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WHeritz-Mullg TWUltW Md Uztigtl sül WMmM, SchWthtbttg 11. u 82. Jahrgang Sonnabend den 29. Apr!l 1916 abends Die Meltzerltz - Zeitung« erscheint täglich nu. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preisvierteljähr- (ich 1 At. 80 Pf., zwei monatlich 1 At. 20 Pf., einmonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalte», Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 95 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 60 Pf. für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseMgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Nr 98 BZW" Die amtlichen Belanutmachnnge« stehen hente in der Beilage. "MG Ein englisches Flaggschiff auf eine Mine gelaufen. London, 28. April. Die Admiralität teilt mit, daß das Flaggschiff „Russell", das die Flagge des Lontre-Admirals Fremantle führte, im Mittelmeere aus eine Mine gestoßen und gesunken ist. 124 Mann werden vermißt, 676 wurden gerettet. (Das Flaggschiff „Russell" maß 14200Tonnen und war niit vier 30,5-cm-, zwölf 15,2-am- und zwölf 7,5-cm-Kanonen bewaffnet und hatte vier Torpedo-Lancierrohre. Seine Geschwindigkeit be- trug 10^2 Knoten.) Lokalem Bild Sächsisches Dippoldiswalde. Gestern abend hielt unser Ge- werbeverein seine zweite Kriegs-Jahreshauptversamm lung in „Stadt Dreeden" ab. Der geschästssührende Vor sitzende, Herr Lehrer Michael, kam nach der Begrüßung und einem Ka> tengruße des Vorsitzenden, Herrn Rickert, kurz auf die große» Wettgeschehnis'c zu sprechen. Leider sei der am Schlüsse des letzte» Jahrerberichis ausgesprochene Wunsch: „Möge der nächsten Hauptversammlung das Läuien der Friedensglocken vorausgehen" nicht in Er- fü'tung gegangen. Im Gegenteil: weitere Einziehungen von Mitgliedirn seien erfolgt, darunter die unseres ver- dienten I. Vorsitzenden. Weiter gedachte Herr Michael des im Vereinrjahie auf dem Felde der Ehre gefallenen Mitgliedes Herrn Buchbinder meister Schubert, zu dessen ehrendem Gedächtnis die Versammelten sich von den Plätzen erhoben. Dem Vertrage des vom stellvertretenden Vor sitzenden Herrn Teicher verfaßten Jahresberichts folgte die Nichtigsprcchung der Vereins- und der Vibliothekskassen- rechnung auf das Jahr 1914—15 Der in gewohnter Exaktheit vom Vereinskasjierer Herrn Jäckel gelegten Jahres- rechnung und Vereinsstatistik sei folgendes entnommen: Die Einnahme belief sich auf 2082,62 M., die Ausgabe auf 1983,23 M, sodaß der Kassenbestand 99,39 M. und das gesamte Vereinsvermögen am Schlüsse des Vereins jahres 2356,75 M. betrug, während der Verein zum gleichen Zeitpunkte 3 Ehren- und 296 ordentliche Mit glieder zählte (darunter 15 weibliche und 44 auswärtige). 79 Mitglieder sind zum Heeresdienste eingezogen. Dem Berufe nach setzten sich die männlichen Mitglieder wie folgt zusammen: Gewrrbtreibende 145, Fabrikanten, Kauf leute und Handeltreibende 40, Beamte 49, Landwirte 20, Private 15 und verschiedene Berufe 17. Wie gut wieder gewirtschaftet worden ist, ers'eht man daraus, daß der Kassierer eine kleine Vermögenszunahme festststellen konnte, trotzdim sich der Verein auch im zweiten Kriegs- jahre an der Kriegsliebestätigkeit beteiligte, insbesondere die gesamten Einnahmen der Vortragsabende diesen Zwecken zusührte. Die von Herrn Michael gelegte Btbliothekslassen- rechnung weist 300,82 M. Einnahme und 293,15 M. Aus gabe nach. Hieran schloß sich ein interessanter Bericht über die Verwaltung der Volkrbibliothck, auf den wir noch einmal zurückkommcn werden. Zu Rechnungsprüfern wur den gewählt die Herren Stadtrat Thorning und Arrest- Haus-Inspektor Braune. Punkt 5 der Tagesordnung er ledigte sich durch Wiederwahl der ausscheidenden Vorstands mitglieder, der Herren Teicher, Michael, Felix Jehne und Heine. Von einem Vereinsausfluge wird abgesehen. Mit Genugtuung konslantierte man, daß unsre Fahrplan-Pett- tion Erfolg hotte, für deren tatkräftige Unterstützung der Vorsitzende Herrn Landtagrabgeordneten Wittig herzlich dankt. Freilich — gar mancher Wunsch harrt noch der Ersüllung — später! Der Volksbücherei wird nach Be willigung der laufenden Ausgaben (eben für die Volls- bibliothek, für die Gewerbeschule usw. usw.) eine einmalige Zuwendung von 50 M. gewährt zur Erneuerung vielgc- lesener und daher abgenutzter Bücher. Mit Erledigung vieler innerer Angelegenheiten war die Tagesordnung be endet und der Herr Vorsitzende schloß die Versammlung mit herlichem Danke für Unterstützung der Volksbibliothek durch Staat und Gemeinde. — Damit erfüllte der Gewerbe- verein sein 58. Lebensjahr. — Für den Hilfslehrer Herrn Kühn, der zum Heeres dienste eingezogen wird, winde unsrer Bürgerschule der Schulamtrkamidat Herr K. Krietsch aus Leipzig als Hilfslehrer zugewiesen, der kommenden Montag seine Tätig- k:it beginnt. — Mit morgeil Sonntag um Mitternacht beginnt in Deutschland die neue „Sommerzeit". Versäume daher niemand, seine Uhr, wenn er morgen abend sein Bett aufsuch«, um eine Stunde vorzustellen; er kann sich dadurch vor sehr unliebsame» Ueberraschunoen bewahren! — Der Gesamtauflage der heutigen Nummer liegt der auf dünnem Papier gedruckte neue Sommerfahr plan bei. — Die Fle schkarte des Dienstboten und Gehilfen. Die Hauchallsvorstände erhalten nicht nur für sich und ihre Familienangehörigen, sondern auch für die in ihrem Ham- halt verpflegten Hilsspersonen Brot-, Fleisch- und Butler- marken Es fragt sich nun, ob die Herrschaft das auf die für das Gesinde belimmtnr Marken entnommene frische Fleisch für sich verwenden und das Gesinde etwa mit Kon- sersen oder mit einem geringeren Fleischnnteil als die die Regelung des Fleischverbrauchs betreffende Verordnung für den einzelnen Verbraucher Vorsicht, absinden dort? Unter Umständen kann so manche Familie sich einen ausreichenden Vorrat irischen Fleüches auch für die fleischlosen Tage sichern Das dürste aber der Wille des Gesetzgebers nicht sein, vi-Imehr wird er für eine gewissenhafte Verteilung der Fleisch-ationen und eine gleichmäßige Behandlung der Haushait-genos en srin. Ebenso wird es auch mit den für dos Gesinde entnommenen Butte-marken zu halten sein. Kann man also bei den teuren Fleischpreisen sein Gesinde nicht mit frischen, Fleisch oder Butter verpflegen, io darf man auch die für das Gesinde ausgegedinen Fleisch- und Buttermarken nicht verwenden. — Vom Kursbuch für Sachsen, das übrige Mittel deutschland, Böhmen Schlesien usw. ist soeben die Sommer ausgabe in gleicher Form und Ausstattung wie bisher er schienen. Die Ausgabe enthält neben dem sonstigen reichen Inhalte die sorgfältig bearbeiteten direkten Zugverbindungen, die den Reisenden um so unentbehrlicher sind, als der Schnellzugsverkehr immer noch Beschränkungen zeigt. Die direkten Verbindungen enthalten wiederum auch die Schnellzugsfahlgelegenheiten nach und von den Kriegs schauplätzen im Westen und Osten, die bei den anhaltend regen Beziehungen mit diesen Plätzen für viele wertvoll sind. Als willkommene Bereicherungen des Inhalts der neuen Kursbuch-Ausgabe sind allseits zu begrüßen der ausführliche Fahrplan für den Balkanzug zwischen Berli» und Konßantlnopel über Dresden-Wien mnd eine Urbersicht über die Bahnsteige in Leipzig Hptbf., die von abführenden Zügen benutzt werden. Bei der über 300 m großen Breite des Hauptbahnhofes ist der Zugang, besonders aber der Uebergang nach den verschiedenen Richtungen wesentlich erleichtert, wenn dem Reisenden schon vorher bekannt ist, auf welchem d-r Bahnsteige der Anschlußzug gesucht werden kann. Ulberndorf. Pionier Carl Fuchs, Sohn des Wirt- schaftsbesitzers Carl Fuchs in Ulberndorf, wurde unter gleichzeitiger Ernennung zum Unterosfizier mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Schmiedeberg. Die Aufnahme der für die hiesige Volksschule neuangemeldetcn Kinder erfolgt nächste» Mon- tag nachmittag 2 Uhr und am gleichen Tage nachmittag 5 Uhr die der Fortdildungsschüler. Aq- Stelle des zum Heeresdienste einberufenen Vikars, Herrn Schulamtskandi- dat Dießner ist der Seminarist, Herr Hellmuth Lehmann, vom Seminar Dresden Strehlen unserer Schule überwiesen worden. Bezüglich des Schuloorstandsbeschlusses, einen drillen Vikar hier anzustcllcn, steht die Entscheidung der oberslen Schulbehörde noch aus. Reinhardtsgrimma. Mit dem 29. April vollendet sich ein halbes Jahrhundert, daß durch den Rittergutsbe sitzer Di Schulze zu Hausdorf auf dem Buschhause zu Reinhardtsgrimma ein landwirtschasllicher Verein gegründet wurde. Kreischa. Der frühere Poltaukhelser Walter Tiepolt hier wurde vom Kgl. Schöffengericht Dippoldiswalde wegen Amlsunterichlagung und Amtsvergehens zu 5 Monaten Gefängnis rechtskräftig verurteilt. Dresden. Die Königliche Polizeidirektion macht dar- auf aufmerksam, daß in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai die Poizeistunde sich bereits nach der neuen Zeit bestimmung regelt. Auch für die Geschäftsstunden der Kgl. Polizeidirektion ist selbstverständlich vom 1. Mai ab die neue Uhrzeit maßgebend. — Am 1. Mai wird der öffentliche Wetterdienst wieder ausgenommen Außer den Abonnements werden Einzel anfragen durch Fernsprecher gegen eine Gebühr von 10 Pf. beantwonet 'Sporbitz. Bedeutende Landankäuse sind in den letzten Wochen seilens der Firma Mühlenbauanstalt und Maschi nenfabrik von Gebr. Seck, Dresden in hiesiger Flur zum Zwecke der nach und nach zu erfolgenden Verlegung des gesamten Betriebes nach hier' zum Abschluß gekommen. Die günstige Lage des geschlossenen Geländes mit Gleis anschluß, sowie die große Ausdshnungsmöglichkeit der Fabrikanlagen waren für den Kaus bestimmend. Grimma. Außer der Kirsche blüht in hiesiger Gegend besondrrs die Pflaume in allen ihren Arten Heuer wun- derbar schön. Die Bäume die er beiden Steinobstarten sb d überladen von Billen. Recht gut blüht in den hie sigen Wäldern auch die Heidelbeere. An den Sträuchern reiht sich Blüte an Blüte. Wenn Frost ausbleibt, läßt sich eine reiche Heidcldeerernte erwarten. Oberschlema. Eine Erhöhung der Bcamtengehälter hat der Gemeindcrat in Anbetracht der Kricgszeit bekannt lich bereits im vorigen Jahre eintretcn lassen. Jetzt ist erneut beschlossen worden, die Erhöhung der Gehälter der Beamten und zwar rückwirkend vom 1. Januar d J aber mals durchmsühren Oberhatzlau bei Zwickau. Zum Gedächtnis ihrer im Kriege gebliebenen Einwohner läßt die hiesige Gemeinde einen Ehrenhain errichten. Plauen i. V. Ueble Folgen hatte ein Feldbiies für ein hiesiges Gastwirlsehepaar. D:r im Felde flehende Sohn des Gastwirts Bruno Sch. halte in einem Briese an seine Eltern ein Geschwätz wiede,gegeben, nach dem «in vogtländischer Landwirt, der als Rittmeijier in Frank reich steht, mit den Feinden telephonisch ve,kehlte, also todeswürdigen Knegrmrrat verübt Haden sollte. Diesen Fckdbricf reichte Frau Sch. in ihrer Wirtschaft zum Lesen herum, und ihr Gatte, d.°r die; sah, verhinderte es nicht. Das hiesige Schöffengericht verurteilte Frau Sch. wegen Beleidigung im Kinne von 8 l86 des Strafgesetzbuchs zu zwei Wochen Gefängnis und chren Ehemann ais Mit täter zu zehn Tagen Gefängnis. Di- Verurteilten waren bisher unbestraft. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Expedition-tag Sonntag den 39. April nachmittags V-3-6 Uhr. Letzte Nachnchteu. Portugal kämpft nur wirtschaftlich. Nach einer „Zeit" Drahruna aus Genf bespricht die radikale Presse von Paris die Maßnahmen Portugals gegen Deutschland und der „Rappil" sagt, angesichts der verworrenen politischen Lage werde Portugal vorläufig den Krieg gegen Deutschland auf wirtschaftlichem Gebiete führen König P.ter gegen die serbische Truppen verwendung an der Westfront. Wie die „Wiener Allgemeine Zeitung" aus Sofia be richtet, erklärt das Negierungeorgan „Narodni Prawa", daß König Peter und die serbische Regierung amtlich gegen die Verwendung serbischer Truppen an der West front sowohl in Paris als auch in London Einspruch er hoben. Sie erklärten, daß Serbien, das für die allge meinen Interessen wohl mehr Opfer als irgendein anderer Bundesgenosse gebracht habe, die Ersüllung der Erklärung erwarte, die den Serben die Rückkehr in ihr Vaterland ermögliche. Die englischen Stahlhelme. London, 27. April. Die 200000 Stahlhelme, die kürz lich an die Front geschickt wurden, haben sich schlecht be währt. Das Oberkommando hat dem Kriegsamt gemel det, die Gummipolster und die ganze Fütterung seien so schlecht, daß die Helme den Soldaten sehr schmerzhast den Kopf drücken, so, daß sic sie wegwerfen, wo sich eine Ge legenheit bietet.