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WHeritz-Mung 82. Jahrgang Mittwoch den 28. April 1918 abends Nr. 98 Mir die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserate werden mit 20 Pf., solche aus unsere« Amtshauptmauuschnft mit 15 Pf. die Spaltzeilo oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nme von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. — Tabellarisch» undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, ini redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 50 Pf. Die „Weltzers- - Zeitung" erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr- lich 1 Al. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. AllePostnnstnlten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. LUMitW Uh AUW fll IiWMM, WMttg ll. ll ÄlNlöÜIütt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitlgem „Illustrierten Unterhkltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Gemeindesteuern betr. Nach den Beschlüssen der städtischen Kollegien sind zur Deckung des Bedarfes bei der bürgerlichen, Kirch- und Schulgemeinde sür das Jahr 1916 SN V^UNll8*VUSI» 10 Pfennig für die Grundsteuereinheit, nämlich 3,9 Pf. für die bürgerlich-Gemeinde, 1,2 Pf. für die Kirch- und 4,9 Pf. sür die Schulgemeinde und sn kinlrominvnslsuvi' l20<>/g des Staatseinlommenlteuersatzes, nämlich 750/o für die bürgerliche, 7,20/o für die Kirch- und 37,8«/o für die Schulgemeinde zu erheben. Diese Gemeindesteuern sind in 3 gleichen Raten, und zwar am 29. April, l. Au- gust und 30. September, an die Stadtjteuereinnahme im Rathause, Zimmer Nr. 3, zu entrichten. Dippoldiswalde, am 25. April l9l6. * Der Stadtrat. - Amtlich. Berlin, 25. April. Am 24. April morgens erschienen vor der flandrischen Küste zahl reiche englische Seestreitträste, aus Monitoren, Torpedobootszerstörern, größeren und kleineren Dampfern bestehend, die anscheinend Minen suchten und Bojen zur Bezeichnung von Bombardements stellungen auslegten. Drei unsrer in Flandern befindlichen Torpedoboote stießen mehrfach gegen die Monitors, Zerstörer und Hilfssahrzeuge vor, drängten sie zurück und hinderten sie an der Fort führung ihrer Arbeiten. Trotz heftiger Gegen wirkung sind unsre Torpedoboote unbeschädigt geblieben. Die englischen Seestreitkräste haben die flandrische Küste wieder verlassen.« Der Ches des Admiralstabes der Marine. Lokales Md Sächsisches. — Herr Dürgermsisier Jahn, z. Z. Hauptmann im Felde, erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse. — Damit ist dieses Ehrenzeichen in unserer Stadt zum ersten Male zur Verleihung gekommen. — Uiüerossizirr .zritz Tautenhahn im Landsturm- Bataillon i I/17 erhielt die Friebrich-Augusl-Med-ille in Silber. (T. wurde seinerzeit schwer verwundet und versieht jetzt Grenzschutzdienst.) — Erich Meuiel, Hilfslehrer in Johnrbach, Leut, aut d. R. im Ws-Jnf.-Reg. Nr 103, erhielt das Ritterkreuz 2. KI. vom AiKrecht-orden mit Schwertern — Mehr noch als im Vwjahre liegt es im Jntereise nicht nur eines jeden Landwirte, sondern in dem der ge samten Volkswirtschaft, die in diesem Jahre so bedeutungs volle Ernte gegen die im litzten Jahrz'hnt gestiegene Hagelgefah: durch Versicherung zu stützen. Es ist dringend notwendig, daß die durch Hagslschlag beschädigte Land wirtschaft durch Versicherung sich die Mittel zur Fortführung der Wirtschaft, besonders zum Ankauf von Saalgetrkids verschosst, damit auch für das Juhr 1917 eine ordnungs mäßige Neubestellung gewährleistet tit. Ungleich stärker sind jrtzt die Reihen der Landwirte durch den Heeresdienst gelichtet und damit ist die Verantwortung sür den Wirt- jchastsbeiueb auf die Schultern der alleinitehendcn Frauen übergegangen. Von Seiten der Frauen wird leidergerade in dieser schweren Z:it de- Dersickerungspslicht Widerstand entgegengebracht, in der irrigen Ansicht, daß im Kriege die von dem einxezogerun Ehrmann abgeschlossene Ver- sicherana nicht soitgehtzt zu werden brauchte. — Also cm Abend des 30. April wird ein gut Teil der europäischen Menschheit dem Rade der Zeit in die Speichen fallen und die Uhren plötzlich um eine Stunde vorrücken. Wohl die meisten Schwierigkeiten bei dieser Einführung der Sommerzeit t irrste das Vorstellen der össcntilchen Uhr-n, der Kirchen-, Schüren-, Rathaus-, Bahn- Hose-, Fabrik- und Anstaltsuhrrn verursachen. Während die Zeitmesser in den Piiootwohnnngen, die Wand- und Standuhren, die Wecker sowie die Taschenuhren ohne weiteres zu jeder Zeit leicht um eine Stunde vorgestelit weiden können, bedarf cs sür die öffentlichen Uhren eines ziemlichen Aufgebots von geschultem Personal An diesem mangelt es aber zurzeit. Man mutz daher damit rechnen, daß das Vorslellm mancher öffentlicher Uhren, vor allem der Kirchturmuhren, das, soweit sie noch mechanisches Triebwerk hoben, nicht gut nachts vorgenommen werden kann, erst im Laufe des nächsten Tages ausgcsührt werden wird. An sich bereitet ja das Vorsleücn der Turmuhren keine besonderen Schwierigkeiten; aber es kann nur mit enüprcchendem Zeilauswande vorgenommen werden. — Jn'o'ge der durch die Staatsbehörden angeordneten Eimtcklung des Brennlpirilusabsatzes an die Klein händler ilt zahlreichen kleinen gewerblichen Verbrcuchrrn die gewohnte Bezug;quelle abgeschnitten Da jedoch die Versorgung der gewerblichen Verbraucher im allgemeinen aufrecht erhalten bleiben soll, wird dies durch die Spiritus- zentrale, Berlin, in folgender Weise geschehen. Es werden dte Großvertriebstellen zu den zu gewerblichen Zwecken fest- gesktzten Preisen Spirilurmengen in I-, 5-, 10- und 20- Liter-Behältnissen gegen Unterzeichnung eines Reverses evtl. Hinterlegung einer Sicherheit, abgeben. Der Abnehmer muß sich verpslichten, den Spiritus im eigenen Betriebe zu verarbeiten und keinesfalls unverarbeitet weiter zu verkaufen. Der Spiritus darf zu Koch-, Heiz- und Leuchlzwecken im gewerblichen Betriebe ebensowenig wie in privaten Haus haltungen zur Verwendung kommen. Reinholdshain. Ein hier zu Besuch weilender Knabe spielte mit andern gleichaltrigen, 8 bis lOjährigen, am Dienstag nachmittag im Garten, kam dabei zu Falle, brach einen Oberschenkel und wurde mit Auto ins Fried- richstädter Krankenhaus gebracht. Schmiedeberg. Im Anschluß an den Hauptgottesdienst des zweiten Osterfeiertages fand eine kirchliche Gedächtnis feier sür den am 27. Februar 1916 im Kampfe fürs Vater land gefallenen Landwehrmann des Landwehr-Inf-Reg. Nr. 102 Ernst Albert Keilig, Metalldreher, hier, ltatt. Der Verewigte war erst kurz vor seinem Tode vom Urlaub, den er im elterlichen Hause hier verlebt hatte, wieder ins Feld zurückgekehrt. Hennersdorf (Erzgeb.). Am zweiten Osterfeiertag stattete der Jungfraucnoerein Frauenstein unter Führung von Herrn und Frau ?. Bassenge unserer Kirchgemeinde einen Besuch ab und veranstaltete im hiesigen Erbgerichtsgalthofe einen vater ländischen Familienabend, der von überallher stark besucht war. Außer einigen a heimelnden Zithervorträgen wurden aus dem reichen Schatze der gegenwärtigen Krieosdichtung gut ausgewählte Gedichte vorgetragen und verschiedene, das Rote Kreuz verherrlichende Theaterstücke ausgesührt. Alle Darbietungen waren geeignet, daß Interesse an der gegen- wärttgen ern-ten Zeit ständig wachzuhalten und zur Teil nahme an der Liebestätigkeit anzuspomen. Leider kam unter der Unruhe des Saales, in dem einige Störenfriede saßen, und unter dem nicht allzulauten Spiel der Jungfrauen Manches gute Wort nicht zur Geltung. Dic Gesamteinnahme des Abends, die 87,75 Mark betrug, stellten die Frauen- striner Gäste in liebenswürdiger Weise der hiesigen parochialen Kriegshilfe zur Verfügung. Kreischa. Der familiäre vaterländische Festabend, den der hiesige Wohliätigkeitsvereln „Sächs. Fcchtschule" am zweiten Osterfeiertag im Saale des Gasthofes Blasche ab- hielt, war gut besucht und wurde in allen seinen Teilen von der Jugend ausgesührt. Dos reichhaltige Programm bot einen bunten Kranz von Gesängen, Lieder von Kaiser und Reich, von Heimat und Vaterland (Solo, Duett, Ter zett, Chor) und Kriegsdeklamationcn im Ernst und Humor. Großen Beifall sanden auch die drei vaterländischen Zu sammenspiele: „An der Ostgrenze 1914', „Husarenstreich von Lütlich" und „Krieg und Frieden", die bei guter Rollenbesetzung recht exakt zum Vortrag gelangten. Die Leitung dieser Veranstaltung der Jugend hatte Herr Dir. Meißner übernommen. — Am Sonnabend den 22. April wanderte eine statt liche Anzahl Knaben und Mädchen unserer Volksschule ins Weißeutztal. Durch Quohren, Groß- und Kleinölsa zog man nach Rabenau und von hier an Fluß und Bahn ent'ang nach Sprchtritz, Seisersdorf, Maller, durch die Heide zurück in die Heimat. Das schöne Frühlingswetier ermög lichte Spiel und Gesang im Freien, und ist der 6 stündige Marsch den Kindern recht gut bekommen. Possendorf. Reger Osterverkehr war besonders am 2. Feiertag auf unserer Windbergbahn Alle hier ankom menden Züge waren geradezu überfüllt. Die Besitzer der beliebten Aurfiugrpunkte der näheren und weiteren Um- gebung konnten mit dem diesjährigen Osterbesuch wohl zu frieden sein. Börnchen. Der Baugewerbe Herr Gotthard Pretzschner von hier, zurzeit bei der Pionier-Kompanie 192 im Felde stehend, erhielt in den Kämpfen bei Verdun das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Aus unserem kleinen Börnchen haben sich nun schon 3 Kämpfer diese Auszeichnung erworben. Hänichen. Die am 1. Osterfeiertag vom Damensinge chor und M.-S.-Verein „Arion", Nossendorf veranstaltete Wohltätigkeitsoufführung im hiesigen Gasthofe hatte sich eines guten Besuches zu erfreuen und nahm einen schönen Verlauf. Dresden. Nach dem soeben erschienenen Verordnungs blatt des evangelisch.lutherischen Landeskonsijtoriums wird den Angehörigen, die aus guten Gründen auf eine Ueber- führung des Gefallenen in die Heimat verzichten, die Mög lichkeit elngeräumt, auf dem heimischen Friedhöfe einen Begräbnisplatz zu erwerben, auf dem zum Gedächtnis an den Tod des im Felde Gebliebenen und zur weiteren pie tätvollen Pflege durch die Hinterbliebenen ein Denkzeichen errichtet werden kann. — Gendarmerieoberst o.D. August Bernhard v. Heygen dorfs, der ehemalige Vorstand der K. S. Gendarmerie-Ober- tnspektion, ist am Ostermontag im Alter von 83 Jahren gestorben. Pirna. Der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz hält seine ordentliche Frühjahrsversammlung der Abgeord neten am Sonntag den l4. Mai im Weißen Schwan in Pirna ab. Sächsische Schweiz. Die Orte Mittelgrund ur.d Nieder- grund bei Bodenbach haben keine Fahrstraße. Nur ein Fußweg führt diese Ortschaften entlang. Jetzt soll der sogenannte Treppelweg auf eine Halbstraße erweitert werden. Crimmitschau. Der 62 Jahre alte Gerichtsvollzieher Dreßler beim hiesigen König!. Amtsgericht wurde wegen fortgesetzter Unterschlagung amtlicher Gelder und Fälschung von Büchern und Urkunden in Hast genommen. Aus Feldpofttrieftn." (Ick.) Am 10. des Lenzmonats 1916. K. S. Militäroerein Divpoldiswalde. Heute habe ich etwas mehr Zeit, und ich will sie da zu benutzen, den Kameraden und der Heimat, meiner alten lieben Dippoldstadt, aus dem Felde Grüße zu senden. Gleichzeitig übermittle ich den herzlichsten Dank für die Zusendung der Zeitungen .... Die „W.-Z." lese ich immer mit sehr viel Freude, verkörpert sie mir doch ein Stück Heimat Wenn mich das Leben auch schon vor einer Reihe von Jahren diese verlassen ließ, so habe ich ihr doch in der Fremde, ganz besonders aber in diesem großen Kampfe hier draußen meine ganze große Liebe bewahrt. Die Stunden, in denen wir Kameraden, im Unterstände hockend, unsere Jugend- und Hennatserinnerungen aur- tauschen und ich dann von Dipps erzählen darf, machen mich zufrieden und glücklich. Am schönsten aber ists, wenn ich mit noch paar Kameraden — liebe, brave Kerle aus dem „Aerzgebärge" — Lieder singen kann; Lieder, unsrer schönen Bergheimat zum Preise, wie Anton Günthers herr liches „Wie de Wälder hamlich rauschen" und andere. Das sind sür mich Freudenstunden in diesem Kriege, Feier stunden des Lebens. — Werte Kameraden! Augenblicklich liege ich vor V. Die Maashöhen vor uns und die weite Woevre-Ebene liegen hier im prächtigsten Winterlleide. Es ist schön, die Mutter Eide im Schlummer zu belauschen. Man schöpft dabei neue Hoffnungen auf den kommenden Frühling. Und wie lange wirds überhaupt dauern, ein paar Wochen noch, und der Lenz ist wieder da, und die Erde ist voll von Grünen und Blühen, voller Vogelsingen und Sonnen- Icuchtrn. Der Frühling muß diesmal besonders schön werden. Auch sür unser Deutschland muß es ein Früh ling werden, herrlich und schön. Noch tobt überall, b-- sonders aber hier, ein harter Kampf. Aber unsere bi» jetzt errungenen Erfolge berechtigen zu den schönsten Hos> nungen. Es ist eine harte Nuß, dieses V. Tag und Nacht speien die Festungsforts ihre Geschosse in die Dörfer ringsumher und verwandeln sie zur hellodernden Feuer- fackel und zum rauchenden Trümmerhaufen. Ohne Feuer-