unmöglich sein." Wenn unsere Drahtverhaue vor den Schützengräben ebenso wie die feindlichen oft mit hochgespannter Elek trizität geladen sind, so führen manche Fische, Welse und Rochen, eine ähnliche elektrische Angriffs- unü Ver teidigungswaffe direkt in ihrem Körper mit sich. Alexander v. Humboldt hat eine klassische Beschreibung der Wirkungen der elektrischen Schläge der Zitteraale usw. gegeben; die Tiere sollten eigentlich bekannter sein; denn von dem lateinischen Namen einer Gattung, Torpedo, hat eine Ler furchtbarsten und wirkungs vollsten Fernwaffen des Seekrieges ihren Namen. Prof. Franz Toflein hat den Fernwaffen der Tiere eine eingehende Untersuchung gewidmet. Die Tinten fische sind schon genannt; unter ihren zehnfüßigen Arten Spates Glück. Von A. Diringer. (Schluß.) (Nachdr. verboten.) Tas machte sie einen Augenblick stutzig. Sollte er ihren Bräutigam gekannt haben? Sic waren ja beide Mediziner. Toch das beschäf tigte sie nur nebenbei. Ihre Leidenschaft hatte den Grad erreicht, daß sie sich sagte — entweder oder! Sie kam auf den Gedanken, einmal anzufragen, ob er gelegentlich vielleicht Urlaub bekäme für ein paar Tage und Laun nach Berlin kommen würde. Sie hatte die Ueberzeugung, ein persönliches Ken- neulernen würde alles entscheiden, entweder man ging ernüchtert auseinander, oder man fand sich. Und siche La, auch er fand, daß er sie gerne sprechen möchte, und teilte ihr mit, daß er in den nächsten Tagen nach Berlin käme. Er bat sie dringend, sich in keiner Weise überrascht zu zeigen, sondern Lie Dinge nun zu nehmen, wie sie einmal sind. „Also nicht wahr, Sie verderben mir den Urlaub nicht, so wie ich Sie in den Briefen kennen und verehren lernte, sehen Sie auch in mir nichts anderes als den Schreiber dieser Briefe." Das klang alles ein wenig mysteriös. Aber in der großen leidenschaftlichen Erwartung gingen alle Erwägungen unter. Heute früh hatte sie kurz die Nachricht von ihm empfangen, daß er sie bitte, abends 5 Uhr nach dem Zoologischen Garten, Eingang Kur fürstenstraße, zu kommen. Er würde direkt am Ein gang warten und als Erkennungszeichen einen Strauß weißer Rosen in der Hand halten. Punkt 5 Uhr war sie dort. Eigentlich ärgerte sie sich, daß sie so furchtbar «Pünktlich war. So recht schulmeisterlich! Autos und Wagen fuhren vor, Damen in rauschender Seide, Herren im Frack, lachende, fröhliche Menschen. Und drinnen auf den Beeten leuchteten die Farben des Herbstes. Einen Moment fesselte sie das Bild. „Fräulein Heinemann, ich habe die Ehre!" — Plötzlich wurde sie angesprochen, und als sie sich um- drehtc, verbeugte sich ein-schlanker Feldgrauer vor ihr, und zwei blaue Männeraugen blitzten sie halb belustigt, halb ängstlich mit einer gewissen Reserve an. Sprach los starrte sie in dieses ihr entgegenstrahlende Wänner- antlitz. In einer Sekunde durchlebte sie eine ganze Ge- dankenkctte! Tas war ja toll, das Verrückteste und Ueberspanntcste das je passiert war; dieser Tr. Neu mann, mit den: sie seit Monaten korrespondiert hatte, vor dem sie nach und nach in wachsendem Vertrauen ihre ganze Seele entschleierte, war niemand anders als ihr Bräutigam — Fritz Starke! Ain liebsten wäre sie auf der Stelle davon gelaufen. Wie konnte er ihr sq etwas bieten! — Trotzig blickten ihre Augen ihn an. „Friederike, nehmen, sie doch Vernuft an . . . .!" Bittend faßte er ihre Hände. — Rasend jagte Las Blut durch ihren Körper, aber so sehr sie innerlich grollte, sie blieb doch, schließlich fand sic die ganze Sache auch komisch. Aeußerlich blieb sie aber streng und ernst und böse. Aber sie folgte ihm doch in den Zoo hinein, als er zwei Karten löste. —