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Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde« Mit achtseitigeill „Illustrierten Anterhaltungsblatt" und täglicher Anterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. WtWtz-Mullg TiMWU Md WM ßr HOMMe, SWMtrg ll. 11. Inserate werden mit 20 Pf-, solche aus unserer Amtshnuptmauuschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 85 Pf. — Tabellarische nndkompllzierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, n» redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Die Meitzeritz - Zeitung" erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., emmonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Ne lS8 Sonnabend den 17. Juni 1916 abends 82. Jahrgang Verbot des vorzeitigen Einsammelns von Beeren. Durch das vorzeitige Einfammein von Beeren werden zum Schaden der Volks- ernährung große Werte vernichtet. Auf Grund von tztz !2 Zifs. 5, 15 Abk. 3 der Bundesratsverordnung über di« Er richtung von Preikprüsunarstellen und die Versorgung-regelung vom 25. Sept./4. Nov. 1915 — R. G Bl. S. 607 und 728 — wird deshalb unbeschadet der Vorschriften des Forst- und Fcldftrafgesetzes vom 26. Februar 1909 über verbotswidrige» Beercnpflücken (Gesetz- und Verordnungsblatt S 277) bestimmt: § I. Das Einsammeln von wildwachsenden Beeren aller Art, insbesondere Preißel-, Heidel-, Erd-, Himbeeren, in unreifem Zustand« ist verboten. § 2. Die Forftrevieroerwalmngen und im übrigen die Amtshauptmannschaften und dis Stabiläte bszirksfrner Städte bestimmen jeweils durch ösfentliche Bekanntmachungen in den Amtsblättern für ihren Bezirk oder unterschiedlich für die Teile ihres Bezirks die Zeitpunkte d?s Beginns der Ernte für die verschiedenen Veerensorten. § 3. Das Einsammeln der in § l genannten Beeren vor dem nach ß 2 festge setzten Zeitpunkt« des Beginns der Ernte ist verboten. 8 4. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von § !7 der Bundesratsverordnung vom 25 September 1915 mit Gefängnis dis zu 6 Monuten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. Dresden, am 5. Juni 1916 Die Ministerien der Finanzen und des Innern. ksspvs-nl wird bis mit 21.d. M. die untere Dorfstroße in Johnsbach unter Verweisung des Ver kehrs auf oie Hcchwald- bez. Müglitztalftraße. Königliche Skmishauptmannschaft Dippoldiswalde, Nr. 407 a /^. nm 16.'Junt 1916. Nach ihrer Neu- bez. Wiederwahl sind in Pflicht genommen worden: als Gemtindevorstänüe: Gemnndevorltand Rtchter-Ammelsdorf und Eemcindenorstand Schnrider-Reinberg, als stellv. KLtsvorsteher für Poffendorf: Gutsinspektor Dittrich Possendorf. Königliche Arnrshauptm'nnschaft Dippoldiswalde, Nr. 311 a am 5. Junt 1916. Der bisher beim Stodtgemeinderate zu Naunhof tätig gewesene Herr Edwin Sterze! ist am heutigen Tage als Sparkassengegenbuchführer in Pflicht genommen worden. Herr Gegenbuchsührer Grund ist aus städtischen Diensten ausgeschieden. Dippoldiswalde, am 16 Juni 1916. Der Stadtrat. Fleischbezug betreffend. Von den hiesigen Fleischern und Fleischhändlern darf auf die Zeit vom 19. bis zum 39. d. M. für den Kopf der (Anwohnerschaft und der von ihnen zeither versorgten Land bevölkerung SNDZS»« KZS SSSHT flDisekmengv von ZS 26V (einschlieMch Speck, Fett und Wurst) abgegeben werden. Aus Gefrierfleisch, das in dieser Zeit etwa zum Verkauf kommen sollte, findet diese Einschränkung keine Anwendung. Wer gröspre Mengen abgibt, abfordert oder durch Ein- kanf bei verschiedenen Fleischern sich zu verschaffen sucht oder über die Zahl der zmn Hausstande gehörigen Personen un richtige Angaben macht, hat Geldstrafe bis zn 150 Mark oder entsprechende Haftstrafe zn gewärtigen. Dippoldiswal-?, am 17 Ju-i !9!6 Der Stadtrat. Großes Hauptquartier, 16. Juni 1916, vorm Westlicher Kriegsschauplatz. Links der Maas griffen die Franzosen mit starken Kräften den Südhang des „Toten Mannes" an. Nachdem es ihnen gelungen war, vorüber gehend Gelände zu gewinnen, wurden sie nach einem kurzen Gegenstöße wieder zurückgeworfen. Wir nahmen dabei 8 Offiziere und 238 Mann gefangen und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. Eine Wiederholung des Angriffes am späten Abend und Unternehmungen gegen die beiderseits anschließenden deutschen Linien waren völlig er gebnislos. Der Gegner erlitt schwere blutige Ver luste. Rechts der Maas blieb die Gefechtstätigkeit, abgesehen von kleineren, für uns günstigen In- santeriekämpfen in der Thiaumontschlucht, im we sentlichen aus starke Feuertütigkeit der Artillerien beschränkt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Gegen die Front der Armee des Generals Grasen Bothmer nördlich von Przemloka setzten die Russen auch gestern ihre Anstrengungen fort. Bei der Abwehr des Feindes blieben über 400 Mann gefangen in der Hand des Verteidigers. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Eine Front von 2100 Kilometern haben die deutichen und österreichisch-ungarischen Truppen zu oerbidigen Di« Front in Frankreich beträgt 650, die in Italien 450 und die in Rußland rund 1000 Kilometer. Gewaltige Truppenmassen müssen es sein, die die Mittel mächte aufgebracht haben, um diese wette Ausdehnung er folgreich zu behaupten und zu schützen. Staunenswert ist es, daß sie trotz alledem noch in der Lage waren, genü gende Kräfte zu einer erfolgreichen Offensive zu vereinigen. Es kann unter diesen Umständen kein Wunder nehmen, daß unsere Gegner gelegentlich einmal, w-nn sie stark überlegene Kräfte zu einem Vorstoß vereinigt haben, an einer Stelle örtliche Erfolge erzielen und zunächst die nur schwache Besatzung der vordersten Linien zurückdrängen können. Immer ist es aber bisher noch gelungen, durch entsprechende Gegenmaßnahmen und Verwendung der Reserven die Lag« allmählich wieder hsrzustelien Gegen über diesen gewaltigen Leistungen der Mittelmächte weift der militärische Mitarbeiter der „Bossischen Zeitung" dar auf hin, daß die gesamte Front, die die Engländer in Weftslandern und Nordfrankreich besetzt haben, wenig über 100 Kilometer beträgt, und dabei steht den Engländern angebl'ch ein Fünfmtllioncnheer zur Verfügung. Die von den Franzosen besetz'« Front beträgt etwa 500 Kilo meter. Alle» das sind kleine Zahlen gegen di- den Mittelmächten zugefallene Front. Dabei sind die Kräfte noch gänzlich unberücksichtigt gelassen, di: Deutschland und Oesterreich-Ungarn in Makedonien und in Albanien an der Front stehen haben und die sie zur Besetzung von Serbien, Montenegro und Nordalbanim verwenden mußten. Lokales «nd Sachliches Dippoldiswalde. Die mit Laub- und Nadelholz auf- geforsleten städtischen Fluren, welche einen Flächeninhalt von ca. 100 Ira — 360 sächsische Scheffel enthalten, wovon 2/3 Nadel- und >/3 Laubholzbesiände sind, die vom städtischen Forftausschuß verwaltet werden, haben im Jahre l9I5 einen Reingewinn von rund 4500 Mark gebracht, oder 2600 Mark mehr, als im Haushallplan eingesetzt war, trotzdem 250 Feftmeter weniger geschlagen worden lind, als der Wirtschaftsplan vorschreibt. Dieser Mehr-Reinertrag ift zum Teil durch verschiedene sparsame Maßnahmen bei der Bewirtschaftung, zum Teil durch die höheren Holz- prcise erzielt worden Die Nadelholzslächen (Büdchen) werden nach einem von der königlich sächsischen Forst- einrichtung, durch den verstorbenen Königlichen Fmftmciftcr Kempe, Höckendorf, ausgestellten W-rtschastsplan verwaltet. Dieser Plan gilt auf die Zeit von 1909—1918. Nach ihm soll das Bödchen jährlich 550 Fcstmrter Nutz- und Brennholz liefern. Durch die Enteignung zur Talsperre ist diese Bestimmung aber mi: ca. >000 Feftmctern in den Jahren 1911, 12 und >3 überschritten worden, welche in den vier Jahren 1915 — 18 wieder e «gespart werden müssen. Der neuaufgeltellte, von 1919 an geltende Wirlschafts- plan, aus welchen jetzt schon mit verschiedenen Arbeiten Rücksicht genommen werden muß, wird eine anders aus- sehende Flächenkai te ausweften, als der jetzig«, da auf dieser neuen Karle die zur Talsperre ganz enteigneten Wald- vbteilungen 5 und 6 und ein großer Tcil der Abteilung 4 fehlen werden. Eine vor einigen Jahren getroffene Maß nahme des Ausschusses sei erwähnt. Do» ist die eigene Aus zucht der Fichtenpflanzen. Während man in früheren Jahren eine hohe Summe für Ankauf von Fichtenpflanzen einsiellen und dies« einige Jahre für teures Geld aus Holstein be ziehen mußt«, da sie hier nicht zu haben waren, hat man >n diesem Jahre außer den planmäßigen Anpslanzungen und der Bepflanzung einer großen Fläche mit Fichten in der Eichleite das erste Mal einen kleinen Posten der selbstgezogencn Pflanzen verkaufen können, der immerhin dis Kosten der ganzen Aufzucht auf ein Jahr deckte. Man hofft, den Verkauf erMeibrn zn können, sodaß die Ko ten der Aufzuchs überhaupt dnmt gedeckt w rdm — Kaufmann Robert Schwenke in Elbing, Sohn des Fleischermcist-ns Otto Schwenke hier, Schuhgasse, ist in den letzten Kümpfen gefallen und hat leine Liebe zum Vaterlands mit dem Tode bezahlt. Ec ruhe in fremder Erde in Frieden! — Fleischermeister Richard Legler hier wurde die Friedrich-August Medaille verliehen. — Abermals sind bei der Ortsgruppe Dippoldiswalde dss Vereins Frausndank 1914 für den Raucheripende- tag Beträge elngegangen und zwar von den Gemeinden Börnersdorf 54,75 M., Hennersbach 30,55 M und Brei tenau 31 M. Das Gesamtergebn s hat sich dadurch anderweit auf 1899,35 M. erböht. Herzlichster Dank auch den gütigen Helfern und Helferinnen sowie allen edlen Spendern aus diesen Gemeinden. — Theater „Es gibt ein Glück", so lautet der Titel des Stückes, welches am morgenden Sonntag in der „Reichskrone" van der hier gut bekannten Theaiergesell- schaft F. Richard aufgesühit wird. Da» Stück ist nach dem bekannten Roman von H. Courths Mahler sür die Bühne bearbeitet. Der Name der Schriftstellerin bürgt dafür, daß es sich um ein wirkungsvolles schönes Stück handelt. Da auch die Gesellschaft immer Gutes geboten hat, so ist der Besuch bestens zu empsehlen. Schmiedeberg. Anläßlich der demnächst hier statt- sinkenden Feier des 200 Gedenktages der Einweihung unseres Gotteshauses sei in solgendem ein kurzir ge'chicht- itcher Rückblick auf die Entwicklung de» kirchlichen Wesens Schmiedebergs gegeben: Bor der Reformation hat Schmiede berg zur Dechantei Schellerhau gehört. Daß aber zu jener Zeit schon hier eine Kapelle mit darum befindlichem Gottes- acker, dem heutigen Gemeindeamt geg-nüber, gestanden hat, ist durch mehrfache Aktenstück« genügend erwiesen. Ob dieses Kirchlein durch Krieg oder Wassersluten zerstört wurde, ist nicht zu ermitteln. Jedenfalls war die kleine Gemeinde nicht in der Lage, ihr Gotteshaus au» eigenen Mitteln wieder oufzubauen und nahm daher seitdem an den Gottes- diensten in Sadisdorf mit teil. 1695 kaufte in Gemein schaft mit der Altenberger Zwitterftocksgewerkschaft Vas hiesige Rittergut samt dem Eisenwerke der damalige Hof- und Justitienrat, 1709 zum Wirft. Geheimen Rat und Bizebergweiks-irektor des sächsischcn Lande» und 1716 vom Kaiser Karl Vl. zum Edlen Panner des heiligen