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pause sausen die Granaten in vorgehende Schützenlinien, in rÄcktviklig« Kolonnen oder Reserven oder suchen die aufsMhMeN Batterien. In da» Zischen und Sausen vo>i hüben und drüben mischt sich das Gebrüll' unserer schweren Mörser. Hier erlebt man ein Stück Krieg im Ehrskn Sinne.... Wir viele Gebete gehen da hinauf zum Herrgott. Wir -wissen nicht, wie lange dieses große Ringen noch dauern wird,- daß » aber für die deutschen Wassen zum vollen, Lanzen Siege wird, steht fest. Wollen wir hoffen, daß 8"!« Nicht allzulange mehr dauert. Mögen dann, wenn Schneeglöckchen und Himmelschlüjsel bei uns in deutschen Landen den Frühling einläuten, auch unsre Kirchenglocken anheben zu mächtigem Läuten, da» Jubel und Sieg be deutet. In diesem Sinne treudeutschen Grütz! Armin Grimmer. Bericht über den Schlachtviehmarkt in Dresden am 25. April. I) Rinder: 5 Bullen, 13 Kalben und Kühe, zum Höchstpreise, 2j 88 Kälber zum Höchstpreise 3) 5 Schweine zum Höchstpreise. Letzte Nachrichten. Was Clemenceau als Folge der Ankunft der Russen erwartet. Genf, 25. April. Aus Paris wird gemeldet: Die Re gierung lehnte die Bekanntgabe der Zahl der in Marseille gelandeten russischen Truppen in einer der Presse zuge stellten Information ab mit der Begründung, datz der Feind aus der Bekanntgabe Nutzen ziehen könnte: Cle menceau schreib», da nun die Russen nach Frankreich zu Hilfe gekommen seien, so sei es Zeit, datz der Kriegsmi- nister die Siebzehnjährigen sosoit von der Front zurück zieht, um nicht die Zukunst Frankieichs zu gefährden. Der Aitikel Clemenceau« schließt mit den Worten: Und wo bleiben die Engländer? Die Engländer rechnen mit dem Fall Hut-el-Amaras. Lugano, 25. April. Aus London veilaulei: Infolge de» unglücklichen Gefechts am Ostersonntag gilt Kut el- Amara für verloren. Die Lebensmittel gehen auf die Neige. Die gestrigen Blätter begnügen sich, heroorzu- heben, datz General Paget durch die Fesselung bedeutender feindlicher Streitkräfte sich ein grobes Verdienst erworben habe Eine endgültige Entscheidung Griechenlands? Aus Athen wird gemeldet: Die im allgemeinen gut unterrichtete „Hestia" schreibt: Die endgültige Stellung nahme Griechenlands gegenüber dem Kriege sei in den nächsten Tagen zu erwarten. Die Entscheidung reife heran. Bestimmungen Portugals über die beschlagnahmten Schiffe. Genf, 26 April. Dem Lyoner „Nouoellisle" wird aus Lissabon gemeldet: Die in portugiesischen Häfen beschlag nahmten deutschen Schiffe, soweit sie für die Kriegsmarine nicht verwendbar sind, werden vorläufig in einem Depot untergcbrachl und nach dem Kriege ihren Eigentümern wiener zugestellt werden. Waren, deren Bcroerbcn zu befürchten ist, werden versteigert und der Erlös einer Bank überwiesen Schecksauf deu Ische Banken in Amerika abgelehnt. Laut „Köln. Zeitung" meldet die „Daily Mati" aus Washington: Line Folge der Krise macht sich in den deut schen Kreisen Amerikas schon bemerkbar. Seit drei Tagen weigern sich die amerikanischen Bankiers, Schecks aus deut sche Banken in Empfang zu nehmen. Der deutsch-amerikanische Streitfall. London, 26 April. Die „Times" vernimmt aus New Poik untern, 24. April: Hier herrscht in Regierungskrisen eine deutlich optimistische Auffassung über den Verlauf der Krise bezüglich der deutsch-amerikaniichen Beziehungen. Die Berichte aus der deutschen Hauptstadt sind von dem Geiste der Versöhnung getragen gegenüber dem anerika- nilchen Forderungen. Zwischen Berlin und Washington hat man bereits einen Gedankenaustausch gepflogen, um das Terrain zu ebnen. Dies hat zur Folge gehabt, datz Lem amerikanischen Botschafter Gerard Befehl erteilt wurde, die deutsche Regierung über die Haltung der amerikani schen Regierung nicht im Zweifel zu lassen. Diese Hal tung basiert auf dem Verlangen der Bereinigten Staaten, den, unmenschlichen Charakter des O-Boot-Krieges in s iner jetzigen Form ein Ende zu bereiten. Die Marseiller Russen — verkleidete Serben? Die „Kölnische Volkszeitung" erfährt aus der Schweiz: Die auf 2 Transportdampsern nach Marseille beförderten Rus en hält man in eingeweihten Kreisen für Serben, die, in Korfu ausgerüstet, unter dem Kommando russischer und serbi cher Offiziere stehen. Das Manöver sei veranstaltet worden, um den gesunkenen Mut der französischen Be völkerung zu heben. In den Meldungen aus französischer Quelle legt man dagegen dieser ru fischen Hilfeleistung fortgesetzt große Wichtigkeit bei. Es wurde ansposaunt, daß cs sich um eine Division handle. In Wirklichkeit sollen jedoch höchstens 2000 Mann in Betracht kommen. Zusammenschluß englischer Luftfahrzeugfabriken. London, 25 Aprtl. Um einem Kriegsbedürfnis ent gegenzukommen, haben sich etwa 40 der führenden eng lischen Luftfahrzeug-Fabrikanten zu einem großen Konzern un'er dem Namen „The Vrilish Aircraft Construltors Limited" zusammengeschlossen. Diese Gründung ist von besonderem Interesse für Deutschland deshalb, weit r» Aufgabe diests Konzern» sein söll, die bisherige Vorherr schaft Deutschland» auf dem Gebiete der Luftschisfahrt zu beseitigen, was den englischen Firmen einzeln bisher nicht gelang. Russische Würdigung des deutsch-rumänischen Abkommens. Stockholm, 26. April. Im Gegensatz zu italienischen und anderen Entente-Blättern erkennt die „Nowoje Wremja" die Bedeutung de» deutsch rumänischen Handelsabkommens an und schreibt, da» Abkommen sei ein harter Schlag für die Blockade und paralysiere teilweise die Bemühungen der englischen Marine, die Getreidezufuhr nach Deutschland zu verhindern. Deutschland und Amerika» Berlin, 26. April Die „Berliner Morgenpost" schreibt: Die Berliner Beratungen des Reichskanzlers mit denjenigen Persönlichkeiten, deren Meinung über die Beantwortung der Wilsonschrn Nole mitbestimmcnd ilt, sind beendet. Die weiteren Beratungen, in denen nun die Entscheidung fallen wird, sind wieder ins Hauptquartier verlegt, wo der Reichr- kanzler heute eintrifft. Den gestrigen Tag hat Herr von Bethmann-Hollweg noch zu Besprechungen verwendet und u. a. auch gegen abend den amerikanischen Botschafter Herrn Gerard empfangen. An der Beurteilung der Lage hat sich gegen gestern nichts verändert. Noch bestehen Möglichkeiten, den Zusammenstoß zu vermeiden, wenn aus amerikanllchcr Seite derselbe gute Wille vorhanden ist, wie bei uns. Aber der Ernst des Konflikts darf auch weiter nicht unterschätzt werden, und man mutz sich mit Geduld wappnen, weil die endgültige Entscheidung frühestens erst Ende dieser Woche getroffen werden kann. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in Kleinwolmsdorf bei Radeberg. In der Wendmühle wurde die dort beschäftigte Frau Jentzsch aus Radeberg von den zmüchcblagenden Flammen eines Ofens an den Kleidern erfatzl, sodaß sie sosoit in Hellem Feuer stand. Hinzueilende Leute erstickten das Feuer. Doch hatte die Bedauernswerte bereits schwere Brandwunden an den Armen und im Gesicht erlitten. Bei dem letzten Gewitter traf ein Blitzstrahl die Kirche zu Großröhrsdorf. Der Blitz ging in die elekirische Leitung, lief daran entlang und ritz am Treppenaufgang des Turmes, einige Meter vom Futzboden entfernt, ein etwa einen halben Meter großes Stück Mauerwerk herunter. Durch die Rauchent wicklung wurden in der Nahe sich befindende Leute auf merksam und löschten sofort den Brand. Wettervorhersage. Meist heiter und trocken, wärmer. Etwa 2V Mitglieder der bulgarischen Sobranje werden am nächsten Sonntag unter Führung ihres Vize präsidenten eine etwa dreiwöchige Reis« nach Ungarn, Oesterreich und Deutschland antreten. Deutschland — Amerika. Berlin, 25. April. Der Reichskanzler hatte heute nach mittag eine lange Unterredung mit dem amerikani chen Bol chafter und begab sich darauf mit dem Chef des Ad- miralstobcs der Marine nach dem gr ßen Hauptquartier Die Blätter besprechen dis Lage mit großer Zurück haltung und drücken das Vertrauen in die Regierung aus, datz sie das Richtige finden wird. Unruhen in Irland. London. Der Staatssekretär für Irland gab !m Unter- Hause bekannt, daß gestern in Dublin schwere Unruhen ausgebrochen seien. Soldaten seien angekommen, die die Lage völlig beherrschten. Etwa l2 Personen, darunter 4. oder 5 Soldaten, hätten ihr Leben verloren. Das Haus hielt darauf eine geheime Beratung ab London. Line geheime Sitzung des Unterhauses wurde nach 8 Stunden abgebrochen. Das Haus vertagte sich auf morgen. ' Die Lage von Kut el Amara wiro von einem Londoner Gewährsmanns der „Vossischen Zeitung" als verzweifelt geschildert. Die Stärke der tür kischen Streitkräfte habe zugenommen. Ihre Angriffe würden immer heftiger. Ueber die Wirkung der deutschen Zeppeline geht dem „Berl. Tagebl." ein Bericht eines in Hull lebenden englisch-schwedischen Kaufmanns zu, der u. a sagt, datz sich aus die Dauer die Geduld der Bewohner erschöpfe. Die Verherungen der Flugzeuge wirkten ver stimmend. Das Kriegselend habe angcfangen, sein Haupt zu erheben. Eine Regierungsvorlage über die Zollfreiheit für Liebesgaben wird dem schwedischen Reichstage oorgelegt. Eine schwedische Militärkommission, die da» deutsche Ersatzwesen studieren will, rei t jetzt nach Berlin ab. Sparkasse z« Dippoldiswalde.' Lipedltlans-Stund-n: Sonntags: nur am lefttrn Sonmn- des Monats von -'0-4 Uhr, an alle» Wochentage» von »>/> l>I« 12 Uhr und 2 bis 0-5 Uhr, Sonnabends unn t ebrm - von 0-4 bl, 2 Uhr. Gemeindeverband»- Sparkasse Schmiedeberg. Erpedttlonstage: An allen Wochentagen bis Freitag von 8 bis I und 3—5 Uhr Sonnabends von 8-? Uhr Bolls-Bibliothek in Dippoldiswalde Bürgerschule (altes Gebäude, pari, links). Jeden 1. Woll en- tag abend« 7—8 Uhr geössneet. wegen o,e Lagesmooe. Der Nationale Frauendienst Hannover hat ein Plakat folgenden Inhalts an hundert Plakatsäulen der Stadt anbringen lassen: An alle Frauen und Mädchen Hannovers richten wir die Bitte, durch Schlichtheit und Sparsam keit in der Kleidung dem Ernste der Zeit Rechnung zu tragen. Aus vaterländischen Rücksichten muß mit Wolle, Baumwolle, Leder, Seife gespart werden. Mait meide daher faltenreiche Röcke, hohe Stiefel; man wähl« bei Neuanschaffungen statt der weißen bedeckte Stoffe. Wer kostbare Rohstoffe verschwendet, schädigt das Vaterland. Der gehobene kriegsschah. Ein Russe im Merse burger Gefangenenlager war ehrlich genug, der Lagerkommandantur mitzuteilen, daß ihm auf dem russi schen Kriegsschauplätze eine Stelle bekannt sei, wo seine Kampfesgenossen wertvolles Material usw. vergraben hätten. Die Kommandantur beauftragte einen Ausschuß» mit der Untersuchung an Ort und Stelle im Beisein des betreffenden Kriegsgefangenen. Die Kommission ist jetzt zurückgekehrt. Sie hat, wie der Merseburger Korrespon dent der „Mülh. Ztg." berichtet, die Angaben des Russen bestätigt gefunden und eins Menge außerordentlich wert voller Gegenstände, darunter auch Gold und Silber, aus gegraben. Die „symbolische Verstärkung" der französischen Front. Zur Landung russischer Ti ppen in Marseille wird uns von unserem militärischen dkpi.-Mitarbeiter geschrieben: Die russischen Truppen, die am Donnerstag in Mar seille mit den Dampfern „Latouche Treville" und „Hima laya" unter Führung des Generals Lochwinsky einge troffen sind, haben auf französischem Boden einen Empfang gefunden, der nicht nur der Besonderheit des Unternehmens entspricht, sondern auch ganz und gar für das Wesen der französischen Nation charakteristisch ist, die ihre augenblick lichen Nöte unter dem Eindrücke ans Gefühl appellierender Geschehnisse schnell vergißt und wie mit einem Zauber schlage der trüben Gegenwart die rosigste Seite abzuge winnen versteht. In diesem psychologischen Momente dürfte auch die eigentliche Bedeutung des Ereignisses zu suchen sein, über das man vermutlich in deu Ländern, die sich nicht mit Haut und Haaren der Entente verschrieben haben, eine bei weitem nüchternere Auffassung haben dürfte. Mehr als dekorativer Wert kommt dem Nuffen- transport nach Frankreich nicht zu, dafür sprechen nicht nur die komödienhaften Begleitumstände der Landung, sondern auch rein militärische Erwägungen. Von der beabsichtigten Verschickung russischer Truppen an die Westfront ist schon zu verschiedenen Zeitpunkten des jetzigen Feldzuges die Rede gewesen. Damals sprach man allerdings von Transporten, die über Archangelsk die Fabrt nach Nordfrankreich angetreten haben sollten. Der nur kurze Zeit im Jahre eisfreie Hafen von Archangelsk hatte aber für diesen Zweck schon deshalb keine nennenswerte Bedeutung, weil die Russen gerade, wenn ein solcher Transport möglich gewesen wäre, an der Ostfront so reichlich beschäftigt waren, daß sie nicht einen einzigen Mann halten an die Hilfe heischenden Verbünde ten abgeben können. Nunmehr, also zu einem Zeitpunkt, wo sich die Fahr» durch das Eismeer wegen der Schiff- fahrtsverhältnisse verbietet, hat das russische Kontingent seinen Weg über Wladiwostok nehmen müssen. Was ein solcher Seetransport über so viele Tausende von Meilen an sich bedeutet, darauf ist aus führlich hingewiesen worden, als die Entente blätter die siegreichen Mittemächte durch die Meldung von der bevorstehenden Ankunft japanischer Truppen in Europa schrecken wollten. Man hat bereits damals be rechnet, daß, ganz abgesehen von den inzwischen durch deutsche und österreichische Unterseeboote im Mittelmeer vergrößerten Gefahren, ein solcher Seetransport nur einen Umfang haben könnte, der nie und »immer einen nennens werten Einfluß auf die Kriegsereignisse in Nordfrankreich auszuüben vermöchte. Dasselbe gilt jetzt, und in noch verstärktem Maße, von der Beförderung russischer Truppen, die außer der laugen Seereise noch teilweise die umständ liche Fahrt auf der sibirischen Eisenbahn zuriickzulegen hätten. Geht schon aus diesen Erwägungen hervor, daß die auf französischem Boden gelandeten russischen Truppen wenig zahlreich sein können — eine Annahme, die außer dem in der gemeldeten Ankunft von nur zwei Dampfern, die bestenfalls zusammen 0000 bis 8000 Mann befördern könnten, ihre Bestätigung findet, — so würden überdies die Russen unter keine» Umstände» größere Truppenbestäiide außer Landes entsenden können in einem Augenblick, wo die russische Heeresleitung selbst alle Hände voll zu tun hat, um den auf ihrer eigenen Front an sie hcrantreten- den militärische» Ausgaben gerecht zu werden. Der jüngste russische Erfolg bei Trapezunt wird niemanden über die aussichtslose Lage hinwegtäuschen können, in der sich Rußland auf dem euticheideiiden Kriegsschauplätze, dem westlichen, befindet. Seine große Märzoffensive ist in Blut und Schlamm erstickt, darüber hinaus spricht man in russischen Militärkreisen von neuen deutschen Angriffs absichten. Und da sollte man in Petersburg den Mut l finden, beträchtliche Teile der Armee an Frankreich ab- zugeben? Davon kann im Ernst keine Rede sein. Rußland braucht jeden ' Mann nicht weniger dringend als Frankreich, hat doch eben erst ein neutraler Kriegsberichterstatter, der seine Beob achtungen unmittelbar an der Front geschöpft hat, der Welt die ungeheuerliche Tatsache enthüllt, daß Ruß land von seinen 6V- Millionen Menschen, mit denen es den Krieg begann, nicht mehr als ganze 750 000 Mann übrig hat, mit denen es die kommenden Ereignisse zu be stehen trachten muß. Diese Zahlen sprechen für sich; Ruß land kann Frankreich nicht helfen, wenigstens nicht durch § Soldaten. Helfen kann es ihm nur durch Behebung seiner guten Stimmung, und das ist schließlich das einzige, was tatsächlich mit der Marseiller Komödie erreicht werden wird. Oder kommt es am Ende noch auf eine andere Wirkung an? Will man dem etwas lässigen Bundesbruder Eng land zeigen, was init einigem guten Willen zu erreichen > ist? Jedenfalls scheint man in London den Wink einst- weilen noch nicht verstehen zu wollen, den» die Nussen- landung in Marseille wurde von den Londoner Blättern mit -bellen» Jubel" ausgenommen. ... 1