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uns? <mS Missen Welches ist das älteste Bratgetreide der Welt? Bei der ungeheuren Wichtigkeit, die heute das Brotgetreide wie nie zuvor für uns besitzt, hat die Frage ein großes Interesse: welches denn das Mefw Getreide gewesen ist, das die Mensch heit kennt? Gs gibt genug prähistorische Funde dazu, wie der Heidelberger Universitätsprvfessor Johannes Koops in einer umfangreichen Studie nachgewieseu hat, aber über die Deutung sind sich, wie so ost, Botaniker und Urgeschichtler auf der einen Seite, die Sprachforscher auf der anderen, nicht einig. Eduard Hahn, der unter dem Titel „Demeter und Baubo" eine Theorie der Entstehung unseres Ackerbaues versucht hat, meint, die Hirse fei die allerälteste Getreideart gewesen; ihr sei später die Gerste und dann Äst der Weizen gefolgt. Aber es scheint nach den neuesten Forschungen und den jüngsten Kulturfunden ans der Steinzeit, daß im allge meinen die drei Brotfruchtarten von Anfang an zusammen anftreten. Es ist an sich natürlich sehr wohl möglich, wie Hoops bemerkt, daß die Hirsekultur in manchen Gebieten dem Gersten- und Weizenbau voraufging; prähistorische Zeug- uisse für ein höheres Alter derselben sind bis jetzt weder auS Asien noch Europa beigebracht. Selbst in China treten Kolben- und Rispenhirse 2800 v. Ehr. — wenn nur die alt chinesische Chronologie über das dritte vorchristliche Jahr hundert zurück nicht so unsicher wäre! — bereits im Bunde mit Weizen, Gerste, Reis und Sojabohne auf. Der semitisch- äghptischen Welt andererseits ist die Hirse nach Buschans Untersuchungen zur vorgeschichtlichen Botanik bis in späte Zeiten überhaupt so gut wie fremd geblieben, während Weizen und Gerste in Aegypten schon im 4. Jahrtausend v. Chr. ausgiebig kultiviert wurden; auf dasselbe ehrwürdige Alter blickt dort bekanntlich die edle Kunst der Bierbrauerei aus Gerstenmalz zurück. Unter den zahlreichen Vegetabilien, die Schliemann in den Trümmern Trojas fand, waren nach Virchows Prüfung weder Hirse noch Gerste vertreten. Be sonders schwankt der «Areit um den Altersvorrang seit langem zwischen Weizen und Gerste hin und her. In den ältesten literarischen Zeugnissen der Bibel, der ägyptischen Grab denkmäler (nach Schweinfurth) nist» chinesischen Schriften konnnen beide nebeneinander vor; dabei sei bemerkt, daß die hübschen Geschichten vom vieriausendjährigen ,,Mumien weizen", der noch gekeimt habe, als er versuchshalber «rus- gesät wurde, ein Märchen sind. Auch die vorgeschichtliche Kunst der neusteinzeitlichen berühmten Höhlenfunde in Frank reich entscheidet den interessanten Prioritätsstreit nicht. „Den Darstellungen von Kolbenweizen-Aehren aus der Grotte des Espilugues und den Weizenkörnern vom Mas d'Azil steht die Abbildung einer Gersten ähre aus der Höhle von Lorthet und der Gerstenfund von Campigny gegenüber." Allen diesen Kultur-Urkunden aus frühester Vorzeit gegenüber kommt die Forschung heute Nur zu einem Kompromiß: daß Gerste, Hirse und Weizen als die ältesten Brotgetreide der Welt —- noch der römische Naturforscher und Stabsoffizier Plinius der Aeltere lobt das Hirsebrot — anzusehen find und wahr scheinlich die Gerste die älteste, jedenfalls die bedeutsamste unter ihnen war. Humor. Unerwartete Wirkung. „Das Leben ist doch nichts als eine große Enttäuschung", meinte der Pessimist. „Wieso?" fragte der Optimist. „Sie haben doch gerade erst 200 Mark von dem Pillenfabrikanten bekommen, weil Sie Ihr Bild in den Zeitungen abdrucken ließen mü dem Anerkennuugsfchreiben, in dem Sie versicherten, daß Ne durch den Gebrauch der Pillen von allen Ihren Leiden ge heilt seien." „Das stimmt, aber jetzt kriege ich keine Unterstützung mehr von meinen Verwandten; den« sie sagen alle, ha ich geheilt fei, könne ich ja arbeiten." Schlimmer als die HSUe. Lehrerin: »Letzt sage mir die Wahrheit, Aritz! Du weißt, was geschieht, wem, du lügst, nicht?" Fritz: „Ja, Fräulein, dann komme ich in die Hölle." Lehrerin: „Allerdings; aber das ist noch nicht das Schlimmste, du wirst auch aus der Schule ausgestoßeu." veränderten Sachlage. Um so angenehmer berührte es ihn, als er den von ihm so sehr Gehaßten nicht vorfand. Und er konnte es sich nicht versagen, eine diesbezügliche hämische Bemerkung zu machen. Elenor erwiderte nichts darauf, nur ein harter, strafender Blick traf den Bruder, und dann war die Sache einstweilen abgetan. — Seit dieser Zeit war nun Elenor zu Haufe, aber es verging fast kein Tag, der ihr nicht Widerwärtigkeiten mit dem Bruder brachte. Sie selbst hütete sich wohl, von ihrer Herzensangelegenheit zu sprechen, denn auf Mitgefühl durste sie bei ihren Angehörigen nicht rechnen, sie hätte sich damit doch wohl nur den abfälligen Be merkungen ihres Bruders ausgesetzt. Deshalb schwieg sie und trug ihren Seelenschmerz allein. So saß sie auch heute wieder still und in sich gekehrt am Fenster und blickte versonnen in die Weite, in den finkenden Abend hinein - . . ihre Gedanken waren weit htnweggeeilt... ins Unbekannte. Da schlug Plötzlich eine scharfe Stimme an chr Ohr, die Stimme ihres Bruders: „So in Gedanken versunken, Schwester? An wen denkst du da?" Jules stand in der Tür und musterte die Schwester mißtrauisch. Elenor rührte sich nicht. „Doch was frage ich?" fuhr Jules fort und kam langsam näher bis in die Mitte des Zimmers. „Ich kann mir's ja denken, mit wem sich deine Gedanken be schäftigen. Doch nur mit diesem Deutschen, diesem Feinde unseres Vaterlandes, der auch dem Feind sein mußte!" Elenor wandte sich langsam um, und ein kalt ab- weisender Blick traf den Bruder. Dieser ließ sich dadurch nicht im mindesten beirren. „Ich glaube wohl, daß es dir nicht angenehm ist, solches zu hören. Aber denkst du gar nicht daran, daß du eine Französin bist, und daß es sich für eine solche nicht ge ziemt, mit einem Deutschen zu liebäugeln? Denkst du nicht daran . . -" „Schweig!" gebot jetzt Elenor heftig. „Ich weiß, was ich tue. Ich habe noch nie vergessen, daß ich eine Französin bin, und werde es auch nicht vergessen. Aber soll ich deshalb den Mann verachten, weil er kein Franzose ist? Ich habe ihn schätzen und lieben gelernt, ohne zu fragen, welcher Nationalität er ist. Mein Herz gebot mir so zu handeln!" „Schlimm genug!" brauste Jules auf. „Wenn das die Leute im Dorfe erfahren, werden sie mit Fingern auf dich zeigen und sagen: ,Seht da, die Abtrünnige, die Verräterin!'" (Fortsetzung folgt.)