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wohnten sechsundoierzig Mitglieder mit insgesamt 88 746 Stimmen bei. Dresden. Der König hat die Urkunde über die Stif tung eines Erinnerungskreuzes für die Jahre 1870/7! vom 31. März in nachstehender Weise ergänz; und abge ändert: Das Ehrenkreuz für freiwillige Krankenpflege er hält den Namen „Ehrenkreuz für freiwillige Wohlfahrts pflege" und kann daher auch verliehen werden zur Aner kennung verdienstvoller Leistungen auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege im weitesten Sinne. — Die Bäcker-Innung zu Dresden und der Verein der Brotfabrikanten von Dresden und Umgegend, E. B., zeigen an, daß sie sich genötigt sehen, im Einverständnis mit dem Kommunaloerband, den Brotpreis um 2 Pf. für da» Kilo zu erhöhen, sodaß vom 18. d. M. ab der Preis für 4 Pfund Brot 70 Pf. beträgt. — In nicht geringen Schrecken wurden am Donners tag nachmittags in der 4. Stunde dir Einwohner vonBöhla verletzt. Das in dieser Zeit aufgetretene Gewitter hat ver- heerend in sämtlichen telephonischen Anlagen gewirkt. Ls wurde beobachtet, daß in der Richtung Großdobritz eine Feuerkugel niederging, welche eine Telephonstange be schädigte und zwei Drähte zerriß. Die Postagentur Böhla wurde am meisten betroffen. Der Postagent befand sich zu dieser Zeit allein im Dienstzimmer, als ein schrecklicher Schlag gleich einer Explosion erfolgte. Das Dienstzimmer war in einem Augenblicke vollständig in Rauch gehüllt, auch die elektrische Anlage daselbst wurde schwer, die übrigen leichter betroffen. Durch die Explosion der Feuerkugel ent stand am Ende des Bahnhofes so viel Rauch, daß die Großdobritzer glaubten, der ganze Bahnhof brenne. Freiberg. Seit dem 12. April mittags ist der 2Y jäh rige Kutscher Johann Hrujak aus Kroatien von dem Erb gericht Oberreichenbach bei Freiberg mit einem zwei- spännigen Geschirr verschwunden. Er hatte Spiritus nach Freiberg zu fahren und auch avgeliefert. Dann sollte er aus der Fabrik in Langem inne Düngermittel abhol-n, zu welchem Zwecke er 40 Säcke ausgeladen hatte. Dort ist er aber nicht eingetroffen und seitdem völlig ver schwunden. Pirna. Die industrielle Entwicklung unserer Nachbar orte gestaltet sich immer slebhafter. So ersteht jetzt in Heidenau bei Pirna wieder eine große Metallgießerei und Maschinenfabrik. Es soll sich hauptsächlich um die Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen handeln. Frankenberg. Der landwirtschaftlich« Verein Mühl bach veranstaltete mit bestem Erfolg einen dreiwöchigen Haushaltungskursus für Landwirtstöchter. L ipzlg. Am Donnerstag den 4. Mai verhandelt der Vereinigte 2. und 3. Strafsenat des Reichsgerichts gegen den italienischen Staatsangehörigen Buchhalter und Obergefreiten Gido Vitali aus Mailand, der des ver suchten Landesverrats usw. angsklagt ist. Leipzig, Durch die Nachforschungen seitens der Bahn- Verwaltung ist jetzt aufgeklärt worden, daß die ver schwundene große Schwelneschmalzladung von 16 Fässern, die man gestohlen wähnte, am 5. April irrtümlich nach Wurzen adgrgangen ist, dort umgeladen ist und nach ihren richtigen Bestimmungsorten Oelsnitz und Aue ab- geschobcn wurde, wo jie bereits eingetrosfen ist. Chemnitz. Ende vorigen Monats wurde auf Ritter- gutsfiur Nuderrabenstein in einen, Pappkarton dis Leiche rincs neugeborene» Kindes weiblichen Geschlechts auf- gefunden, das durch eine Schnur erdrosselt worden war. In der Kindesmörderin wurde eins 25 jährige Geschäfts- gehilsn: au. Chemnitz ermittelt Chemnitz. Der des Mordes an der Arbeiterin Anna Klara Oertel dringend verdächtige Soldat Traue aus Erüna ließ ich Sonntag Staatsanwalt Dr. Pusine'li vorsühren, um ein Geständnis abzulesen. In vierstündiger Vernehmung legte sodann Trau? vor dem Staatsanwalt «in umfassendes Geständnis in allen Einzelheiten ab. Der Anlaß zur Tat ist darin zu suchen, daß der Täter befürchtete, sein Verkehr mit der Oertel sei nicht ohne Folgen gebikben. Traue, der verheiratet ist, wollte, wie er betonte, die über seine Famil e gebrachte Schande nicht überleben, so daß ec das Mädchen und sich selbst zu 1öl-n beabsichtigte Nachdem er das Mädchen erschossen hatte, fehlte ihm zum Selbstmord der Mut. Glauchau. Die Amtshauptmannschaft Glauchau hat für die ihr unterstellten Gemeinden ein Schlachtverbot von Echweineu unter zwei Zentnern Lebendgewicht erlassen. Plauen i V. Zwei jugendliche Falschmünzer, näm lich der SchristsetzsUehrling Paul B. und der Andreher Erni! Max H. aus Adorf, standen vor der 2. Straf kammer der hiesigen Landgerichts. Sie hatten ein Mark stück aus Blei hcrgeslellt und an eine schlecht sehende Gemüsehändlern beim Einkauf von Aepseln in Zahlung gegeben. Die Händlerin, die den Burschen für 10 Psg. Arpsel verabfolgte und 90 Pfennige herausgab, merkte zu spät, daß sie getäuscht worden mar. Das Gericht sah den Fall mild an und erkannte gegen die beiden Misse täter auf je 2 Wochen Gefängnis. Letzte Nachrichten. Strahenkampf in Parral. London, 15. Apu*. Der „Mounng Post" wird aus Wachington gemeldet: Unter dem Befehl des Majors Toplins marschierten am Mittwoch mittag 150 amerika nisch Reiter in Parral ein, trotzdem zwischen der mexika nischen und amerikanischen Regierung vereinbart worden war, daß die Straserpedilion in keine Dörfer oder Städte «imücken solle Den Aufklärern des Majors Topkins war nämlich berichtet worden, daß Villa in Parra! Zuflucht gesucht habe, und Topkins glaubte sich deshalb berechtigt, j von seinen Instruktionen abzuweichen. Der Hauplplatz war verlassen, als dis kleine Reiterabteilung in die Stadt einzog und Topkins, der dieser Ausgestorbenheit nicht traute, ließ seine Soldaten halt machen. Kaum war das ge schehen, als aus den Häusern rinsgherum Soldaten her vorbrachen, und aus den Straßen, die auf den Platz münden, Banden von Mexikanern auftauchten, die mit allerlei Waffen ausgerüstet waren und sich auf die Ame rikaner stürzten. Die amerikanischen Reiter legten große Kaltblütigkeit an den Tag, sie stiegen schnell ab, suchten Deckung und begannen ruhig und mit Ueberlegung zu feuern. Nach den letzten Berichten liefen die Amerikaner Gefahr, umzingelt und bis auf den letzten Mann nieder gemacht zu werden. Sie hatten schwere Verluste. Das Kriegsdepartement ist sehr beunruhigt, da noch keine amt lichen Nachrichten eingelaufen sind. General Fünston hat «us eine vom Kriegsdepartement an ihn gerichtete Depesche noch nicht geantwortet und man fürchtet, daß die tele- graphische Verbindung abgeschnittkn ist. Die enttäuschten französischen Soldaten. Genf, 14. April. Herve schreibt in der „Victorie", die französischen Soldaten seien enttäuscht, daß trotz der fran zösischen Zeiiungsmeldungen Deutschland noch nicht des Hungers gestorben sei. Die „schrecklichen französischen Verluste" trügen zur Enttäuschung der in den Schützen gräben „ein Hundeleben" führenden heroischen Soldaten bei. Frankreich müsse noch immer allein den Anstrengungen des Feindes entgegcntreten und es sei nun endlich zu hoffen, daß England gleichfalls zu Opfern schreite, woraus es sich mit Idealismus und Ehrenhaftigkeit vorbereitet. Herve schließt: „Wir wollen mit den Soldaten den bal digen Frieden für Frankreich." Die Auslassungen Hervor zeigen, welche große Nolle für den französischen Soldaten der von unseren Feinden mit alten Mitteln geförderte und gestärkte Glaube an dte Aushungerung Deutschlands spielt. Ihre Enttäuschung soll auch in dieser Hinsicht eine gründliche werden! Rückwärtsverlegung der französischen Front. Von der französischen Grenze wird nach Gens gemeldet: Die Gerüchte von einer Rückwärtsverlegung der französischen Front verdichten sich Es finden in Paris ununterbrochen Konferenzen statt Die deutschen Erfolge vor Verdun spiegeln sich in der gemäßigt gewordenen Sprache der leitenden Pariser Zeitungen wider. Die ersten serbischen Truppen für Saloniki. Bern, 15. April. Nach einer Meldung des „Secolo', aus Saloniki ist dort der erste serbische Truppentransport auf zwei Dampfern angekomme», welche vor Kara-Burun ankern. Die Ausschiffung erfolgt nach Anordnung des Generals Sarrail erst in einigen Tagen. Bevorstehender Rückzug der amerikanischen Truppen aus Mexiko. London 16. Apri'. Das Reute-ich« Bureau mcldrt aus Washington: Präsident Wilson hat sich entschlossen, Car ranza ein Abkommen auf folgender Grundlage vorzu- schlagen: Die amerikanischen Tre ppen werden nicht vis! weiter in Mexiko eindriugen und zurückgezogen werden, sobald cs sich erweit, daß die Truppen Carranzas besser imstande sind, mit Villa fertig zu werden als die ameri kanischen Truppen. Es scheint, daß die Verbindungslinien der Amerikaner bereits so langgestreckt sind, daß die Zu fuhr zur Front schwierig wird. Dem Vernehmen nach beabsichtigt Staatssekretär Lansing, den Zusammenstoß in Parral als besonderen Zwischenfall in einer anderen Note zu behandeln. Truppenlandungen des Vierverbandes auf Kephalonia. Rotterdam. Aus Athen wird nach London gedrahtet: Ein Vierverbandegeschwader hat am Montag Truppen in Argoßaii, dem Haupthasen von Kephalonia, und in Liruri auf derselben Insel gelandet. Es waren nur ge- rmae Streitkräfte, di« ausgesetzt wurden. Die damit bc- schäftigien Schiffe werden schon wieder abgedampst sein. Der einzige Zweck der Landung ist der, die Hand auf einen Hafen zu legen, in dem einzelne Schisse oder Ge schwader einlaufen können. Erst nachdem die Landung eine vollzogene Tatsache war, verständigten dte englischen und französischen Vertreter in Athen den griechijchen Ministerpräsidenten von dieser neuesten Maßregel des Vieroerbandes. Ein französischer Schrei nach Hilse. Senator Humbert, der als Mitglied des Armeeaus- schusses über die wahren Ziffern der französischen Ver luste von" Verdun vollkommen unterrichtet ist, bringt laut „Berl Tagebl" im Pariser „Journal" mit gewohnter Offenheit zur Sprache, daß man die Aufopferungsfähigkeit des französischen Volkes nicht bis zur äußersten Grenze auenützen solle. Pflicht der Verbündeten» namentlich Eng lands wäre es, in weit größerem Umfange als birh^r Frankreich zu entlasten, damit das an Kräsiemangel em pfindlich leidende wirtschaftliche Leben der Republik nicht der vollständigen Erschöpfung verfalle. Amerikas neue Note. Nenyork, 16 April. Da Wilson die Zeitungeerörte rungen aus Anlaß des Jahrestages des Unterganges der „Suisex" fürchtet, wird er an Deutschland eine Nate richten, in der neue Garantien für die Sicherheit amerikanischer Reiiender verlangt wird. Es werden in dec Note 65 Fälle aufgezähli werden, in Lenen dicTauchbootsührer dienolwen digen Vorßchtrmaßregrln vernachlässigt haben sollen. Die Note wird nicht zeitlich befristet sein, soll aber Amerikas letztes Wort bedeuten. Das Zurückdrängen der französischen Linie bei Verdun. Genf, !7.April. Eine eigentümliche Sonntagsüberraschung bereitete dem französischen Publikum die gestrige Havas- nole. Danach betrachtet dte französische Heeresleitung fortan al» Hauptvertetdigungrlinie das durch folgende Punkte ge kennzeichnete Gelände: Heßewald — Esne-Höhe 304 — Borruswald und Fort Marne. Alle französischen Stellungen nördlich dieser Linie ausschließlich der Höhe 304 seien als Vorstellungen der genannten Verteidigungslinie zu be trachten. Entgegen der Darstellung des deutschen Haupt- quartierberichts, der General Petain Offensivabsichten zu schreibt, versichert die Havasnote nachdrücklich, daß der ge nannte General sich nicht zu Vorstößen drängen lasse, so- lange er diese für unangebracht halte. Mißglückte Flucht eines Leutnants der Emden. Lugano. Ein Srcolotelegramm aus Syrakus meldet aus dem sizilianischen Küstenort Ragusa, daß der deutsche Schisfsleutnant mit Vornamen Heinrich, mit Zunamen Fikentichrr, der der Besatzung der Emden angrhörte, und der österreichische Kaufmann Plente, der in Aegypten an sässig war, von italienischen Karabiners festgenommen und in Syrakus eingeliefert wurden. Sie waren aus einem Segelboote aus Malta geflohen, wo sie gefangen saßen und wollten versuchen, an die schweizerische Grenze zu gelangen. Kriegsstimmung im englischen Kabinett. Lugano, 16. April. Aus einer Erörterung, die der Londoner Korrespondent des „Corrirre della Sera" über den jüngsten englischen Ministerrat anstellt, läßt sich er- kennen, daß die Meinungsverschiedenheiten und Schwierig keiten im Schoß? des britischen Kabinetts hinsichtlich der Notwendigkeit einer erhöhten Rekiuiierung immer schärfer werden und möglicherweise doch noch zu einer Krisis trei ben, wie sie Macdonald anstrebt. Cec^l, der ein gelehriger Schüler der asquithschen politischen Heuchelei zu sciy scheint, hat diese Unterredung allen Anschein nach brstelli, um in dem kritischen Augen blicke möglicherweise ar-f Washingten einzuwirksn, indem er dartut, daß die Blockade Englands tatsächlich eine effektive sei. Wettervorhersage. Zeitweise heiter, wäcmer, trocken. Aus Schanghai meldet eine Havasnote: Die Insel Maiman hat ihre Un- abhängigkeit erklärt. Unter der Bevölkerung werden keine Unruhen befürchtet. Meuterei im italienischen Heere. Das „St. Galler Tagblatt" meldet: Unter jden italie nischen Truppen am Umbrail ist eine schwere Meuterei ausgebcochen. Die Truppen wiedsrsetzten sich ihrer Ueberführung an die Jsonzoscont, s'e verschossen ziellos ihre Munition und versuchten dis Schweizer Grenze zu überschreiten. An den Aufstand nahmen einige hundert Mann teil, von ihnen haben bereits viel Kriegsmüse die Grenze überschritten. . „, , Englische Arbeit. Lugano. Der Londoner Korrespondent des „Secolo ' hatte eine Unterredung m;t dem Minister Lord Cecil, in der Lieser u. a.erklärte, angesichts der fortschreitenden Blockade- Verbesserungen setEngland in der Lage, dir Unterscheidung zu machen zwischen Waren, die tatsächlich für die Neutralen selbst bestimmt sind, und solchen, cüe unter ihrem Deckmantel dem Feinde zuzeführt werden sollen. England wird seine mächtige Flotte mit äußerster Kraflanftrengung dazu ver- wenden, den Feind durch wirtschaftlichen Druck zu besiegen und, wenn sich eine Gelegenheit k-ietet, eine Schlacht zu schlagen. Wie immer der Eisold der Blockade im An- sang gewesen sein möge, jedenfalls könne England jetzt ehrlich behaupten, daß sie effektiv sei. Ohne zwingenoen Grund führe keine Nation Brot- und Butierkarten ein oder beschlagnahme alles im Privatbesitz befindliche Kupfer und Kirchenglocken. Ein Beweis seien auch die hohen Lebensmittelpreise in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Türkei. Der fallende Markkurs beweise den Neutralen, daß Deutschland vor dem unvermeidlichen Bankerott und der Besiegung stehe. Lord L cil ist der Ueberzeugung, daß die Blockade noch weiter effektiv würde. England würde gegen Italien getreulich seine Pflicht tun. Der Abgeordnete Fournier in Paris behauptet, die holländische Regierung habe be schloßen, oom 24. April nur noch das Backen von Roggen brot zu gestatten. Gegen den Militarismus?!? Landon. Nach der „Morning Post" wird Sir Edward Carson taut Beschluß der von ihm gebildeten Panei As quith aujsoldcrn, die allgemeine Wehrpflicht ohne jede Aus nahme eüzusührcn. Carson wird eine Parlamentsab- slimmuug verlangen. Flüchtende Serben. Wien. Die «üdslaoische Ko rcsponbenz meldet aus Athen: Auf K-rfu winden mehrere griechisch« Barkenführer durch Truppnr des Vieroerbandcs erschossen. A!s Grund wird angegeben, daß sie serbischen Soldaten zur Flucht verhalfen. Tatsächlich sind in ver letzten Zeit zahlreiche serbische Offiziere und Soldaten aus Korfu qrfiüchtet und über griechischrs Gebiet in die Heima! zmückgekehrt. Baron Burrian ist aus Berlin nach Wien zurückgelehrt. Ein raffinierter Raub wu-de im Geldbnreau der Station Mailand ausgeübt. Ein Beamter schläferte durch ein narkotisches Mittel seine Kol- legen ein, raubte 200000 Lire und verschwand.