Als Joseph Haydn im Jahre 1787 als Kapellmeister und Komponist beim Grafen Esterhazy in Ungarn tätig war, schrieb er dort seine Sinfonie Nr. 88 G-Dur. Von der Uraufführung ist uns nichts bekannt. Wahrscheinlich ist das Werk kurz nach der Fertigstellung sogleich probiert und aufgeführt worden. Das Orchester des Fürsten Esterhazy mußte zu allen möglichen Anlässen in Erschei nung treten. Haydn schrieb für diese Zwecke eine Vielzahl herrlichster Sinfonien, die heute leider nur allzu selten in unseren Konzertsälen erklingen. Obwohl die G-Dur-Sinfonie Nr. 88 bei Esterhazy komponiert wurde, hatte sie Haydn für Paris gedacht. Sie zählt aber nicht mit zur Reihe der sogenannten „Pariser Sinfonien“. Die Sinfonie G-Dur, die zu den schönsten der Haydnschen gehört und selbst den Vergleich mit den bedeutenden Londoner Sinfonien aushält, wird durch eine Adagio- Einleitung eröffnet. Danach hebt ein frisches, musikantisch beschwingtes und an Beethoven gemahnendes Musizieren an, formal klar, durchsichtig in der Instrumen tierung, logisch in der gedanklichen Verarbeitung, ein Muster Haydnscher Satz kunst. Das Largo lebt von einer breit und ruhevoll sich ausbreitenden Melodie, angestimmt vom Solocello, verstärkt durch die im Gleichklang mitspielenden Oboen. Selbst die Nachdenklichkeit eines langsamen Satzes ist bei Haydn noch irgendwie heiter und gleichsam von Licht durchwoben. Das Menuett erinnert an eine ländliche Dorfmusik. Im Trio stimmen Geigen und Oboen einen gemütvollen Ländler an. Fagotte und Bratschen brummen ihre Dudelsackquinten dazu. Die Celli halten den wiegenden Dreiertakt durch wie in einer richtigen Tanzmusik. Ein großartiges Rondo krönt die Sinfonie, tänzerisch durchpulst, die Motive sich gleich sam hin- und herwerfend, bis nach einer Generalpause „gleich einem Sturzbach der gemeinsame Wettlauf bis zum Schluß“ begonnen wird. Es ist immer wieder erstaunlich, wie Haydn die ganz bestimmten und oft detaillier ten Forderungen seiner fürstlichen Auftraggeber mit seinen persönlichen und kompositorischen Intentionen zu vereinen wußte. Auch unsere 88. Sinfonie in G ist dafür ein bezeichnendes Beispiel. Das Klavierkonzert c-Moll (KV 491) von Wolfgang Amadeus Mozart ent standen in der Nachbarschaft der Schwesterkonzerte in Es (KV 482) und A (KV 488) — wurde am 24. März 1786 vollendet. Mozart selbst spielte es zum ersten Male am 2. April 1786 in einem eigenen Subskriptionskonzert in Wien. Wenn g-Moll als die Schicksalstonart Mozarts bezeichnet worden ist, darf c-Moll Mozarts dramatische Tonart genannt werden, die Tonart der Spannungen und Gegensätze. Die Verbindung zur Bläserserenade c-Moll ist unverkennbar. Auch an das Klavierkonzert d-Moll werden wir durch gewisse dramatische, an Beethoven gemahnende Züge erinnert. Beethoven selbst hat das Mozartsche Konzert gekannt, hat es geschätzt, und einige Verbindungslinien zu seinem eigenen Konzert c-Moll lassen sich erkennen. Das Klavierkonzert c-Moll — vielleicht überhaupt das bedeutendste Mollkonzert des Meisters! — ist ausgesprochen sinfonisch empfunden, nicht nur von der großen