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zweite Zug schwärmte ein. Sprung auf! — Jnimer näher an den Feind. Eine Das Feuer verstärkte sich. Wachen zogen sich auf die Verteidigungsstellung zurück. Wollte der Feind unter dem Schutze der Dunkelheit angreifen? — Ein scharfer Knall Peitschte die Luft. Brechend knackten einige Zweige. Das Bataillon war alarmiert worden. Schlaftrunken wischten sich die Soldaten die müden Augen. Wieder drauf! — Zuckend umspannte manche Hand das Gewehr, als der erste Zug schwärmte. Wer wird wieder mit seinem Herzblut die sommerliche Erde tränken? Kurz und knapp klang das Kommando: Sprung aus! marsch, marsch . . . Stellung! — Karl Simon befand sich in der ersten Reihe. Deckung hinter einem Baume suchend, feuerte er ohne Unterlaß. Der Feind antwortete. Maschinengewehrfeuer mischte sich dazwischen. Wie toll prasselte es in dem Wäldchen. Der Durch Nacht und Grauen! — Kriegsskizze von Ewald Gent. (Nachdruck verboten.) Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne warfen goldene Reflexe um die geborstenen Birkenringel, schimmerten in flimmerndem Glanz um die müde hängen den Frühlingsblumen, huschten in abgerissenem Zickzack durch das mattgrüne, wirre Gelaub des dichten Unter holzes des Schocnlanker Waldes — und verschwanden hinter sich am Horizont türmendes dunkles Gewölk. Der Feind wurde aus der Richtung von V ... ge meldet. Vor kam zwei Stunden hatte sich das 2. Bataillon des *** Infanterie-Regiments todmüde zur wohlver dienten Ruhe hingestreckt. Patrouillen hielten wachsame Ausschau. Leise rauschten die Blätter in säuselndem Wiegen des Abendwindes. Ein dämmriger Schlummer anbrechendcr Dunkelheit legte sich über die frühlings sprießenden Fluren. Die Ginstersträucher dufteten stark. Hier und da hob noch eine Margerite ihre blendend- weiße Blüte in den lauen Maienabend. Frühling! — Friede! — Leben! — — Und dahinter lauerte der Feind, der Wahnwitzige, der gegen starke Mauern anrennen, blühende und grünende Felder und Wiesen in eine zer tretene, blutbefleckte Walstatt verwandeln wollte. Hart am Waldessaum, versteckt hinter dichtem Eclen- gebüsch, geschützt von hohem Wicsengras, schlich die Pa trouille gegen den Feind. Müde und zerschlagen von stundenlangem Marsch, bewachten sie sorgsam den traumlosen Schlummer ihrer ruhenden Kameraden. Hinter einem dicken Eschenbaum blieb der eine stehen. „Fritz!" sagte er zu seinem, einige Schritte abseits ebenfalls stchengebliebenen Kameraden, „gib mir eine Zigarette, oder ja eine Zigarre, ich bin so hundsmüde." Der andere sah den Freund einen Moment an, dann schüttelte er den Kopf. „Bedenke, Karl, daß das nicht geht, wir sind so dicht vor dem Feinde, daß uns der Glimmstengel zum Ver hängnis werden könnte. „Nur einen Zug, Fritz," bettelte der erste wieder, das belebt die Herzen, schärft die «sinne ..." „Karl," flüsterte ihm Fritz unterbrechend zu, „schaue nach links, dort wo sich die Wege zweigen, siehst du nichts? —" Karl sah angelegentlich nach der ihm von Fritz be zeichneten Stelle. „Ist das nicht eine feindliche Patrouille?" „Ich sehe nichts!" bemerkte Karl Simon, wirst dich getäuscht haben; es ist auch schon zu dunkel, um das mit Sicherheit feststellen zu können." „Karl!" Fritz sprang mit einem Satz zu dem Freund und legte seine Hand schwer aus des Freundes Arm, während er mit dem Gewehrlauf etwas halbrechts deutete. „Da . . . Dort . . . siehst du, wie sie über die Wegzwei- gung schleichen? Und dahinter noch welche . . . fünf. . . zehn . . . zwanzig . . . Bringe sofort Meldung zur Feldwache: Feind gesichtet!" Karl Simon schlich zurück, die heruntcrhängenden Zweige streiften ihn im Gesicht. Me Tautropfen feuchteten seine Uniform; spähend durchdrangen seine Augen das Dunkel des Waldes, jedes Geräusch knackender oder brechender Zweige vermeidend. Zwischen Buchen- und Btrkenwipfel schaute er ein blasses Stück Hellen Gewölks, seine Müdigkeit war verschwunden. Der Feind rückte in stärkeren Trupps an. Die Feldwache gab die Meldung weiter. Die vorgeschobenen flache Talsenkung breitete sich unmittelbar vor der feind lichen Stellung aus. Immer dichter wurden die Schützen linien. Die Reserve wartete in angemessener Entfernung auf den Befehl des Eingreifens. Einige Bieter Tannen schonung zog sich hinter der Talmulde hin. Deutlich hob sich der Streifen im Dunkel der Nacht von den in den Himmel ragenden Kronen und Zweigen der Bäume ab. Dort lag der Gegner. Auch er harre sich bis dorthin vorgcarbeitet. Karl Simon fühlte es, es würde zum Sturm kommen, wenn der Gegner nicht vorzog, sich zurückzuziehen, und daran war nicht zu denken. Zäh, mit Ausbietung aller seiner Kräfte hielt er die besetzte Schonung. Zischend und pfeifend flogen die Kugeln, klatschend schlugen sie ein. Hier und da ein Aufschrei, ein unterdrücktes Stöhnen Getroffener. Einige Meter entfernt senkte sich die Hügel kette ... die Talmulde! — Wie auf Verabredung hörte das Feuer auf beiden Seiten auf, der Feind erwartete den Sturm! Minutenlag herrschte Stille. Karl Simon lag hinter einem Ginsterstrauch, das Seitengewehr war aufgepflanzt worden. Er wartete wie viele andere auf das Sturm kommando, die Minuten wurden ihm zu Stunden qual voller Ungewißheit. Ein tiefer Atemzug neben sich ließ ihn den Kopf wenden. Er schob den rechten Arm seitwärts. „Fritz, bist du es?!" „Ja!" Karl zog den Arm zurück. Seine Hand umklammerte das Gewehr. „Wenn man nur die Rothosen sehen könnte, aber so feuerte man ins Ungewisse und vergeudete manchen schönen Schuß." Und während er so lag und nach vorwärts stierte, packte ihn die Wut. Warum lag er überhaupt hier und ließ sich die Knochen kaputschießen oder ja das blanke Eisen durch deu Leib rennen, während zu Hause Weib und Kind harrten und stündlich seiner bangten, warum? — Ja, die da drüben, die waren daran schuld, sie hatten sich in verblendetem Haß von gewissenlosen Männern in den Krieg gegen Deutschland Hetzen lassen, mögen sie sich mit einer webenden Schicht erbitterten Hasses umgarnen, sie werden ihre Leichtfertigkeit teuer erkaufen. Mit einer ungestümen Bewegung griff er zur Pa tronentasche und schob einen neuen Streifen in die leere Gewehrkammer. „Fällt das Gewehr zum Sturm!" In großen Sätzen sprangen die Feldgrauen vor. Ein markerschütterndes Hurra brauste durch die Nacht. Strauchelnd stürzte mancher, gehemmt von dichtem Gesträuch. Von drüben empfing die Stürmer verheerendes Feuer und lichtete ihre Reihen. Todesmutig, in ent fachter Wut und rächender Kamcradenliebe hastete die Reihe vorwärts. Da ... . noch zwanzig Meter . . . . schimmerten dort nicht rote Hosen — oder täuschte sie DenKspruch. kin 5pinnen1Lächen ist äein Wer im llnlsnge, llm Linie wstä es äst ru einem Asgenstrsnge. Kückeit.