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Schuljugend durch die Kroaienfchlvchl nach dem historischen Fsnckrnfang, woselbst Krieg«' und Bolksspiele abzehallen und mancher Lied vom Bai-rland und der Heimat ge sungen wurde. Der Rückmarsch erfolgte über Wltigen»- dorf, Gombsen. — Gewarnt sei vor einem sogonannlen Wahrsager, der die hiesige Gegend seit einigen Tagen unsicher macht und sich seine unsinnigen Prophezeiungen mit ansehnlichen Geldbeträgen auswiegcn läßt. Maren. Am gesirigen Freitag zog nachmittags gegen 3 Uhr ein schweres Gewitter über unsern Ort Der Blitz schlug mehrmals in die elektrische Leitung. Der wollen- bruchartige mit Schloßen begleitete Regen hat auch hier auf den Feltern und Wegen Schaden angerichlet Dresden. Der Deutschen Kriegsausstellung Dresden 1916 ist es gelungen, das Flugzeug, mit dem Jmmelmann seine ersten Erfolge errang, unter die anderen stummen Zeugen deutschen Heldentums einzureihen. Einzelne Teile, Propeller, Kompaß und Maschinengewehr der ersten neun herabgeschossenen feindlichen Flugzeuge werden als Sieges zeichen das deutsche umrahmen. Bor dem Albertinum an der Brühlschen Terrasse drängen sich täglich Neugierige, um die Anfahrt all der erinnerungr- und ruhmreichen Stücke zu sehen, und im Innern herrscht reges Leben, um alles würdig aufzustellen. In der Abteilung Flugwesen wird den Ehrenplatz Jmmelmanns Flugzeug erhalten. Die Aus stellung dauert vom Juni bis August. — Da» Ehremitglied des Dresdner Hoftheaters, die berühmte Schauspielerin Pauline Ullrich, ist in der Nacht zum Freitag in ihrer Loschwitzer Villa, 80 Jahre alt, ge- starben. ffftel-erg Bei der Errettung von zwei ertrinkenden Knaben, die unbefugter Weise in einem Teiche beim Morgensternschacht badeten, ist der 15 jährige Scholar Horn au» Olbernhau, der auf dem Slaatsgut Hilbersdorf beschäftigt war, selbst tödlich verunglückt Sein Leichnam wurde erst nach längerem Suchen gefunden. — An Königs Gedurtktag wurde hier die Vereidigung vvn l 750 Rekruten auf dem Obermarkt vorgenommen. — Trotz der schwierigen Zeilen hat ein hiesiger Schweine züchter ein Borstentier von 634 Pfund Gewicht gemästet, Las an die Sladt abgeliefeit wurde. Er hatte dazu Futter mittel von der Stadt erhalten. Mtttweida. Der Stadtrat hat einer großen Anzahl minderbemittelter Familien städtische Landflächen von je 80—tOO qm zum Anbau von Kartoffeln und Gemüse pachtgeldfrei überlassen und 14 000 Stück Gemüsepflänzchen kostenlos aus der Sladtgärtnerei abgegeben. Chemnitz. Der diesjährige Kriegsgemüsebau in unserer Stadt bedeutet gegen dasVorjahr eine erhebliche Steigerung. In dies m Jahre sind rund 35 Acker von der Stadt be stellt, deren Ertrag auf rund 3500 Zentner geschätzt wird. Als rohes Land wurden 82 Acker vergeben, die von 1113 Familien und 14 Vereinigungen bearbeitet und bestellt worden sind, die voraussichtlich mit 8200 Zentner abge erntet werden können. Zwickau. Der Rat der Stadt hat die von den Bäckern nachgejuchte Erhöhung des Brotpreises abgelehnt, namentlich solange, als die Höhe der durchschnittlich an- zunehmenden Unko ten der Bäcker nicht einwandfrei nach- gewüsen w rde. Plauen i. V. Wegen Milchpantscherei wurde die Milchhändlerm Z. heute vom hiesigen Schöffengericht zu 60 M. Geldstrafe verurteilt. Sie hatte Milch, die 60 v. H. Wasser enthielt, also gemilchtes Wasser verkauft. Neustadt. Der so lang gehegte Wunsch unserer Stadt nach einer eigenen Garnison wird in den nächsten Tugen in Erfüllung gehen. Ls wird eine Kompanie Landsturm nach hier verlegt werden, die Grenzschutzdienst verrichten soll. Im „Schützsnhause" wird die Mannschaft unterge- bracht und auch verpflegt werben. Vermischtes. ' Eine unfreiwillige Spende. Ein Geraer Drogenge- schäft erhielt vor Jahr und Tag eine Kiste Sepienschalen von der Küste des Mittelmeeres. Nachdem die Ware jetzt ausoerkaufl ist, fand sich in dem zur Verpackung verwen deten Seegras ein Siegelring mit blauem Stein vor, der umgehend dem Noten Kreuz (Kanone am Poslhumus-Denk mal) überwiesen wurde. Der Verlierer, wahrscheinlich ein Italiener, hat somit unbewußt eine Stiftung für das deutsche Vaterland geleistet. ' Die ewige Fragerei. Bitte, Schatz, erklär mir nur noch das eine, dann laß ich dich in Ruhr: wenn ihr einen feindlichen Schützengraben genommen habt und aer Geg ner will ihn euch wieder entreißen, was tut ihr da?" — .Dann rufen wir einfach: Bitte besetzt!" Ferkrlmartl z« Dippoldiswalde vom 27. Mat. Aufpetrieben und verkauft wurden 2 Läufer zu 175 M. und 2 Ferkel zu 00 M. Letzte Nachrtchteu. Venizelos von Franzosen bezahlt. Nach einer Meldung des Budapester „E,N Ujsag" aus Athen stellt die „Nea Himera" fest, daß Venizelos seit Ausbruch des Krieges 12 Millionen Franken aus Frank reich empfangen habe. Die französische Front weiter verkürzt. Die „Basler Nachrichten" melden aus London: Die systematische Ablösung der sranzöchchen Truppen südlich Ler Somme dauert fort. Ein Frontstück von 15 Kilo- met r i t neuerdings von englischen Territorialtruppen be setzt worden. Die kommende italienische Kammersession. Rom, 26. Mai. Der Mintslerrat bestimmte die Tages ordnung für die nächste italienische Kammer session, die am 6. Juni eröffnet wird. Erster Gegenstand der Tagesordnung sind Interpellationen; unter diesen befindet sich e ne solche des als Friedensfreund bekannten Sozialisten Turatt. Man befürchtet eine stürmische Debatte, falls es n'cht geljngt, in der Zwischenzeit die österreichische Offensive auszuhalten. — Der Besuch Giolistis beim König soll im Hauptquartier statigesimden haben. ^Freimaurertagung. Lugano. Der Korrespondent der Telegraphen-Union erfährt aus vertrauenswürdiger Quelle, daß am 28 Mal eine Zusammenkunft hervorragender Freimaurer aus allen Ländern der Entente stattfindet Der Herzog von Connaught wird der Konferenz beiwohnen. Die silbernen Kugeln. Bukarest. Am 27. ds. wird hier unter dem Titel „Gozetta" ein neues Blatt erscheinen mit der Aufgabe, die russophile Agitation zu beleben. Mit großen Kosten wurde eine eigene Druckerei errichtet. Direktor des Unter nehmens wird Sebastian Morutzi, Chefredakteur Advokat Lhihoosky, ein Schwager des Bukarester serbischen Generalkonsuls. Es ist bezeichnend, daß das Geld für das neue Unternehmen von England vorgestreckt wurde, da Rußland, seitdem es 7 Millionen Rubel für die Presse- agitation vergeblich geopfert hatte, nichts mehr für die rumänische Propaganda riskieren will. Die Festnahme des Vizekonsels von Dinant. Rotterdam, 27. Mai. Wie der „Nieuwe Rolterdamsche Courant" berichtet, hat die niederländische Regierung zwecks Freilassung des in Belgien festgenommenen holländischen Vizekonsuls von Dinant Schritte bei der deutschen Regie rung unternommen. König Viktor Emanuel erkrankt? Budapest, 27. Mai Nach einer Meldung des „A Villag" aus Lugano verlautet in Mailand gerächt- weise, König Viktor Emanuel sei ellrankt und müsse das Bett hüten. Der Seekrieg. Madrid, 26. Mai. Die Tätigkeit der deutschen und österreichisch-unganschen O-Boole an der spanischen Küste des Mittelmceres nimmt zu. In den letzten Tagen wur den 7 Schiffe versenkt; alle waren mit Getreide und Kohlen beiaden. Der italienische Generalstab in Brescia. Zürich, 27. Mai. Nach Meldungen der „Neuen Zürcher Zeitung" aus Jasso berichteten aus der italienischen Kriegs zone zurückgekehrte Reisende, daß der Sitz des iialieni schen Generalstaber von Verona nach Breecia verlegt wurde Das Hauptverfahren gegen Casement eröffnet. London, 25. Mai Reuter meldet: Die groß? Jury hat die Entscheidung des Polizeirichlers, daß gegen Case ment das Huuptoerfahrcn erössnet werden soll, be stätigt. Als Termin der Verhandlung wurde der 26. Juni festgesetzt. Wettervorhersage. Meist heiter, warm, trocken, Gewitterneigung. Vom bulgarischen Hauptquartier. Sofia. Am 23. und 24. Mai hat sich nichts Beson deres ereignet An der Linie Toiran — Gjeogheli starke gegenseitige Kanonade. Unsere Altillerie brachte eine feind, liche Batterie südlich vom Dorfe Mojadaph zum Schwei gen und trieb feindliche Schützen aus ihren Gräben, die links von diesem Dorfe Stellung genommen hatten. Eine unsrer Patrouillen griff eine aus 25 Mann bestehende französische Patrouille an und verjagte sie aus dem am südlichen Belasitza-Abhange gelegenen Dorfe Palmisch. Am 25. Mai warfen feindlich, Mugzeuge eine Bombe auf Sjeogheli uns eine zwei!« südlich vom Dorfe Petrona, lichteten jedoch keinen Schaden an. Am Morgen dieses Tages erschienen fünffeind liche Flugzeuge über Nando und warfen auf die Stadt und deren Umgebung Bomben ad, die einige Einwohner ver wundeten. Unsere Luitschiffgeschwader stiegen zum An griff auf und zwangen den Feind zu rascher Rückkehr. Line der Lustslotteneinheitcn stürzte beschädigt auf grie chischem Gebiete ad. Wie das italienische Volk getröstet wird. Lugano, 26. Mai Die nordiialienische Presse beginnt das erregte Volk mit der Versicherung zu trösten, die starke Hilfe der Verbündeten für Italien sei schon auf dem Wege und werde in spätestens ein bis zwei Tagen ihre Wirkung äußern. Der „Srcolo' versteigt sich zur Versicherung, ein Heer von drei Millionen Russen sei zur Entlastung Italiens bereit gestellt. Die sicher eintretende Enttäuschung wird die Stimmung des Volkes nicht verbessern. Die entscheidende Rolle im neuen Kriegsernährungsamte wird nach dem „Berl. Tagebl." Generalmajor Krühner spielen, dem die Ausgabe zufällt, ein enges Zusammenarbeiten mit den M-litär- behördrn zu ermöglichen. Man vergesse nich', sagt die „Vossische Zeituung", daß am 9. und 10. Juni 1908 die Zusammenkunft König Eduards mit dem Zaren Nikolaus in Reoal staltsand, wo die gemeinsame, gegen Oesterreich gerichtete Orienlpolitik Rußlands und Englands festgelegt wurde. Friedensredereien. Frankfurt. Die „Frankfurter Zeitung" meldet au» Neuyork vom 26. Mat: Die europäischen Kommentare j zeigen, daß in Wljon» Rede etwas nicht oe.stunde« wurde. Er werde seine Haltung am Samstag in einer Rede dar legen, die er vor der neuen Friedensliga halten wird. Die Liga wurde gegründet, um den Weltfrieden nach dem gegenwärtigen Kriege zu schassen. Wilson sei überzeugt, daß eine Intervention der Neutralen nur mit gegenseiti gem Einoersländnis der Kriegführenden Erfolg habe und daß diele Interessen brr ganzen Menschheit, nicht die ein zelnen Gruppen maßgebend sein müßten. Lin Abgeord neter von Missouri, Vereine Unterredung mit Wil on hatte, erklärte, daß ein unmittelbarer Schritt nicht beoorstehe, ob gleich W.lson handeln werde, sobald der günstige Augen« blick gekommen sei. Die Kämpfe bei Feste DöüaüMnk. Zu den heftigen französischen Gegenstößen zwischen dem Gehöft Thiaumont und Dorf und Feste Douaumont sowie im Caillettewalde wird uns von unserem militärischen Apr.-Mitarbeiter geschrieben: Der Verlust der zwischen Höhe 304 und „Toter Mann" vorgeschobenen französischen Stellungen, durch den unsere Truppen in den uneingeschränkten, von keiner Flankierung gestörten endgültigen Besitz der hervorragenden Artilleriebeobachtungspunkte auf diesen beiden Höhen gelangten, war für die Franzosen das Signal zu einem mit ungewöhnlicher Wucht angesetzten Gegenangriff auf unsere Douaumont—Vaux- Stellung. Am letzten Sonntag wiederholten sie ihren Ansturm mit steigernder Kraft, bis es ihnen gelang, in den südlich des Gehöftes Haudromont gelegenen Stein bruch einzudringen. Heftige Infanteriekämpfe in dem »Viereck Thiaumont — Haudromont — Dorf Douaumont — Caillette-Wald schlossen sich an, wobei die 'Franzosen im Anschluß an außerordentlich starke Artillerievorbereitung kleine Vorteile gewannen. Besonders zäh war der Kampf bei der Feste Douaumont, die jedoch, entgegen den fran zösischen Berichten, niemals von unseren Truvpen aus der Hand gelassen morden war. Im Gegenteil warfen sie in energischen Gegenstößen den Feind auf den Flügeln des Angrifssabfchnittes zurück und brachten auch bei der Feste Douaumont selbst vorüber gehend verlorenen Boden wieder in ihren Besitz. Von der Heftigkeit dieser Kampfe zeugt der Umstand, daß von beiden Seiten Gefangenenzijsern gemeldet wurden. Wenn auch die Kümpfe selbst heute noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden dürfen, so läßt doch der jüngste Bericht unserer Obersten Heeresleitung den erfreulichen Schluß zu, daß wir auch an dieser Stelle des Kampfgebietes im Begriff sind, die Oberhand zu gewinnen. Der Steiubruch bei dem Gehöft Haudromont ist von uns zuriickerobert, und im Süden der Feste Douaumont wurden feindliche Gräben von unsere» Regimentern genommen. Auch starke Stöße gegen unsere Stellungen im Caillettewalde hatten keinen anderen Erfolg als schwere blutige Verluste und eine Einbuße an Gefangenen in Höhe von 850 Mann, während zugleich 14 Maschinengewehre in unsere Hände fielen. Der gantze Verlauf der Kümpfe auf dem Ostufer zeigt wieder, in wie trefflicher Weise unsere Heeresleitung verzweifelte französische Gegenstöße gerade an dieser Stelle des Nordostabschnittes vorausgesehen und ihnen vorge arbeitet hat. Das sehen heute vermutlich auch die Fran zosen ein, die bei Beginn des Entlastungsoersuches auf dem Ostufer an diese Unternehmung die größten Erwartungen knüpften, heut aber bereits bekennen müssen, daß ein positives Ergebnis, welches die entsetzlichen bluti gen Opfer gerechtfertigt hätte, nicht zu verzeichnen sei. Die Abweisung des französischen Angriffs verdient um so größere Beachtung, als der Gedanke dazu eben von jenem General Castelnau ausgegangen ist, der in den Tagen der Krisis, in denen die Räumung des rechten Maasusers erwogen wurde, die Iofsreschen Pläne umstürzte. Die starken Verluste, die die hier angesetzten französischen Eliteregimenter aufzuweisen haben, dürften dem franzö sischen Generalstabschef davon überzeugen, daß alle An strengungen, den eisernen Wall der Deutschen hier zu durchbrechen, vergeblich sind. Gleichzeitig mit den Angriffsversuchen im Caillette walde warfen die Franzosen neue Kolonnen gegen das von uns Tags zuvor im Sturm genommene Dorf Cumiöres vor. Der dreimal wiederholte Versuch, von dem Caurettes- wäldchen aus, in dem sie noch eingenistet sind, Cumiöres zu nehmen, scheiterte völlig. Immer von neuem wurden sie in das Gehölz zurückgetrieben, das südwestlich des Dorfes sich an den letzten hügligen Ausläufer des „Toten Mannes" anlehnt. Von hier aus werden voraussichtlich die Franzosen ihre letzten verzweifelten Gegenstöße im Nordwestabschnitt unternehmen. Aus dem Reiche. -s- Adressen im Felde stehender Soldaten. Das Oberkommando in den Marken erlaßt folgende Bekanntmachung: Auf Grund des 8 9b des Gesetzes über den Belage rungszustand bestimme ich hiermit für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg: Es ist verboten: a) Verzeichnisse von Adressen im Felde stehender Sol daten, zu denen der Sammler keine persönlichen Be ziehungen hat, anzulegen oder fortzuführen, ganz oder teilweise zu veröffentlichen sowie ganz oder in solchen Auszügen meiterzugeben, die nach Gesichtspunkten der Heeresgliederung geordnet sind; b) die Veröffentlichung von Adressenverzeichnissen solcher Angehörigen des Feldheeres, zu denen der Sammler persönliche Beziehungen hat, und c) die Aufforderung zum Sammeln von Adressen von Angehörigen des Feldheeres zum Zweck der Ausstellung von Liften. Unter das Verbot fallen nicht die in Vereins- oder ähnlichen Zeitschriften veröffentlichten Zusammenstellungen von Feldadressen der Mitglieder usw., sofern daraus weder der Kriegsschauplatz noch die Zugehörigkeit des Truppenteils, der Kommando- oder Feldverwaltungs- behörde zu den Verbänden von der Brigade auswärts zu ersehen sind. Ausnahmen kann das Oberkommando in besonders begründeten Fällen zulasten. - _