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unki uns wissen Hohe irdische Temperaturen. Bei dem bekannten Lummerschen Versuche zur Verflüssigung der Kohle ist es diesem gelungen, nahezu die Sonnentemperatur zu erreichen, die nach neueren Messungen zu rund 5600 Grad Celsius an genommen wird. Das Mttel hierzu war der unter Druck er zeugte elektrische Lichtbogen zwischen Kohle-Elektroden. Tech nische Bedeutung haben diese Versuche noch nicht gewonnen, da die gemessenen hohen Temperaturen nur auf lokal sehr streng begrenzten Bezirken auftraten. Für technische Zwecke muß man sich deshalp nach wie vor mit der bei gewöhnlichem Druck auftretenden Temperatur des elektrischen Lichtbogens begnügen, die rund 4000 Grad Celsius beträgt. Die durch Flammenwirkung erzielbaren Temperaturen sind ganz er heblich niedriger. Die durch das Wasserstoff-Sauerstosf-Ge- bläse erreichbare Temperatur beträgt kaum mehr als 2300 Grad Celsius, und selbst mit dem Acetylen-Sauerstoff-Ge bläse kommt man nicht wesentlich über 2500 Grad Celsius hinaus. Bei dieser Temperatur schmelzen allerdings bereits die meisten irdischen Stoffe,' abgesehen von der Kohle und einigen sehr schwer schmelzbaren Metallen, wozu vor ollem das Wolfram gehört. Neuerdings ist es aber dem Stu dierenden an der Technischen Hochschule in Stockholm, Olof Sahlin, gelungen, Flammentemperaturen von 5000 bis 5500 Grad Celsius zu erreichen. Das Mittel hierzu ist die Beo brennung von fein verteiltem Aluminium im Sauerstoff-Ge bläse. Die Technik dürste von diesem Verfahren den aller größten Nutzen ziehen; hat doch bereits das Goldschmidtsche Themit-Verfahren, nach dem gleichfalls Aluminium, einge bettet in Sauerstoff abgebende Substanzen, verbrannt wirb, bei der Schweißung von Schienen, Maschinenteilen, Stahl blöcken usw. die denkbar besten Dienste geleistet. war; Pharao Necho soll von einer geplanten Er weiterung Abstand genommen haben, „weil er damit nur den Barbaren Vorschub leiste" — doch muß die Wasserverbindung noch bestanden haben, da unter seiner Regierung die einst viel bezweifelte, heute geschicht lich gesicherte Umfahrt um Afrika stattfand. Erst Darius vollendete einen neuen Kanal, der wieder die Nilseen einbezog. In allen diesen Zeiten waren die Tierwanderungen sehr erschwert, da sie aus dem Meerwasser durch süßes und brackiges Wasser führten; stattgefunden haben sie aber, wie genug Fos- siliensunde beweisen. Es ist aber sehr schwer zu trennen, welche von den noch lebenden Arten durch den neuesten Suezkanal oder einen der antiken oder die vorwelt liche Nilverbindung hinübergewandert sind, so daß hier der Meeresforschung auch Einstig noch dankbare Auf gaben bliHm. v. L Humor. Merkwürdig. Lehrer an der Tafel, der einen Vor trag über das Rhinozeros hält: „Ich muß Sie bitten, mir Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Sie können sich unmöglich einen richtigen Begriff von diesem monströsen Tier machen, wenn Sie nicht unausgesetzt den Mick hierher zu mir richten i" Merkwürdige Tierwanderungen im Suez kanal in Gegenwart und Vorzeit. Der jetzt als Kriegsgebiet erklärte Suezkanal hat nicht nur den Menschen den Weg nach den tropischen Wunderländern abgekürzt, er hat im Laufe der Jahre seit dem denkwürdigen Durchstich am 17. November 1869 auch ein merkwürdiges neutrales Lebensgebiet für die Meerestiere geboten, die nunmehr zwischen dem ganz nördlichen Charakter zeigenden Mittelländischen und dem nur einen Ausläufer des tropischen Indischen Ozeans bildenen Roten Meer hin- und herwanderten. Eigentümlicherweise haben nach den neuesten For schungen, die Dr. F. Stellwaag in der „Natur" zu sammengefaßt hat, nur recht wenige Seegeschöpfe den Ausflug durch den Kanal in dieser oder jener Richtung gewagt. Zwölf Jahre nach der Eröffnung des Kanals hatten überhaupt nur drei Fischarten und eine Muschel art den Kanal durchwandert. Sonst hat unter den zahllosen Meerestieren keine Art das andere Ende des Kanals erreicht. Die Fische stammen aus dem Mittel meer, die Muschel aus dem Roten Meer. Muscheln und Schnecken können als Angehörige der Küstenfauna nur langsam in den Kanal Vordringen und müssen sich „etappenweise" vorschieben, tvas ziem lich langwierig ist. Hat doch der verstorbene Geograph Friedrich Ratzel einmal berechnet, daß eine Schnecke 1000 Jahre brauchen würde, um den Erdgleicher zu umkreisen — da mag auch ihrer meerbewohnenden Ver wandtschaft das altererbte „Schneckentempo" zur zweiten Natur geworden sein. Wie bemerkt, hat unter diesen Umständen denn auch erst eine Muschelart den nur 160 Kilometer langen Kanal in zwölf Jahren zu passieren vermocht und auch diese wahrscheinlich nur durch die kluge Benutzung einer besonderen Gelegen heit: es handelt sich nämlich um die Miesmuschel, die sich mit Vorliebe zeitweilig an Schiffsplanken fest- setzt und so ausgedehnte Spazierfahrten macht, bis ihr irgendwo ein neuer Siedlungspunkt gefällt. Den schönen Küstenkorallen bleibt der Suezkanal ewig verschlossen, da sie bei dem ständigen Schiffs verkehr, der häufigen Baggerei und dem sandigen und tonigen Untergründe keine Lebensmöglichkeit hier finden. Schwämme, Seepocken und die sogenannten „Blumen tiere" sind beinahe ebenso schlecht daran; die meisten Von ihnen aber wissen sich aus eine ebenso einfache wie praktische Weise zu helfen, indem sie selbst in der alten Meeresheimat bleiben und nur ihre Eier, Larven oder ihre sogenannte freischwimmende Generation, ein Zwischenglied in der Entwicklung mancher Scetiere, als Pioniere in die fremde Ferne senden. Die kräftigsten von diesen gelangen nach allerhand Schicksalen schließ lich an die Küsten des Suezkanals, wo sie sich fest setzen und zu vollkommenen Tieren auswachsen, die ihrerseits wieder neue Entdeckerschwärme aussenden und so die Art langsam über das ganze Kanalgebiet ver breiten. Für die Tierwelt des mikroskopischen Hochsee- „Planktons" bieten die ewig aufgewühlten Wässer des Suezkanals gleichfalls kein günstiges Lebensgebiet. Im großen und ganzen hat sich heute nach 45 Kahren durch den Kanal der Austausch der Tierwelt, soweit es möglich ist, restlos vollzogen. Leider wird die Feststellung Ler neueren Tier wanderungen durch die vorgeschichtlichen und historischen Wandlungen sehr erschwert, die die Wasserverbindung des Mittelländischen und Roten Meeres erlebt hat. In de: Diluvia^eit trennte nur ein schmaler Landstreif dic beiden Ozeanbuchten, der noch dazu von einem > Arn: des „alten" Nil durchzogen und überflutet ward, ! d h Wanderungen der Seetiere ermöglichte. Später ' i begann Ramses II. einen Kanalbau mit Einbeziehung de: Südwasserseen, der auch einige Zeit in Betrieb