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sind die Dachluken zu schließen. Vorsichtigerweise wird man sie vor dem Verpacken in der Bratröhre oder aus einem Kuchenblech bei 30 bi« 35» O nachtrocknen. Bei verständigem und umsichtigem Behandeln der Blätter bietet sich tatsächlich ein vollwertiger Ersatz sür chinesische und indische Tees, der bei der jetzigen Knappheit und Preis? steigerung de» Tees und Äasfees vom Standpunkt de» einzelnen Haushaltes wie von dem der Volkswirtschaft auf das allrrlebhafteste zu begrüben ist. Kirchen-Nachrichten. Donnerstag den l 5. Juni 1016. Reinhardtsgrimma. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde und heilige Abendmahlsfeier. Sparkasse zu Teisersdors. Nächster Erpeditionstag: Sonntag den 18. Juni nachmittag» 3—6 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpeditionstag: Sonntag den 18 Juni nachmittags V-3—6 Uhr. Letzte Nachrichten. Dippoldiswalde. Heute Donnerstag vormittags l/4l l Uhr kamen aus hiesigem Bahnhofe gegen 50 Ge fangene an und wurden nach dem Rittergute Berreuth gebracht. Sperrung der bulgarisch-griechischen Grenze. Bukarest, 14. Juni. Wie die Blätter melden, haben die bulgarischen Behörden tn Rustschuk das rumänische Konsulat davon benachrichtigt, daß vom Sonnabend ab die bulgarisch-griechische Grenze gesperrt sein werde. Wie die „Dimiueata" hierzu ersähit, hat die rumänische Regie rung daraufhin Erklärung verla gi und die Mitteilung erhalten, datz die Maßnahme nur provisorischen Charakter trage. Keine griechische Demobilisierung? Sofia, 14. Juni. Im Gegensatz zu Pariser Meldun gen wird der „Kambana" aus Athen berichtet, die griechi sche Regierung sei von ihrer Absicht, die zwölf ältesten Jahrgänge des Heeres zu demobilisieren, wieder abge- kommen und das entsprechende Dekret sei daher gar nicht veröffentlicht worden. Dieser Entschluß der Regierung habe in den Kreisen der Entente-Diplomatie großes Auf- sehen hervorgerufm. V-Boots-Erfolge. Bern, 14. Jun«. Das Bureau Bertitas in Paris gibt die Zahl der im Monat März versenkten Schisse der Han delsmarine der Lntentestaaten mit 46 an, die einen Tonnen inhalt von 110 800 haben. Gründung eines * Allgemeinen Deutschen Lehrerkriegerdanks. Eisenach, 14. Juni. Die Vcrtreteroersammlung des All- gemeinen Deutschen Lehrervereins beschloß nach langer Aussprache die Gründung eines Allgemeinen Deutschen Lehrerkriegerdanks. Amerikanische Munition. Berlin. Die ungeheuren Munitionsmengen, die die russische Heeresleitung gegen die österreichisch-ungarische Front verfeuern läßt, stammen zum größten Teil aus den Bereinigten Staaten. Im März und April haben die amerikanischen Kriegslieserungen an Rußland einen außer ordentlichen Umfang angenommen. Fast jeden Tag haben mehrere Dampfer den Neuyorker Hafen mit Geschützen, Granaten, Pulver und Patronen verlassen, die für Ruß land bestimmt waren. Ziellos hingeopferte Rekruten. Rotterdam. Wie. auf Umwegen aus Paris gedrahtet wird, hatte in den letzten 'Kämpfen vor Verdun die jüngste französische Altersklasse sehr große Verluste. Man hört in Verduner Ossizlerskreisen Klagen, daß das Verduner Kommando 8000 Rekruten in ihren Stellungen ziellos ge opfert habe. „Die deutsche Gegenoffensive." Aus Kopenhagen wird gemeldet: Hiesige russische Kreise, die dauernd mit Petersburg in Verbindung stehen und somit als wohlinformiert bezeichnet werden können, haben Nachricht über die peinlich niederschlagende Wirkung, die in Petersburg durch die deutschen Gegenschrttte gegen die russische Offensive erzeugt worden ist. Man spricht hier nach geradezu von einer deutschen Gegenoffensive. All mählich beginnt mehr und mehr die Auffassung Platz zu greisen, daß die Angaben der russichen Obersten Heeres leitung über den Erfolg der Offensive an der beßarabischen Front nicht frei von Uebertreibungen sind. Auf der andern Seite vermutet man, daß die russische Heeresleitung über gcwisse Vorgänge in Gegend Pinsk allerlei verheimliche. Der Kampf der Iren. Amsterdam, 15. Juni. Aus Dublin liegen neuerdings wieder sehr ernste Nachrichten vor. Die Sinnfein-Bewe gung, die in den ersten Wochen nach der Unterdrückung drr Rebellion unter dem Druck der Bluturteile erstarrt war, greift mehr und öffentlicher um sich, als je. Die „Times" klagt über Tumusie und Demonstrationen in Theatern und an össentlicheu Plätzen, wo sich die Armbinde der Sinn- feiner bereit» überall wieder hervorwage. Die Iren er höben wieder das Haupt und sagen, daß ihnen der Auf stand trotz aller Opfer mehr genützt habe, als die ganzen letzten dreißig Jahre. Die „Times" glaubt, daß neue schwere Zusammenstöße bevmstehen. Ungehaltene Dampfer. Amsterdam, 14. Juni. Der „Telegraaf" schreibt: Der Pmuidener Fischdampser „Odin", der gestern im Hafen von Pmuiden ankam, berichtet, daß er von einem englischen Kriegrsahrzeug nach Lerwick zur Untersuchung gebracht worden sei. Nach einigen Tagen wurde er wieder frei- gelassen. Bei der Abfahrt aus Lerwick begegnete er dem Pmuidener Fischdampser „Trio", der ebenfalls zur Durch suchung von einem Fahrzeug nach dem Hafen von Lerwick geschleppt wurde. Nachträge zur Seeschlacht am Skagerrak. Haag, 14. Juni. Die „Timer" vom Montag bringt in Form eines Telegramnies die Mitteilung/«» sei nicht anzunehmen, daß der „Hindenburg" an der Seeschlacht vom 31. Mai nicht teilgenommen habe. Bisher haben englische Zeitungen — die einen mit Bestimmtheit, die anderen weniger bestimmt — behauptet, daß der „Hinden burg" in der Seeschlacht vernichtet worden sei. Ueber den Untergang der „Queen Mary" schreibt die „Times": Die Leute des „Lion" sagten aus, daß in den ersten Minuten der Schlacht, während die großen deutschen Schiffe ihr Feuer aus die sühnenden englischen Schiffe konzentrierten, das Schießen der deutschen geradezu be wunderungswürdig war. Sie feuerten einen wahren Hagel auf „Queen Mary", „Jndefatigable" und „Jnvicible". Die „Queen Mary" wurde in zwei Teile gespalten und von der See weggefcgi. In diesem Augenblick erschien Admiral Beatty mit einer großen Flotte, die er mit großer Ge schicklichkeit und Tapferkeit einsetzle. Hafenbrand in Baltimore. . Amsterdam, 14. Juni. „Telegraaf" berichtet: Ein Lloydbericht aus Baltimore meldet, daß der Elevator Nr 3 von der Pennsylvania Railway verbrannt itt. Bei diesem Brand erlitt der Dampfer „William van Drlel", der be- nits halbbeladen und nach Rotlerdcm bestimmt war, schweren Brandschaden Wettervorhersage. Meist trüb, kühl, zenwuse Niederschläge. Sperrung der Eisenbahnlinie Mailand—Venedig. Genf, 15. Juni. Nach einer Meldung dcs „Journal de Geneoe" aus Mailand wurde von der italienischen Re gierung der Eisenbahnverkehr zwischen Mailand und Ve nedig für Privatpersonen bis auf weiteres gesperrt und zwar deshalb, well die Bahnlinie für Truppenoerschiebungen dringend benötigt wird. Zur italienischen Kabinettskrise. Luaano, 15. Juni. Nach Meldungen des „Secolo" und „Messa:ero" würde das neue Kabinett am Donnerstag gebildet sein. Boselli hätte sich mit Bysolati vollständig geeinigt, der Vizepräsident ohne Portefeuille werden solle. Das Ministerium des Innern würde Orlando übernehmen, der im bisherigen Kabinett Justizminister war. Auch Barzila! soll bleiben; die Antwort Sonninos steht noch aus. Von den Radikalen soll Eirardini, Fera und Sacchi intreten, von den Klerikalen Sleppolo, vielleicht auch Meda; von den Parteilosen soll Francesco Nitti Minister werden. Der Nationalist Foscari, sowie viele Interventionisten er halten Unterstaatssekretär-Stellen. Die eigentlichen Gio- litlianer bleiben nach dieser Zusammenstellung ausge schlossen. Der König von Griechenland. soll einen Erlaß unterzeichnet haben, der die Demobilisie rung der Flotte anordnet. In Kirkwall zurückbehalten wurde die Briefpost eines dänischen Amerikadampfers und die Brief- und Paketpost eines andrren gleichen Schisses. Der Wahlsieg des Richters Hughes würde nach der „New Port World" als ein großer Sieg Deutschlands in den Vereinigten Staaten aufzesaßt werden. 800 Massenversammlungen „zum Andenken an die irischen Märtyrer" fanden am Sonn- abend in den Vereinigten Staaten von Nordamerika statt. In einer New Yorker Versammlung griff man England aufs schärfste an, nannte die Hinrichtu gen Barberei und zeichnete für den irischen Unterstützungssonds l 00 OOODollars. Schweiz. Der Schweizer Nationalrat prüfte die vom Bundes- rate getroffenen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Neutralität und politischen Selbständigkeit der Schweiz während des Krieger. Noch langer Beratung genehmigte er eine Tagesordnung, die dm Bundesrat ausfordert, für eine Kriegrgewinnsteuer zu sorgen. Süddeutsch. Stuttgart. In der 2. Kammer des Landtages erklärte der Ministerpräsident: Von der leitenden Stelle sind kürz lich die Aussprüche des englischen Ministers Grey über den preußischen Militarismus gebührend zurüägewiesen worden. Aber darüber auch in Süddeutschiand zu reden, scheint notwendig. Dm Engländern ist unbekannt, daß wir im Süden dankbar anerkennen, daß der preußische vaterländische Mtlitaiismus uns erfolgreich gegen die Vergewaltigungs - Polin! der Entente schützte. Das deutsche Volk ist im Kriege zu einer Gemein samkeit von solcher Festigkeit zusammengewachsen, wie sie es in der bisyerigen Geschichte nicht gab. Jeder Stamm ist zu den größten Opfern für das gemeinsame Vaterland bereit. In unsrer Kraft liegt die Ge näh unsrer Sieges. _ Aus dem Reiche. " 'M » ^Deutschs pud französische Justiz. Unter dies« Ueberschrlft schreibt die „Nordd. Allg. Ztg."; Zwei in Deutschland kriegsgefangene französische Offizlere,?Leutnant DelcassS und Leutnant Herve, wurden vor kurzem wegen Gehorsamsverweigerung kriegsgerichtlich^»^ und! IV- Jayren Festungsgesängnis verurteilt. Sie hatten sich geweigert, dem Befehl, zum Appell anzutretcn, Folge zu leisten, indem sie Krankheit vorschützten. Dem deutschen Vorgesetzten, der sie zum Appell abholen sollte, leisteten sie tätlichen Wider st and, Leutnant Heroö ließ sich außerdem zu Schimpfmorten hinreiben. Das Urteil wurde durch das Kriegsgericht gesprochen und nach eingelegter Berufung durch das Oberkriegsgericht bestätigt. Trotzdem es sich hier also um ein rechtsgültiges gerichtliches Urteil handelte, ließ die französische Negierung, ohne daß sie den Versuch machte, die Rechtskraft des Urteils zu prüfen oder irgendwie anzufechte», als Vergeltungsmaßregel zwei kriegsgefangene deutsche Offiziere in Festungshaft über führen. Die deutsche Negierung ist durch diese französische Willkürmaßregel zu einer Gegenmaßnahme ge- zwungen morde». Für jeden der beiden deut schen Offiziere wurden drei französische Offiziere in ein deutschesFestungsgesäng- nis übergeführt, in dem sie so lange verbleiben werden, bis die beiden deutschen Ossiziere ins Offizier» gefgngenenlager zurückgekehrt sind. Gleichzeitig hat die deutsche Regierung ein nicht zu rechtfertigendes Urteil, das gegen den in Frankreich kriegs gefangenen Leutnant der Reserve Erler ergangen ist, mit Vergeltungsmaßregeln beantwortet. Leutnant Erler zündete beim Vormarsch auf Paris auf Befehl seines Vorgesetzten ein Haus an, aus dem Zivilisten (Freischärler) auf deutsche Sol daten geschossen hatten. Für diese völlig gerechtfertigte Maßregel trug nach militärischen Gesetzen nicht er die Verantwortung, sondern ausschließlich der Vorgesetzte, der den Befehl erteilt hatte. In seinem Tagebuche erwähnte Leutnant Erler die Anzündung des Hauses. Er fiel kurz daraus schwer ver wundet in französische Gefangenschaft. Der Vermerk im Tagebuch sührle zu einem Gerichtsverfahren wegen Vrand- stisiuug, das mit der V e r u r t e i 1 u n g Erlers zur Degradation und 20 Jahren Zuchthaus endete. Trotzdem die deutsche Regierung ein umfassendes Ent lastungsmaterial sür Erler, das seine Schuldjosigkeit außer Zweifel stellte, nach Frankreich sandte, lehnte die fran zösische Negierung die Wiederaufnahme des Verfahrens ab, weil das Cutlaftungsmnterial keine neuen Tatsachen enthielte. Leutnant Erler befindet sich im Militär - zuchthaus zu Avignon und wird als gemeiner Sträfling behandelt. Er liegt in demselben Schlassaal mit den anderen Zuchthäuslern und hat täglich zehn Stunden lang Matten und Körbe zu flechten. Geistige Beschäftigung ist ihm nicht gestattet. Die deutsche Heeresverwaltung hat dafür zehn franz ö-sischc Offiziere in Militärstraf» an st alten übergeführt, in denen sie unter gleicher Be handlung, wie sie dem Leutnant der Neseroe Erler zuteil wird, verbleibet,, bis dieser Ossizier in ein Offiziergefan genenlager verbracht ist. Da Deutschland etwa die dreifache Anzahl an kriegs gefangenen französischen Offizieren hat wie umgeiehrt Frankreich, kann man hier etwaigen weiteren französischen Repressalien ruhigen Blutes entgegensehen." Zur Verkehrsregelung der Web-, . Wirk- und Stückwaren. j Die weitgehende Sicherung der Web-, Wirk- und Strickwaren durch die Heeresverwaltung für militärische Zwecke und die im Interesse dieser Sicherung angeordnet« Beschlagnahme eines großen Teiles der vorhandenen Ge spinst- und Bekleidungsstücke hat den Verkehr mit den ge nannten Waren so beeinflußt, daß eine behördliche Rege lung und Verwaltung der Bestände geboten war. Diese Regelung erfolgte durch die Bekanntmachung des Bundes rates über den Verkehr mit Web-, Wirk- und Strick», waren. Zu dieser Bekanntmachung gab nun die Reichs bekleidungsstelle umfangreiche Erläuterungen heraus, denen wir das Folgende entnehmen: Die neue Vundesralsverordnung bezweckt hauptsächlich gleichmäßige Verteilung und sparsamen' Verbrauch der vorhandenen Bestände, damit bei einer noch so langen Dauer des Krieges kein Mangel eintritt und auch noch Vorräte vorhanden sind, wenn nach Frie densschluß durch Rückkehr von Millionen von Kriegern in die bürgerlichen Berufe ein starker Bedarf einsetzt.' Neben der Fürsorge für die Bedarfsbefriedigung der Be- völkerung im allgemeinen soll die durch die Verordnung geschaffene Reichsbekleidungsstelle Web-, Wirk- und Strick waren für die Behörden, die öffentlichen und privaten Krankenanstalten und ähnliche Anstalten bereitstellen, die Stoffe für die notwendigen Uniformen der bürgerlichen Beamten besorgen und die Herstellung und den Vertrieb von Ersatzstoffen fördern. Die Reichsbekleidungsstelle setzt sich aus einer Ver waltungs-und Geschäftsabteilung zusammen. DieVer-i waltungsabteilung ist eine Behörde, die dem Reichskanzler (Reichsamt des Innern) unterstellt ist. Als Geschäftsabteilung wird der Reichsbekleidungs-1 stelle die Kriegswirtschafts-Aktiengesellschaft eingegliedert werden, die sich hauptsächlich mit Web-, Wirk- und Strick waren und deren Erzeugnissen befaßt, also auf diesem Ge biete schon eingearbeitet ist und ausreichende Erfahrungen besitzt. Die der Verwaltungsabteilimg obliegende Ver» brauchsregelung erfolgt n i ch t auf der Grundlage einer Beschlagnahme der in Deutschland vorhande nen Bestände. Man hat von einer solchen tiefeinschnei denden Maßnahme Abstand genommen, vielmehr dem' legitimen Handel möglichst viel Freiheit gelassen und nur dort eingegrisfen, wo dies zur Streckung der Vorräte und zur Verhinderung preistreibeiider Spekulation nötig er- > scheint. Dies Ziel soll vorläufig erreicht werden durch eine Beschränkung des Absatzes im Kleinhandel bis 1. August 1S16 (Kontingent) und nach diesem Zeit punkt dauernd durch Aufhebung derBezugs- freiheit und Erlaubnis der Abgabe im Kleinverkehr lediglich gegen Bezugs schein. Um den sogenannten Kettenhandel zu ver hindern und den Verbrauch einzuichränken. ist anaeordnet.!