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s O Z Me Abendstunde M^^WNWMWWN (Nachdruck verbot»»^ (37. Fortsetzung.) es anders ist, so Als sie in der Küche wieder mit ihrer Mutter allein war, machte Derty endlich ihrem Herzen Luft. „Ein gräßlicher Mensch, dieser Doktor Sommerl sagte sie. „Er schien ganz aus dem Häuschen. Aber es ist freilich nicht schwer zu erraten, was ihn so ärgert und aufregt. Wenn ich übrigens an Fräulein Margaretens Stelle wäre, ich würde ihn nicht nehmen, und wenn er bis über die Ohren im Golde steckte !" „Fräulein Margarete denkt auch nach meiner Ueberzeugung gar nicht daran, ihn zu nehmen. Sie hat jetzt wohl überhaupt ganz andere Dinge im Kopf als Liebensgeschichten. Wenn du Nicht deinen guten Vater schon verloren hättest, als du noch ein ganz kleines Ding warst, so würdest du eher nach fühlen können, was unser armes Fräulein jetzt durch» Ugliclie övleMkmgs-keilsge rur MMepit^Hlring Amtsblatt) zumachen hat." „Ja, wieso denn eigentlich? Wenn doch ihr Vaters wie sie sagt, noch am Leben ist?" Frau Jürgensen seufzte. „Der Himmel möge daraus klug werden! Aber ich denke, es wäre viel besser für sie, wenn ihr Vater nicht mehr lebte. Denn wenn ,. . können wir uns getrost darauf gefaßt machen, hier im Heidehause während der nächsten Stunden oder Tage noch allerlei böse Sachen zu erleben. — Aber wir wollen .«ns darum jetzt noch nicht den Kopf zer brechen, sonüern wollen zusehen, daß die Herrschaften ihr Frühstück bekommen. In guien wie in dosen un ja, ich würde es sogar verstanden haben, wenn Sie es etwas weniger laut gesagt hätten. Dafür, daß sie einem solchen Befehl ohne weiteres gehorchen wird, möchte ich freilich nicht einstehen. Denn in dieser Weise haben ihre Eltern niemals zu ihr gesprochen." „Das ist nicht Ihre Sache! — Und weshalb stehen Sie überhaupt noch da? Wer weiß, wohin Fräulein Holderegger inzwischen bereits gegangen ist!" „Oh, ich werde sie schon finden! Das Heidehaus nebst dem Garten ist nicht so groß, daß man darin verschwinden oder verloren gehen könnte!" Sie hatte es in einem so schnippischen Tone ge sagt, wie sie ihn sonst nur gegen den jungen Welcker oder g^en einen allzu zudringlichen ländlichen Ver ehrer anzuschlagen pflegte, und Doktor Paul Sommer murmelte, als sie sich ohne besondere Eilfertigkeit ent fernte, eine Verwünschung hinter ihr her. Sie wünschte inständig, daß Margarete dem unverschämten Menschen nicht den Gefallen tun möchte, seinem Rufe zu folgen, sie erfüllte indes nichtsdestoweniger ihre Pflicht. Aber in keinem der unteren Räume des Hauses fand sie die Gesuchte, und auch draußen im Garten sah sie sich vergebens nach ihr um. „Können Sie mir nicht sagen, wo Fräulein Margarete ist?" wandte sie sich an Arenberg. Und er erwiderte, daß die junge Dame ihn schon vor einer halben Stunde verlaßen habe, um sich nach dem Be finden des Herrn Doktor «ommer zu erkundigen. „Der schickt mich eben aus, sie zu suchen, und er scheint es furchtbar eilig zu haben." „Ist irgendwas mit ihm nicht in Ordnung? Glauben Sie, daß ich ihm beistehen kann?" „Nein — er verlangt nur nach Fräulein Mar garete ! Er hätte ihr etwas schrecklich Wichtiges mit zuteilen, wie er sagt." „Dann suchen Sie nur weiter nach ihr! Sehr weit kann sie sich ja unmöglich entfernt haben. Viel leicht ist sie in ihr Schlafzimmer gegangen. Sie werden am besten tun, zunächst dort nachzuschauen. Aber auch dort blieben Bettys Nachforschungen vergeblich, und sie mußte darum wohl annehmen, daß Margarete in das nahe Dorf hinübergegangen sei. Als sie mit dieser Meldung zu Doktor Sommer zurückkehrte, schien er einigermaßen beruhigt und machte ihr nur zur Pflicht, ihn unverzüglich zu be nachrichtigen, sobald die junge Dame zurückgekehrt sei. Tagen — vor allen Dingen muß der Mensch was Ordentliches essen." 13. Kapitel. Flucht. Eine Weile später kam Betty abermals zu Robert Arenberg. „Bitte — das Frühstück ist fertig, gnädiger Herr! Soll ich servieren, oder wünschen Sie zu warten, bis Fräulein Margarete zurück ist?" . „Ja, ist sie denn noch immer nicht da? Haben Sie sie vorhin nicht gefunden?" „Nein — ich habe sie im ganzen Hause vergeblich gesucht. Es gibt keine andere Erklärung, als daß sie in das Dorf hinübergegangen ist. „Haben Sie einen bestimmten Anhalt, das zu vermuten?" „Ich hörte sie gestern sagen, daß sie nun, wo sich ihr Aufenthalt im Heidehause wahrscheinlich verlängern würde, doch diesen und jenen von ihren alten Be- M Mkl les AiWA Roman von L. Waldbröl.