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CARL MARIA VON WEBER \ 1786 - 1826 Konzertstück für Klavier und Orchester f-moll, op. 79 Carl Maria von Weher ist mit seinem Konzertstück f-moll, op. 79, in der Anlage in der Welt der Oper. Das Werk entspricht einer bühnenhaften Szene, auf der die Heldin nicht mit Worten singt, sondern durch das Klavier vertreten ist. Die von der Oper her beeinflußten Rezitative in den eigenen Konzertwerken und Spohrs „Gesangsszene für Violine und Orche ster" mögen zum Ausbau des Rezitativs zur Szene gewirkt haben. Der Dramatiker Weber übertrifft den Lyriker Spohr. Weher, der in vielen großen Opernszenen ähnliches geschildert hat, in der Szene der Recia in Oberon, der Agathe im Freischütz. Plastisch sind die affektschildernden Themen erfunden, das Larghetto der Trauer und das Allegro der auf regenden Tränen, wahrend der vom Orchester intonierte Marsch ein zün dendes Crescendo bringt, mit dem der Konzertpianist Weber unwidersteh liche Wirkung ausübte. L U 1) W I G V AN BEETHOVE N 1770 - 1827 Sinfonie A r. ö c-inoll, op. 67 Ludwig van Beethoven, mit seiner fünften Sinfonie, will aufrütteln, ln diesem Werk rechnet er mit dem Schicksal ab. „Die Schicksals-Sinfonie“ wird sie genannt, nach dem Ausspruch Beethovens über das der Sinfonie zugrundeliegende „Urmotiv“, das gleich zu Beginn ertönt: „So pocht das Schicksal an die Pforte“. Ein hartes Schicksal war es, das ihn bedrohte, die immer mehr fortschreitende und schließlich vollständige Ertaubung. Er ließ sich nicht von ihm entmutigen. „Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiß nicht“. Das ist. ein Ausspruch von ihm, den er in dieser Sinfonie in Töne umsetzte. Darüber hören wir immer wieder das Motiv des drohenden Schicksals in allen Sätzen, hören aber auch, wie cs von helleren, energischen Tonfolgen aus dem beide getrieben wird, bis schließlich im Finale die große Sieges sinfonie ertönt, ein unbeschreiblicher Jubel ausbricht: Mit vier Themen von höchster Sinnfälligkeit wird dargetan, daß der Weg durch die Nacht ins strahlende Licht zu Ende gegangen ist. Die Sinfonie, mit der einst der junge Mendelssohn den alten Goethe zu Beethoven bekehrte, ist neben der neunten Sinfonie, diesem Lohgesang auf die Bruderliebe, das politische Vermächtnis Beethovens, das gerade uns Menschen von heute unendlich viel zu sagen hat. Dr. Karl Laux 111-9-93 0,8 880 1t 3101-58