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KriÄK M WriSMY Zkllmiß Nr. 116 Sonnabend ven 2». Mai NU6 abends 82. Jahrgang " ' . ' - - — ————— — V -W... ' VI ,7. . . . l Geflügelzucht. !s Kreuzungen. ? (Nachdruck verboten.) Unter einem Kreuzungshuhn versteht man das Pro» jirukt aus zwei durchaus reinen Rassen, also nicht den auf tnanche» Bauernhöfen noch so oft angetroffenen „Misch» «nasch", der sich ergibt, wenn von mehreren Rassen wähl» flos weitergezüchtet wird. Kreuzungen in unserem Sinne zwingen uns zur Rassezucht l Selbstverständlich kann man mit bestem Erfolg auch — aber nach ganz bestimmten Gesichtspunkten — von Kreuzungstieren weiterzüchten. Dadurch sind eben unsere neuen Hühnerrassen entstanden. Sie alle verdanken im Grunde ihr Dasein mehr oder weniger zufälligen Kreuzungen, die dann auf ein be stimmtes Ziel mehr und mehr Hinweisen, das zu erreichen nach den Gesetzen der Zuchtwahl möglich ist. Es gibt nun Leute, die alle Kreuzungen verachten und ihren wirtschaftlichen Wert gering achten. Dazu ist aber kein Grund vorhanden. In vielen Fällen finden wir gerade bei Kreuzungen Eigenschaften, die wir bei den reinen Rassen ganz oder doch in gleich großem Maße nicht finden. In erster Linie ist es die Lebenskraft der Kücken, die gerade bei den Kreuzungstieren in besonders hohem Maße vorhanden ist. Dazu gesellt sich noch ein schnelles Wachs tum und später eine gute Legetätigkeit. Nachstehend seien einige empfehlenswerte Kreuzungen genannt: 1. Kreuzungen für die Zucht auf Fleisch: Faverolles mit indischen oder belgischen Kämpfern, Dorking oder Mechelner; Dorking mit indischen oder belgischen Kämpfern. Die Tiere, die aus einer dieser Verbindungen stammen, liefern nicht allein sehr große Fleischkörper, sondern auch ein ganz vorzügliches Fleisch. 2. Kreuzungen für die Zucht auf Eier und Fleisch: Belgische Kämpfer mal Namelsloher, Minorka oder An dalusier; die'Nachzucht wird sehr rassig und legt sehr gut, auch das Fleisch ist prima. Indische' Kämpfer mal reb- huhnfarbige Italiener; teils vorzügliche Leger. Indische Tkämpfer mal Goldwyandottes; recht schwer und fein in Farbe. Orpington mal Italiener; man sott nur gleiche Farben paaren, das Produkt legt sehr gut. Reichshühner .mal altmodige englische Kämpfer; prima Fleisch und beißige Leger. Sussex mal altmodige Kämpfer; prima Fleischhuhn, das auch sehr gut legt. 3. Legehühner: Hierher gehören alle Kreuzungen der seichten Legerassen untereinander, z. B. Italiener mal Minorka, Brakel mal Italiener, Namelsloher mal Ita liener usw. Zum Schluß sei noch gesagt, daß das Kreuzen ge wisse Reize hat und namentlich für den erfahrenen und wr allem für den wissenschaftlich gebildeten Züchte» un- nbunein lehrreich ist. Kl. Viehzucht. Kalbefieder des Rindes. Bon Th. Ackermann. (Nachdruck oe»boten.) Unter Kalbefieber des Rindes versteht man ein- krankbeit, die bei Kühen 12 bis 48 Stunden nach der Deburt eintritt. Und zwar werden hiervon Rinder be- allen, bei denen die Geburt leicht von statten gegangen st. Der Landwirt sagt dann immer: Gerade die beste kuh hat es betroffen. Das stimmt auch; denn die wohl genährten Tiere erkranken am ersten am Kalbefieber. Die strankheit äußert sich zunächst in Appetitlosigkeit, die Kuh vird unruhig, trippelt hin und her, und bald macht sich ine Schwäche im Kreuz bemerkbar. Nach wenigen Stun- >en kann sich die Kuh überhaupt nicht mehr erheben, edes Antreiben ist vergeblich, die Zunge hängt aus dem Naul, und Speichelsekretion ist reichlich vorhanden. !lm meisten fällt die eigentümliche Haltung des Kopfes »uf. Dieser ist beim liegenden Tier vollständig nach der -eite, also nach hinten, umgeschlagen. Versucht inan, lensclben wieder in die gewöhnliche Lage zurückzu- uingen, so schlägt er sofort wieder zurück. Es handelt ich um eine allgemeine Lähmung. Nicht nur die Köroe» muskulatur befindet sich in diesein Zustande, sondern auch der Schlundkopf und Schlund. Daher erklärt sich auch, daß die Tiere nichts zu sich nehinen können. Häufig wer* den nun verschiedene Medikamente empfohlen, die einge gossen werden sollen. Eine medikamentöse Behandlung ist jedoch hierbei das Unzweckmäßigste und Schädlichste, was geschehen kann. Denn da, wie erwähnt, die Schlund muskulatur gelähmt ist, kann das Tier natürlich nicht schlucken, und der Einguß wird infolgedessen in die Lunge geschüttet. Die Folge hiervon ist eine sogenannte Ver schluckungs-Lungenentzündung, die sehr leicht den Tod herbeiführt. Die einzige Hilfe, die dem Tier gebracht i werden kann, muß einzig und allein durch den so bald wie möglich zugezogenen Tierarzt geleistet werden. Als Ursache der Krankheit nimmt man teils eine Ver giftung, teils eine Blutleere im Gehirn an. Letzteres dürfte wohl das richtigste sein. Durch den erhöhten Blut- zufiuß nach dein Euter tritt eine Blutleere im Gehirn ein. Und tatsächlich wird bei Kalbefieber das Euter zunächst behandelt. Der Tierarzt pumpt vermittels eines beson deren Instrumentes Luft in das Euter; diese drückt auf die Blutgefäße und treibt gewissermaßen das Blut wieder nach dem Gehirn. Die Behandlung wirkt mit einem verblüffenden Erfolg; denn in der Regel stehen die Tiere bereits nach 3—7 Stunden wieder auf und sind vollständig hergestellt. Arif diese Weise gelingt es bei sofortiger sachgemäßer Hilfe die meisten Kranken zu retten, während früher, aw man diese Behandlung vom Euter aus nicht vornahm, bis 86 Pro- 1 zent und mehr eingingen. Bevor der Tierarzt kommt, > ist es gut, das Enter möglichst rein auszumelken und die ! Zitzen mit Lysolwasser zu desinfizieren. Es ist also im i eigensten Interesse des Landwirtes, nicht lange zu zögern, sondern möglichst umgehend tierärztliche Hilse zu suchen. Vermischtes. Der Aberglaube ain engiisrhen Hose. Die eng lische Königsfamilie hat ihre Gespenster, und wenn man ihrer ansichtig wird, so soll das nach einer alten Sage den baldigen Tod eines Mitgliedes der Königsfamilie be deuten. Eins dieser Gespenster hat man Big-Ben getauft, also auf denselben Namen wie die berühmte große Parlaments uhr. Wenn diese den letzten Glockenschlag um Mitternacht getan hat, erscheint das Gespenst in Gestalt eines vom Alter ganz gebeugten Seemannes. Am 13. Dezember 1861 hat der Big-Ben den Tod des Prinzgemahls angekündigt, und am 13. Dezember 1878 den der Prinzessin Alice. Ueberhaupt hat der Dreizehnte in der englischen Familien chronik eine verhängnisvolle Rolle gespielt, denn am 13. Januar 1892 kündigte Big-Ben den Tod des Herzogs von Clarence und am 13. Januar 1901 den der Königin Viktoria an. Aussälligerweise hat Big- Ben beim Tode Eduards VII. seine Pflicht versäumt, vielleicht mar er angesichts des schnellen Hin scheidens des Königs nicht rechtzeitig benachrichtigt morden. Neben dem Seemann gibt es auch noch eine Art weißer Dame oder richtiger schwarzer Dame iin Windsor Castle. Einer Sage zufolge soll es sich um den Schatten der Königin Elisabeth, der Tochter Heinrichs Vitt., handeln. Zwei- oder dreimal soll das Gespenst in den letzten Lebens jahren der alten Königin erschienen sein. Besonderes Aufsehen machte die Erscheinung im Jahre 1897, wo die Prinzessin Beatrice so von Furcht ergriffen wurde, daß sie ihre Zimmer in einen anderen Flügel des Schlosses ver legen ließ. Die schwarze Dame erschien dann wieder im Jahre 1899 und wenige Tuge vor oem Tude der Königin Viktoria. -s- Oie Deutsche»» Samoas an» ritotuihi. Nach einem sor kurzem in Berlin eingetragenen Briefe eines Kriegs gefangenen vom 8. Februar d. I. aus Motuihi (Neusee land) gibt der Gesundheitszustand der dort internierten Deutschen aus Samoa zur Zeit keinen Anlaß zu Klagen. Niedergeschlagenheit kenne man auf der Insel nicht, und niemals sei die Stimmung besser gewesen als gerade jetzt. Die Gefangenen sind augenblicklich reichlich mit Lektüre versehen, da sie neuerdings auch amerikanische Zeitschriften kaufen dürfen. Der tschechische Verräter vr. Masaryk vom Schick sal ereilt? Nach in Wien eingelangten Nachrichten soll der Abgeordnete Dr. Masaryk, der bekannte tschechische > Hochverräter, wegen Teilnahme an» irischen Ausstand in England verhaftet worden sein. verampsung bes Wuchers. Die städtische Ver» waltung von Bromberg wendet sich an gemeinnützige Ver* eine mit der Bitte, ihr Personen namhaft zu machen, die^ gewillt und befähigt sind — ob Herren oder Damen, ist gleichgültig —, die Polizei ehrenamtlich in der Ueber- wachung des Geschäftsverkehrs zu unterstützen. Sie sollen teilweise mit Beamteneigenschaft ausgestattet werden und. befugt sein, erforderlichenfalls Einsicht in die Bücher zu nehmen. Den Frauen liegt es vor allem ob, in unauf fälliger Weise den Verkehr in den Geschäften zu kontrol lieren und alle Fälle der wucherischen Ausbeutung — sei es durch Höchstpreisüberschreitung oder Weigerung, eine Ware bei nicht gleichzeitigem Bezug einer anderen abzu geben — rücksichtslos zur Anzeige zu bringen. Den beauf tragten Personen wird völlige Verschwiegenheit zugesichert. -i- König Ludwig von Bayer» hat am Mittwoch aus Anlaß der hundertjährigen Zugehörigkeit der Pfalz zum Königreich Bayern eine Abordnung aus der Pfalz empfangen. In seiner Ansprache sagte der König: Wir stehen mitten im Kriege. Wann er enden wird, wissen wir nicht; aber daß wir nicht besiegt werden, wissen wir, und wir wollen keinen Frieden, der uns nicht eine bessere Stellung gibt, als wir jetzt haben. Unsere Feinde zer schellen ain Deutschen Reich, an der Kraft seiner und seiner treuen Verbündeten Heere. Wir bringen die schwersten Opfer an Gut uno Blut, aber auch Opfer in der Heimat, wo dem Volke harte Entbehrungen auferlegt sind. Daß das Volk davor in aller Zukunft verschont bleibt, das ist das Ziel, das wir nach Friedensschluß er reichen müllen. Aeberslüssiger Formelkram. Auf zahlreichen Ge bieten hat der Krieg bereits umwälzend gewirkt; dies gilt insbesondere von dem Fremdwörterunwesen, das bis zum Kriege in Deutschland in schönster Blüte stand. Aber l auch in der Frage der Fortlassung unnötiger Hüflichkeits- i bezeugungen im Briefverkehr könnte gerade jetzt ein ener- i gischer Schritt nach vorwärts geschehen. Alle die schönen und nichtssagenden Formeln wie Wohlgeboren, Hochwohl geboren, Hochwohlöblich usw. passen nicht mehr in eine Zeit, wo alles nach wuchtiger Einfachheit strebt und auf möglichste Sparsamkeit, also auch in Worten, bedacht ist. Freilich mar der Titelzopf im neunzehnten und achtzehntem Jahrhundert bei weitem schlimmer, und noch im Jahre 1805 wurde dem märkischen Baron v. Beeren aus Groß beeren von der Behörde eine Eingabe als „zur Berück sichtigung nicht geeignet" zurückgegeben, weil er den sogenannten „Devotionsstrich" fortgelassen hatte, der zwischen den Worten „ganz gehorsamst" und dem ! Namen des Schreibenden anzubringen war. Bekannt ist, § daß der Baron der betreffenden Behörde einen großen Leiterwagen mit eisernen Haken „zur gefälligen Benutzung" i zur Antwort schickte. Als Beispiel, wie sehr die Titulatur sucht unseren Vätern und Großvätern in Fleisch und Blut übergegangen war, möge hier eine aus der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts stammende Adresse an das Reichs kammergericht in Wetzlar folgen : „Denen Hoch- und Wohl- geborenen, Edlen, Welt- und Hochgelahrten, dann Wohl» und Hochedelgeborenen Gelahrten resp. Ihrer Römisch- Kaiserlichen und Königlichen Katholischen Majestät Hoch verordneten Wirklichen Geheimen Räten und verordneten Rüthen,des Hochlöblichen Kaiserlichen und Reichskammer gerichts zu Wetzlar Kammerrichter, Präsidenten und Bei sitzern, Ehrenoesten und Wohlweisen, unseren besonders liebenHerren und lieben Besonderen, dannHochgeehrten auch resp. freundlich Vielgeliebten Herren Vettern, dann Hoch- und Vielgeehrten, wie auch weiteres resp. Hochgeneigtesten und Wohlgeneigten Herrn ... zu Wetzlar." „Buren"-Hefipsiafier,ges.ge!ch,Vci s IO Pf.,in Drogerien rc rkotoerapdkoLss Atelier Rvä. ?M8t, Lr»advt8tr. 310 Ausnahmen ru jecker Tagesreit Vergrö6e»ung nach jeckem Micke Lruno Leksibs Kolonialwaren Tabak- unck Thgarren-blancklung feine blerrenschneickerei nack OroKes stader mockerner 8tokke .sMLMZZ MIWAS K vixxoläis^Lläs H I Kabenauer8tra6e 277 c, Telephon 8l H A- kaumsckuie — Oancksckafisgärtnerel H Mumenruckt unck -Mnckerei ompkedlvllswortvr unä leiLtuvestädievr Vv8ekLttv 8 AWk" Unsern Oesern bei Mnkäuken rur Leacktung empfohlen "Wg Kakfee-Kösterei mit eiektr. lVlolbr-Ketrieb — Kolonialwaren- unck V^einhancklung Ternsprec I Maschinenfabrik Dippolckiswaicke Lä. IkornivA I Oanckwirtsckakiliche Ibiasckinen unck D Apparate, Transport-Geräte keste Verpfleg., /(sphglt-Kekeibahli I Verancka. Tel.: 8ckmieckeberg-Kips- ckork l 2. S. 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