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nördlichste Punkt, den die Italiener an dieser Front er reichten. Hin und wieder gelang es ihnen zwar, ein paar Schüsse auf Rovereto abzugeben, über das genannte Ge lände hinaus aber vermochten sie nicht vorzustoszen. Die hier gekennzeichnete italienische Frontlinie zwischen Eeravalle bezw. dem jenseits der Etsch gelegenen Mori und dem Orte Bordo im Suganatal deutet zugleich das Kampfgebiet an, in dem sich soeben die heftigen Kämpfe zwischen Oesterreichern und Italienern abgespielt haben. Wie der österreichisch-ungarische Heeresbericht erkennen läßt, ging die Offensive unserer Verbündeten im wesentlichen von drei Punkten aus: im Nordosten vom Armanterrarücken, wo die Italiener starke Gebirgs befestigungen angelegt hatten, dann im Zentrum auf der Hochebene von Vielgereuth, die südöstlich vvn dem Terragnolotale abgeschlossen wird, und endlich von den festen Stellungen der Oesterreicher bei Rovereto aus, von wo der Angriff nach Süden in Richtung Ala vorgetragen wurde. Von der Eigenart des Kampfgeländes macht man sich eine Vorstellung, wenn man sich vergegenwärtigt, daß der Armenterrarürken bis zu einer Höhe von 1500 Meter emporsteigt und gegen das nördlich und nordöstlich vor gelagerte Suganatal um mehr als 1000 Meter abfällt. Starke Niveaudifferenzen finden mir auch auf dem Fol- geraiaplateau, das nach dem Terragnolotale an mehreren Stellen um viele Hundert Meter abfällt. Die ganze vom österreichisch-ungarischen Heeresbericht genannte Gipfelkette Soglio d ' Aspio—Eoston—Costa dÄgra—Maronia steigt bis zu 1700 Meter empor. Auch das Gelände bei Ro vereto, wo der zwischen dem Etschtal und dem Leno di Vallarsa gelegene Zugnarücken den Hauptpunkt der ita lienischen Stellung bezeichnete, ist für Kampfhandlungen größeren Stils durchaus ungeeignet, steigt doch die Nord kuppe des genannte» Bergrückens, die sogenannte Zugna Torta, bis zu 1260 Meter empor. In diesem Gebirgsterrain, wo der Spaten zur Her stellung von Gräben und Unterständen kaum noch in Be tracht kommt, haben die Oesterreicher ihre Artillerie ein vernichtendes Feuer gegen die italienischen Stellungen werfen lassen und zwar mit solchen, Erfolge, daß beträcht liche Teile der italienischen Truppen ihre rückwärtigen Verbindungen einbüßten und sich gefangengeben mußten. Auch die große Beute, die die Oesterreicher machten, zeigt die völlige Ueberraschung, mit der der Vorstoß gelang. Die Hauptsache aber bleibt, daß die italienischen Steliuuoen um ein beträchtliches der Grenze nähergeschoben morden sind, so daß an dem Tage, an dem sich Italiens Treu bruch jährt, das positive Ergebnis seiner Hinterlist noch kläglicher wird, als es bislang gewesen ist Im Anschluß hieran möchten mir noch mitteilen, daß es den Herren Italienern natürlich recht schwer fällt, ihre Niederlage einzugestehen. Heid Cadorna müht sich denn auch redlich, den Rückzug und die Niederlage seiner Truppen als eine Ausgleichung und Verbesserung der italienischen Stellungen aufzufrisieren. Man wird das verstehen in einem Augenblick, wo man sich in Italien on- fchickte, den Jahrestag des Kriegsbeginns durch große Fest lichkeiten zu begehen. In ivlchen Zeiten wirke» Stach richten von Niederlagen besonders unangenehm. Aber das österreichische K r i e g s p r e s s e g u a r t i e r zeigt durchaus kein Verständnis für die mißliche Lage der italienischen Kriegstreiber, den» es schlägt den Helden Cvdorna nicht nur mit den eisernen Waffen der Truppen, sondern auch mit der Waffe der Wahrheit empfindlich aufs Haupt. Das genannte Quartier meldet nämlich: Der italienische amtliche Tagesbericht vom 16. Mai enthält u. a. folgende Mitteilungen: „An der Front in, Trentino ließ der Gegner gestern nach einer heftigen Beschießung am I4. Mai einen Angriff mit starken Insantcriemassen gegen unsere Front zwischen dem Etschtal und dem oberen Aslicoinl folgen. Nach lebhaftem Widerstande, während dessen dem Feinde sehr schwere Verluste beigebracht wurden, zogen sich unsere Truppen von den Vorstellungen auf die Hauplverteidi- gungslinie zurück." Dieser italienischen Darstellung steht die Tatsache gegenüber, daß unter de» zai.iieichen Gefangenen, welche unsere brave» Truppe» in den legte» Tage» einbrachte», auch ein Obürft des ltaiiomj.i c» Infaiiterieregiments Nr. 6-1 mar, bei den, sich eine vom italienischen 35. O'wffions- komniando, Generalleutnant de Ehaurand, ausgegebene Disposition Op. Nr. 20 von, 11. Mai befand, in welcher wörtlich folgendes zu lese» ist: „Die Hauptwiderstandsluüe, in welcher äußerster Widerstand zu leisten ist (ba Imoa cii cliko^a prmcipalo sulla guats la ra- (levo poilarm acl vitraorm), wird die Linie Monte Maronia—Malga—Pca di Bertolüi—Soglio dÄspio sein, die an den beiden Flügeln durch die weiter zurückliegenden Stellungen zwischen Alpe Milegna und Alpe Gionta einerseits und zwischen Monte Eoston und Laitv de Marchi verstärkt ist, die Hauplstüßpunkte Capisaldi, Alante Maronia, Costa d'Agra, Malgra Pioverna mit inbegriffen. Monte Coston und Soglio d'Aspio bilden die Haupt- elememe, auf welchen auch im schlimmsten Falle der Widerstand bis zum Aenßsrstcn (lino custi e-Mc-mi) getrieben werden muß, da der Fall eines einzigen dieser Hauplstüßpunkte den Bestand der ganzen Linie bedrohen würde." An einer späteren Stelle heißt es weiter: „Im Falle eines feindlichen Teitangriffs gegen das ! Terragnola-Tal und Lain-Tal ist es unbedingt nötig, daß der Monte Maronia feslgehalten werde, da eine Aufgabe dieser Stellung die ini Tcrragnolo-Tal befindlichen Truppen zur Räumung dieses . Tales zwingen würde." Cadorna mar mithin jedenfalls schlecht ^unterrichtet, als er diese erwähnte Linie, welche von unsere» Truppen erstürmt wurde, nur als Vorstellung bezeichnete. Freilich gibt es hinter dieser italienischen Vorstellung noch rückwärtige Verteidigungslinien, welche aber voraussichtlich in dem Augenblick, wo sie von unseren tapferen Truppe» erobert werden, ebenfalls von der s italienische» Heere, leilung zu Vorstellungen degradiert werde» dürsten, wie z. B. die in unsere Hände gefallene Befestigungsliuie an der Grenze beiderseits des Monte Maggio. Cadorna befindet sich auch ii» Irr - tum, wenn er von sehr schwere» Verluste» des An greifers spricht. Vielmehr wurde noch kaum irgend eine größere Angrijssaltinn im Welllriege dank unserer vorzüg lichen ArtillerievorbeieiUmg mit so geringen Opfern dmch- gcführt, ivie die Erfimmimg der.Höpen südlich Novereit und der italienischen «Stellungen auf der Aielgereuther Hock- s! »he. tlcbrigens haben die Italiener gar keine Gelegen- hcic gehabt, unsere Verluste sestzustcllcm oder auch nur mmähernd abzuschfißcn, da sie ja im Laufe dieser Kämpfe ununterbrochen znrückm eichen mußte» und daher nicht m der Lage waren, auf den durch ihre Truppe» geräumten Schlachtfeldern überhaupt etwas anderes als die Gegenwart unserer vordringenden Truppen wahrzu- nebme». Hier lei noch ein kleineres Detail von der Un- s Verläßlichkeit der italienischen Berichterstattung erwähnt: Der italienische amtliche Tagesbericht vom 15. Mai enthält , die Behauptung, daß wir gelegentlich der Wegnahme des f Diavolo-Passes im Adamello-Gebiet 20 Mann an Ge- ; fangenen verloren hätten. Demgegenüber kann fcstgestellt ! werden, daß dort nur acht Mann vermißt werden. Aus Grotz-öeclin. -l- Tuberkulosebekämpfung im Kriege. Am Freitag- s vormittag fand im Neichstagsgebände in Anwesenheit : zahlreicher Vertreter der Regierungen und der Landes- - Versicherungsanstalten Deutschlands die 20. Generalver- ! sammlung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung ! der Tuberkulose statt. Der Generalsekretär erstattete den f Geschäftsbericht. Die Zahl der Lungenheilstätten für Er- s wachsens und Kinder ist erweitert worden durch die Jn- s betriebnahme des Tuberkulose-Krankenhauses der Stadt s ' Stettin, des Erweiterungsbaues der Heilstätte Holster- ! Hausen, der zweiten Kinderheilanstalt des Viktoriastistcs - in Kreuznach und der Kinderheilstätte bei Scheidegg im : : Allgäu. Die Mitgliederbeiträge und Schenkungen über- s stiegen die Höhe des Vorjahres ganz wesentlich. Der s Reichsznschnß betrug wieder 110 000 einschließlich der l für Zwecke der Tuberkulosefürsorge im Mittelstand be- i willigten 50 000 Die im Herbst 1915 ausgespielte s Geldlotterie hat trotz des Krieges den vollen Erlös, näm lich 125 000 emg'ebracht. Im Anschluß an den Kasseii- bericht sprach Ministerialdirektor Dr. Kirchner über die i Aufgabe» der Tuberkulosebekämpfung während des Krieges. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde ein An trag Dr. Dohrn und Professor Dr. Pannwitz angenommen, l der eingehende schulärztliche Untersuchungen des Gesund- ! heitszustandes der gesamten Schuljugend und zu diesem s Zwecke ein „Schularztgesstz" verlangt, damit auch dem s flachen Lande ein geregelter schulärztlicher Dienst zuteil s wird. In der folgende» Ausschuhfitzung wurde für den s verstorbenen Stantsminister von Podbielski der Staats- - mimster Gras von Posadowsky-Wehnec in das Präsidium s des Zentralkomitees gewählt. I . Aus dem Reiche. -s- Zum Wiederaufbau Ostpreußens. Der stellver- ! trende Präsident des nordamerikanifchen Hilfskomitees für Ostpreußen, Oberrichter Nippert-Ohio, war am Sonntag, j de» 14. o. M., i» Königsberg zusammen mit dem Polizei- § i Präsidenten Freiherr» v. Lüdmghause»-Berli»-Schöneberg und mehreren Herren aus der Provinz Gast des Ober präsidenten. Bei dieser Gelegenheit wurde die allgemeine ! Frage der Verwendung der amerikanischen Sammelgelder erörtert. Die endgültige Entscheidung soll erst später nach einer Besichtigungsreise getroffen werde», die Herr Nippert nach den zerstörte» Kreisen des Regierungs bezirks Gumbiimen, insbesondere »ach dem für die Paten- schast Nord-Amerikas in erster Linie in Aussicht genom mene» Kreis Ragnit und sodann nach dem Bezirk der ! Schlacht von .Tannenbing unternehmen wird. Herr Nippert wird bei seinen Besichtigungsreisen von einem Photographen begleitet sei», der Bilder von den Zer störungen, den Wiederaufbauarbeit-m und dem allgemeinen wirtschaftliche» Lebe» in Ostpreußen zur späteren Ver- > öffcntlichung in Nord-Amerika aunnmmt. Ani Dmrners- ! . tag weckte Oberrichter Nippert als Gast des Feldmarschalls j ! von Hindenburg in dessen'HanpM-:arlier. ' Ein Arzt das Opfer eines paNenken Am Donners- s tagmorgen ist nach einer Meldung der „B. Mp." in Ham- i bürg der praktische Arzt Dr. Grumbrecht in seiner Wohnung i von einem Patienten ermordet worden. Als der Täter i überwältigt werden sollte, gab er noch mehrere Schüsse i ab, von denen einer einen Schutzmann nicht unerheblich s ! verletzte. Es mußte schließlich die Feuerwehr geholt s werden, um ihn unschädlich zu machen. Es handelt sich ! > bei der Tat anscheinend um einen Racheakt. f Hinrichtung. Ani 10. Dezember v. I. verurteilte das Schwurgericht in Königsberg die Besitzerfrau Henriette Holstein aus Pustlauk, Kr. Labiau, wegen dreifachen Gist- « Mordes dreimal zum Tode. Sie hatte ihren ersten Ehe- - mann, Kätner Christian Schapp, ihre elfjährige Tochter Amanda Schapp und ihren zehnjährigen Stiefsohn Hans Holstein unter Anwendung von Arsenik vergiftet. Jetzt ist ! das Urteil an der Giftmörderin vollstreckt worden. Vor ! ihrer Hinrichtung hatte sie noch ein umfassendes Geständnis s abgelegt. -f- Liebesgabeusenvunge» für Japan. Aus ver- i schiedenen Kriegsgefangenenlagern in Japan trifft die i Nachricht ein, daß Tabaksendungen in Form von Zigarren, i Zigaretten und Tabak in Zukunft durch eine Karte an ! den betr. Lagerkommand mten begleitet sein müssen, durch welche diesem mitgeteilt wird, daß die Sendung eine Liebesgabe ist. Auch der Inhalt muß in der Begleitkarte genau angegeben werden. Sind die Sendungen von einer derartigen Karte nicht begleitet, so müssen die Kriegs gefangenen Zoll dafür bezahle». Die Begleitkarten müssen etwa folgenden Wortlaut haben: An den Kommandanten des Kriegsgefangenen-Heims ... Japan.' Ich teile Ihnen mit, daß ich an Herrn 50 Stück Zigarren als Liebesgabe gesandt habe. Unterschrift. -s- Der Austausch von Schwerverwundeten hat, nach einer Meldung aus Kvustaiiz, am Freitag wieder be gonnen. Um 7 Uhr 40 Minuten abends traf der erste Zug mit kriegsuntauglichen Franzosen in Konstanz ein. Ein Zug mit deutschen Kriegsinvaliden traf am Sonn abendmorgen um 8 Uhr 30 Minuten aus Frankreich ein. Der Transport kranker Kriegsgefangener nach der Schweiz wird vorläufig eingestellt. Seit dem 1. Mai wurden in 15 Sonderzügen rund 6300 erholungsbedürftige franzö- ! fische Kriegsgefangene von Konstanz nach verschiedenen - s Kurorten der Zentral- und der West-Schweiz transportiert. keine verzinkten Kochgesätze. Den Ersatz der Kupfer- ! geschirre in der Küche betrifft eine Warnung des Ministers i des Innern. An Stelle von kupferne» Gefäßen sind seit f einiger Zeit verzinkte Stahlblechgejäße in den Berkehr gebracht worden. Sie könne» zum Wäschckochen usw. verwendet werden, eignen sich aber nicht für die Juve- reitung van Nahrungs- und Genußmitteln. Es gibt ver. schiedene Speisen und Getränke, die aus der Verzinkung Zink aufnehmen. Dies ist gesundheitsgefährlich. Auch können wichtige Lebensmittel dadurch ungenießbar ge. macht werden. Es gibt kein Verfahren der Verzinkung, das de» Uebergang von Zink in Lebensmittel bei der Zubereitung ausschließt. Der beste Ersatz für Kupfer ist! emailliertes Geschirr. Es kann nicht nur aus emailliertem Stahlblech hergestellt werden, es können auch große guß. eiserne Kochkessel verwendet werden. Nichtemaillierter eisernes GZchirr gibt beim Kochen Eisen an säurehaltig, Lebensmittel wie Fruchtsäfte, Marmeladen, Gelees und dergl. ab, was zwar der Gesundheit nicht schadet, aber den Geschmack verderben kann. Das Nccihaus in Dirschau abgebrannt. Am Freitag ist das 1580 erbaute Rathaus in Dirschau völlig nieder- gebrannt. Die Bestände der StaMkajse und die.Akten wurden nach dem „B. T." gerettet. Lie Ursache des Brandes ist »och nicht ermittelt. Aus aller Wett. -s- Neichsstelle für Gemüse und Obst. Der Bundes rat hat in seiner Plenarsitzung vom 18. Mai eine Bekannt machung über die Gründung einer Neichsstelle für Gemüse und Obst beschlossen. Danach wird eine Reichsstelle für Gemüse und Obst mit einer Verwaltungsabteilung und! einer Geschäftsabteilung unter Aussicht des Reichskanzlers gebildet. Die Neichsstelle hat die Aufgabe, die Erzeugung, Verwertung und Haltbarmachung von Gemüse und Obst zu fördern. Die Verwaltungsabteilung ist eine Behörde, die Geschäftsnbteilung eine Gesellschaft mit be schränkter Haftung, die, ohne in den Gemüse- und Obsthaiidel unnötig einzugreifen, für die rechtzeitige Abnahme, Beschaffung, Unterbringung und Verwertung j des angekauften Gemüses und Obstes zu sorgen hat. Siez hat Abnahmestelleii einzurichiem Die Geschäfts«Reckung k wird bekannt machen, welche Sorten Gemüse und Obst s sie erwerbe» will, rmter welchen Bedingungen und bei f welchen Abnahmestelle». Wer Gemüse und Obst zu den» bekanntgemachten Bedingungen nbgebe» will, kann es beiss der Geschäftsabteilung anmelve», die es durch ihre Ab- < nahmestellen abzunehme» hat. Hat die Geschäftsabteilung j sich bereit erklärt, Gemüse und Obst auch ohne vorherige f Anmeldung abzunehmen, so kann es den bekamitgegebenen i Abnahmestellen ohne weiteres zur Abnahme zugesendet 1 werden. Betriebe, die sich mit der Haltbarmachung von Ge- ! müse und Obst beschäftige», haben Mengen, die ihnen von § der Reichsstelle zugewiesen werde», »ach deren Anweisung !! zu verarbeite». Die Verordnung ist schort in Kraft getreten. (W. T.-B.) I -j- Das Erdbeben in Italien. Mailänder Blätter iss melden aus Rimini, der Schaden des dieser Tage ge- , meldeten Erdbebens sei sehr erheblich; etwa 1000 Bau lichkeiten seien beschädigt morden, zehn zusammengestürzt; viele, darunter öffentliche Gebänd?, seien dem Zusammen bruch nahe. Einige mußte» aus polizeiliche» Bejeht ge räumt werden. Aus dem Gerichlssaal. Ueberschreitung der Höchstpreise. Wegen Vergehens! gegcn die Bundescalsoccorduung vom II. Dezember 1914 (Höchst- : prche für Metalle) wurde» von der Slraskammer t des Landge- richcs ll Berlin uin Freitag die Direktoren des Hüttenwerks Nieder» ! schaneweide vormals I. F. Ginsberg, Berliu-Niederschöncweioe, G. und F. zu der Höchststrafe ov» je einem Jahr Gefängnis und ; je 10 OVOGeldstrafe verurteilt. — Hierzu bemerkt das „B. T.":^ „Das Hüttenwerk Niederjchöneweide, das besonders aus AllmaieriaO Memlle wie Kupfer, Zinn und Aluminium herstellt, wurde im. Jahre 1914 als Attiengesellschast gegründet. Für das erste Ge schäftsjahr wurde eine Dividende von 1b Prozent, für das zweite Gcjchästsjahr 1915 eine Dividende von gleichfalls 1b Prozent und ein Bonus von 84 Prozent, also zusammen nicht we niger als 100 Prozent Dividende, an die Aktionäre ausge-' schüttet. Das Aktienkapital beträgt 6 Millionen Mark. Kein Landesverrat. Der Kaufmann Willem Droogleoer aus Holland wurde am Freitag vom Reichsgericht von der Anklage , des Landesverrats sreigesprochen. Ein Vampyr. Bor der Slraskammer des Berliner Land gerichts 1 hatten sich seit dem 28. Februar oer ass Wucherer be kannte Kaufmann Steinbock und einige Heiser Al verantworten. Da 800 Zeugen aus allen Gesellschaftskreisen Deutschlands zu ver nehmen waren — darunter auch Feldgraue von allen Kriegsschauplätzen —, konnte der Prozeß erst am Freitag beendigt werden. Der Hauptnngeklagte Steinbock ist des sortgesetzten Betruges im strafschärfenden Rückfälle überführt worden, ferner der sortgesetzten versuchten und vollendeten Er pressung, da er seinen Opfern, die die Gebühren nicht zahlen; wollten, mit Klagen, Anzeigen bei dein Negimentskommande c ge- droht hat, sodann desWuchers und des A r r e st b r u ch s. Die Strafkammer erkannte: gegen Steinbock, der ein gefährlicher, er barmungsloser Blnisauger und eine Geißel der Mcnjchheit sei, aus 15 Iahre Zuchthaus unter Anrechnung von zwei Jahren Unterfuchungshast, >5 800 Geidslrase, evenluell noch das höchst zulässige Maß der Ersatz-Freiheitsstrafe und zehn Jahre Ehrverlust; gegen Grünberg auf eiu Jahr Gesängnis (nls verbüßt erachtet); gegen Rother auf vier Jahre Gefängnis tein Jahr sechs Monate angerechnei) und drei Jahre Ehrverlust; gegen die Angeklagte v. Roell aus ein Jahr Gefängnis, daß als verbüßt erachtet wurde, Geschichtskaleiider. Dienstag, 23. Mai. 1497. Gir. Savonarola, ital. Refor mator, in Florenz gehenkt. — 1544. Friede zu Speier, Verzicht des Haufes Habsburg aus die Krone von Dänemark und Norwegen. 1706. Sieg der Engländer über die Franzofen bei Namiilies. — 1783. Franz Mesmer, Mediziner, Begründer der Lehre vom tie rischen Magnetismus, * Jtzwang. — 1794. Sieg der Preußen über die Franzosen bei Kaiserslautern. — 188b. Leopold v. Ranke, Geschichtsschreiber, h Berlin. — 1908. Henrik Ibsen, der berühmte norwegische Dichter, f- Chrisüania. — 19 15. Italien erklärt Oesterreich den Krieg. — Nächtliche Vorstößedec Engländer zwischen N e u v e - C h a p e ll e und Gi venchy, französische an der Loretta-Höhe, bei Ablatn und Neuville werden unter schweren B » r- lusten der Angreiser abgeschlagen. — Die Ge samtsumme der in den Gesechien der letzten Tage, im Gelände von Kielce gemachten russischen G««e fangenen erreicht die Zahl von 30 Offizieren unül 6 300 Mann. — Vor Kaba-Tepe (Gallipoli) wird! ein feindlicher Panzerkreuzer durch türkisch«! Geschützes« schwer beschädigt, daß er von sünD Kriegssahrzeugen weggel chleppt werden muß. I