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Warschauer Eingemeindung. Königsberg Pr, 28. AgM Tin« Anzahl Gemeinden in der Umgebung Warschau sind ntzi der Stadt «inv»- leibt worden. Di« Einwohnerzahl Werschaus ist dadurch von 800000 auf 950 000 ««gewachsen. Di» Stimmung im amerikanischen Aon-reh. New Port (Tuaerton), 28. April. Eine Umfrage der Hearst'schen Blätter bei den Kongreßmitgliedern ergab, daß sich 144 Mitglieder entschieden gegen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit DeMchland und nur 36 dafür erklärten: 239 verweigerten ihre augenblickliche Stellungnahme kundzutun. Der Rest war abwesend. Die Fahrt der Russen nach Marseiile. Berlin, 27. April. Die Fahrt der in Marseille gelan- deten russischen Truppen ging, wie die „Völkische Zeitung" erfährt, über Narwik in Nordnorwegen, wohin die Russen angeblich als Arbeiter bei dem Bau der Kolabahn ge kommen seien. Ohne Wissen der norwegischen Regierung seien sie dann von englischen Fahrzeugen um Schottland herum nach Frankreich gebracht worden. Unterwegs waren sie auch mit in England gefertigten Uniformen versehen worden. Freude in Konstantinopel. Konstantinopel, 28. April. Die türkischen Erfolge bei Kut-el Amara und am Suezkanal erwecken gerade jetzt an- ISßlich des Festes der Thronbesteigung besondere Genug tuung. Das deutsch-rumänische Handelsabkommen. Berlin, 28. April. Zu dem deutsch-rumänischen Ab- kommen wird dem „L.-A." berichtet, bah bereits drei Ver treter des Handel« und der Industrie hier eingetroffen sind, um mit den deutschen Fabrikanten und Exporteuren nähere Fühlung zu gewinnen Der Druck auf Griechenland. Lugano, 28 April. Die „Stampa" meldet, falls Grie chenland die Durchfahrt der serbischen Truppen durch Griechenland nicht gestatten sollte, so werde die Entente sich darum nicht weiter kümmern. Die Entente sei ent schlossen, ein für allemal Griechenland zum Eintritt in die, Sphäre der Entente zu zwingen. Die Beratungen im Hauptquartier. Köln, 29. April Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Berlin: Die Beratungen im Großen Hauptquartier dürsten dem Abschluß nahe sein, ohne daß man jetzt schon genau sagen könnte, wann die Öffentlichkeit über das Ergebnis unterrichtet werden kann. Der Besuch des amerikanischen Botschafters im Großen Hauptquartier hat den Zweck, daß er sich dort mit den maßgebenden Persönlichkeiten aus spricht. Ls ist anzunehmen, daß er auch dort deren Mit teilung über die endgültige Entscheidung entgegennehmen wird. Die Unruhen in China. Petersburg, 29. April „Nowoje Wremja" meldet aus Peking: Die Garnisonen der Provinzen Kansu, Fukien, Anhoi und Hupeh haben sich von Peking losgesagt, sodaß bis jetzt zehn der wirtschaftlich wichtigsten Provinzen ihre Selbständigkeit erklärt haben. Die Vertreter der Südpro- vinzen, die Puanschikai eimud, in den Pekinger Minifierrat «inzutreten, weigerten sich, der Einladung nachzukommen. Angeblich beschloß eine Anzahl höherer militärischer Be fehlshaber nach einer Beratung in Naking, sich den Auf ständischen anzuschlicßen. Wettervorhersage. Meist trüb, kälter, zeitweise Niederschlag. Die deutsche Abordnung in Konstantinopel. Konstantinopel, 28. April. Zu Ehren der deutschen Retchs- tagsmitgleder veranstaltete die Partei für Einheit und Fort schritt am 27. April ein Essen zu 150 Gedecken, zu dem sämtliche Minister, höhere Militärs, die deutsche Botschaft und eine Reihe anderer Persönlichkeiten geladen war. Dänischer Dampfer gesunken. Kopenhagen, 28. April. Der Dampfer „Johanne" aus Lsbjerg stieß aus der Fahrt vonFowey Cornwall nachOdense auf eine Mine und sank Der Kapitän soll ertrunken, die Beiatzung aber gerettet sein. Die rumänisch-türkischen Wirtschaftsverhandlungen. Budapest, 29 April. Nach Bukarester Meldungen machen die zwischen Rumänien und der Türkei im Zuge befindlichen Verhandlungen im Interesse des Zustande kommens einer wirtschaftlichen Vereinbarung gute Fort- Ichriite. Ls bestehen begründete Aussichten, daß der Ab schluß eines Vertrages demnächst erfolgt. General Marmel! Oberkommandierender in Irland. Mailand, 29. April. Nach Berichten des „Corriere della Sera" ist die telegraphische Verbindung zwischen Irland und England noch immer unterbrochen. — General Max well, der sich bisher 'n Aegypten aushielt, hat das Ober kommando in Irland erhalten. Nach einer New Parker Kabelmeldung hat die Revolution in Dublin in den irlän dischen Kreisen Amerikas große Sensation verursacht und ein lebhaftes Echo gesunden. Kitchener ist, wie die Berliner Morgenblätter melden, mit unbe- schränkt» Vollmacht als Vtzekönig nach Irland ge- gangen. Der schweizerische Gesandte in Berlin, M v. Ltaparedc, iit in Bern eingelrofsen zur Besprechung der durch verschiedene Fliegerzwischensälle geschassenen Lage mit dem Bundesrat Hofmann. Da nach einer amtlichen Mitteilung der deutschen Regierung Befehl erlassen worden ist, daß alle Flüge in dm schweizerischem Gebiet« benachbarten Gegenden unterbkihen, erscheint eine befriedigende Lösung wesentlich erleichtert. Gin Kongreß norwegischer Seeleute beschloß, mit Rücklicht auf di« zunehmende Torpedierung norwegischer Schiss« besseren Schutz von der Regierung zu verlangen. Griechische Zustände. Berlin. Wie dem „Lokal-Anzeiger" aus Athen gemel det wird, hätten der deutsch«, der österreichisch-ungarische und der bulgarische Konsul in Kanea die SMdt mit ihrem Personal und den Archiven verlassen und sich nach Laroi begeben aus Furcht, bei einer Landung der Alliierten ge fangen genommen zu werden. Torpediert. London. (Reuter.) Amtlich. Der britische Dampfer „Indultry", nach den Vereinigten Staaten unterwegs, wurde von einem feindlichen Unterseeboot versenkt. Die Besatzung wurde in offenen Booten zurückgelassen und von dem amerikanischen Dampfer „Finnland" ausgenommen. Ferkelmartt zu Dippoldiswalde vom 29 April. Von den ausgetriebenen 10 Ferkeln wurden 3 verkauft zum Preise von 80—lM M. vro Paar. Neue Kämpfe am Suez-Kanal. / Von unserem militärischen Npr.-Mitarbeiter wird uns "geschrieben: - Englische und türkische Berichte melden gleichzeitig eine seit mehreren Tagen beobachtete lebhaftere Tätigkeit am Suez-Kanal. Daß die Engländer sich ihres ägyptischen Besitzes nicht ganz und gar sicher wissen, geht schon aus der Tatsache hervor, daß ihr Schreckensregiment in dem anellierten Lande von Tag zu Tag rücksichtsloser wird. Eingeborenen-Dörfer und Oasen sind der Wüste gleichgemacht, Weiber und Kinder niedergemetzelt, Männer gefoltert und durch den Strang hingerichtet worden. Die Mohammedaner in Aegypten und in dem Sudan lauern nur auf den Augenblick, wo sie das verhaßte britische Joch abschütteln dürfen, und die Senussi beun ruhigen die englischen Gewalthaber außerordentlich lebhaft. Kann sich die englische Herrschaft im Innern Aegyptens ihrer offenen oder versteckten Feinde kaum erwehren, so ist ihre Lage gegenüber dem äußeren Feind gleichfalls keine allzu rosige. Nur mit Mühe haben die Engländer alle bisherigen Vorstöße der Türken abzuweisen vermocht. Seit etwa 14 Tagen haben sich die Zusammenstöße zwi schen den feindlichen Parteien im Katia-Bezirk des öfteren wiederholt. Dieser Katia-Bezirk, der sich um das Dorf El-Katia herum erstreckt, wird von der großen Straße i durchquert, die sich von El-Kantara am Suez-Kanal an der Küste entlang nach El-Arisch und dann weiter durch Syrien über Razze nach Jafa hinzieht anderst in Beirut ihr Ende findet. Das Dorf El-Katia ist vom Suez-Kanal nicht mehr als 45 Kilometer entfernt. Schon am 20. April fand ein türkischer Fliegervorstoß über die Wüste bis El-Kantara statt, wobei die englischen Truppenlager erfolgreich mit Bomben belegt wurden. Gleichzeitig wurde eine starke berittene Patrouille der Engländer von türkischen Kamel reiterabteilungen in der Gegend des Kanals überrascht und vernichtet. Am 23. April fand dann ein größeres Gefecht im Katia-Bezirk statt. Von der Dueidar benach barten Wüste aus stieß eine türkische Abteilung im heftigem Angriff gegen die englischen Posten vor, die sich nur durch Heranziehung starker Verstärkungen zu halten vermochten. Gleichzeitig wurde das Dorf Katia von einer türkischen Streitmacht mit mehreren Feldgeschützen angegriffen, und zwar mit solchem Erfolge, daß sich die den Ort haltende Peomanry-Truppe nach heftigem Kampf gezwungen sah, den Platz zu räumen. Nach der über das Gefecht vorliegenden türkischen Meldung wurden 4 englische Schwadronen vollständig vernichtet. Außerdem wurden zahlreiche Gefangene gemacht und große Mengen von Kriegsmaterial, Proviant und Munition erbeutet. Der Oberbefehlshaber i» Aegypten gibt zwar seinerfeits den Ernst des Zusammenstoßes zu, stellt aber natürlich den Ausgang des Kampfes in einem den Engländern günstigen Sinne dar. Die Engländer sind inzwischen emsig dabei, die Bahnverbindungen zwischen Kairo und dem Suez-Kanal weiter auszubauen. Die Bahnlinie Zagazig—Ismailia ist mit einem doppelten Gleis ver sehen morden, andererseits wurden in der Kanalzone selbst neue Linien angelegt. So wurde eine Zweiglinie der Zagazige-Mausurah-Bahn nach El-Kantara sortgesührt und Verbindungsstränge von Sailha nach Tel-el-Kebir und Ismailia gelegt. Der Zweck aller dieser Bahn bauten ist die direkte Verbindung der verschiedenen Punkte der Kanalzone und die dadurch bedingte beschleunigte Truppenverschiebung von einem Punkt zum andern. Man sieht daraus, daß die Engländer jetzt gründlich nachzuholen versuchen, was sie vor dem Kriege versäumt habe», näm lich dem Suez-Kanal diejenige Sicherung zu geben, die der Weg nach Ostindien erfordert. Ob sich allerdings das Versäumte nachträglich und unter so dringlichen Verhält nissen wird nachcholen lassen, wird man füglich bezweifeln müssen. Dafür werden hoffentlich unsere tapferen tür kischen Verbündeten sorgen, die nicht zum ersten Male während dieses Krieges den Engländern einen Strich durch die Rechnung machen. Stus Groh-Berlin. Liebestragödie. In der Nacht zu Donnerstag ver suchte der Leutnant in einem Kavallerie-Regiment von Sch. sich und seine Braut, die Opernsängerin Klara H. in deren Wohnung, Duisburger Straße 5 in Wilmersdorf, durch Nevoloerschüsse zu töten. Der Grund zu der Tat ist darin zu suchen, daß sich ihrer ehelichen Verbindung Hindernisse entgegenstellten, die beiden unüberwindlich er schienen. Während die H. nur leichter verletzt wurde, soll die Verwundung des Offiziers, der erst kürzlich von einer im Felde erhaltenen Wunde genesen war, schwerer Natur sein. Verzweiflungstat einer Mutter. Die 26 jährige Frau Hedwig Tlßmer aus der Sorauer Straße 18 versuchte sich mit idren beiden Kindern im Alter von 4 bezw. 8 Jahren durch was zu toten aus Verzweiflung Uber oix schlecht« Behandlung seit««« Wes Mannes. Frau T- tyurhe al« Polizeiaefayaen« tn d» Eharitä eingeliefert, rvähxend di« Kind» vei Nachharn untergebracht wurden. Der Mann der üh«r einen guten Verdienst verfügt, soll seine Famlli« nicht nur haben darben lasten, sondern auch seine Frae oft roh behandelt haben. Aus dem HM*. -s- Veteifft Ablieferung »o» HaushqUunaogege«. PSndou au» MetaN. Am 15. März 1916 ist ole neu« Bekanntmachung ivl 2684/2. 16. LLä. veröffentlicht worden durch die für eine Reihe beschlagnahmter und enteignete! Gegenstände der Endzeitpunkt für die Durchführung dei Zwangsvollstreckung bis zum 31. Juli 1916 hinausge schoben wird. Zusatz s) der Verordnung wird vielfach st ausgelegt, daß die Ablieferung der betreffenden Gegen stände nunmehr bis zum 31. Juli unterbleiben könne, unk bat sogar dazu geführt, daß erteilte Aufträge für die Er satzbeschaffung rückgängig gemacht wurden. Diese Auffassung ist jedoch irrig. Die Verpflichtung zui Ablieferung bis zum 31. März ist für den Besitzer der enteig neten Gegenstände bestehen geblieben: die Ablieferung Hai deshalb, soweit sie bisher nicht vorgenommen wurde, sc schnell wie möglich zu erfolgen. Die Verlängerung des Eno- zeitpunktes für die Zwangsvollstreckung soll lediglich den mit der Durchführung beauftragten Behörden die Möglich keit geben, den Betroffenen in den Fällen entgegenzu- kommen, in denen der Ersatz trotz rechtzeitiger Bestellung nicht bis zuin 31. März beschafft werden konnte. Wir! also von den beauftragten Behörden die Ablieferung ver langt, so müssen die Betroffenen diesem Verlangen Folg' leisten; ein Anspruch auf Fristverlängerung steht ihn» nicht zu. Auch betrifft Lie Hinausschiebung des Endzeit Punktes für die Zwangsvollstreckung nach Zusatz a) nui die „unter Paragraph 2, Klasse ä, Ziffer 2 und 3 fallen den Gegenstände, soweit sie nachweislich zur Herstellung menschlicher oder tierischer Nahrung dienen, oder soweii es sich um in Herden eingebaute Wasserschiffe und der gleichen handelt". Andere Gegenstände, z. B. beweg liche Kochkessel oder Waschkessel, die lediglich zum Wäsche kochen dienen, werden von dieser Fristverlängerung nicht berührt. (W. T.-B.) Verwendung von mißratenem Brot. Es kommt gelegentlich vor, daß beim Bocken aus dem einen oder anderen Grunde Brot mißrät und für den menschlichen Verbrauch ungenießbar wird. Die Reichsgetreidestelle hat auf Anfragen, was mit diesem Brot geschehen soll, er widert, daß der Gemeindeoerband das mißratene Brot, wenn Mißbrauch verhütet werden soll, sich von den Bäckern zur Verfügung stellen lassen muß, und ihnen für das ver wendete Mehl nur insoweit Ersatz überweisen darf, als es der an den Gemeindeoerband abgelieferten Brotmenge entspricht. Der Gemeindeverband kann das ihm über lassene Brot für andere Zwecke, für Fütterung usw. ver wenden. Doppelseier. Der in Perleberg lebende General leutnant von Schweinichen, zuletzt Inspekteur der Jäger und Schützen, kann am 3. Mai d. I. den Tag be gehen, an dem er vor 60 Jahren aus dem Kadettenkorps in das Heer trat, und ani 13. Mai das seltene Fest der goldenen Hochzeit in geistiger und körperlicher Frische feiern. Ankerschlagene Krankenkassengelder. Bei der Orts krankenkasse in Insterburg sind Unterschlagungen von Uber 30 000 festgestellt worden. Von den Kriegsschauplätzen. -j- „keine Veränderung" im Maas-Gebiet. Großes Hauptquartier, den 28. April 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Kämpfen in der Gegend östlich von Vermettes sind4v Engländer — darunter 1 Hauptmann — gesangen genommen. 2 Maschinengewehre, 1 Minenwerser er beutet. 3m Maas-Gebiet hat die Lage keine Veränderung erfahren. Durch die planmäßige Beschießung von Ortschaften hinter unserer From, namentlich von Lens und Vororten, ferner vieler Dörfer südlich der Somme und der Stadt Roye sind in der letzten Woche wieder vermehrte Ver luste unter der Bevölkerung, besonders an Frauen und Kindern, eingetreten. Die Namen der Getöten und Ver letzten werden, wie bisher, in der „Gazette des Ardrnnes" veröffentlicht. Nach Lustkamps stürzte je ein feindliches Flugzeug westlich der Maas über VvthelainviNe und bei very ab, ein drittes in unserem Abwehrfeuer bei Acapelle (östlich von St.-Diä), Ein deutsches Geschwader warf zahlreiche Bomben auf die Kasernen und den Bahnhof von St.-Mouehould. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage an der Front ist im allgemeinen unver ändert. Die Bahnanlagen und Magazine von Nsezyca wurden von einem unserer Luftschiffe, mehrere russische Flughäfen von Flugzeuggeschwadern angegriffen. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T.-B.) -s- ver wiener amtliche Bericht. Wien. 28. April. Amtlich wird verlautbart: Russischer undSüdöstlicherKriegs- s ch a u p l a tz. Keine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Gefechtstätigkeit war gering. Die Lage ist un verändert.