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Weißeritz-Zeitung : 08.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191607080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19160708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19160708
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-08
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.07.1916
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Dom deutschen 7deatismus. Gesittttungs- und Geisteskultur. - Er ist viel verspottet worden, der deutsche Idealismus, rind nicht zum wenigsten von den Deutschen selbst, von jenen, denen wir zu lange Träumer, Dichter, Denker waren. Nun, es gibt ja auch eine» falschen Idealismus, eine sentimentale Wcichhcrzigkeit, die zur rechten Zeit den allergcwöhnlichsten Egoismus so angenehm drapiert. Wir brauchen uns nur wenig umzublicken und wir finden Pazifisten, Kosmopolitiker in schönster Harmonie mit dem internationalen Hnndlertum. Sie verstehen gar wundersam vom Idealismus zu reden und haben doch nur das „Geschäft" im Auge; sie weichen bei jeder Gelegenheit gerne mutig zurück und bringen mit einer Träne im Auge jedes Opfer, um den Frieden zu erhalten, damit der Handel — so lehren es die Engländer — Zivilisation und Wohlhabenheit schaffen kann. Diesen „Idealismus" meinen wir natürlich nicht. Wir meinen aber auch nicht jenen „rea listischen Nationalismus", dessen geistiger Inhalt vom WilleK zur Macht erschöpft wird und mit einer erobernden Welt politik die höchsten und tiefsten Menschheitsfragen in einem engbrüstigen Nationalismus umfrieden will. Der deutsche Idealismus, auf den Träumer, Denker und Dichter nicht ver zichten, arbeitet mit am Bau der Welt von seinem geschicht lich erworbenen festen nationalen Standpunkt aus. Die Nation ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck: dem sittlichen Fortschritt der Menschheit zu dienen. Das aber können nur von nationalem Idealismus erfüllte Völker vollbringen. Da hat ein deutscher Publizist und Korpsstudent, Alfred Earley, als er im Mai 1916 auszog nach Frankreich, wenige Stunden vor dem Augenblick, da ihn eine feindliche Kugel niederstrcckte, an seine Mutter einen Brief geschrieben, den wir als Dokument eines vom wahrhaften Idealismus er füllten deutsch-nationalen Mannes bezeichnen möchten. Alfred Earley schrieb an seine Mutter: Westen Ich sitze bei prachtvollem Sonnenschein in einem fried lichen französischen Dors und genieste die kurze Zeit, die mir noch gewährt ist, bis der Krieg in seiner wahren Gestalt vor mir erscheint. Schöne Tage liegen hinter mir, die Tage des Transportes von meiner Garnison im fernen Osten bis ans entgegengesetzte Ende des Deutschen Reiches. Durchs ganze liebe Vaterland durfte ich fahren, und ich fand es so schön wie nie zuvor in der Stille seines Sonntagsfriedens und dem ruhigen Fielst seines Werktages... Nun bin ich a ich unter denen, die für den Frieden unse res Landes hinausziehen. Du weißt, Mütterchen, mit wel chen Gefühlen ich es tue. Die deutsche Staatsidee, die von dem einzelnen das höchste Mast von Aufopferung zugunsten der Allgemeinheit fordert, damit eben diese Allgemeinheit und durch sie auch der einzelne immer höher emporsteige, ist in mir zur tiefsten Ucberzeugung geworden. Ich habe sie mit der Feder in der Hand so ost vertreten, und ich will nicht zurückbleiben, wenn es gilt, für meine Person die Folgerun gen zu ziehen. Unter meinem Hemd trage ich auf bloßer Brust meine beiden Korpsbänder, und ich denke der feier lichen Kommerse, da wir beim „Landesvater" mit dem Schlä fer in der Hand gelobten: Sterben gern zu jeder Stunde, Achten nicht der Todcswunde, Wenn das Vaterland gebeut. Ich bin glücklich, daß ich meine Pflicht erfüllen darf, die für mich niemals einen Zwang bedeutet hat. Das Mensch liche, Allznmenschliche, das sich auf Schritt und Tritt in die Größe dieser Zeit hineindrängt, kann dieser Ucberzeugung nichts anhaben. Es ist das Vorrecht, das uns die höhere Bildung verleiht, daß wir zu abstrahieren vermögen von den Geschehnissen des Augenblicks und über den Kleinlich keiten des Tages niemals das große Endziel und die be wegende Idee dieses Kampfes aus dem Auge verlieren können. Vorrecht und Pflicht für den Gebildeten ist es, den deutschen Idealismus durch diese Zeit der Bitternisse hin durchzutragen. Las ist die Ueberzeugung, mit der ich in den Kampf gehe. Dazu kommt das schöne Bewußtsein, daß ich zum Schutze des teuersten Menschen, den ich habe, auf der Wacht jenseits der Grenze stehen darf. Wie mein Bruder im Osten, so stehe ich jetzt im Westen und helfe an meinem kleinen Teile mit, daß meine Mutter ihren Lebensabend nicht inmitten des Elends eines besiegten, zu langer Not verurteilten Volkes zu verbringen braucht. Der Brief schließt mit einem Ausdruck hingebender Liebe für die teure Mutter. Das ist der deutsche Idealismus, verkörpert in der Hingabe an die deutsche Staatsidee, die das höchste M aß von Aufopferung zugunsten der All gemeinheit erfordert —, der absieht von dem Mensch lichen und Allzumenschlichcn, von all dem Kleinlichen und Gehässigen, das uns auf Schritt und Tritt entgegensteht: in der Presse, im Parlament, auf der Straße, im Vahnzug, überall, wo Menschen zusammenkomme» und die organisierte Schwatzhaftigkeit all das Rohe und Unschöne aus dem Un bewußtsein ans Tageslicht fördert. „Das Vorrechther höheren Bildung" nennt Earley die Fähigkeit, von dem Kleinlichen zu abstrahiere» und das große Endziel im Auge zu behalte». Hier wird man dem tapferen Manne wohl widersprechen müssen: mit der höheren Bildung hat die Ausübung jenes schönen Vor rechts nichts zu tun. Nur die Herzens-, Charakter- und Ge mütsbildung, die, ach so vielfach, gar keine Amalgam mit der höheren formalen Bildung eingcht, wird jene ideale Erhebung der Seele über das Kleinlichedes Alltäglichen z u st a n d e b r i n g e n. Gewiß wird eine umfassende, wirkliche Bildung, wenn sie sich auf geschichtlicher und philosophischer Unterlage aufbaut, eher imstande sein, einen von Gerechtigkeit und Liebe erbauten Hochstand des Urteils zu gewinnen, als eine Auffassung, die erkenntnis mäßig nicht über gewiße Niederungen der Geschehnisse hin ausreicht: aber wie oft finden wir Gerechtigkeit und Vor nehmheit — das sind doch wohl die Grundlagen des Idealis mus — bei jenen einfachen Leuten, deren Herz, Gesinnung und Gewissen durch tiefdringe »de religiöse Ueberzeugung bestimmt wird. Nicht als ob diese allein und immer den Idealismus der Vornehmheit, jene restlose Hingabe an das Vaterland erzeugte — wie viele ernste Christen haben wir in dieser kritischen Zeit straucheln sehen —, aber gewiß ist, daß höhere Bildung kein Garantie schein ist für die Kunst, Kleinliches zu überwinden und den deutschen Idealismus durch die Bitternisse der Zeit hindurch- zutragSn. Hier hilft nur Ersinn ungs- und Geisteskul- 1 ur, die allein erreicht werden kann durch die Versenkung der Seele in die Tiefe einer im Religiösen wurzelnden Welt anschauung. Daß Alfred Earley dieser Auffassung, wenn vielleicht auch unbewußt, nicht fern stand, das geht aus dem köstlichen Bekenntnis seiner Kindesliebe hervor. Wer so herrliche Worte für seine Mutter findet, ist ein wahrhaft christlicher und deutscher Mann. Die „Heroischen" lehren uns neuer dings — wie der eitle Schwätzer Johannes Müller verkün det —, daß die Eltern keinen Anspruch auf die Liebe ihres Kindes haben, und diese Herrschaften kommen sich als ge bildet und national im eminenten Sinn des Wortes vor. , Der deutsche Idealismus — das ist der christliche Idealismus, die Hingabe für die andern, wie Alfred Earley, der tapfere Soldat und dankbare Sohn, so schön und eindrucksvoll der gesiebten Mutter schrieb, zwei Stunden bevor ihn die feindliche Kugel niederstreckte. Wollen wir es als einen Vorzug der deutschen Nasse — Nasse nicht als Bluts-, sondern als Gesinnungsgemeinschaft ausgefaßt — gelten lassen, daß sie Wesen und Kern des Idealismus, wie er uns aus der Philosophie des Plato überkommen ist, durch den Hinzutritt der christlichen Ideen von der Aufopferung für die andern — fundamental für die Welt enthalten, in der Tat der Hingabe des Heilandes für die Menschheit — zu der Weltanschauung der reinen und vornehmen Gesinnung gemacht hat. Dre Belgier in französischer Anschauung - vor dem Rriege. Eine beachtenswerte Betrachtung. Wer die überschwenglichen Lobsprüche liest, mit denen die Pariser Zeitungen jetzt die Belgier freigebig beschenken, vermag sich nur schwer vorzustcllen, daß ebendiese Belgier bei den Franzosen vor dem Kriege eine durchaus andere Be urteilung erfahren haben. Das französische Publikum hatte vor dem August 1914 wenig Verständnis für das Große, was die Belgier tatsächlich geleistet haben. Frankreich war durch setzt mit unfreundlichen Vorurteilen gegen den Belgier und war von vornherein geneigt, die Schwächen dieses Nachbarn in einer geradezu grotesken und wenig ritterlichen Weise zu übertreiben. Die belgischen Schriftsteller und Künstler, die Weltruf errungen hatten, Maeterlinck, Verharren, Constan tin M e u n i e r, ebenso die kleineren Größen, die zum „Tout Paris" zählten, wie die Vühnenlieferanten Francis de Croisset (richtig Wiemer), Kistemaekers oder der Possenfabrikant Hennequin, wurden kurzweg für Frank reich mit Beschlag belegt. Daß sie in Belgien das Licht der Welt erblickt hatten, wurde ihnen großmütig verziehen. Man ging schonend über diesen Schönheitsfehler hinweg. Welche Rücksichten man dafür von ihnen verlangte und wie sehr sie sich hüten mußten, der öffentlichen Meinung irgend einen Vorwand zu Ausstellungen zu bieten, geht am besten aus folgender Bemerkung des eben erwähnten Hennequin an einen deutschen Bekannten hervor. „Unter uns gesagt: Ich verbringe die ganzen Sommerferien in meiner Heimat un weit Namur! Aber lassen Sie das nicht laut werden, man würde es mir verübeln, das in Frankreich verdiente Geld in Belgien auszugeben." Auf der Bühne und auf den Brettln spielten die Belgier in der Regel eine ziemlich klägliche Nolle, sie wurde» nicht nur wegen ihrer AussprachedesFranzösischen und ihrer Belgizismen schonungslos verspottet, sondern auch mit Vorliebe als plumpe Gesellen und freche Aufschneider hin gestellt. Man ließ Gascogner und Belgier um die Wette das Blaue vom Himmel herunter lügen, .wobei meistens der Nordländer mit seiner noch größeren Unverfrorenheit den Sieg über den geschwätzigen Südländer davon trug. Einen wahren Sport trieb man auf den Brettln mit Verhöhnungen Ler b e l g i s che n A r m e e, der Bürgergarde und besonders der belgischen Invaliden, die gewöhnlich die Rolle von Schwindlern zu übernehmen hatten. Daß im Volksmund die Bemerkung „bete comme uns oie" (dumm wie eine Eans) in „beige oomme uns oie" umgewandelt und ferner gesagt wurde „ni komme, ni kemme, un beige" (weder Mann noch Weib, nur ein Belgier) mag als Wortspielerei hingehen. Aber man hörte auch oft in scharfer Beleidigimgsform geprägte Worte, wie „B a st a r d v o l k, mit allen Fehlern Ler Franzosen und Ler Deutschen ausgestattet, aber mit keinem ihrer Vorzüge". Oder Belgien ist „la Imero" (Strei fen an Tuchstiicken) Deutschlands, und „la lmöro" ist doch viel weniger wert als das Tuch selbst." Viel heftiger und ernster noch waren die Ausfälle gegen die angebliche Kriminalitätbelgischer Arbeiter in Frankreich. Den vlämisch-französischen Sachsen gängern besonders, die alljährlich zu den Feldarbeiten in Scharen nach Frankreich pilgerten, wurden die meisten „erime8 orapuloux" (Sittlichkeitsverbrechen niedrigster Art) in regelmäßig wiederkehrenden Artikeln und Statistiken zugeschoben. Die wallonischen Industriearbeiter, die nach Nordfrankreich und vielfach auch nach Paris kamen, mußten sich immer wieder Schmähungen als Säufer und als arbeits scheues unnützes Gesindel gefallen lassen. Im Eeschäftslcben war es nichts weniger als eine Empfehlung, wenn sich jemand als Belgier vorstellte. Es herrschte da eine geradezu krankhafte Voreingenommen heit gegen die Belgier, denen Arbeitsunlust und mehr noch Unzuverlässigkeit vorgewörfen wurde. Dieses Vorurteil war in Paris so tief eingewurzelt, daß sich Belgier oft als Luxem burger oder Holländer auszugcben für angemessen hielten. Einen sehr schlechten Ruf hatten die Belgier an der Pariser Börse. Das erklärt sich großenteils aus der schlaffen Hand habung der Börsengesetzgebung in Belgien, die dem Ein dringen unlauterer Elemente keine großen Schwierigkeiten entgcgenstellte. In Paris war daher der belgische Finanz- mnnn von vornherein verrufen. Es galt sozusagen als These, daß alle Kassierer, die sich mit dem Gelds ihrer Bank häuser nach Belgien flüchteten, große Herren an der Brüsse ler Börse wurden. Sehr bezeichnend war auch die an der Börse gebrauchte Redensart: Die drei größten Uebel fange» mit einem B an: Baisse, Bankerott und Belgier. Manche Klagen, die jetzt von landesflüchtige» Belgiern, nicht nur in England sondern auch in dem vielgeliebten Frankreich laut werden, scheinen zu Seweiseir, daß dse Mr , großen Teil ungerechtfertigte Beurteilung Ler Belgier von Seiten der „ritterlichen Nation" auch durch die Kriegsver brüderung keine wesentliche Milderung ersahren hgt. Der verkannte Vruderkuß. Bei dem Besuche der russischen Dumamitglteder ins London ist es gelegentlich des Festmahles, das der Lordmayor von , London den russischen Gästen im Hotel Cecil gab, zu einigen recht störenden Austritten gekommen. An der Tafel hatte eine Reihe hervorragender englischer Parlamentarier, die ersten Persönlichkeiten der Londoner russischen Kolonie, der russisch« Botschafter mit dem ersten Botschaftssekretär, ferner der französisch^, Botschafter und ein Mitglied der italienischen Botschaft 1«ilge-V nommen. Auch die Leiter der hervorragendsten englischen Blätter s waren geladen. Der Lordmayor hielt die Begrüßungsrede, ünh hieß die Gäste im Namen der Stadt London herzlich willkom- men. Im Namen der russischen Gäste bedankte sich der Kadetten führer Mi l j u ko w, der ein Huldigungstelegramm an den Zaren schickte und in begeisterten,Worten die Aufnahme der russischen, Parlamentarier in London pries. Im Laufe des Festmahles lies auch schon di« Antwort des Zaren ein, in welck>er er sein« Freud« über den herzlichen Empfang der Russen ausdrückt«. Die Musik spielte russische Nationallieder, die edelsten Wein« flimmerten in den Gläsern, die Stimmung stieg aufs höchste. Nun befand sich unter den Dumareisenden auch der Bauern- parteiler Krajewzow.der eigentlich nur mitgenommen wurde, damit alle Parteien (mit Ausnahme der Sozialist«», die sich überhaupt von der Englandsahrt ausschlossen) vertreten waren. Aus Krajewzow übt« nun der Alkohol, der auf dem Fest« in reich lich«! Menge genossen wurde, eine recht belebende Wirkung aus. Er fiel jeder Person, die in s«ine Nähe kam, um den Hals,, und erging sich in stürmischen Freundschaftsbeteuerungen. Lady Asquith mit zwei Nichten, Lady Crow, Miß Pauley,. Lady Churchill, die auch dem Fest« beiwohnten, mußten wohl oder übel die Freud«nausbrLch« des russischen Bauers über sich ergehen lassen. Mehrmals wurde Krajewzow von seinen Kollegen auf das Unschickliche seines Benehmens aufmerksam ge macht. Umsonst! Verschwenderisch teilte er unter dem Einflusses des Alkohols seine Verbrllderungsküss« aus, bis es zu einem Skandal kam. Als er der Gattin des ersten italienischen Bot schaftssekretärs Grimani aus sehr deutliche Weis« d«n Bciveis der russischen Freundschaft bringen wollte, trotzdem sich die Mar quise Grimani sehr energisch gegen solch persönliche Ausdrucksform wehrte, erhielt Krajewzow von Grimani eine nicht mißzu- versteh ende Zurechtweisung, die aber wenig nützt«. Krajewzow war beleidigt, fing laut an zu schimpfen, bezeich nete die Italiener als Schnorrervolk, und als er dann noch weiter die Gattin Grimanis belästigte, erhielt er von diesem eine schallende Ohrfeige. Die Erregung auf dem Fest war unbeschreiblich. Krajewzow mußte mit Gewalt entfernt werden. Er wehrte sich verzweifelt, schlug um sich, nannte die Englän der Halsabschneider, die Rußland die Taschen ausraubtcn. Nach diesem Vorfall wurde Krajewzow sofort wieder nach Nuß- , land abgcschsb«n. Der „entscheidende" Sommer der „Daily Mail". Der be kannte militärpolitische Mitarbeiter der „Daily Mail", Lovat Fraser, unternimmt es in seinem Blatte, die wahrscheinliche Weiterentwicklung des Krieges in dem bevorstehenden Sommer,, zu eröiteriü Da er immerhin einsichtig genug ist, zuzugeben, daß nian den Ausgang der sommerlichen Kriegsopcrationen nicht vor her bestimmen könne, begnügt er sich damit, die Bedeutung des Sommers an sich für den Krieg darzulegcn, wobei er zu dem Schluß gelangt, daß — wenn überhaupt der Krieg durch «ine große, bestimmte Aktion im Felde mit einem Schlage entschieden werden könne — diese Entscheidung unbedingt in den jetzigen > Sommer fasten müsse. „Schon allzu viel," schreibt er, „hat man uns mit zahlenmäßigen Betrachtungen über die Reserven des ! Feindes und unserer Verbündete» und über unser eigenes Menschenreservoir in Anspruch genommen. Heute lassen uns diese endlosen Berechnungen bereits ziemlich kalt. Nur das eine scheint ' festzustehen — daß keine der in diesen Krieg verwickelten Mächte jemals fähig sein wird, ihre Schlagkraft im Felde über das Maß, das im Sommer erreicht werden wird, auszudehnen. Darum er scheint es uns sicher, daß der bevorstehende Sommerfeldzug für den Ausgang des ganzen Weltkrieges ausschlaggebend sein muß. Beide Parteien sind aufgcstachelt zu einem Ringen, das astes Bisherige übertrifft. Darum möge England sich vor Augen halten, daß es für uns auch kein Bruchstück an Zeit mehr geben kann, das wir noch mit Abwarten und Zögern verlieren könnten. Die Fehler, die von heute ab gemacht werden, sind niemals wieder auszugleichen. Schon sind die Armeen in Bewegung, bald wird der Vorhang aufgehen. Zwar glaube ich nicht, daß dieser r) Sommer den Krieg beenden muß, aber es scheint fcstzustehen, daß er ihn entscheiden wird. Die Aussichten für die Alliierten sind l zwar nicht schlecht, aber auch nicht hervorragend günstig. Wir > müssen Deutschland gegenüber auf alles gefaßt sein. Möge man in England niemals daran vergessen, daß dieser Krieg reich ist an Ueberraschungen, und daß gerade das geschehen kann, was man , am wenigsten erwartet, und zwar in einem Augenblick, in. dem man am wenigsten darauf gefaßt war. Möge England nicht ver gessen, daß Deutschlands Hochseeflotte in voller Stärke und nicht geschlagen ist, und möge es schließlich daran denken, daß auch di« britischen Inseln nicht unverletzlich sind . . ." Eine niedliche Geschichte zur Vutternot erzählt das „Meißner Tageblatt": In der alten wettinischen Residenz erschien an einer angeblich für die Butterverteilung ver antwortlichen Stelle eine Frau und forderte „ihre" Butter. Man machte ihr klar, daß auch andere Leute keine hätten und daß sie sich daher behelfen müsse wie hundert andere auch. Da schlug diese edle „deutsche Frau" auf den Tisch und die klassischen Wort« ent rangen sich ihrem-zornigen Munde: „Macht keen Krieg, w e n n 'r k e en e Bu tte: h abt!" Witze vom Tag«. Anerkennung. Kollege (zum Schläch termeister): „Scheint 'n tüchtiger Mensch zu sein, der neu« Ge- ä feste'?" — „Außerordentlich! Ich sage Ihnen, der macht zehn H Pfund Wurst . . . aus nlchtsl" EindrolligesPaar. Z Fremder (auf der Zeitmrgsrcdaktion): „Mein Name ist Knödel- ff wann und dies ist meine Braut! Ich wollte mich b«schiveren, weil . Sie unsere Verlobungsanzeige unter „Humoristisch«!?" gebracht « habend — Redakteur: „Das ist selbstverständlich ein Verseh«»!" 1 — Fremder (und seine Braut, mißtraurisch, unisono): „Na na!" A Aus einem Kochbuch 19tV. Wenn Besuch kommt und / man nichts im Hause hat, nehm« man einen Kalbsschlegel, schneid« ... denselben auf . . . Zur Seisennot. „Ja, wie schaust ! denn du heut wieder aus, Polderl?" — „Di« Seif« ist so teuer k und da bat die Mutter zwei wasch lose Tage in der Woche W cingejUhrt." („Fliegende Blatter".) ..M
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