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Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die am Sonnabend abgehaltenen Hebungen beider Feuerwehren endeten am Schlüsse in einem gemein amen Angrisf. Al» Brandobjekt war die Untrrrichlsmühle derZMülltrschuIe angenommen worden. Im Mühlengebäude sollte Feuer aurgebrochen und da durch mrbesondere das Elektrizitätswerk gefährdet sein; es galt also, das Feuer zu dämpfen, ohne da» Elektrizitäts werk mit Wasser zu überschütten. Die Spritzen und Mann- fchaften nahmen nur Ausstellung und kam Wasser selbst n cht zur Verwendung, der nahe Mühlgraben hätte im Ernstfall« ja genug geliefert. Nach adgehaltener Kritik und Verlesung der Mannlchasten erreichte die Uebung ihr Ende. — Hauptzweck der Uebung war, die Mannschaften beider Wehren auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die ihnen bei Löschung eines Brandes durch die Hoch spannungsleitung droht und ihnen diesbezügliche Anwei sungen zu geben. — Für die laufende Woche sind in der Volksküche täglich 454 Portionen angemeldct worden. — Das am gestrigen Sonntag abend in unserer Ge- gend auftretende Gewitter war neben durchdringendem Regen auch einige Zeit von Draupelfall, bei dem die ein zelnen Körner Erbsengröße hotten, begleitet. Der Regen hat die vielversprechende Heuernte wieder um etwas ver zögert. — Ein sächsische» Kriegswaisenhaus. Zur Ehrung des verstorbenen Bundespräsidenten Windisch hat der Bezirk Zwickau des Sächsischen Militärvereinsbunde» vorgeschla- gen, eine Stiftung in Form eines Kriegrwaifenhanles zu errichten. Das Haus soll den Namen „Windisch-Heim" führen. Als Grundkapital sollen einige vorhandene Stiftungen benutzt werden. Außerdem sind wettere Zu wendungen von Militärvcreinen und Gönnern zu er warten. Altenberg. Auch Heuer wird die Stadt Riesa ihre Ferienkolonie erholungsbedürftiger Kinder nach Altenberg senden, wo dieselbe abermals im Schützenhause pflegliche Unt rkunst finden wird. Glashütte. Zwei volle Wochen hat es bedurft, ehe die bei dem Unfall auf der Müglitztalbahn in den Fluß gestürzte Lokomotive wieder aufs Trockene gebracht wer- den konnte. 15 Mann waren dabei fortgesetzt tätig. Dresden. Die „Sächsische Staatszeitung" meldet amt lich: Der König hat den bisherigen ersten Ministerialrat im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Geheim rat und königlichen Kammerherrn von Nostitz-Drzewiecli, zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächti ten Minister am königlich preußischen Hofe, sowie den groß- herzoglich mecklenburgisch n Höfen ernannt. — Auf die Eingabe der Mitglieder der Zweiten Stände- kammer Abgeordneten Uhlig, Winkler, Zimmermann und Linke wegen Milderung der Grenzsperre für Beeren, und Pilzsammler hat das Generalkommando des l2 Armee korps erwidert, daß den Grenzbewohnern zu dem er wähnten Zweck von den Gemeinden Ausweise für den kleinen Grenzverkehr ausgestellt werden, die auch zum Aufenthalt außerhalb der Wege berechtigen. Die Grenze darf jedoch nur an einer überwachten Stelle überschritten werden. — Der am 20. Mai 1016 verstorben? Kaufmann Bernhard Hepke in Dresden, Seestraße 10, hat in seinem letzten Willen bestimmt, daß aus dem größten Teil seines Vermögens eine Stiftung zum Wohle und zur Freude der Bewohner der Stadt Dresden geschahen werde. Das Nach laßoermögen ist noch nicht genau festgestellt; wie verlautet, dürste der Stiftung aber eine Summe von mehr als zwei Millionen Mark zufließen. Lofchwitz. Der Wirk!. Geh. Rat vr. Lingner hatte be kanntlich die hiesige Gemeinde in seinem Testament mit 100 000 M. bedacht unter der Bedingung, daß die Ge meinde ihr Einverständnis damit erklären sollte, daß das Lingnersche Besitzum Schloß Aibrechtsberg der Stadt Dres den angegliedert werde. Die Ortsvertretung Hal sich be reite mit dieser Angelegenheit beschäftigt und beschlossen, das Vermächtnis unter dieser Bedingung nicht anzu nehmen. Frohburg. Der Bornaer städtische Stetnbruch in Frodburg verkauft! Der seit über 300 Jahren der Stadt Borna gehörende Steinbruch, zwischen den Stadtteilen „Berg" und „Dörfchen" in Frohburg gelegen, ist. dem „Frohburger Wochenblatt" zufolge, auf Grund überein- stimmender Beschlüsse der Stadtgemeinde-Vertretungen von Borna und Frohburg durch Kauf in den Besitz der Stadtgen rinde Frohburg übergegangen. Der Kaufpreis für den zilka zehn Acker umfassenden Grundbesitz mit Gebäuden und Betriebseinrichtungen beträgt 14 350 Mark. Frankenb rg. In hiesiger Gegend ist mit dem Schnitt der Wintergerste begonnen worden. Das Korn geht eben falls verheißungsvoll der Reise entgegen. Oberlungwitz. In nicht geringen Schrecken versetzt wurde dieser Tage aus dem Wege von Oberlungwitz nach Kirchberg eine Frau aus Hohenstein Ernstthal, die sich in Begleitung ihrer Tochter befand. Ais die Frau an einem Kornfeld vorüberging, sprangausdiesemeinkriegsgefangener Franzos«, der vermutlich zu den aus dem Oelsnitzer Ge fangenenlager Entwichenen gehörte. Höchst erschrocken ergriffen Mutter und Tochter die Flucht, während der Franzos« sich verständlich machte, daß er Böses nicht beab sichtige und den Flüchtenden mit einer Gebärde nach dem Munde zuries: „Nichtstun, Hunger!' In ihrer Aufregung brachien die beiden Frauen den Vorfall nicht gleich zur Anzeige, so daß die Festnahme de« Franzosen nicht sofort erfolgen konnte. Zwickau. Nunmehr Ist es gelungen, auch die letzten drei von den 28 aus dem Zwickauer Kriegsgefangenlager entwichenen französischen Gefangenen, darunter den Haupt- rädelssührer und finanziellen Leiter der Flucht, einen Renn- ftalibesttzer Namens Lafit«, festzunehmen. Die Verhaftung ist in Nürnberg erfolgt. Wilkau bei Zwickau Ortsrichter Ebersbach, Ehren bürger unserer Gemeinde, hat nach 53jähriger Tätigkeit das Amt als Ortsrichter ntedergelegt. E» wurde ihm das Berdi«nstkreuz verliehen Das Albrechtrkreuz hat er schon früher verliehen erhalten. Bautzen. Die Stadtverordneten traten dem Beschlusse des Rates bei, den der Stadt gehörigen Taucherwald bei Bischofswerda znm Verkauf auszuschreiben. Richtlinien für die Erhaltung der diesjährigen Obsternte. Die in diesem Jahre der Bevölkerung zur Verfügung stehenden geringen Zuckermengen zwingen unbedingt da zu, die Obsternte in weitestgehendem Umfang ohne Zucker zu erhalten, da im Interesse der Volkeernährung ein Ver lust an Obst aller Art soweit als nur eben möglich ver mieden werden muß. Da Zucker eingemachtes Obst einerseits nicht nur süßt, sondern auch haltbar macht, und da andererseits zucker armes, eingemachtes aber nicht sterilisiertes Obst leicht verdirbt (zärt, cssigslichig wüd usw.) ist in den Fällen, wo Zucker angewendet wird, nicht etwa an Zucker zu sparen, sondern nach bewährten bisherigen Vorschriften zu verfahren. Aepsel und Birnen werden, soweit sie im natürlichen Zustande längere Zeit haltbar sind, zwckmäßig in dieser Form in geeigneten Räumen aufbewahrt und erst all mählich unmittelbar oder verarbeitet verzehrt. Im übrigen empfiehlt es sich, Aepsel, Birnen und Pflaumen in möglichst großem Umfange zu trocknen (in Backöfen, Bratöfen usw.), da getrocknetes Obst im Laufe des Jahres nach verschiedenen Richtungen hin Verwendung finden kann. Unreise Stachelbeeren, reife (aber nicht überreife) saure Kirschen, mit einem Tuche sauber abgewischt, und Rha- barberstengel, in kleine Stücke zerschnitten, lassen sich in gut verschlossenen Flaschen ohne vorherige Erhitzung län- gere Zeit in sehr kühlen Räumen aufbewahren; die fest etngesüllten Rhabarbrrstückchen und unreifen Stachelbeeren können auch zunächst mit abgekochtem und dann erkaltetem Wasser übergossen werden. In den sonstigen Fällen kommt Erhitzung und soweit Sterilisierung nicht durchlührbar ist, Anwendung eines che- mischen Konservierungsmittels in Betracht, um eine halt bare Dauerware zu bekommen. Die Sterilisierung bezweckt di« Vernichtung der vor handenen Zersetzungserreger (Hefen und Bakterien) sowie die Verhinderung des Eindringens weiterer derartiger Klein lebewesen. Infolgedessen kommen für die Sterilisierung im Haushalte Gesäße mit entsprechendem Verschluß (Weck gläser, Giasflaschen mit gutschließenden verlockten oder ver- pichten Korken sowie mit Gummiverschlüssen, sogenannten Patentslascheri) in Betracht. Als Korke können auch alte, zunächst in kaliem Wasser elngewcicht und alsdann kurze Zeit, eventuell unter Zusatz von etwas Salzsäure, gekochte Korke Verwendung finden; lange Korke, z B von Wein flaschen, können in mehrere dicke Scheiben zerlegt werden und so zum gleichzeitigen Verschließen mehrerer Flaschen dienen. Zum Verlocken ist nicht nur Fsaschenlock, sondern auch Pech und Harz geeignet. Als chemische Konservierungsmittel kommen nur solche in Betrach», deren Genuß in den zur Haltbarmachung er forderlichen Mengen die menschliche Gesundheit zu gefährden nicht geeignet ist. Es sind die; Benzoesäure und auch Ameisensäure. Benzoe säure wird am zweckmäßigsten als benzoesaurc» Natron benutzt, ein weißes Pulver, da» sich leicht dosieren läßt, und von dem 1 Gramm auf I Kilogramm Fruchtmus, ungezuckertcn Fruchtsaft und dergleichen zur Haltbarmachung genügt. Mehr als 1,5 Gramm auf 1 Kilogramm Mus usw. sollten jedrnsall» vermieden werden. Es ist zweck- mäßig, sich die von Fall zu Fall erforderlichen Mengen an benzoesaurem Natron in der Apotheke beim Einkauf abwiegen zu lassen, weil hierfür im allgemeinen im Haus halt geeignete Wagen nicht zur Verfügung stehen. An Ameisensäure ist mehr erforderlich als an Benzoe- säure und zwar etwa 0,25 Prozent Hierbei ist zu be achten, daß die Ameisensäure des Handels eine wässrige Lösung von Ameisensäure darstellt. Die in den Apo heken erhältliche Arzneibuchware ist 25prozentig. Von dieser ist demnach I Prozent erforderlich. Es kommen demnach auf 1 Pfund Mu», ungezuckerten Fruchtsast usw. 5 Gramm, aus I Kilogramm 10 Gramm der Arzneibuchware. Auch bei diesem Mittel ist es das Zweckmäßigste, sich die von Fall zu Fall erforderliche Menge in der Apolhtke genau abwiegen zu lassen. Die chemische Haltbarmachung ist allerdings nur da zu empfehlen, wo die übrigen Verfahren aus Mangel an ge- eigneten Gefäßen oder aus anderen Gründen nicht anwend bar sind, well es erstrebenswert ist, Obstdauerwaren mög lichst naturrein herzustellen. Zum Sterilisieren dürfen nur sorgfältig gereinigte Flaschen und Flaschenverfchlüsse Verwendung finden. Die Korke werden wie b i Weißbierflaschen festverschnürt und da» Erhitzen der Flaschen mit Inhalt rrsolgt in einem Wasserbade Zu dem Zweck werden die Flaschen mit Papier, etwas Holzwolle oder Stroh umwickelt, fest neben einander in einen Kochtopf gestellt, der soviel Wasser ent hält, daß die Flaschen «twa zu U tm Wasser stehen, und dann der Topf zugedrckt und auf» F«u«r gebracht. So bald das Wasser kocht und auch d;r Flascheninhalt ent sprechend erhitzt ist, läßt man noch «twa 10 Minut«n kochen, stellt alsdann den Topf beiseite, bi» Abkühlung er folgt ist. Bei säurearmei Früchten (z. B. Himbeeren) ist es zweckmäßig, die angegebene Erhitzung nach zwei Tagen nochmals für kurze Zeit zu wiederholen. Unmittelbar nach der endgültigen Sterilisierung werden dir Flaschen- köpfe sorgfältig getrocknet und verlackt. In der angegebenen Weise lassen sich verschiedene Früchte, Fruchtmuße, Fruchtsäkte, Rhabarber und der gleichen haltbar machen Die Flaschen müssen demnächst möglichst kühl, also tunlichst in einem Keller oder in einem anderen kühlen Raume aufbewahrt werden. Pflaumenmus, Birnenmur und Apfelmus aus reifem Obst läßt sich z. B. kurz einkochen (so fest bi» es sich schneiden läßt) und in gut mit dichtem Papier überbun- denen Tontöpfen aufbewahren, wenn diese unmittelbar nach dem Einfüllen des heißen Muses kurze Zeit in einen B atofen gestellt werden, bis sich auf der Oberfläche durch Eintrocknung «ine Kruste gebildet hat Zweckmäßig ist es allerdings, diese Kruste mit einer dünnen Harzschicht zu überziehen. Bemerkt wird noch, daß die Bevölkerung in der Lage ist, sich ungezuckerte Obstdauerwaren demnächst beim Ge nuß nach Belieben mit den ihr regelmäßig zur Verfügung stehenden Zuckermengen nachzusüßen, und daß sich insbe- sondere auch gemischte Konserven ohne jeglichen Zuckerzu- satz recht schmackhaft Herstellen lassen. Ferkklmartt zu Dippoldiswalde vom i .Juli. Bon den aufgetriebenen 30 Ferkeln wurden 21 verkauft zum - Preise von SO—85 M. pro Paar. Letzte Nachrichten. Die ungeheuren Verluste der Russen. Die ungeheuren russischen Verluste an Offizieren und Mannschaften beweisen, wie dem ,,B. L" aus Stockholm gemeldet wird, zwei amtliche Schriftstücke. Das eine ist ein überall in Rußland angeschlagener Ausruf, nachdem sich alle früheren Ossiziere und UnUroffiziere gleichgültig welchen Alters sofort anzume den haben. Der zweite Be weis sind neue Mustkrungsbestimmungen, nach denen die Ansprüche an »körperliche Tüchtigkeit bedeutend herabgesetzt werden, so daß kleine Verwachsungssehler nicht als un tauglich für den militärischen Dienst gelten. Neue Drohungen der Entente. Der „Vos ischen Zeitung" zufolge wird aus Genf ge meldet: Das Athkn-r Blatt „Embros" versichert, die Entente beabsichtige, falls Venizelos bei den Wahlen nicht siege, den Piräus und Athen zu besetzen. Das gefesselte Griechenland. Rotterdam, 1. Juli. „Nieuws Rotterdamsche Courant" wird ans Athen gemeldet, daß die griechische Regierung die Vorschläge der EMents betreffend Beschleunigung der griechischen Demobilisierung angenommen hat. Dieselbe wird noch im Juli beendet werden Die Pest in Aegypten. Budapest, 1. Juli. Der „Pester Lloyd" berichtet, Eng land habe über verschiedene Teile Aegyptens wegen der Ausbreitung der Pest dir Sperre verhängt. Die dort gen Truppen wurden isoliert. Auch in Tunis und Marokko greift die Pest um sich Eine Schaumburg-Lippesche Forderung beschlagnahmt. Bern. Das Zioilgericht Marseille hat eine Forderung von 18162960 Frank, die der Hof von Schaumburg- Lippe im Konkurs einer großen Marseiller Firma geltend macht, mit Beschlag belegt. Zur Tötung deutscher Gefangener in Rußland. Stockholm. Zu dem russischen Generalstabsbericht, der die Tötung deutscher Gefangener mit der Anwendung von Explosivgeschossen seitens der Deutschen zu entschuldigen sucht, schreibt „Göteborgs Handelstioning": Keine Partei hat je zuvor mit so zynischer Offenheit das Töten von Kriegsgefangenen aus diesen oder anderen Gründen zuge geben, begründet oder verteidigt. 3 Milliarden Fehlbetrag im französischen Staatshaushalt. Der französische Senat wird sich am Donnerstag mit den provisorischen Budgelzwöisteln beschäftigen. Nach den Angaben des Berichterstatters Aimond betragen die zu deckenden Ausgaben des Staatshaushaltes 11 Milliarde. Da die voraussichtlichen Einnahmen sich auf etwa 8 Milli- arden beziffern, würden bi« 30. September noch 3 Milli arden fehlen. Der bisherige Durchbruchsversuch mißglückt. Haag, 3. Juli. Der „Nicuwe Courant" schreibt: Alle» scheint darauf hinzuweisen, daß der gemeinsame Angrisf der Engländer, Franzosen, Kanadier, Australier und Neu seeländer die „große Offensive" der Verbündeten sein soll. Obwohl diese, wie e» bei dem starken Munition»- und Menschenemsatz nicht ander» zu erwarten war, einige Er gebnisse lieferte, muß man sagen, daß die Verbündeten den Faktor der Ueberraschung nur schwach zur Geltung brach ten und sür den ersten heftigen, manchmal entscheidenden Tag nur sehr mittelmäßige Erfolg« aufweilen können. Das beweist, daß der Durchbruch völlig mißglückte, daß da» Wtderstandrvermögen der Dentschen sehr groß und der Gesechtswert der englischen Trupp«» keinerweg, di« Höhe des rr'ten Erpedttionrheere» hat. Die englischen Juniverluste. Haag, 3. Juli. Die britischen Verluste im Juni werden