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gekriegt, und jetzt berechnet mir der Richler süi's leibe Quantum vier Wochen... det is ooch Lebensmittel wucher !" - Letzte Nachrichten. Dem Vorrücken der Russen Halt geboten. Berlin. Der „Berliner Lokal-Anzeiger" meldet aus dem Kriegrpressequartier, daß die Vorrückung de» Feindes nach Westen vollends zum Stehen gekommen ist. Die Kämpfe sind noch nicht abgeschlossen, stehen aber sür die Verbündeten günstig. Sehnsucht nach Frieden. Rotterdam. „Labour Leader", vas Organ der engli schen unabhängigen Arbeiterpartei, schreibt: Das Wort Frieven steht jktzt in England auf Tausenden von Lippen. Ueberall wächst die Hosfnung, daß in einigen Monaten der Krieg zu Ende sein soll. Die meisten Gerüchte sind allerdings nach unserer Meinung unbegründet Daß aber lüe, welche erst gegen jede Möglichkeit des Friedens sprachen, ihn erwähnen, läßt erkennen, daß die öffentliche Meinung ihn fordert. Wir hoffen, daß an diese Gerüchte sich Vorgänge geltend machen, die mehr Anlaß zur Hosfnung auf Frieden geben, als es bisher der Fall war. Venizelos will ein ausländisches Bad aufsuchen Budapest, 2 l. Juni. Das in Sofia erscheinende Blatt „Utro" meldet aus Athen: Venizelos teilte seinen Vertrauens, männern mit, daß er auf ärztlichen Rat in den nächsten Tagen ein ausländisches Bad aussuchen werde. Die Athener Blätter schreiben dazu, Äcr Grund, weshalb Venizelos Griechenland verlasse, sei nicht Krankheit, fordern die Un- ousführbarkeit seiner Pläne. Alles ist Bluff! Genf. Der General Verraur gesteht im „L'Oeuvre": Die öffentliche Meinung erwarte seit Juni den Beginn der Offensive der Engländer, welche leider eine abwartende Haltung beobachten, was a.lgemeines Staunen Hervorrust Für Frankreich käme nur Verdun in Betracht wo alle Armeeteile abwechselnd die Feuertaufe erdulden. Wir erdulden daselbst starke Verluste, das Weliall bewundert unsere Ausdauer. Betreffs Kleinasiens sehen wir: der Fall Erzeiums und Trapczunt bl eb wirkungslos. Die Allgemeinlage ist nicht rosig. Das seltsame Geständnis macht Hervee im „La Vic toire": Ich tresse beständig Leute, welche mich erbittert bestürmen; sie sind so naiv, an die Russensiege zu glauben.' Sehen sie nicht, daß das Russenheer unmöglich 130 000 Gefan gene machen könne? Dies alles ist Bluff, damit Frankreich die eigene Gefahr vergißt. Demission des griechischen Kabinetts? Lugano, 2l. Juni. Nach einer Athener Meldung des Mailänder „Secolo" hat das griechische Kabinett heute de- missioniert. Wahrscheinlich werde Zaimis die neue Kabi nettsbildung übernehmen. Aus der Berliner griechischen Gesandtschaft und an hie sigen zuständigen Stellen liegt eine Bestätigung dieser Meldung bisher nicht vor. Eine deutsche Note an die Schweiz. Bern, 21. Juni. Die deutsche Reichsregierung hat, wie Bunvesrat Schuitheß im Nationalrat mitteilte, die schwei zerische Regierung in einer Note ersucht, die von Deutsch land während des Kriege» in der Schweiz angesammelten Vorräte an Lebensmitteln, Baumwolle usw. zur Verfügung des Deutschen Reiches sreizugeben, wenn andererseits Deutsch- landder Schweiz seine Bodenschätze, Kohlen, Eisen usw. weiter hin zur Verfügung stellen soll. Die Schweiz muß zur Freigabe dieser Kompensationsmengen die Erlaubnis oer Ententestaaten haben Ein Delegierter des Bundesrates wird demnächst in Parts Verhandlungen beginnen. Bundes rat Schuitheß eiklärte, es sei eine Lebensfrage für die Schweiz, die Wirtschaftsbeziehungen zu den Zentralniächien aufrechizmrhalten. Er sprach die Hosfnung aus, daß die Entente ihre Einwilligung geben werde, zumal es lich nicht um Quantitäten handelt, die den Wirtschaftskrieg beein flußen könnten. Der Gegenangriff im Osten. Köln, 22. Juni. Zu dem sorffchreitenden deutschen Angriff auf der Ostfront meldet die „Kölnische Zeitung": Nachdem die Ortschaft Rajmiasto genommen war, zog sich der Feind auf den inmitten von Wald und Sumps liegenden Stützpunkt Niemir zurück. Der deutsche Angriff in der Richtung auf den dorthin zurückgehenden Feind ist in itetem Fortschreiten. Zu einem großen Erfolg konnten die von Westen her weitergesührten Angriffe gebracht wrrden bei der Ortschaft Kiselin. Dort verwandelte sich das Ausweichen des Gegners in ein fluchtartiges Zurück gehen. Seit dem Augenblick, da die rusfisch: Ofsenfive er stickte, haben wir in runder, knappgefaßter Berechnung 375 Quadratkilometer Gcländegewinn zu verzeichnen. Die Berechnung umfaßt nur das bis zu den Kämpfen bei Kiselin Erreichte Bukowina - Flüchtlinge. Bukarest, 21. Juni. Wie aus Burdijena gemeldet wird, flüchteten nach Rumänien zahlreiche Einwohner aus der Bukowina, zu deren Unterstützung sich ein Hilfskomitee gebildet hat. Die Flüchtlinge werden nach Ungarn ab- transportiert werden. Die Einberufung der italienischen Kammer. Lugano, 21. Juni. Nach einer Meldung au» Rom beruft der gestern abgehaltene erste Ministerrat die Kammer zum 28. Juni ein. Nach Erledigung der laufenden not wendigsten Geschäfte kam der Mintfierral zu dem Schluß, nicht nur für die Heeresbedürfnijse, sondern auch für die Bedürfnisse des Volkes zu sorgen, da» so heroisch kämpfe. Der am Sonnabend stattfindende Ministerrat wird das Programm und den Tert der Regierungserklärung vor der Kammer festsetzen. Der Druck auf Griechenland. Lugano, 2l. Juni. Der römische Vertreter des „Se- colo" verteidigt die Forderung der Entente gegenüber Grie chenland auf Demission des Kabinett», Auslösung der Kammer und Ausschreibung neuer Wahlen. Er erklärt, es handele sich nicht um die Nötigung eines freien Lan des, wie es von den Zentralmächten behauptet werde, sondern darum, einen Feind zu demaskieren, bevor er ge fährlich würde. Na, da hat ja Wilson Gelegenheit, zur kriegerischen Betätigung. Ein Funkspruch der „Kölnischen Zeitung" aus Washing ton sagt zu dem Aufgebot der Staatsmilizen, in halbamt lichen Kreisen werde die Kriegserklärung stündlich erwartet. Da» Kriegramt erließ den dringenden Befehl, Straßen- bahnmaschinen für die sofortige Einschiffung nach Meriko bereit zu halten. Gesunken Bern. „Temps" meldet: Der Dampfer „Seacomet" aus Philadelphia ist auf der Fahrt von Archangelsk nach London auf eine Mine gelaufen und gesunken. London. (Reuter) Der holländische Dampfer „Otis Tarda" ist gesunken. Unter Freunden. Bern. Die sranzösilchea Blälier heben trotz der Zensur neben der Friedenssehnsuchi die Forderung auf englische Hilse an der Westfront hervor. So sagt die „Humanitee", die Stunde sei da, wo das englische Heer zeigen müsse, was es leisten könne. Es wird hoffentlich den Gang des Krieges ändern und so das mit Ungeduld erwartete Ende herbciführen. Die Hamburger Bürgerschaft bewilligte ohne Debatte gestern weitere 10 Miliaren Mark für Kriegs-mgaben. Damit sind dem betreffenden Ver- trauensausschuß insgesamt 125 Millionen zur Verfügung gestellt. Sparkasse zu Dippoldiswalde. LepedUtons-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonniv des Monats von Uhr, an allen Wochentagen von v>/> bl» 12 Uhr und 2 bis y-5 Uhr, Sonnabend» unu t-rbro^e vor >/-4 bl» 2 Uhr. Gemeindeverband»-Sparkasse Schmiedeberg. Erpedltionstage: An allen Wochentagen bis Freitag von 8 bi» l und 3—5 Uhr Sonnabends von 8—2 Uhr Botts-Bibliothek in Dippoldiswalde Bürgerschule (altes Gebäude, pari, links). Jeden 1. Wochen tag abends 7—8 Uhr geöf sneet. Altertumsmuseum. Geöffnet: Sonntags von 11 -'2 Uhr im Nathause Cniibm Uttükaitkü liefert kor! Me. l —d- ' ——— Vermischtes. !. Wäschezeichen ohne Stickerei» Um eine waschecht^ Tinte zum Wäschezeichnen herzustellen, verfährt man fohK gendermatzen: 20 Gramm Kupfervitriol und 30 Granin» salzsaures Anilin werden, jedes für sich fein zerriebe»« dann miteinander sorgfältig vermischt, nachdem noM 10 Gramm Dextrin zugesetzt worden sind. Die Mischung! wird hierauf mit 5 Gramm Glyzerin and so viel Wasser' verrieben, bis ein« dicke, gleichförmige, breiartige Masse entstanden ist, welche zum Direkten Gebrauche mittelst Schablone und Borstenpinsel^ verwendbar ist. Nach dem Schablonieren läßt man die Gegenstände wenigstens zwei bis drei Tage liegen, ohne sie zu bügeln, worauf die schablonierten Schriftzüge mit dunkelgrüner Farbe auf treten, die sich nach dem Waschen mit Seife oder Soda in Tiefschwarz verwandeln. Gd. Vorsicht beim pilzgenuß. Infolge des Vorkommens eines Falles von Vergiftungserscheinnngen nach dem Genuß von Morchelbrühe (des Wassers, welches beim Kochen der Morcheln entsteht) wird von der Nachrichten stelle der brandenburgischen Landwirtschaftskammer darauf hingewiesen, daß der Genuß der Morchel (blorckella esculenta) ebenso wie der Lorchel (Oyromitrs esculenta bzw. Helvells esculento) zuweilen schwere Vergiftungs erscheinungen hervorgerufen hat, ohne daß man über die Ursache dieser Erscheinungen eine rechte Aufklärung ge funden hat. Es muß daher als eine unerläß liche Vorsichtsmaßregel gelten, die Pilze vor dem Genuß in Salz wasser abzukochen und die Kochbrühe fortzugießen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß eßbare Pilze auch giftig wirken können, wenn sie verdorben sind. In folge ihres verhältnismäßig hohen Wassergehalts sind die Pilze im allgemeinen sehr leicht dem Verderben ausge setzt. Insbesondere gilt dies für Pilze, die während eines Regens gesammelt find, da sie dann noch reicher an Wasser sind, daher noch leichter in Fäulnis übergehen können. Es muß daher als Regel gelten, für den küchen mäßigen Verbrauch nur frische Pilze zu verwenden, deren Fleisch nicht weich, wässerig oder schlüpfrig ist. Pilze, die von Insekten oder Maden angesressen sind, verwende man nicht und sammle nur möglichst junge Exemplare. Ganz besonders muß ferner darauf aufmerksam gemacht werden, daß nur solche Personen sich des Pilzsuchens befleißigen sollten, denen die einzelnen Sorten genau bekannt und die betreffenden botanischen Merkmale der eßbaren und giftigen Sorten geläufig sind, da die im täglichen Leben oft angestellten Prüfungen, wie z. B. das Schwarzwerden einer mit den Pilzen gekochten Zwiebel oder Bräunung eines in das Pilzgericht eingetauchlen silbernen Löffels und andere, bekanntlich leider keine zuverlässigen Anhalts punkte sür die Giftigkeit bieten. „ -f- Ueberresle aus der großen Seeschlacht. Nach Blättermeldungen sind während des letzten Nordseesturmes an verschiedenen Stellen der Westküste Jütlands zahlreiche Wrackstücke, die aus der Seeschlacht am Skagerrak stammen, angespült worden, darunter eine Mnnitionskiste, die eine Metallplatte mit der Bezeichnung Queen Mary trug, ferner Teppiche, Westen und zahlreiches Schifssgerät. Ein französischer Offizier als vilderdieb. Der s Dieb, der vor einiger Zeit aus mehreren Pariser Kunst- ! Handlungen Bilder von Corot und Daumier stahl, wurde in der Person eines französischen Marineoffiziers ver haftet. Er ist geständig, behauptet jedoch, seine Tat unter dem Einfluß von Opium begangen zu haben. Aus dem Gerichlssaal. Verworfene Revision. Lie wegen Raubmordes an der Marta Francke oom Schwurgericht in Berlin zum Tode verurteilten Johanna Ullmann und Anna Sonnenberg hatten bekannt lich gegen das Urteil Revision beim Reichsgericht eingelegt. Beide Revisionen hat indes das Reichsgericht als unbegründet verworfen. Las Urteil ist also nunmehr rechtskräftig geworden. Geschichtskalender. Freitag, 23. Juni. 1446. Christoph Columbus, der Ent decker von Amerika, * Genua. — 1759. Sieg der Preußen unter Herzog Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen bet Krefeld. — 1800. Charlotte Birch - Pseiffer, Bühnendichterin, * Stuttgart. — 1804. August Borsig, der Bahnbrecher des Loko- motivbaues in Deutschland, * Breslau. — l9Il. Helnr. Hofmann, Maler, 's Dresden. — 1915. Südlich Souchez werden die Kamps« sür die deutschen Truppen günstig fortgesetzt. — Weitere erbitterte Zusammenstöße auf den Maashöhen, bei denen die Feinde schwere ! Verluste erleiden. — Im Osten wurde bei einem deutschen Vorstoß s am Omulew das Dors Kopaczysko genommen. — Die Armee ! Linsingen üb^schreitet den Dnjestr. Oestlich von Lemberg und von i Zolkiew wird die Bersolgung fortgesetzt. — Im San-Weichel« Winkel gingen die Russen bis hinter den San-Abschnitt zurück. — Ostrowiec und Sandomierz wurden von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt. — Bei Gradisca und Monfalcone scheitern starke Angriffe der Italiener. — An der Dardanellensront mißlingen feindliche Angriffe gegen die Türken bei Sedd-ul-Bahr völlig. Der Feind erlitt sehr blutige Verluste und wurde in seine alten Stellun gen zurückgedrängt. — An der Kaukasussront bemächtigten sich die Türken des 2900 Meter hohen KarMagh. Der flüchtende Feind ließ 100 Kisten Munition und eine Menge Pioniermaterial zurück. Oberleutnant Jmmelmann Die „Leipziger N. Nachr." erfahren aus zuverlässiger /Luelle die betrübende Nachricht, daß einer unserer tüch tigsten Flisgerosfiziere, Oberleutnant Jmmelmann, vor einigen Tagen abgestürzt ist und dabei seinen Tod ge sunden hat. Ob das traurige Ereignis, das in allen Volkskreisen mit. tiefem Mitgefühl vernommen werden wird, durch ein Versagen der Maschine oder im Kampf mit den Feinden herbeigesührt wurde, geht aus der Meldung des genannten Blattes nicht hervor. In Zukunft wird man nun also auf die erfrischenden Mitteilungen ver zichten müssen, daß Jmmelmann im Wetteifer mit seinem Kameraden Hauptmann Boelcke wieder ein feindliches Flugzeug in heldenmütigem Kampfe erledigt hat. Erst im Verlauf des Krieges war der Techniker Jmmelmann, in dem sein Zivilberuf das Interesse für die Fliegerei geweckt hatte, zum aktiven Offizierkorps überge treten und zum Oberleutnant befördert worden, nachdem er in rascher Folge das Eiserne Kreuz 2. und 1. Klasse und die höchste sür ihn denkbare Ordensauszeichnung, den kour le msrue, erworben hatte. Je größer Immelmanns Erfolge wurden, desto großer wurde auch die Angft der Feinde vor ihm. Ganze Fabeln ent standen von ihm in der feindlichen Presse. Den „Adler von Lille" nannten ihn die Engländer, oder den „Ueber- habicht". Und schilderren genau, wie es ihm gelang, einen . Gegner nach dem anderen abzutun. Seine Methode war ' haariiein beschrieben. Wie er in große Höhen aufsteige, , dann in der Diagonale auf den Feind stoße, ihn zu ver nichten. Versuche der Feinde, seine Methode nachzu ahmen, blieben bisher ohne Erfolg. 15 Luftfiege hatte Jmmelmann zu verzeichnen. Als er den 12. Feind erledigt hatte, zeichnete ihn der Kaiser durch ein huldvollSs Handschreiben aus, da er Orden ihm nicht mehr verleihen konnte. Jmmelmann mar in Dresden, als Sohn eines Fabrikbesitzers im Jahre 1890 geboren, studierte an der dortigen Technischen Hochschule bis zum Kriegsaus bruchs Maschinenbau und meldete sich sofort zu einem Eisenbahnregiment. Bald aber ließ er sich zur Flieger truppe versetzen, wo er dann bald seine glänzenden Er- ! folge erzielte, die man immer rühmend ermähnen wird, ! sooft man im deutschen Volke der großen Kriegszeit/ gedenkt.