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Zum 50jährigen Diensljubiläum Hindenburgs. Sm 7. Avril jährt sich der Tag, an dem vor einem halben Jahrhundert der jetzige GeueralfeldmtNjchuU von Hindenburg in die preußische Armee einaetreten ist. Es war da» Jahr 186V, da» endgültig die Bestimmung Preu« Hens als führende Macht in Deutschland festlegte und trotz oe» damaligen Zerwürfnisses mit Oesterreich-Ungarn den Keim zu jenem Bündnis legte, das jetzt die beiden Kaiser mächte umschlingt und der Welt zeigt, was Treue in Wirk lichkeit zu bedeuten hat. Gleich Hindenburg können ja auch noch andere Führer im jetzigen Kriege auf die gleiche Spanne einer ehrenvollen militärischen Laufbahn zurück blicken. Auch auf sie blickt das deutsche Volk in Liebe und Verehrung. Aber der Lauf der Dinge hat es nun einmal mit sich gebracht, daß das deutsche Volk des Ehrentages eines Hindenburgs besonders gedenkt. Alle Kriege Preußens und Deutschlands haben beson der» volkstümliche Heerführer erstehen lassen, die nicht nur ihren Zeitgenossen, sondern auch den späteren Geschlechtern gleichsam das Symbol der Größe und der Unbesiegbarkeit des Heeres gewesen find. So ließ der siebenjährige Krieg die Gestalten eines Zieten, Seidlitz und Schwerin aus der Menge der Heerführer heraustreten. Der Geist der Freiheitskriege ist gewissermaßen verkörpert in dem Bilde ! Blüchers, und wir kennen ja zum Teil alle noch selbst jene - hervorragenden Feldherren, unter deren Leitung das preußisch-deutsche Heer 1870 und 71 auf den Schlachtfel dern Frankreichs die Einheit Deutschlands erkämpften. De» letzte Krieg hat uns einen Hindenburg gebracht. Seit langen Jahren hat das Kriegsgewitter drohend über Europa gestanden, bis es sich im Sommer 1914 in Aner ganzen Furchtbarkeit über unseren Häuptern entlud. Mit banger Sorge hatte sich wohl mancher die Frage vor gelegt, ob unserem Volke auch im kommenden Kriege die nötigen Männer erstehen würden. Wußten doch alle, daß es diesmal ein Ringen auf Tod und Leben sein würde. Das Jahr 1870/71 hatte uns zwar die nationale Einheit gebracht. Aber mit Mißgunst sahen die übrigen welt beherrschenden Völker den Aufstieg Deutschlands, das sie geradezu für einen Emporkömmling und Eindringling hielten. Deshalb mußte die Stunde kommen, wo das neue Reich mit dem Schwerte in der Hand sich die Gleichberech tigung und den Platz an der Sonne erkämpfen würde. Setzt stehen wir mitten in dem großen Völkerringen, und wir können getrost sagen, daß ein gütiges Geschick uns auch diesmal die Männer hat in unserer Mitte erstehen lassen, die uns zum Siege führen. Das ist der Gedanke, der sich in erster Linie bei jedem Deutschen jetzt mit dem Namen Hindenburg verbindet. Unsere Heere waren im Westen im siegreichen Vor- bringen. Aber im Osten ballte sich anscheinend eine furcht bare Gefahr zusammen Wir wissen ja, welche Hoffnungen unsere Gegner auf die russische „Dampfwalze" setzten. Wir haben es auch erfahren, mit welch furchtbarer Gewalt diese sich über die blühenden Gefilde Preußens ergoß, alles verwüstend und zerstörend. Da tauchte zum ersten Male in der breiten Oeffentlichkeit der Name Hindenburg auf. Die Schlacht bet Tannenberg, die Schlacht bei den ost- preußischen Seen, jene berühmte Winterschlacht in Masuren und der Siegeszug durch Polen und Kurland ließen uns überall bald erkennen, welche Ueberlegenheit geniale Führung und todesmutige Tapferkeit gegenüber der rohen Zahl verleiht. Was Hindenburg so mit einem Male zu dem Liebling des Volkes machte, das war das Gefühl, daß sich in ihm so recht der prenßisch-öeutfche Geist verkörpert. Er ist das Sinnbild des Soldaten, wie er in der Seele des Volles lebt, der mit feiner eigenen Persönlichkeit bescheiden zurück- tkitt, aber sofort da ist, wenn das Vaterland ihn braucht. Gerade der nun allen längst bekannte Lebenslauf Hinden burgs und feiner Kampfgefährten zeigt so recht den Wert unserer von den Feinden so viel gelästerten militärischen Erziehung, deren Wesen sie uns nie werden nachmachen können, wenngleich sie sich jetzt dazu auch die erdenklichste Mühe geben. Hindenburg ist eben ein echter Soldat und ein echter Deutscher. So hat es nicht fehlen können, daß die Ruhe, mit der er an die Dinge herangeht, sich auch dem Volke mitteilt. Wenn darum das deutsche Volk jetzt den Ehrentag Hindenburgs feierlich mitbegeht, dann ist es einerseits der Ausfluß der Liebe und Verehrung für all das, was er dem Vaterlande geleistet, andererseits aber auch das felsenfeste Bewußtsein in den endgültigen Sieg, an den zu glauben gerade Hindenburg uns gelehrt hat. Wie «erechtsertia« das Vertrauen ans Kindcnbnra und den Sieg ist, das habe» uns sa erst die letzten Tage wieder ge zeigt, wo der wütende neue Ansturm der Russen so hoffnungslos an dem ehernen Wall der Hlndenburaschen Armee zerschellt ist. Wie lange der Krieg noch dauern wird, wissen wir nicht. Aber das ist uns allen klar, daß ihn ein Valk nicht verlieren kann, das Männer wie einen Hindenburg hervorbringt. — Aus aller Dell. -s- Neue vundesralsbeschlüsfe. In seiner Sitzung vom 4. April hat der Bundesrat zwei Verord nungen beschlossen, die sich auf die Benutzung von Grundstücken städtischen Charakters zu landwirtschaftlichen und gärtnerische« Zwecken beziehen. Durch die eine wird die Möglich keit gegeben, solche Grundstücke, die sich zur Bebauung mit Gemüsen und landwirtschaftlichen Produkten eignen, dieser Nutzung zuzuführen. In der anderen Verordnung wird bestimmt, daß Grundstücke in Gemeinden von mehr als 10 000 Einwohnern zur gärtnerischen Nutzung nur zu mäßigen, von der unteren Verwaltungsbehörde festzu setzenden Pachtpreisen verpachtet werden dürfen. Es soll dadurch einer spekulativen Ausnutzung durch die Besitzer Einhalt geboten werden. Des weiteren hat der Bundesrat eine Verordnung über Kaffee, Tee und Kakao erlassen, durch die die bisher schon bestehende Befugnis des Reichskanzlers, den Verkehr mit diesen Gegenständen zu regeln, dahin ausge dehnt wird, daß der Reichskanzler nunmehr auch Be stimmungen über den Verbrauch dieser Gegenstände treffen - kann. Weiterhin kommen die betreffenden Bestimmungen nun auch für Kaffeeersatzmittel in Anwendung. Die ent sprechenden Bestimmungen des Reichskanzlers sind schon für die nächste Zeit zu erwarten. Endlich hat der Bundesrat die Verordnung über di« Einfuhr von Salzheringen vom 17. Januar 191S dahin erweitert, daß der Reichskanzler neben der Möglich keit, Bestimmungen über die Einfuhr zu treffen, nunmehr auch den Verkehr mit den eingeführten Salzheringen regeln darf und daß er weiterhin befugt ist, die betreffenden Vor schriften auch auf andere Fischarten nuszudehnen. Die ent sprechenden Ausführungsbestimmungen des Reichskanzlers, durch die die für Salzheringe bestehende Zentralisation verschärft wird, und durch die weiterhin die Einfuhr von Salz- und Klippfischen sowie von Fijchrogen zentralisiert wird, werden ebenfalls alsbald erlasse». Die Einführung von Fieischkarien im Königreich Sachsen wird, nach einer dem „B. T." aus Dresden zu gegangenen Meldung, voraussichtlich zum 15. April er folgen. Die Regelung ist derart in Aussicht genommen, daß auf den Kopf der Bevölkerung täglich 150 Gramm Fleisch entfallen; ausgenommen sind die fleischlosen Tage. Wer reines knochenloses Fleisch beansprucht, bekommt nur die Hälfte der festgesetzten Menge. Wurst wird ebenso be rechnet wie knochenloses Fleisch. Die Verordnung ist bereits im Ministerium des Innern beraten und liegt gegenwärtig den Kommunalvorständen zur Begut- Achtung vor. Fristverlängerung. Die in 8 7 der Bekanntmachung betreffend Regelung der Arbeit in Web-, Wirk- und Strickstofse verarbeitenden Gewerbezweigen (Nr. Best. I. 1391/3. 16 k U ä.) festgesetzte Frist für die Einreichung i des Personenverzeichnisses ist bis zum 15. April 1916 ver längert worden. Verzinsung von Außenständen in Russisch-Vasen. Es ist zweifelhaft geworden, ob die Schuldner in Russisch- Polen verpflichtet sind, für ihre Verbindlichkeiten Zinsen zu bezahle». Der Zweifel ist dadurch entstanden, daß die russische Regierung ein Moratorium erlassen und Zahlungen nach dem Deutschen Reiche verboten hatte. Die deutsche Zwilverwnltung hatte deshalb angeordnet, daß für die Zeit vom 1. August 1915 bis 31. März 1916 7»/s Prozent Zinsen zu bezahlen sind. Durch eine neue Verordnung ist, wie uns die AeOesten der Kaufmannschaft von Berlin mitteilen, die Zinspsücht bis zum 30. Juni 1916 ausge- dehnt morden. Die Ansiedelung der Kriegsbeschädigten wird jetzt energisch in die Wege geleitet. Die Franckeschen Stif tungen verknusten, wie dem „B. T." gemeldet wird, ihr ! bei Halle gelegenes 1132 Margen großes Rittergut Reide- burg für 1 250 000 zur Ansiedelung von Kriegsbe schädigten an die Siedelunggefellfchaft Sachsenland. -s- Meldepflicht fü. Angehörige neutraler und ver bündeter Staate». Es wird erneut darauf hingewiesen, daß Angehörige neutraler und verbündeter Staaten beim Wechsel ihres Aufenthaltsortes sich sowohl bei ihrer Ab- reise wie bei ihrer Ankunft bei der Polizeibehörde zu melden haben. Bei Nichtbefolgung dieser Vorschrift machen sich nicht nur die betreffenden Ausländer, sondern auch diejenigen, bei denen sie wohnen, strafbar. (W. T.-B.) vier Franzosen von einem Pfarrer gefangen. Vier auf dem Ammerhof in Osterhofen beschäftigte französische Kriegsgefangene suchten dieser Tage das Weite. Auf ihrer Wanderung begegneten die Ausreißer, den „Münch. N. Nachr." zufolge, dem Pfarrer Viktor Landschützer von Obergrafendorf, der eben mit seinem Einspänner von Arnstorf heimfuhr. Der Pfarrer forderte die Flüchtlinge auf, sich zu ergeben und ihm zu folgen, und — sie taten es auch. Die Nacht verbrachten die Franzosen im Pfarr hof, am ander» Tag ging es dann wieder dem Gefangenen lager Ingolstadt zu. Verlobung des Münchener Oberbürgermeister». Der Oberbürgermeister von München, Geheimer Rat Dr. von Borscht, der dieser Tage das 59. Lebensjahr vollendete und seit drei Jahren Witwer ist, hat sich, wie dem „Tag" gemeldet wird, mit der 35 Jahre alten Frau Eugenie Baruch, Witwe eines in München vor zwei Jahren ver storbenen Kaufmanns aus Köln, Tochter des Kaufmanns Prager in Heilbronn, verlobt. Hosra« vr. Eduard Diruf-f-. Der bekannte Badearzt in Kissingen, Hofrat Dr. Eduard Diruf, bei dem Bismarck während seiner Kur wohnte, vor dessen Haus auch das Kullmann-Attentat am 4. Juli 1874 geschah, ist am Diens tag hochbetagt gestorben. Drei vergleule getötet. Auf der Zeche Hansemann bei Essen wurden durch sine Schlagwetterexplosion drei Bergleute getötet. 4- 3um Untergang de» Schoner» „Elzlna Helena-. Oin Torpedobootszerstörer hat drei Mann der Aesatzung tes torpedierten Schoners „Elzina Helena" in Vlisfingen eingebracht. Die Mannschaft erzählt, der Schoner sei mit Holz von Norwegen nach England unterwegs gewesen. Montag nachmittag habe sich unweit der englischen Küste ein deutsches Tauchboot genähert. Die Mannschaft des Schoners habe helfen müssen, die Ladung mit Petroleum zu übergießen. Die Deutschen hätten Sprengbllchsen ge legt und darauf Explosionen verursacht, die wohl Schaden verursacht hätten, das Schiff sei ober auf der Ladung treiben geblieben. Das Tauchboot, das die Ankunft eng lischer Zerstörer befürchtet habe, habe sich entfernt und das Boot mit den Holländern nach Noordhinder geschleppt. Die Deutschen hätten.die Schiffspapiere behalten. -j- Vie erste bulgarische Schule in Risch. Am Sonn« tag fand in Nisch die Eröffnung der ersten bulgarischen Sckiule statt. Sie trägt den Namen des Mönches Paissy, des Förderers der Wiedergeburt Bulgariens, und ist in dem Gebäude untergebracht, das die bulgarische Gemeinde in Nisch im Jahre 1864 errichten ließ, bevor die Stadt und ihr Gebiet unter die serbische Regierung gelangten, die seit 1878 datiert. Die Eröffnung der Schule ging mit großer Feierlichkeit vor sich. Alle zum Unterricht an der Schule berufenen Lehrer sind den Reihen der in den be nachbarten Garnisonen stehenden Soldaten entnommen. Kalle Pudding», Flammeris, Cremes u. dgl. wollen zuweilen beim Stürzen nicht aus der Form gehen. Um dem vorzubeugen, spüle man die Form mit kaltem Wasser aus, ehe man die Waffe hineingießt. Beim Stürzen leg« man erst ein in heißes Wasser getauchtes Tuch ein paar Augenblicke um die Form und stürze den Pudding dann. Eine Kaserne in Petersburg niedergebrannt. Die Nitolaiewer Kaserne in Petersburg ist, wie dem „B. T." ! aus Stockholm gedrahtet wird, abgebrannt. Einige Sol- s 'laten sind verbrannt, viele erlitten schwere Brandmund^ Geschlchlskalender. «reltag, 7. April. 1871. W. grhr. von Tegkthvsf, öster reichischer Seeheld, f Wien. — 1874. Wilhelm Kaulbach, Maler, s München. — 1875. Georg Herwegh, Dichter, f Lichtenthal bet Baden-Baden. — 1898. Otto Baensch, Wasserbaumeister, Erbauer des Nordostsee-Kanals, f Berlin. — 1915. In derWoewre- Ebene, östlich und südöstlich Verdun, scheitern alle französischen Angriffe. — Nördlich St.» Mthiei und dem Walde von Selouse vorgebrochen« französische Truppen werden „unter schwersten Verlusten" zurückgetrieben. Der Gesamtverlust der Franzosen an der ganzen Front wird al» „außerordentlich groß" bezeichnet, Erfolg gleich Null. - Der Kommandant des Hilfskreuzer» „Prinz Eitel Friedrich" läßt sein Schiff im Hasen von Newport News internieren. — Erfolglose Sturmangriffe der Russen im Waldgebirge der Karpathen unter schonungsloser Ausopserung ihrer Truppen. — Landungsversuche der feind lichen Dardanellenslotte werden vonschwachen türkischen Truppen verhindert. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 6. April 1916, vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Westlich der Maas verlies der Tag zunächst durch das Vorbereitungsseuer, das wir aus die Gegend von Haucourt legten sehr lebhaft. Am Nachmittag mar auch die Tätigkeit unsrer Infan terie rege. Sie stürmte das Dors Haucourt und einen stark ausgebauten französischen Stützpunkt östlich des Ortes. Abgesehen von sehr erheblichen blutigen Verlusten büßte der Feind 11 Offiziere und 531 Mann an unverwundeten Gefangenen, die zwei verschiedenen Divisionen angehörten, ein. Aus dem rechten Maasuser wurde ein erneuter Angrisssversuch der Franzosen gegen die von uns im Caillettewalde und nordwestlich davon am 2. April genommenen Stellungen schnell erstickt. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Es hat sich nichts von besonderer Bedeutung ereignet. Oberste Heeresleitung. (Amtlich.) Berlin. Marineluftschisfe haben in der Nacht vom 5. zum 6. April ein großes Eisen werk bei Whitby mit Hochöfen und ausgedehnten Anlagen zerstört, nachdem vorher eine Batterie nördlich von Hull mit Sprengbomben belegt und außer Gefecht gesetzt worden war. Ferner wurden die Fabrikanlagen von Leeds und Umgebung, so wie eine Anzahl Bahnanlagen des Industriegebietes angegriffen, wobei sehr gute Wirkungen beobachtet wurden. Die Luftschiffe wurden heftig beschossen. Sie sind alle unbeschädigt gelandet. Der Ches des Admiralstabcs der Marine. Sparkasse zu Dippoldiswalde. Eepeditionr-Stunden: Sonntag«: nur am ützien Lonnivz des Monats von 0-4 Uhr, an ollen Wochentagen ein 8', bi» 12 Ahr und 2 bi» 0-5 Uhr, Sonnabend» unu tulroee» vor S bi, 2 Uhr. Gemeindeverband». Sparkasse Schmiedeberg. Erpeditwnstag«: An allen Wocheniagenbis Freitag von 8 bis 1 und 3-5 Uhr Sonnabends von 8 2 Uhr ZMe WMin IW Lnl Wt.