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Von den Kriegsschauplätzen. -s- Fliegerangriffe aus drei deutsche Städte. — Fort- schreiten unserer Angriffsbewegungen in Wolhynien. Großes Hauptquartier, den 23. Juni 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Oestlich von Ypern wurde ein feindlicher Angriffs oersuch vereitelt. Bei deutschen VatrouiNennnlernehmnnge«, so bei Lihons, Lassigny und bei dem Gehöfte Maison-de-Cham- -agne (nordwestlich von Massiges), wurden einige Dutzend Gefangene gemacht und mehrere Maschinen gewehre erbeutet. Drei sranzösische Angriffe gegen unsere westlich der Feste Vaux genommenen Gräben wurden abgewiese». Wir haben hier am 21. Juni 24 Offiziere und über 400 Mann gefangengenommen. Gestern wurden Karlsruhe undsMüllhelm i. V sowie Trier durch feindliche Flieger angegriffen. Wir haben eine Reihe von Opfer» aus der bürgerlichen Vevölke» rung zu beklagen; nennenswerter militärischer Schaden konnte in jenen Orten nicht angerichtet werden und ist nicht verursach» worden. Die Angreifer verloren 4 Flugzeuge. Je eines mußte auf dem Rückflug bei Nieder-Lauterbach und bei Lembach landen; unter den gefangenen Insassen befinden sich 2 Engländer. Die ande- ren beiden Flugzeuge wurden im Lnsttamps erledigt. Dabei holte Leutnant Hoehndors den 6. Gegner her unter. Außerdem wurden gestern feindliche Flieger in Gegend von Dpern, östiich von Hiffluch (dieses als 5. des Leutnants »Nutzer), bei Landon (südlich von Grand- prö), bei Merxheim (östlich von Gebwciler), südwestlich von Seunheim abgeschossen, so daß unsere Gegner im ganze» S Flugzeuge eingediisz» haben. Unsere Fliegergeschwader haben die militärischen Anlagen von St.-Hol, sowie feindliche Lager und Unter künfte westlich und südlich von Verdun angegriffen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Bei einem kurzen Vorstoß bei Beresina (östlich von Bogdanow) fielen 45 Gefangene, 2 Maschinengewehre, 2 Nevolverkanonen in unsere Hand. Heeresgruppe des Geueralseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Nordöstlich von OsarUschi gegen die Kanalstellung vorgehende schwächere seindliche Abteilungen wurden blutig abgewiese». Heeresgruppe des Generals v. Lmsingen. Trotz mehrfacher feindlicher Gegenstöße blieben unsere Angriffe westlich und südwestlich von Luct im Fort- schreilen. In der Front vorwärts der Linie vereslezcko—Brody wurden russische Vorstöße glatt abgeschlagen. Von der Armee des Generals Grafen von Bothmer nichts Neues. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. (W. T.-V.) -s- Fortschritte ini Ortler-Gebiete. — Erfolgreicher Luftangriff aus Venedig. Wie», 23. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Im Czeremosz-Tal sind die Russen im Vorgehen auf knty. Sonst in der Bukowina und in Ostgalizien keine Aenderung der Lage. — Gegen unsere Stellungen südöstlich und nördlich von Radziwillow führte der Feind gestern zahlreiche heftige Angriffe. Er wurde überaN abgewiesen. Die unter dem Befehl des Generals von Linsingen kämpfenden Streitkräfte drängten nord östlich von Gorochow und östlich von Lokaczy die Russen weiter zurück. Bei Lokaczy brachten unsere Truppen über 460 Gefangene und 4 Maschinengewehre ein. — Am Stochod-Styr-Abschnilt scheiterten mehrere starke Gegen angriffe des Feindes. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern mar das Artilleriefeuer im Nordabschnitte der Hochfläche von Ooberdo zeitweise sehr heftig. — Wieder holte seindliche Jnsanterieangriffe auf unsere Stellungen südöstlich des Mrzli vrh wurden abgewiesen. Im Vlöcken-AbsGnilte begannen heute früh lebhafte Artillerie kämpfe. An der Volomiten-Frou» scheiterte ein neuer licher Angriff der Italiener auf die Croda del Ancona. Das gleiche Schicksal hatten vereinzelte feindliche Vorstöße aus dem Raume von Primolano. — 2m Ortler-Gebiet besetzten unsere Truppen mehrere Hochgipfet an der Grenze. Südö st kicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojusa Geplänkel. Lage unverändert. Ereignisse zur See. Am 22. abends hat eine Gruppe von Seeflugzeugen feindliche Stellungen bei Monsalcone erfolgreich mit Bonrben belegt. Am 23. früh hat ein Seeflugzeug geschwader Venedig angegriffen. In Forte Nicolo Alberoni, in der Gasanstalt, besonders ober in, Arsenal wurden mit schweren Bomben viele Volltreffer erzielt und starke Brände heroorgerufen. Vie Flugzeuge wur den heftig, aber erfolglos beschossen und »ehrte» »»ver sehrt zurück. -s- Russische Schlappen an der türkisch-persischen Grenze. Konstantinopel, 22. Juni. Bericht des Hauptquartiers: Infolge von Angriffen unserer Truppen wurden d t e Russen, die sich im Engpaß von Paitak befanden, aus diesem in östlicher Richtung auf Kerend zurück- geworfen. (Der Engpaß von Paitak liegt 80 Kilo meter östlich von Kasr Schirin in einer bergigen Gegend.) Wir stellten fest, daß tnfolae des Treffens am 18. Juni. bas nördlich von Kerenv zwt, chen persischen Kriegern und russischen Reitern stattfand, die letzteren in Unordnung zurückgeworsen wurden. Von den anderen Fronten ist nichts Wichtiges zu melden. Neutrale Stimmen über die Russenossensive. Im Berner „Bund" vom 22. Juni schreibt der be kannte. Schweizer Militärschriftsteller Stegemann u. a.: , Die Sicherstellung der ruffifchen linken Flanke ist durch die Einnahme von Czernowitz noch keineswegs ausgemacht. Die Muffen müssen zu diesem Zwecke mindestens das Tal des großen Seceth an sich bringen und lausen bei zu starker Verwicklung in dieser Richtung Gefahr, bei einer österreichischen Gegenoffensive gegen die rumänische Grenze gedrückt zu werden. Wollen sie ihren Er- folg in diesem Einbruchsraum operativ ausbeuten, so müssen sie sehr starke Kräfte nachschieben. Ob sie das angesichts der feste» Haltung Bothmers können, ist die Frage. Lemberg, das ideale Operationsziel der russische» Offensive, ist so lange nicht bedroht, als die Russen im Raume Luck unter der Pressung der konzoutrifchen Gegenoffensive stehen und das Zentrum der öster reichisch-deutschen Verbündeten Bewegungsfreiheit behält. Es hat denn auch den Anschein, als hielten sich die Gegner im entschei denden Kampfraum von L»ck noch die Wage Es wird also vom Heranbringen neuer Reserven abhängen, aus welche Seite sich die Schale neigt. Dabei ist von vornherein mit zahlenmäßiger russischer Uebsrlegenheit zu rechnen, die aber erst bei einem offen- kundiaen Mißverhältnis mirklam wird. -s- versenk« t Bern, 23. Juni. Wie das Pariser „Petit Journal" aus Föcamp meldet, ist der Dreimaster „France el Ruffie" (320 Tonnen) im Mittelmeer durch ein Unterseebovl ver- sentt worden. Die Besatzung sei gerettet. Deutsches Reich. - s- Eine halbamtliche Erklärung zu einer Rede Scheidemanns. In ihrer Ersten Ausgabe vom 23. Juni schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": „Blättermeldungen zufolge hat der Reichstagsabge ordnete Scheidemann in einer Breslauer Versammlung eine Rede gehalten, in der er folgendes aussührte: Als vor einem Jahre die sechs Wirtschaftsverbände dem Reichs kanzler ihre bekannten Eroberungspläne unterbreiteten, wurde ich mit einigen Parteisreunden beim Reichskanzler vorstellig, um Ein spruch zu erheben gegen diese Pläne. Wir vcrwiesen dabei aus unsere im Reichstage am 4. August löl4 abgegebene Erklärung. Wir hatten die Genugtuung, aus dem Munde des Reichskanzler» zp hören, daß er mit jenen Eroberungsplänen nichts zu tun haben wolle, daß er sie weit von sich weise, und daß er sie wie alle ähn lichen Pläne aus das entschiedenste mißbillige. Darüber, was der Friede uns bringen muß, hat sich der Reichskanzler wiederholt öffentlich im Reichstag so weit ausgesprochen, wie er es für möglich hielt. Aus diesen seinen positiven Erklärungen ergibt sich zugleich j seine Stellung zu den bekannten, zuin Teil weit darüber f hinausgehenden Kriegszielen der wirtschaftlichen Verbände." Ausland. - f Das Ende der Selbständig»«»« Griechenland». Bern, 22. Juni. Mailänder Blätter melden aus Athen, Skuludis habe der Kammer die Demission des Kabinetts mitgeteilt. Im Phaleron seien mehrere Kriegs schiffe der Alliierten einaetronen. Athen, 23. Juni. (Reuter-Meldung.) Das neue Ka binett wird heute nachmittag beeidigt. Zaimis ist Mi nisterpräsident und Minister des Aeußeren. Die Gesandten des Vierverbandes haben ihren Regierungen anempsohlen, die Blockade aufzuheben. s -s- Zum Konflikt der Union mi» Mexiko. Washington, 23.Juni. (Reuter-Meldungen.) Essind Anzeichen für einen friedlichen Vergleich mit Mexiko vor- banden. Loch ist Wilson entschlossen, die schärfsten Maß regeln zu ergreifen, wenn die Bemühungen um einen Vergleich scheitern sollten. — Der mexikanische Gesandte erhob bei Lansing Klage darüber, daß General Pershing Casa Grandes besetzt habe, und erklärte, dieses Vorgehen bedeute eine offene Feindseligkeit. London, 23. Juni. Die „Times" melden aus Washing ton, daß die letzte Note an Carranza in Südamerika init ! Argwohn betrachtet werde, da man sie als Vorläufer zu einer Absorption von Mexiko ansehe. Kleine politische Nachrichken. - f- Der B. a. M." zufolge wird die Hauptverhandkung gegen den Abgeordneten Dr. Karl Liebknecht am 28. Juni vor dem Kgl. Kommandanturgericht Berlin staitsinden. Im Alter von 62 Jahren starb dieser Tage der frühere Olden- burgi che Ministerpräsident und Finanzmlnister Ruhstrat l. ff- Dem Wiener „Fremdcnblatt" zufolge stehen die Ver handlungen über den Petroleum- und Schmleröllieferungs- vertrag mit Deutschland unmittelbar vor dem Abschluß. Wie das „Hamb. Fremdenbl." aus Kopenhagen erfährt, be sagen russische Telegramme aus Peking, daß zwischen Vertretern der chinesischen Regierung und der Südpro vinzen Verhandlungen begonnen haben. Die Südprovinzen fordern die Wiedereinberufung des früheren Parlaments und die Bildung «Ines neuen Kabinetts aus der Parlamentsmehrheit. 4- Aus Tokio meldet die „Petersb. Tel.-Ag.", daß in Mukde» Konferenzen japanischer und chinesischer Kapitalisten wegen Grün dung einer japanisch-chinesischen Bank stattgesunden hätten, die das Recht der Emission eigener Banknoten haben soll. Am Sarge des General feldmarschalls. Unser Berichterstatter Im Kaiserlich Osmanischen Hauptquartier, Paul Schweder, schreibt uns: Ganz still und feierlich ist es auf dem hohen Hügel, der drüben, auf der asiatischen Seite Konstantinopels, das Niesengebüude der medizinischen Fakultät der türkischen Reichshauptstadt trägt. — Als der entthronte Sultan Abdul Hamid im Jahre 1902 durch den Italiener Valory unmittelbar neben der größten Kaserne der Welt — der von Sclinie — tn Haidar Pascha den gewaltigen Bau für die türkische Medizinhochschuljugend hinsetzen ließ, wußte der alte, schlaue Absolutist wohl, was er tat. Denn unter dieser Hochschuljugend befanden sich jene unruhigen Elemente, die nach den Berichten seiner überall umher- witternden und umherwisperndenSpione denKern der revo lutionären Bewegung gegen das alte Regime bildeten und die in der Folge als das „Junatürkische Komitee" denn auch den Sturz des Despoten herbeiaeführt haben. Abdul Hamid glaubte-fie auf der elnjamen Höhe woylgevorgen uns opserte gern ein paar Millionen, um sie in dem Prunk bau auf andere Gedanken zu bringen. Aber trotz der wundervollen, von Professor Nieder aus Bonn geschaffenen inneren Einrichtungen dieser wohl schönsten medizinischen Hochschule der Welt, trotz der Heranziehung erster deut scher und österreichisch-ungarischer Lehrkräfte, trotz der Aus sendung der besten (und revolutionärsten) Schüler nach Paris und London spannen sich die Fäden der Ver schwörung fort. Das Leben erwies sich stärker als die Materie, und heute blicken die Führer der Türkei gern und oft zu dem stolzen Bau hinüber, tn dessen Räumen sie neben ihrer wissenschaftlichen auch ihre politische Weiterbildung genossen haben und die ihnen ein nalio- nales Wahrzeichen geworden ist. Deshalb dürfen wir Deutschen auch ganz besonders stolz darauf sein, daß gerade hier die sterblichen Ueberreste des größten Deutschen in der Türkei, unseres und ihres Generalfeldmarschalls von der Goltz bis zu ihrer Ueber- führung nach der fernen Heimat einen Ehrenplatz erhalten haben. Als er vor 14 Tagen auf der Bagdadbahn, deren Kopsstation zu Füßen der Hochschule in Haidar Pascha liegt, eintraf, eilten über hundert türkische Medizinstudenten mit ihren Professoren an den Zug und verdrängten die zum Transport des 800 Kilogramm schweren Sarges be stellten Mannschaften, um selbst die schwere Last auf ibre Schultern zu laden und sie den steilen Haisg zu ihrem stolzen Heim emporzntragen. Der Di ¬ rektor des Instituts stellte sein Empfangszimmer für den großen Toten bereit, aber es gelang nicht, den riesigen Transport in die oberen Räume zu schaffen, und so wurde der schönste Saal des Erdgeschosses zu einer Totenkapelle hergerichtet, zu der nun tagaus, tagein die türkischen Freunde des toten Generalfeldmar schalls pilgern. Wir Deutschen haben ihnen dabei ganz! den Vortritt überlassen, und so deckten bis zum heutigen ' Tage nur die vier Perlenkräuze der Stadtgemeinde von Tarsus, des Wali von Adana, der militär-medizinischen Abteilung der Hochschule von Haidar Pascha und de» Kommandanten der Militärzone von Adana, die auf der Fahrt von Bagdad hierher passiert wurde, den Katafalk, j vor dem zwei Riesen der türkischen Gendarmerie mit aufgepflanztem Bajonett die Totenwacht halten. Der ganze Raum ist mit großen türkischen Flaggen in den türkischen, deutschen und österreichisch-ungarischen f Farben ausgeschlagen. Hochragende Palmen und blü-; hende Strauchgewächse umgeben die Plattform, die den! Sarg trägt. Den Sarg selbst deckt die osmanische Kriegs- flagge und die deutsche Neichsflagge mit dem schwarzen Adler im Leide. Zwei silberne Leuchter mit je drei brennenden Kerzen verbreiten in dem hohe», kühlen ! Saale ein schwaches, magisch wirkendes Licht. Nings um ! den Katafalk lausen zwei lange Ordensbänder des höchsten f türkischen und höchsten deutschen Kriegsehrenzeichens, des Eisernen Halbmondes und des Eisernen Kreuzes. Vor ! der Eingangstür des mächtigen Institutsgebäudes steht i eine weitere Ehrenwache der türkischen Garnison von Haidar Pascha unter dem Befehl des Pharmazeuten der Anstalt. ' j ! Alle diese sinnigen Ehrungen haben die Lehrer und i Schüler im Verein mit dem Kommandanten, Oberst- ! leutnant Mehmed Nachmi Bey, und dem Chefarzt Nehdim ! Aja Bey, der in Deutschland seine wissenschaftliche Aus- : bildung erhalten hat, ganz für sich allein aus der uncnd- ! lichen Tiefe ihres türkischen Herzens heraus geschaffen, - dessen warmen Schlag jeder verspürt, der sich uneigen- ! nützig und treu in den Dienst der schönen Idee einer j innigen Verbrüderung der beiden jetzt verbündeten Völker stellt, lind das hat der große Verblichene, dessen sterb- ' Uche Ueberreste der Metallsarg auf der Höhe von Haidar Pascha birgt, ja stets als seine Lebensaufgabe be trachtet. In dem Sieger von Kut-el-Amara ehrt die Türkei in diesen Stunden auch den ehe-! maligen Leiter des türkische» Militärlyzeums von Pan- kaldi, den unermüdlichen Reformator ihres gesamten Heerwesens und den unentwegten Wortführer für eine deutsch-türkische Verständigung in der deutsche» Heimat. ; Und wer Goltzens Bücher über seine Wanderungen rings um Konstantinopel und in Anatolien gelesen hat, der weiß s auch, daß er den Türken außerdem ein Pfadfinder in, ihrer Heimat geworden ist, daß er sie auf die verborgenen s Schönheiten ihres asiatischen Hinterlandes ausmerken ge lehrt hat. Und wenn die türkische Jugend in diesem Augenblick durch seinen Nachsolger, den Obersten von Hoff, i für die Pfadfindcrsache und die Iugendwehr organisiert wird, so ist daran zu erinnern, baß auch für diese Dinge j der Vorkämpfer der tote Gcneraljeldmarschall sowohl für ! uns Deutsche wie auch für seine türkischen Freunde ge wesen ist. Nur so versieht sich auch die fast eifersüchiige ; Liebe, die heute an dem Katafalk des großen Toten wacht und sein Gedächtnis hier in der Türkei für fast alle Zeiten umwehen wird. „Er ist unser Gast", sagte der ! Kommandant mit bewegter Stimme, als ich ihn frag, ob § denn etwa die Uebersührung nach Konstantinopel geplant : sei, „und wir hoffen, daß man uns ihn bis zur Abfahrt nach Deutschland läßt. Wir haben zwar in diesen« Kriege > rund 700 Studenten unserer Fakultät an die Armee ab geben müssen und über die Hälfte für immer verloren, f aber der Rest will seine Dankesschuld an unseren Freund hier in der Stille abtragen, und auch die Offiziere haben s cs gern, wenn sie hier in der Einsamkeit sür sein, > Seelenheil beten können l" Dabei ging sein Blick hin» ° über nach dem gewaltigen Zypressenhain, der sich von Skutari her bis unter die Mauern der An stalt nach Haidar Pascha hinzieht, und in dem die Türken seit vielen Hunderten von Jahren ihre streng gläubigen Toten begraben. Denn eine Ahnung sagt den Osmanen, daß ihre Herrschaft auf dem europäischen Teil der Türkei ewig gefährdet ist, und darum wollen sie im Tode auf dem Boden ihrer Urheimat ungestört rußen. Auf diese Weise ist der Friedhof von Skutari der grüßte, schönste und berühmteste des Orients geworden, und ich denke mir, daß es der geheime Wunsch der Türken ge wesen sein mag, ihren großen Freund auch dort zu begraben, wo er den größten Erfolg seines Lebens er zielte und wo er so gern verweilte — in Asiens Märchen land. Aber auch die Deutschen des Orients hätten ihn sicher für ihren Heldensriedhof — den im Wunderaarten von Tberaota — reklamiert. unl»j