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«oüni Keine öegeillcruny. SeiS, Schrör. - ich DenKspruch. keMnäen Strömen «iw such äie Lieke nicht kehlen, lieber ru viel sli ru wenig Schwung. 'n kleinen Herren, in meckeren Seelen .»Zu Gewissensbissen, mein geliebter Schatz, sehe nicht die mindeste Veranlassung. Du weißt, daß mein Vertrauen zu Dir unerschütterlich ist. Wenn Dir die Gesellschaft des alten Verehrers ein wenig über die schreckliche Langeweile Hinweghilst, weshalb solltest Du ihr aus dem Wege gehen? Daß er mir noch ge fährlich werden könnte, fürchte ich keinen Augenblick. Unterhalte Dich also so gut als möglich und kehre in strahlendem Wohlsein zurück zu Deinem usw." Diesmal ist Frau Lissy beinahe außer sich.' Ein Mann, der in solchem Fall keine Eifersucht an den Tag legt, ist für eine Frau ja schon so gut wie ver- , loren. Und bei einem Manne bedeutet nach Frau Lissys UeLerzeugung das Erlöschen einer alten Liebe auch schon das Aufslammen einer neuen. Paul ist also darauf und daran, sie zu chintergehen. Oder vielleicht tut eres schon längst. Am liebsten würde sie auf der Stelle ihren Koffer packen, um ihn zu überraschen, aber es gefällt ihr so gut, die Herren machen ihr so eifrig den Hof, und — was das Ausschlaggebende ist — ihre reizenden Toiletten haben ihr schon eine Menge weib licher Feindschaften zugezogen. Das alles setzt man doch nicht ohne die zwingendste Notwendigkeit auss Spiel. Sie entscheidet sich also zunächst für eine andere Taktik. Sechs Tage lang gibt sie dem Gatten von ihrer Existenz nur durch zwei Telegramme Kunde, in denen er um wei tere Geldsendungen ersucht wird. Als dann endlich ein in besorgtem Tone gehaltenes Schreiben Pauls eintrisft, erwidert sie: „Deine Befürchtungen sind glücklicherweise grund los. Ich fühle mich ganz wohl und unterhalte mich jetzt auch viel besser als im Anfang. Es ist sehr lieb von Dir, daß Tu gegen meinen Verkehr mit Fritz Wichelhaus nichts einzuwenden hattest, denn ich verdanke ihm eine Menge angenehmer Stunden. Er ist doch ein sehr guter, liebenswürdiger Mensch, und er lzat jene kostbare Tugend felsenfester Treue, die man bei Männern gar nicht hoch genug schätzen kann. Gestern har er mir versichert, daß er nie ein anderes Weib lieben werde, nachdem ihm das Glück versagt geblieben ist, mich zu besitzen. Und ich glaube ihm. So ehrliche Augen wie die seinigen können nicht lügen. Er ist einer von den Menschen, mit denen eine Frau sehr glücklich sein kann. Merkwürdig, daß ich das früher nie in solcher Deutlichkeit empfunden habe. Als junge Mädchen sind wir doch recht kurzsichtige und törichte Geschöpfe. Du brauchst Dich also meinetwegen, wie Du siehst, nicht im mindesten zu beunruhigen. Es ist sogar mög lich, daß ich meinen Aufenthalt an der See über die geplante Dauer hinaus verlängern werde. Wenn Du mich dann abholst, wirst Du Fritz. Wichelhaus-ebenfalls begrüßen können, denn er gedenkt, bis in den Sep tember hinein zu bleiben. Mit herzlichen Grüßen Der Lichtfinn der Pflanzen. Lange Zeit, bis zum Ausgange des 19. Jahrhun derts, hat man angenommen, daß den Pflanzen Sinnes organe fehlen. Dieser Mangel wurde als einer der charakteristischen Unterschiede in der Organisation von Tier und Pflanze aufgefaßt. Allmählich jedoch begannen die Tatsachen sich zu mehren, die für ein Vorhandensein von Organen zur Aufnahme von Sinnesreizen sprechen. Es wurden Sinnesorgane entdeckt, die dem tierischen Tastsinn und Lem Schwerkraftsinn entsprechen. Dazu gesellte sich die Entdeckung der Lichtsinnorgane durch den Berliner Pflanzcuphysiologen Prof. Haberlandt. Es ist eine allbekannte Tatsache, daß Pflanzen ihre Blätter dem Sonnenlichte zuwenden. Sie stellen sich senk recht zu den Strahlen in die sog. „fixe Lichtlage" ein. Nur durch diesen Mechanismus werden die wichtigsten Lissy!" Pauls postlagernd eintresfende Antwort lautet: „Mein geliebtes Herz! Es macht mich sehr glücklich, daß Dein letzter Brief mir Gelegenheit gibt, Dir die ganze Größe meiner Liebe zu beweisen. Obwohl mich die Sehnsucht nach Vertrauen. Humoreske von Rudolf Zollinger. (Schluß.) (Nachdr. verboten.) Dir fast verzehrt, so daß ich zusehend abmagere, zögere ich doch keinen Augenblick, Dir mitzuteilen, daß ich mit der Verlängerung Deines dortigen Aufenthalts von Herzen einverstanden bin. Dich zufrieden und glücklich zu wissen, ist ja mein einziger Wunsch. Lege Dir also um meinetwillen ja keinen Zwang auf, und sage dem guten Wichelhaus, den ich freundschaftlichst grüße, wie dankbar ich ihm für seine Bemühungen bin, Dich zu unterhalten. Hoffentlich finde ich noch Gelegenheit, ihm dafür die Hand zu drücken. Ich sitz« tief in der Arbeit, darum mußt Du für heute mit diesen wenigen Zeilen vorliebnehmen. Mit vielen Küssen Dein Paul." Zwei Stunden nach dem Eingang dieses Briefes, der auch ihren letzten Zweifel au Pauls Lied- und Treulosigkeit zerstört hat, ist Frau Lissy zur Abreise bereit. Sie verzichtet sogar auf die Bootfcchrt, die sie dem charmanten Baron Brockhusen zugesagt hat, und fährt mit dem Schnellzuge nach Berlin. Es ist spät am Abend, als sie ankommt, und sie sieht schon von weitem, daß die Fenster des Eßzimmers hell erleuchtet sind. Das Mädchen, das ihr öffnet, prallt vor Er staunen zurück und macht dann ein höchst verlegenes Gesicht. Aus dem Eßzimmer aber schallt lautes Lachen auf Pen Korridor hinaus. „Mein Mann hat also Besuch?" fragt Frau Lissy mit bebender Stimme. ,M>n einem Herrn oder einer Tarne?" - > ,^8on einem Herrn, gnädige Frau — von dem selben, der seit dem dritten Tage Ihrer Abwesenheit jeden Abend hier ist. Manchmal wmmen auch noch ein paar and«:e; aber er ist immer dabei gewesen." „Und wer ist es? Einer von denen, die schon früher bei uns verkehrten?" „Nein, gnädige Frau! Ich habe ihn früher nie hier gesehen. Fritz Wichelhaus heißt er. Tas erste mal kam er mit seiner jungen Frau, um einen Besuch zu machen, weil er nicht wußte, daß gnädige Frau verreist wären. Ein sehr netter Herr übrigens und immer so lustig — — —" Frau Lissy ist fassungslos auf einen Stuhl ge sunken und hemmt durch eine matt abwehrende Hand- Lewegung den Redestrom des Mädchens. Endlich rafft sie sich auf und schleicht auf den Fußspitzen ins Schlaf zimmer, um von den Zechenden nicht gehört zu werden. Und während der drei Stunden, die noch vergehen, ehe ihrem Gatten die große Ueberraschung des unver hofften Wiedersehens bescheert ist, reifen in ihrer Seele zwei große, unerschütterliche Entschlüsse. 'Ler eine ist die Gewißheit, daß sie ihrem Paul diesen „Niedertracht Ligen Betrug" niemals verzeihen wird, und der zweite der heilige Vorsatz, sich für den Versuch, ihn eifer süchtig zu machen, in Zukunft gründlicher und vor sichtiger vorzubereiten.