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ob» vom h«oischen Montenegro dir Rede war. „Woher", so sragt der HAvanti", „kommt diese andauernde Vergeh- Uchkelt?" Erinnern wir uns doch genau, dah. al, man von angeblichem Separalsrieden Montenegros sprach, di« ganz« Ententepresse mit Geschrei gegen eine so »lende Verleumdung protestierte. Seither wurde Montenegro vollständig beiseite geschoben. Lin russisches Bataillon in Persien aüfgerieben. Wien, 5. April. D'e Internationale Telegraphrn-Agentur meldet aus Konstantinopel: Nach einer Meldung des „Tanin" aus Persien wurde ein russischer Bataillon südlich von Teheran bei Kaschau von einer vortrefflich ausgerüsteten Truppe persischer Ausrührer umzingelt und bis auf einen Mann niedergemacht. Rücktritt des italienischen Kriegsministers. Mailand, 5. April. Durch ein gestern erlassenes könig liches Dekret ist, wie die Blätter melden, die Demission des bisherigen Kliegsministcrs Zupelli angenommen worden. Generalleutnant Paolo Morone wurde zu seinem Nach folger ernannt. Der König verlieh Zupelli motu proprio das Grohkreuz des Ordens der itolieni,chen Krone. Die Beschießung der Stadt Samos durch die Engländer. B«rlin, 5. April. Die „B. Z. am Mittag" meldet aus Konstantinopel: Nach einer Meldung des Blattes „La Defince" aus Athen berichtet der Präfekt von Samos an die griechische Regierung: Der englische Konsul erschien bei ihm, begleitet von dem Kommandanten der Bieroecbands- truppen auf Samo«, und kündigte an, der Biervcrband werde die von den Türken bewohnten Stadtteile beschießen, weil die Türken deutsche Unskrssrboote durch Ueberlassung von Bannware unterstützten. Der Präfekt erklärte, diese Behauptung sei unrichtig, da die Türken weder über Bann ware noch über Transportmittel verfügten, um diese den Deutschen zur Verfügung zu stellen. Der englische Kommandant erwiderte, die Beschiehung würde trotzdem ausgeführt werden, weil er den Befehl erhallen habe. Der Präfekt verfügte hierauf die Räumung der von den Türken bewohnten Stadtteile der Insel Samos. Die Engländer begannen zur angezeigten Stunde mit der Be- schiehung, der Menschenleben nicht zum Opfer fielen. Häuser wurden zertrümmert. Die österreichisch - bulgarischen Verhandlungen. Wien, 6 April. Zu der Meldung über den Abschluß der Verhandlungen mit Bulgarien ist präzisierend hinzu- zusügen, daß der Unfertigkeit der gesamten Kriegslage entsprechend nicht völlig die künftigen Gebietsgrenzen, sondern dis gegenwärtigen militärischen Dislokationen einoersländlich geregelt wurden. Asquiths italienisches Reiseziel. Genf, 6. April. Das bisherige Stillschweigen der Pariser Presse über Arquiths italienisches Reiseziel wird heute durch einen Artikel des „Temps" unterbrochen, dec oussühit, daß die Rücksichten wirtschaftlicher Natur, die den Eutentemächlen vollständig bekannt seien, immer noch eine Kriegserklärung Italiens an Deutschland verhindern könnten. Der plötzliche Abbruch der finanziellen Be ziehungen Italiens zu Deutschland würde in der Tat, wie die Dinge heute liegen, kaum den Interessen Italiens enNprechen. Amerika und die japanische Einwanderung. Slockkolm, 5. April Nach dem „Rjetsch" drücken die Tokioter Blätter die Hoffnung aus, daß Wilson gegen das dem Kongreß vorgeiegte, hauptsächlich gegen die Japaner gelichtete Linwanderungrgesetz ein Beto einlegen werde. Merciers Hirtenbrief im Vatikan. London, 5 April. Der Hirtenbrief des Kardinals Mercier und das Schreiben des Generalgouvernems v B-ssing sind gestern im Vatikan eingetrossen. Asquith und König Emanuel an der Front. Rom, 5 Apcil. Aus der Kriegszone wird gemeldet: Dir König begleitete vorgestern Asquith auf verschiedene Plätze der Front. Asquith setzte gestern die Besichtigung der Front fort unter der Führung des Königs. Er wurde übe all lebhaft begrüßt. Nach dem gestrigen Früh tück im Hauptquartier begleiteten die Generäle Labruna und Porro den britischen Premierminister nach dem Bahnhof. Asquith verließ darauf mit Sonderzug die Kriegszone. Aufregung in Englands j Rotterdam, 6. April Die Aufregung über die Zeppelin- ongriffe ist in ganz^England bedeutend. Noch kein An griff hatte derartige Folgen, wie die Angriffe vom Sonn abend und Montag. Prioatmeldungen der Presse, welche der Zensor nicht freigab, enthalten M tteilungcn über 420 tote unv verwundete Personen, von denen viele in mili tärischen Diensten standen. Die Zahl der Brände und Explosionen besonders in der Umgebung von London ist sehr groß. Die Docks und Arsenale lind abgesperrt, da mit niemand die Wirkung der Luftangriffe festslellen kann. Ausländer, die England verlaßen wollen, müssen 8 Tage warten. D'e Zensur ist so scharf wie nie zuvor. Ver öffentlicht wird über die Zeppelinangriffe nur, was das amtliche Pceslebureau zuläß». Man sieht auch im Kriegs- omt ein, daß das bisherige Abwehrsystem nichts taugt. Die Luslschisse haben mit ziemlicher Treffsicherheit alle militärischen Anlagen, dle Scheinwerferstände und Ge schütze bombardiert, so daß sie gcnau orientiert zu sein scheinen, wo ihnen Gefahr droht. Es geht eine Beim- r»h!gung durch das Land, die die Regierung mit ihren amtlichen Befprcchungen nicht mehr beseitigen kann. In den Küstenorten und Vororten von London sind bereit» die Keller in Schlafstellen umgewandelt worden. Wettervorhersage. Mitst trüb, zu kalt, keine wesentlichen Niederschläge. Die Sperrung des englischen Kanals iit jetzt effektiv, die Durchfahrt nur zu gewissen Stunden gestattet, so berichten, wie man au» B«rgen schreibt, Passa giere des Dampfers „Nideloen", der von England kam. Felix Diaz soll nit Revolutionären in großer Zahl in Süd-Mexiko gelandet sein. Der schwedische Schoner „Alf L Strömstad" mit Grubenholz nach England unterweg», wurde, wie aus Malmö gemeldet wird, beschlagnahmt und nach Süden geschickt. Das „Berner Jntelligenzblatt" bezeichnet den deutschen Unterseeboots- und Zeppelinkrieg nicht als den humansten, aber m>t Rücksicht auf den eng lischen Aushungsplan als zeitgemäß. Das amerikanische Staatsdepartement verlangt die Freilassung der 38 Deutschen, Oesterreich» und Türken, die auf dem amerikanischen Dampfer China ver haftet wurden und deren Freilassung von England ver weigert wird. Amtlich wird im Haag bekannt gemacht, daß die Zei ungrmeldung, England habe freien Durchzug verlangt, n'cht auf Wahr heit beruht. Das englische Hauptquartier meldet u. a.: In der letzien Nacht nahmen wir nahe bei Hulluch umfangreiche Minensprengungen vor, beschossen feindliche Minengäng? und Verteidigungsstellungen, dis in alten Minentrichtern eingerichtet worden waren. Heute beschossen wir mit guter Wirkung feindliche Werke bei Boisgrcnier, nördlich des Weges von Ppern nach St. Julien unterhielt unsere schwere Artillerie erfolgreiches Feuer. Als wirkungsvollsten Teil der Kanzlerrede bezeichnet der „Berliner Lokal-Anzeiger" denjenigen, in welchem der Unterschied zwischen unseren und de» Feindts Kriegszielen darge'egt wurde. Darin liege der Grund zu unserer unerschütterlichen Widerstandskraft. Die „Freisinnige Zeitung" hebt die Bestimmtheit her vor, mit der der Reichskanzler in Anschauung des engli schen Aushuugerungeplanes die schärfsten Mittel ankün digte. Türkische Schiffe beschossen am 3. April, für den Feind vollständig über raschend, die Stellungen an dec kaukasischen Küste und versenkten e!nm großen russischen Traneportdampser. Der Kreuzer „MiailU' versenkte in der Nacht vom 3. zum 4. Aplit einen großen russischen Segler mit Kriegsmaterial und nahm die Besatzung gefangen. Eine russische Schiffr abteilung, bestlhend ous einem großen Panzerschiff, einem Kreuzer und 3 To-pevobooien, begnügte sich am anderen Maree", mit e-ner ersoialo'en BrMießunq ans Weiler Eniffrm^g. Kleine politische Tlachrtchten. Ler württembergtsche Landtag soll voraussichtlich Mitte Mat zu einer Tagung von sechs bis sieben Wochen einbe- rufen werden. -t- In den unter österreichisch-ungarischer Militärverwaltung stehenden Gebieten Serbiens (dem „Okkupationsgebiet") wird vom Armeeoberkomniandanten durch eine am 10. April in Kraft tretende Verordnung eine Zollordnung samt Zolltarif erlassen und damit dieses Okkupationsgebiet von Serbien als ein be sonderes Zollgebiet konstituiert. In diesem Gebiet« Ist nunmehr di« Ausfuhr und dl« Durchfuhr aller jener Waren ver boten, deren Ausfuhr und Durchfuhr tn der Donaumonarchie verboten ist. st- Die Kommission der französischen Deputiertenkammer hat den Vorschlag, die Uhr für die Dauer des Krieges um eine Stunde oorzu ft eilen, angenommen. st- Nach einer Meldung der Londoner „Daily Mail" vom 3. April streiken zu Glasgow 1000 Monn im Druckereigewerbe und zu Dublin 3000 Mann im Baugewerbe. st- Im englischen Unterhaus« teilte der Unterstaatssekretär im MuniUonsmInisterium Addison mit, daß jetzt ISS 000 Frauen tn Munitionsfabriken beschäftigt seien. Ueber Stockholm erfährt die „Tägl. Ndsch." durch ihren Sonder» berichterstatter, daß die russische Reichswehr zweiten Aufgebots, die bisher nur in einzelnen Gouvernements auf- ««rufen war, durch Ukas des Zaren in ganz Rußland, ausgenommen den Kaukasus und das Amurgebiet, einberufen worden sei, und Zwar die Jahrgänge ISOö bis 191L Aus Groh-Verlin. Hum Mord in den Rauhen Bergen in SkegUH. Dos Ergebnis der Obduktion der Leiche der kleinen, von ihrer Mutter ermordeten Irma Neek liegt nunmehr vor. Nach dem gerichtsörztlichen Befund ist der Tod durch Er stickung eingetreten. Spuren äußerer Gewalt waren am Kopfe der Leiche nicht zu finden. Allem Anschein nach hat die Mörderin dem Kinde ein Tuch fest auf das Ge sicht gedrückt, bis es die Besinnung verlor, dann hot sie die Kleine eingeschorrt. Ob das Kind beim Eingraben noch gelebt Hot, konnte durch die Leicheuösfmmg nicht mU Bestimmtheit festgestellt werden. Slus dem Reiche. st- Vee Verkehr mtt krastsuttermltteln. Dle Be- zugsorreinignng der deutschen Landwirte G. m. b. H., Abteünng: Krastfüttermittel, Berlin W., Genthiner Str. 34, gibt das Folgende bekannt: Gemäß g 3 der Verordnung über den Verkehr mit Krastfuttermitteln vom 28. Juni 1915 sind glle diejenigen, welche Gegenstände der in der Verordnung bezeichneten Art tn Gewahrsam haben oder im Betriebe ihres Ge» werbe» Herstellen, zur Anzeige an die Bezngsvereinignng bis zum 15. Avril 1916 vervsiicbtet. Vordrucke für die Anzeige stehen zur Verfügung. Ein Unterlassen der An zeige ist unter Strafe gestellt. Irgend eine Ausnahme für die Anzeigepflicht besteht nicht mehr. Der Absatz 2 des 8 8. wonach die Anzeigepflicht nicht für Mengen galt, dle der Anzeigepflichtige selbst ver brauchte, ist aufgehoben. Bei gewerblichen Betrieben beschränkt sich die Be freiung von der Ueberlassungspflicht auf die Mengen, welche zur Berfütterung an di« tm eigenen Betriebe ge brauchten Spanntiere unbedingt erforderlich sind. Für die Anzeige der hierfür benötigten Mengen Futtermittel stehen b«i der Bezugsvereinigung Vordrucke zur Verfügung. Der Anzeige ist laut den Vorschriften der Reichsfutter mittelstelle vom 24. März 1916 eine amtliche Bescheinigung des Kommunalverbandes (Landrat, Magistrat kreisfreier Städte, Bezirksamtinann, Amtshauptmann usw.) beizu fügen : 1. darüber, daß die angegebenen Spanntiere tatsäch lich vorhanden sind und tn dem Betriebe zu Spanne zwecken gebraucht werden; 2. darüber, daß die beanspruchten Futtermengen unter Berücksichtigung der etwa sonst noch zur Verfügung stehenden Futtermittel zur Berfütterung an jeu« Spanntiere für den in der Anzeige genannten Zett'- raum unbedingt erforderlich sind. Hat die Bezugsvereinigung Bedenken gegen die Höhe -er hiernach als erforderlich bescheinigten Futtermengen, so entscheidet auf ihren Antrag die Reichssutternnttel- stelle. (W. T.-B.) st- Schiffszusammenstoß. Der französische Kreuzer „ Cassard " lief nach einer Meldung aus Tanger auf den Dampfer „ Imerethie " auf, konnte ihn aber nichr nach Tanger einbringen. Die „Imerethie" sank südlich von Larrasch. Die Fahrgäste und Besatzung wurden bis auf drei gerettet. Der Kreuzer „Cassard" fuhr nach Gibraltar, um seine» Bng auszubessern. Hollands Maßnahmen. Wie fast alle neutralen europäischen Länder, hatte auch Z Holland gleich zu Beginn des Weltkrieges l-m Heer mobilisiert. Es hat alles getan, um seine Neutralität auf- rechterhalten zu können. Gerade von deutscher Seite ist immer anerkannt worden, daß die Niederlande, im e>> freulichen Gegensätze zu andern Staaten, streng unparteiisch neutral waren, daß sie also nicht Vorkehrungen trafen, die die eine oder die andere kriegführende Partei als gegen sich gemünzt ansehen mußte. Um so mehr mußte es natürlich Aufsehen erregen, als Holland vor einigen Tagen eine erhöhtere Tätigkeit zum Schutze des Landes ent faltete. Im Lande selbst hatte sich natürlich eine große Aufregung geltend gemacht, da einige vermuteten, die Regierung könnte die Absicht haben, sich in den Streit einznmischen. Diese Unrnhe legte sich aber bald, da die holländische Regierung alles tat, um auf die öffentliche Meinung lindernd einzuwirken. Nunmehr hat die Negierung der Niederlande auch öffentlich tn der Kammer einige Erklärungen über ihr Vorgehen abgegeben. Das wichtigste Moment dabei ist der Ausdruck des unerschütterlichen Willens, die holländische Neutralität strikte zu wahren. Allerdings hüllte sich die Regierung dann weiter in ein mystisches Dunkel, das man aber bei Loge der Dinge verstehen kann. Wie her- oorgehoben wurde, sind die Maßregeln nicht eine Folge von bestehenden politischen Berwicklnngen, sondern sie haben ihre Ursache in Daten, die eine Zunahme der Ge fahren, denen das Land ausgesetzt ist, befürchten lassen. Es sei nicht im Interesse des Landes, darüber etwas mit zuteilen. Als die neuesten holländischen Maßnahmen bekannt wurden, war man in England sofort mit der Behauptung bei der Hand, daß alles gegen Deutschland gerichtet sei. Man ließ es dabei nicht an Andeutungen auf den „Tubantia"- nnd den „Palembang"-Fall fehlen. Das war natürlich falsch, und man kann ruhig behaupten, dnß die Ursache zu der erhöhte» holländischen Wachsamkeit nicht Deutschland, sondern — die andere Seite ist. Das lassen sogar Stimmen aus Feindesland erkennen. So hat die Kunde von den militärischen Vorkehrungen in Holland in politischen und diplomatifchcn Kreisen Roms direkt Be stürzung erregt. Italienische Blätter sprechen denn auch affen die wirkliche Ursache ans, daß das Geschehene nichts anderes als eine Folge der neuen, von England eröffneten Blockadepolitik sei. Wie nunmehr einwandfrei fesisteht, haben die Alliier ten auf der Pariser Konferenz beschlossen, den letzten Rest des Londoner Abkommens zn beseitige». Der Seekrieg kehrt damit zu jener Form zurück, die er bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts halte, mit anderen Worten, Eng land will jetzt alle Rücksichten auf den neutralen Handel fortfallcn lassen. Es wurde auch davon gesprochen, daß England eine Landung in Holland versuchen würde, um auf diesem Wege Deutschland bedrohen zu können. Einen solchen Beschluß der Pariser Konferenz stell! man zwar in England in Abrede. Aber es ist immerhin mög lich, daß man in Holland den Dingen nicht traut und sich gegen jede Möglichkeit rüsten will. Daß Holland wirklich diese Absicht hat, das hat es ja schon vor dem Kriege bewiesen. Es ließ sich damals durch das englische Geschrei über die Befestigung der Schelde-Mündung nicht von seinem Plane abbringen. Auf jeden Fall zeigt das Vorgehen Hollands, daß man e» dort keineswegs gewillt ist, seine Interessen den englischen zu opfern. Man hat kennengelernt, was es mit Eng lands Betonung von der Wahrung der Rechte der kleinen Nationen auf sich hat. Wie es damit in der Wirklichkeit bestellt Ist, dafür ist ja Griechenland der beste Beweis. Nachdem die Lage in Holland die gegenwärtige Gestalt angenommen, haben wir jedenfalls keinen Anlaß, darüber irgendwie beunruhigt zu sein. —. Um einer weiteren Beunruhigung der Bevölkerung, .4. wie sie aus auftauchenden Gerüchten entstehen kann, vor- ^ubengen, hat die holländische Regierung folgende Vec-