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Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. — Tabellarische undkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionelle!). Teile, die ^paltenzcile 50 Pf. Dippoldiswalde. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird leine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldtswn e. Nr 122 Sonnabend dm 27. Mai 1916 abends 82. Jahrgang ' ——————EM«»»»'- Weißklitz-Mung Die „WMerltz - Zeitung" erscheint täglich mn Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird ain Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr- lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. ÄMAq Ajchtr ßr ZltMkkklit st. st- " mittel« „Distrlzangen" oder „Disteleisen" Bedacht zu nehmen. SM" Weitere amtliche Bekanntmachungen stehen hente in der Beilage. "M« Zur LvIksmpGung KvIeenelisKvI ergeht auch in diesem Jahre an alle Ligsngüii,««., IVul-nivNsn unil Vv»'in<svl»s««i' von Grundstücken die Aufforderung, die Ackerdisteln und andere schädigende Disteln auf ihren knunil- »lüvkvn, sowie aus den ksinvn, Vvgvn, llsmmvn, 6i»3ben, UF«»'- «-snilsnn unil Li»enbskn6smmen derart rechtzeitig zu vertilgen, daß sie nicht im blühenden oder reifen Zustande anzulresfen sind. Da die Berbreituna der Distel nicht nur durch den Ssmen, sondern auch durch die „RfunLelbnul" erfolgt, ist auch aus dir Lntt«i»nung der Distelwurzeln Die Ortsbehörden wollen die Durchführung der ordnungsmäßigen Vertilgung der Ackerdistel gehörig überwachen und nötigensalls die Säumigen zwangsweise dazu N? 4 86ao. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 24.Mai 1916. für die Kaliwasserbadeanstalt sofort gesucht. Meldungen im Rathaus, Zimmer Nr. l l. ' Stadtrat Dippoldiswalde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Reichsbuchwoche vom 28. Mai bis 3. Juni 1916. Wir Deut'chen sind ein lesendes Volk. Es wird nicht viel Haushaltungen geben, in denen die Bücher fehlen. Die Volks- und Schüler- büchereien, die sich die Aufgabe gestellt haben, Jedermann für das Lesen guter Bücher zu erziehen und mit gutem Lesestoff zu versorgen, sind bis in die kleinsten Dörfer verbreitet. Und wenn jetzt Millionen von Deutschen, die sonst eifrige Leser daheim in den Büchereien waren, draußen an der Front stehen, so müßten eigentlich die Büchereien mit ins Feld gewandert sein. Wie groß das Lesebedürsnis unserer braven Feldgrauen ist, geht aus ihren ungezählten Bitten hervor: .Versorgt uns mit Lesestoff!" Mancher, der jetzt den Kriegerrock trägt, hat niemals in seinem Leben so viel Zeit zum Lesen ge habt, als jetzt, niemals so viel Veranlassung gehabt, sich in sich seilst und in den Inhalt ein^ Ruches zu ver tiefen, als gegenwärtig. Für die freiwillige Liebestätigkeit gibt es darum keine größere und schönere Aufgabe, als die Versorgung unserer Kämpfer mit geistiger Kost, wie sie ein gutes Buch bietet. Die kommende Woche will sich in der Zeit vom 28. Mai bis 3. Juni als Reichs buchwoche in den Dienst solcher freiwilliger Ltebestätig- keit stellen. Unsere Schüler und Schülerinnen der Han dels-, Fortbildungs-, Gewerbe- und Bürger schule wollen nicht nur aus ihren eignen Beständen für unsere im Felde stehenden Braven passende Bücher zu recht suchen, sondern sie werden sich auch an alle in unserer Stadt wenden, die Bücherfreunde sind und von denen zu erwarten steht, daß sie in dieser schweren Zeit ihre Freude an den Büchern gern mit den Kämpfern teilen. Erwünscht sind unterhaltende Bücher, Romane, Novellen, Kalender, Natur- und Reisebeschreibungen und vor allem Humorvolles, das unsere Soldaten erheitern, ihre Nerven beruhigen und sie von der grauenvollen Wirklichkeit ablenken kann. Nicht bringen wolle man Schundliteratur und Jugendschriften für das kindliche Alter, auch nicht Schriften, die vom Kriege reden. Als Sammelstelle für Dippoldiswalde ist die Bürger schule bestimmt. An alle diejenigen, die vielleicht von unseren Schülern und Schülerinnen nicht besucht werden sollten, ergeht die herzliche Bitte, ihre Bücherspenden für das Feld an Schuldirektor Ebert, neues Gebäude der Bürgerschule, Zimmer 24, 2. Stockwerk, zu übermitteln. — Gestern Freitag nachmittag in der dritten Stunde zog ein ziemlich hefiiges Gewitter, das sich in kräftigen Donnerschlägen entlud, über unsre Gegend. Leider war dasselbe von einem ausgiebigen Hagelst lag begleitet. Körner in Größe kleiner Kirschen waren keine Seltenheit und lange noch lagen sie zusammengeschwemmt auf den Straßen. Ein Blitz traf die Pappeln „vor dem Niedertor". — Postdienst während der Pftngstzeit. Am Himmel fahrtstage, Donnerstag, l. Juni, findet vormittags eine Ortsbriesbestellung statt, während die Geld- und Landbe stellung ruht. Am Pfingstsonntag, l l.Jun«, erfolat eine Ortsbriesbestellung und eine Paketbeslellung, sowie eine Geldbestellung für Postanweisungen, Zahlkarten und Geld- brirfe, die Landbestellung ruht. Am 2. Psingstfeiertag findet eine Ortsbriesbestellung und eine Landbestellung statt. Die Schalter sind an den genannten Tagen wie an Sonn- tagen geöffnet. — Der Landwirtschaftliche Verein Dippoldiswalde und Umgebung hält am Himmelsahrtstage nachmittag» im Gasthaus „Stadt Dresden" eine kurze Sitzung ab, in der nur einige innere Vereinsangelegenheiten zur Erledigung kommen sollen. — An dieselbe schließt sich dann die öffentliche Prüfung Ler Schülerinnen de» Kochlehr- ganges an. — Müglitztal. Turngau. Am vorigen Sonntag den 21. Mai fand in Glashütte die erste diesjährige Gauoor- turnerstunde statt, welche sehr gut besucht war. Herr Ehren- gauturnwart Seidel eröffnete mit Begrüßung die Turn stunde und leitete sie mir dem Gesang „Er braust ein Ruf" ein. Hierauf wurden Ordnungs- und Freiübungen ge turnt, ferner fand Gerätturnen, Steinstoßen und Freihoch- sprung statt. An das Turnen schloß sich eine Nachoer sammlung im Bahr Hofshotel in Glashütte an, welche eben falls Herr Ehrengauturnwart Seidel leitete und eröffnete sie mit begrüßenden Worten, gedachte der im Felde stehen den Turngenossen und ehrte In ehrenden Worten die Ge fallenen. Die Versammlung ehrte sie durch Erheben von den Plätzen. Darauf wurde die Anwesenheitsliste festgc- stellt. An Abhaltung von Gauveranstaltungen wurde be schlossen, am 9 Juli eine Turnfahrt nach Großcotta, am 10. September eine Gauvorturnerstunde in Glashütte und am 24. September ein Gaugeländespiel bei Liebstadt. Die Ausarbeitung des Geländespiels wurde den beiden Gau spielwarten Herren Müller-Glashütte und Walter-Nennt- mannsdorf überlassen. Nachdem verschiedene Angelegen heiten erledigt waren, sprach Herr Walter den Dank an Herrn Ehrengauturnwart Seidel für die bewährte Leitung in einem kräftigen „Gut Heil!' aus. Herr Lhrengauturn- wart Seidel schloß mit besten Wünschen sür ferneres Blühen und Gedeihen die Versammlung. „Gut Heil!' — Eine amtliche Feststellung der Mietzinrverluste halte der Verband der Hausbelitzervereine Sachsens bei der Re gierung beantragt. Es ist darauf eine ablehnende Antwort ergangen, da das Ministerium keine Veranlassung finden konnte, einem einzelnen Stande zuliebe eine Sondererhebung zu veranstalten. Die Berücksichtigung der Mietaussällle bei der Steuereinschätzung hat den Landesverband schon wieder holt beschäftigt Um weitere Unterlagen zu einer Eingabe zu beschaffen, hat er sich deshalb mit dem Zentralverband in Verbindung gesetzt Paulsdorf. Bei dem Gewitter am gestrigen Freitag wurden vier auf der Weide befindliche Fahlen (Zwei zwei jährige und zwei dreijährige) durch einen Blitzschlag ge- tötet. Die Tiere waren auf der Stelle tot. Sie gehörten Herrn Baron Pergier von Perglas. Reichstädt. Die hiesige Sängerschaft veranstaltete an läßlich des Geburtstages S. M. des Königs eine einfache, aber würdige Feier, zu der die hiesige Bewohnerschaft ein geladen worden war. Im Mittelpunkte stand der Vortrag des Liedermeisters der Sänger über „Die Entwicklung der deutschen Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten und deren weitere Aufgaben". Vorher wurde des Geburtstags kindes S. M. unseres geliebten Königs gedacht, auf den ein begeistertes Hoch aurgebracht wurde. Der Vortragende zeigte in der Einleitung zu seinem Thema, daß England der geistige Urheber des mörderischen Riesenkampfes sei und zeigte, wie nur durch Schwert und Pflug tm Bunde miteinander Deutschland und seine Verbündeten siegen könnten. Der höchst lehrreiche, interessante Vortrag klang aus in ein Hoch auf unsern verehrten Kaiser Wilhelm II. Zu wünschen gewesen wäre uur, daß noch mehr Land wirte oder deren Frauen den Vortrag gehört hätten, da er besonders im zweiten Teile allerhand Anregungen bot sür «Ine weitere stetige, leistungsfähige, in aufsteigender Linie sich bewegende nationale drut che Landwirtschaft. Rehefeld. Königs Geburtrlog wurde bei uns ge feiert, wie er hier wohl noch nicht begangen worden ist. Früh 5 Uhr erscholl der militärische Weckruf, der tief in das still« Waldergrün hineingedrung«n, in vielfachem Echorufe zurückklang in den Witsengrund im taufrischen Maienmorgen. Bald stiegen an allen Ecken und Enden Flaggen und Fähnchen auf und flatterten luftig Im Winde. Geschäftig eilten noch Landsturmmänner auf und ab, galt es doch noch hier und da letzte Hand anzulegen^ um die Feier des Tages herauszuheben vor anderen. — Zwar überzog trübes Gewölk unseren Gebirgshimmrl, und schon schien es, als wollte der fruchtbringende Regen gerade an diesem Tage einsetzen, als der bei uns immer behende Wind von den Kammeshöhen herabsprang und den Sprühregen auf gelegenere Zelten verwies. Da kamen auch schon von den Talhängen herab Landsturmabteilungen in strassem Schritt dem Dorfe zu. „Drei Lilien, drei Lilien — Ich muß an Kaisers Seiten ins falsche Welsch- land reiten — das Lied vom guten Kameraden, von den Vöglein im Walde und der großen Sehnsucht nach Wiedersehen mit all den Lieben in der Heimat, sie alle, diese Weisen erklangen aus deutschen Kriegerkehlen herein zum stillen Tal. Talaus zogen die Althelden, die 64, 66 und 70 schon sür Deutschlands Größe gerungen: ein 84jähriger, der bei Düppel die Feuertaufe erhalten, festen Schrittes, ein anderer auf treuem Stecken die fehlende Kraft sich gebend, ein dritter wohl ungebeugten Körpers, doch mit schwerwunden Herzen — denn zwei Söhne .hatte das Vaterland in den letzten Tagen von ihm als Opfer gefordert — so folgten die Glieder der Krieger vereine der wehenden Fahne und zogen vereint mit den Feldgrauen hinauf zu unsers Königs Lteblingshelm, dem Jagdschloß. Dort sollte des geliebten Landesherrn Ge burtstag gefeiert werden am nahen Waldesdome. So hatte es der Kompanieführer von der Landsturm-Grenz wache Xll, 17,3., Herr Oberleutnant Hempel in sinniger Weise eingeleilet und zur Tat gemacht. — Im Viereck, offen nach Norden, standen die Feldgrauen, in ihrer Mitte die Alten, um nach altgermanischem Brauche Gottes dienst unter strahlender Sonne und wehendem Winde zu begehen. Kinder und Erwachsene aus dem Orte und der Umgegend umrahmten die Kriepergemeinde. Mit Waldes grün war der Feldaltar geschmückt und Gewehrpyramiden bauten sich in seinem Vordergründe auf — Zur fest gesetzten Zeit erschienen die Herren Offiziere und nack markiger Ansprache des Herrn Kompanieführers, die der Begrüßung folgte, hallten aller Wünsche für unieres Königs Wohl hinaus über Wald und Tal in drei maligem Hurra. Nach dem nieverländischen Dankgrbete trat Herr Pfarrer Hentschel an den Altar und sprach von der Treue, die unsere Helden jo herrlich bewiesen Im heißen Ringen mit einer Welt von Feinden, er sprach von den Gräbern der Gefallenen, den bekümmerten Herzen der Verlassenen, von allen draußen auf der Walstatt und denen, die drinnen Im Lande Treue halten bis zum Sieg, und die alle so herrlich und eindringlich jedem Sachsen herzen am Festtage des Königs zurufen: Tut Ehre jeder mann, habt die Brüder lieb, fürchtet Golt und ehret den König! Gesang und Gebet beschlossen die schöne Feier, die nachhaltender in manchem Herzen ausklingen wird, als manch andere, weil sie so militärisch einfach in ihrem Verlause und in so schwerer Zeit der Not unsere» lieben deutschen Volkes vor uns sich abspielte. Großölsa. An den erlittenen schweren Verwundungen ist der Grenadier Arno Rüdiger, ein Mitglied unserer Ge meinde, im Lazarett Saarburg verstorben und wird nach erfolgter Ueberführung hier beerdigt werden. Kreischa. Aus Anlaß des Geburtstages unsere» König» fand am Mittwoch den 24. Mai im Schloßpark nachmittags ein Festkonzert für die hiesigen verwundeten Krieger statt, das von der Kapelle des Jäger-Bataillons Nr. 13 ausgr- führt wurde. — Am Vormittag des 25. Mai wurde im Saale des Gasthofes Blasche von der Volksschule ein Fest akt«» abgehalten, woran außer den Oberklassen viele Er wachsene, vor allem auch die Krieger teilnahmen. Vater ländische Gesänge wechselten mit Kriegrdeklamationen. Herr Schuldirektor Meißner sprach das Gebet und Herr Lrhrer Kirsch hielt die Festrede über „Die deutsche Kriegs flotte Im Weltkriege". — Am Nachmittag wanderte die