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VeifttStzorf. Vormittags 9 Uhr Prediglgottesdienst mit anschtteßrnd« Abendmahlsfeier. Vchmfedtßerg Vormittage 9 Uhr Predigtgottesdlenst: Pfarrer Birkner. Nachmittags 3 Uhr Charsreitageandycht und heiliges Abendmahl: derselbe. Letzte Nachrichten. Die schweren Verluste der Russen am Narocz-See. Lie „Kölnische Zeitung" veröffentlicht einen Auszug aus dem Bericht eines Berliner Vertreters der „Chicago Daily News" namens Schütte, der als einziger ausländi scher Berichterstatter den Kämpsen am Narocz-See beige« wohnt hat. Schütte versichert, daß die Russen 700 000 Mann auf einer Front von 100 Meilen angesetzt und dabei 150000 Mann verloren haben, darunter 50000 Tote Die deutschen Verluste betragen weniger als ein Sechstel der russischen Gegenwärtig stehen die Deutschen wieder in ihren alten Linien, nachdem cs den Russen durch Uebermacht zeitweise gelungen wc.r, an einigen Stellen in die deutschen Linien zu gelangen. Deutsche Offiziere versicherten Schütte, o!e Russen seien schließlich von Kosaken mit Peitschen gegen die deutschen Linien ge trieben worden. Aber selbst dieses Mittel versagte. Von der russischen Armee, die mit 6 >/r Millionen Mann den Krieg begann, glaubt man, daß kaum 750000 Mann übrig gebfteben sind. Keine italienische Hilfe für Frankreich. Aus Mailand wird der „Frkf. Ztg." zusolge berichtet: Der Schriftsteller Low hatte in der „Daily Mail" den alten Vorschlag erneuert, Italien solle 600 000 Mann nach Frankreich lenden. „Corriere della Sera" erwidert gereizt, solche Vorschläge seien überflüssig und gefährlich, unsinnig aber sei er, Zahlen aufjuslellen, ohne genau die Verhältnisse des Heeres und der Front zu kennen. Das Blatt weist daraus hin, daß auch wirtschaftliche Gründe gegen eine solche Expedition sprechen, da Italien seine Feldbebouer und seine Industrie auch für dir Bedürfnisse der unbewaffneten Bevölkerung arbeiten lassen müs e. Zudem ständen für den Transport dieser Truppen nach Frankreich nur zwei Linien zur Verfügung, und auch sonst sei das italienische Eisenbahnsystem nicht aus große und schnelle TruppenverWebungen eingerichtet. Versenkte Goldsendung. Haag, 19. April. Durch Reuter verlautet, daß einer der m der vorigen Woche im Mittelländischen Meer ver- senkien französischen Dampfer eine sehr große Wertsendung an Bord gehabt hat. Man glaubt, daß es sich um eine Eoldsendung aus den Vereinigten Staaien nach Frank reich handelt. Entlarvung des „Vaterländischen Klubs" in Holland. Haag, 18 Ap:il. Das Haager „Vaderland" setzte seine Versuche, Aufklärung über den sogenannten Vater ländischen Klub zu erhalten, fort. Der Klub stellte sich nunmehr als eine rein antideutsche Einrichtung heraus und sollte, wie das „Vaderiand" verlangt, den Mut haben, seine Pläne zu vertreten. Das Matt sagt, daß es keine Zeit sei, in dieser Angelegenheit Berslcck zu spi len. Bundesratsverordnung über den Malzhandel. Berlin, 18. April Dem Vernehmen nach steht eine Bundesratever ordnung bevor, welche den freien Malzhandel, in den die Preße ungeheuer getrieben worden waren, verbietet. Berechtigt bleiben allein die durch den Deutschen Brauerbund gehenden Abschlüße. Wettervorhersage. Meilt trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeit weise Niederschlag. Eine französische Anleihe in den Bereinigten Staaten. London, 18 April Nach Neuyorker Meldungen wird eine durch Faustpfand gesicherte französische Anleihe in den Vereinigten Staaten und zwar wahrscheinlich in fünf jährigen Obligationen ausgegebcn werden. Sie wird etwa 20 bis 40 Millionen Pfnnd Sterling betragen. Ententeversprechungen gegenüber Belgien. Bern, 18 Apii!. Die „Neue Zürcher Zeitung" meldet ms Am terdam: England, Frankreich und Rußland über gab :n in Le Havre eine gemeinschaftliche Note, worin sie Belgien Vie Integrität seines Kolonialbesitzes garan tieren. Englands Einfuhrverbote. London, 18. April Im Unterhaus? erklärte der Prä sident des Hcmdelsamles aus eine Anfrage, es fänden Ver- Handlungen statt zwischen den verbündeten Regierungen hinsichtlich der Einfuhrverbote Englands, damit dem Handel derselben aus dieser Tatsache kein unnützer Schaven erwachse. Kriegsgewinnsteuer in Oesterreich-Ungarn. Wien, 18 April. Morgen wird eine Verordnung er- jcheincn, durch die auch in Oesterreich Ungarn eine Kricgs- gewinnsteuer eingesührt wird, der Erwerbsgesellschasten und Einzelpersonen unterliegen werden. Von den Aus- landrgrsellschasten werden Sonder-Rücklagen verlangt, die bei der Oesterreich Ungarischen Bank oder bet einem an deren inländischen Kreditinstitut zu hinterlegen find. SMWlrit Vit Wiarder. Jetzt wissen wirs endlich. Von der Schweizer Grenze. In der „Humanite" kommt der sozialistische Abgeordnete Renaudel auf die Rede Haases im deutschen Reichstage zu sprechen und macht dabet einige Bemerkungen über den Frieden, in den die fran zösischen Sozialdemokraten einwilligen würden. Die Bedingungen sind: Herausgabe von Elsaß-Lothring-n an Frankreich, die Verpflichtung Deutschlands, auf jede Hegemonie für alle Zeiten zu verzichten und nie wieder zu den Wassen zu greisen. Vielleicht, so fügt Renaudel hinzu, ist es auch nötig, das Verhältnis zu den Kolonien und die wirtschaftlichen Beziehungen der europäischen Staaten unter Ueberwachung zu stellen. Wenn Deutschland nicht freiwillig zustimmen will, muß cs eben dazu gezwungen werden. Friedensgerüchte. Haag. Trotzdem Holland bis jetzt keinen Boden für Friedensgerüchte abgab und die verschiedensten Gerüchte während des Krieges nie beachteie, kursieren seit gestern besonders in Finanzkreisen solche allerdings ganz unbestä tigte Gerüchte. Die Amsterdamer Börse reagierte hierauf durch Steigerung der Valuta aller kriegführenden Staaten und allgemeine Herabsetzung der holländischen Valuta. Die erstere war so bedeutend wie noch nie an einem Tage. (Hier ist über die Vorgänge, welche die Unterstützung dieser Gerüchte bestätigen können, nichts bekannt) Bosnien beabsichtigt eine Reorganisation seiner Schulen, war auch Aenderung im Kirchrnwesen zum Gefolge hat. Aus diesem Grunde tritt man mit Konstantinopel in Verbindung. Wo sind sie denn? Bukarest. Zn dem ausgesprochenen Zweck, insRumänien Stimmung zu machen, wird gemeldet: Die Franzosen verwenden srit dem Winter 40-cm-Mörsrr, deren Geschosse schwerer sind, als die deutschen 42-cm-Kanonen. Sie haben angeblich doppelt soviel Explosivstoff und eine größere Schußweite. Die Depesche sagt, daß die französische Artillerie seit Anfang des vorigen Jahres solche Mörser verwendet, deren Geschosse 500 KZ wiegen und rund 150 KZ Explosivstoff enthalten. Besten Glückwunsch zu den Erfolgen mit diesen Ge schützen. D Das mexikanische Abenteuer. New Pork. Der Berichterstatter der „Assoziadet Pleß" beim mexikanischen Expeditionskorps meldet, daß die Ver folgung Villar eingestellt wurde wegen einer erneuten Angriffs unbotmäßiger Soldaten Carranzas auf die Amerikaner. Amsterdam. Hiesigen Blätter zufolge meldet die,.Times" aus Washington, daß man dort befürchtet, die Meldung vom Tode Villas sei völlig aus der Lust gegriffen, da nichts Näheres folgt. Aus Mesopotamien wurde nach London gemeldet: Am Südufer des Tigris wurden unsie Linien an einzelnen Steilen 500—800 Pards zurückgedrängt. Die französische Kammer nahm einen Gesetzentwurf an über das Vörstetten der Uhren bis zu dem Jahre, in dem der Friedensoertrag g> schlossen wird. Im englischen Unterhause teilte Aequith mit, daß er eine Erklärung über die Vor schläge, die die Regierung bezüglich der Rekrutierung machen solle, heute nicht machen könne, da noch einige Punkte zu erörtern seien; er hoffe dies morgen tun zu können. Amtlich wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß ungebrauchte Gummiabfäile abzuliefern sind. Ans Feldpostbriefen. (Ick.) Den 21 März 1916. An den K. S. Militäroerein zu Dippoldiswalde. Meine sehr geehrten Herren! Vor allem sage ich Ihnen meinen allerherzlichstcn Dank für die mir zuteil ge wordene Zeitung. Ach, was war das sür eine Freude, wieder einmal etwas aus der Heimat zu lesen, überhaupt eine Zeitung zu sehen, denn hier in Albanien, das wir nach vielen Marschiagen erreichten, ist der Postoerkehr noch sehr schlecht. Daher bitte ich auch, zu verzeihen, daß ich solange nichts son mir habe hören lassen.... In der Hoffnung usw. E. Proft Vermischtes. * Nur deutsch! Auf den Preußisch-Hessischen Bahn hofswirtschaften ist jetzt amtlich verboten, Speisekarten in französischer Sprache cuszulegen. Die Speisen dürfen nur mit deutscher Bezeichnung ausgesührt werd-:». Recht so! Sparkasse z« Dtppstdisuiald?. L/wtdltlouc-Stunden: Sonntags: nur aru I-p.cn Ssnmv des Monats von V-2-V-4 Uhr, an allen Wochentoorr- von 8'/> di-.-, 12 ilhr und 2 b!« >/,5 Uhr, sonnabends nnu i rbrv e vor V-1 Kis 2 Uhr. Gemeindeorrbands-Sparkasse Schmiedeberg Erptdltlonstaae: An allen Wochentagen bis Freitag von 8 bis 1 und 3-5 Uhr Sonnabends von 8-2 Uhr Bokks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Bürgerschule (altes Gebäude, p arterre link«) jeden ersten Wochen tag abends 7—8 Uhr geössneet. Altertumsmusenm. Geöffnet: Sonntag» von II—l2 Uhr Im Nathause. Feinsten HWmneW bei Paul lloßmann. j Der neueste englische Raubzug. Um die .schwachen Staaten zu schützen", war England in den letzten Tagen genötigt, sich wieder einmal griechi sches Eigentum anzueignen. Diesmal handelt es sich hauptsächlich um Kreta, das angeblich als Stützpunkt für die englischen Aktionen gebraucht wird. Bald wird man Griechenland auch um seine Bahnen berauben, um die Serben nach Saloniki transportieren zu können. Dann dürfte Griechenland von dem Segen des Ententeschutzes so viel genossen haben, daß es allmählich zufrieden wird. Nahrungsmiltelfälschungen und Ersahnährstoffe. In der Kriegszeit ist mehrfach über das gewinnsüchtige Treiben gewissenloser Personen geklagt worden, die bei der Teuerung und Knappheit vieler Nahrungsmittel die Notlage ausnutzen und Nahrungsmittelverfälschungen vornehmen, um ihre Taschen zu füllen. Wiederholt sind in der Oeffentlichkeit Ersatznahrstosfe mit den wortreichsten und kühnsten Empfelstungen anzepriesen worden, die sich bei näherer Untersuchung als völlig ungeeignet und ohne jeden Nährwert, dagegen aber als recht teuer herausstellten. Leider war es den Aufcrtigern solcher Ersatznahrstosfe oder ihren Vertreibern oft möglich, ihre Waren in den Handel zu bringen, ehe das Publikum in der Oeffentlichkeit hinreichend vor dem An kauf gewarnt werden konnte. In das Treiben solcher betrügerischer Nahrungsmitkel-Erfinder und Nah- rungsmittcl-„Verbesferer" leuchtete kürzlich in der Sitzung der Deutschen Pharmazeutischen Gesell schaft der Leiter des Pharmazeutischen Instituts der Berliner Universität, der Geheime Regierungsrat Prof. Dr. Tho m s , hinein. Das Pharmazeutische Institut der Berliner Universität, an dessen Spitze der Vortragende steht, hat während der Kriegszeit die Untersuchungen für einen Vorort mit 100 000 Einwohnern übernommen. Seine Er gebnisse lassen daher wohl Schlüsse allgemeiner Art zu. Von 200 Milchproben waren 45, das heißt 20,3 Prozent verfälscht; eine Milch war sogar mit Ultramarin gebläut. Recht viel machten gerade bei Nahrungsmitteln „Erfindungen" von sich reden, so daß Geheimrat Thoms meint, man sollte hier dem Peispiel einer Militärbehörde folgen, die eine Tafel anbrachte mit der Aufschrift: „Erfinder werden nicht angenommen". Am schlimmsten sieht es wohl auf dem Gebiete der Fette aus; jetzt bekommt man ja schon Butter gar nicht erst zur Untersuchung, aber auch schon zu Kriegs beginn zeichnete sie sich manchmal durch recht hohen Wassergehalt aus. Ein „Deutsches Salatäl aus Erdnuß" enthielt Alylsenföl, und es ist geradezu unverantwortlich, ein solches Erzeugnis als Speiseöl in Verkehr zu bringen. Zur Fettgewinnung werden Kirschkerne, Weintrauben kerne, Lindensamen empfohlen. Wie vorsichtig man hier > ei Annahmen sein muß, die sich auf literarische Angabe» stützen, beweisen neueste von Thoms angestellte Untersuchungen über „ F e t t b ä u m e", zu welchen auch die Linde zu rechnen wäre. Zu 10 Pro zent wurde hier der Fettgehalt angenommen. Eine 1A Jahre alte Linde des Botanischen Gartens wurde ge opfert, und ein Fettgehalt im Höchstfall von 1,65 Prozent war das Ergebnis. Dazu kommt noch, daß auch die sonstige Beschaffenheit das Oel ungeeignet macht. Man wird also schon gut. tun, sich lieber mit dem Anbau von Lei», Mohn, Sonnenblumen zu befassen. Bon dem großen Gebiet Eiweiß, also Fleisch und Fleischmaren, so äußerte sich Prof. Dr. Thanis weiter, ist wenig Zu sagen, denn was sich manchmal schamvoll in einer Wursthülle verbarg, verschweigt des Sängers Höflichkeit. In der anschließenden Erörterung teilte ein Mitglied der P r e i s p r ii f» n g s st e l l e mit. daß auch hier ähn liche Erfahrungen gemacht wurden, Margarine mit Senf öl, markenfreies Brot mit reichlichem Holzzusatz. Derselbe Herr verlas auch ein chemisches Gutachten über einen Fett ersatz, in dem gesagt wurde, daß dieser Ersatz viermal so viel Fett enthalte als Milch, aber nicht gesagt wurde, daß Milch 30 Pfennig, der Fettersatz 6 Mark koste. Solche das große Publikum irreführende Gutachten sollten nicht ab gegeben weiden. Nicht oft genug kann darauf hingewiesen werden, daß der Verbraucher, wenn er deutlich erkennbare Fälschungen wahrnimmt, diese zur Anzeige bringen muß, damit gegen die Nahrungsmittelverfäischer eingeschritten werden kann und andere Käufer nor dem Betrüge bewahrt werden. Der Verbraucher darf nicht vergessen, daß er sich gegenüber nicht üblichen Nahrungsmitteln, die nach einem besonderen, von ihm schwer zu prüfenden Verfahren her- gestellt und mit Hilfe großer Reklame abgesetzt werden, vorsichtig verhalten muß. Es wird für ihn das beste und meistenteils auch das billigste sein, wenn er, soweit mög lich, die natürlichen und handelsüblichen Nahrungsmittel und nicht die nach Menge und Güte unkontrollierbaren Ersatznährstosfe verwendet. N. E.