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war fi< erfreut, daß er stch ihr gegenüber nicht gedrückt zu fühlen brauchte. Zn den nächsten Tagen mußte Lepell wieder fort, freilich nur zum Etappendienst, da er marschunfähig war. Vorher sollte der alte Prediger sie noch zum ewigen Lunde vereinen. Lang waren die Abende und kalt. Auf der Lfen- platte zischten Bratäpfel, von der Gesindestube tönte fröhlicher Sang herüber, in den Ställen blökte das Vieh vor Behagen. Christian Mews hatte es genug bereut, daß er Regine so tief gekränkt, anstatt sie, die er so sehnsüchtig liebte, frischweg zu heiraten. Als sie dann ihr reiches Erbe angetreten, hatte er sich geschämt, sich nicht zu ihr hingetraut. Wie würde sie jetzt seine Werbung aufnehmen? Wenn sie ihm nun einen Korb gab ? Vor lauter Zweifeln und Bedenken konnte er lange zu keinem Entschluß kommen. Doch dann erhielt auch Christian seine Einberufung. Er mußte fort, Haus und Hof Fremden überlassen. Die würden in die eigenen Taschen wirtschaften, Grund und Boden vernachlässigen. Nein, da wollte er denn doch lieber Regine um Vergebung und Versöhnung bitten und sich fest mit ihr versprechen, damit sie auf seinen Besitz nach dem Rechten sehen konnte. Große Ueberwindung kostete ihm der Gang, aber er zögerte doch nicht länger. Am Abend, unter dem Schutz der Dunkelheit wollte er ihr alles sagen, sie brauchte nicht zu sehen, wie schwer ihm die Bitte um Verzeihung wurde, sie war früher ja doch nur eine Magd gewesen und mußte froh sein, wenn er sie heiratete. Unterwegs überlegte er, ob er sich nicht etwa zu viel dadurch vergab, wenn er von Verzeihen und Ver söhnen sprach. In gravitätischer Haltung näherte er sich dem Gehöft. Aber das Tor war zu. Von innen tönte Gläserklang in den Men Abend hinaus. Auf dem Hof standen Leute, die besprachen freudig erregt die große Neuigkeit: „Die Bäuerin hat sich mit dem stattlichen Feld webel versprochen, und gleich hinterher soll Hochzeit sein. Wir kriegen einen Herrn und das ist gut, denn auf die Dauer taugt Weiberregiment nicht." „Jahr und Tag hat sie auf den Mews gewartet, bis in die Nacht hinein mußte das Tor offen bleiben, jetzt dürfen wir es schließen, so früh wir wollen." Da draußen stand einer, der fein Glück versäumt hatte. So lange hatte das Tor für ihn offen gestanden, und er war nicht gekommen. Nun war es zu spät. Langsam, frosldurchschauert entfernte er sich. Wenn er vor dem Feinde fiel, würde ihm keiner eine Träne nachweinen. Statistische Rieseuzahle» vom Suftsalp-ter. Zu den wichtigste» wirtschaftlichen Problemen des Weltkrieges ge hört bekanntlich das Salpeter-Problem, das die Frage der ausreichenden Bodendüngung in sich schließt. Die Wissen schaft hat ihm in der letzten Zeit um so mehr Interesse ent gegengebracht, als nicht nur der Import des natürlichen, sogenannten Chilisalpeters aus Chile und Ekuador unter bunden ist, sondern auch alarmierende Gerüchte austauchten, diese südamerikanischen Salpeterlager würden in 40 bis höchstens 6V Jahren erschöpft sein. Da sind nun einige sta tistische Angaben von besonderem Interesse, die H. Groß mann und Prof. Dr. Honcamp in mehreren Einzelunter suchungen gegeben haben. Danach stieg der Weltkonsum an Salpeter von 100 Tonnen (zu je 20 Zentner) jm Jahre 1831 auf 20000 im Jahre 1851, auf 230 MO im Jahre 1880, auf 1 334 OM im Jahre 1010 und betrug 1913 2 274 OM Tonnen, wovon Deutschland allein 896 225 verbrauchte und damit der stärkste Salpeterkonsument der Gegenwart ist. Eine von Peru und Chile jüngst abgeschlossene Aufnahme der staatlichen Salpeterlager ergab nun, daß uns „Südamerika wahrschein lich noch mehrere Jahrhunderte hindurch bei einem noch größeren Export als jetzt wird mit Salpeter versorge« können". Nebenbei besteht aus klimatischen Erwägungen noch die Möglichkeit, daß in Tibet solche Lager erschlossen werden kkönnten. Indessen hat der Krieg diese Quellen für Deutsch land verschlossen und uns auf die „geradezu unversiegbare Stickstoffquelle" der Erdatmosphäre hingewiesen- Sie ent hält — da man ihre Höhe nach den neueren Forschungen auf 3M—4M Kilometer veranschlagen muß — etwa vier Trillionen Kilogramm Stickstoff, dessen Ueberführung in Salpeter schon einen Hauptzweig der modernen chemischen Industrie bildet. Man hat nun berechnet, daß in der über jedem Quadratmeter der Erdoberfläche ruhenden Luftsäule 7 Tonnen — 7000 Kilogramm Stickstoff enthalten sind, oder mit anderen Worten: die über jedem Quadratkilometer der Erdoberfläche ruhende Stickstoffmenge reicht schon allein aus, um den derzeitigen Salpeterbedarf der ganzen Welt aus min destens 25 Jahre zu decken! Ein Mammuthsund in England. In denllpner Hügeln sind, wie aus Rochester berichtet wird, die Ueberreste eines Mannnuth entdeckt worden, wie sie so vollständig in England bisher noch nicht ausgegraben worden sind. Das Skelett wurde ganz zufällig von Arbeitern aufgefunden, die an einem Hügelabhang gruben. Dr. Andrews vom Britischen Mu seum leitet mit mehreren Assistenten die Ausgrabungs arbeiten. Es steht noch nicht fest, ob es sich wirklich um die Knochen eines Mammnth oder um die eines'Llspbas antiguas handelt. Die Zähne allein können darüber Aufklärung geben. Der Schädel ist noch von einer Erdschicht umgeben; das einzige, was man bis jetzt von dem Kopfe gefunden hat, ist ein Eckzahn von neun Fuß Länge. „Wir haben schon früher," erklärte Dr. Andrews, „einzelne Knochen dieses Tieres in England gefunden, aber noch nie einen so großen Teil, wie bei diesem hier. Gewisse 'Anzeichen weisen darauf hin, daß das Tier 13 Friß hoch gewesen sein muß. Wenn es ein Mammuth ist, so ist es das größte, das jemals gefunden worden ist." Bei dem Ausgraben der Knochen wird natür lich die größte Sorgsamkeit angewandt. Jeder neu ausge grabene Teil wird mit Gips überzogen und in ein nahege legenes Gebäude geschafft. Vier Leute waren nötig, um einige von den Knochm, wie das Schulterblatt, auf einen Handwagen zu tragen. Es ist um so bemerkenswerter, daß das Mammuth so lange unentdeckt blieb, weil häufig an diesen Hügeln gegraben wird und die Strecke einer Eisenbahn nur wenige Fuß von dieser Stelle entfernt liegt.