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Stinkbomben im Mittelalter. Im Jahre 1442 ward da-? feste Schloß Karlslcin hei Prag, das für Uaisec Sigis- muud Partei gcnvnimcn, van den Hussiten in der Absicht belagert, nur die dort ausbewahrten Rcichstleinodien zu er langen — ein Besin, dem man damals fast die Kraft der Legi timität beilegte. Der böhmische Geschichtsschreiber Hayeck schil dert diese Belagerung folgendermaßen: Der Burggraf auf Karlstein ließ die Krone heimlich und schleunig nach dem bayerischen Grenzort Walhartitz bringen und erwartete nun das feindliche Heer. Dieses bestand aus 24 000 Mann, die vier Büchsen oder große Geschütze, fünf „Bleiben" und 75 Toppelhaken mit sich führten. Sie lagerten sich ringsum auf den Bergen und beschossen nicht nur die Burg heftig, sondern schleuderten auch Steine, stinkendes Aas und mensch liche Exkremente zu, die aus Prag in großen Fässern hcrbci- gebracht wurden. Die Belagerten vermochten sich nur durch ungelöschten Kalk gegen die schädlichen Ausdünstungen zu schützen, lieber l8i!O Fässer von solchen, Unrat wurden hin- °l^Rä!B!^?rt und 11000 Schüsse auf die Burg getan. Unter anderem '.Mmmlten, den hingegen die Belagerten ver übten, gehörte auch der, daß sie einen gefangenen Prager Bürger an einem Stricke zum großen Durm hinaushängten und ihm einen langen Stäb mit darangebundenem Fuchs schwanz in die Hand gaben, womit ec, zum Spott der Feinde, die Kugeln „abzuwedeln" scheinen sollte. Der Ausdauer der Belagerten glückte es übrigens, den Mut des feindlichen Heeres zu ermüden und eS unverrichteter Sache zum Ab züge zu nötigen. mehr. So wollen wir auch, daß, weuu eine Jungfrau einen, Maune gegeben wird, oder eine Frau sich verändert, daß man ihnen vergönnt, was ihnen gegeben wird, und da? fallen sie behalten, und Niemanden wiedergeben. Ferner, weuu eine Frau van einen, Kinde zur Kirche geht, fall sic von Frauen nicht mehr bitten, als zu drei Schüsseln. Ferner wallen wir, daß Niemand nach der letzten Glocke offnen j Laden lnilteu aber Bier schäuken soll. Wo man dies findet, j da soll man den Wirth mit den Gästen pfänden. Nach der i letzten Glvcke fall auch 'Niemand auf der Straße tanzen, es i sei Manu oder Frau. Auch soll Niemand höher oder mehr ° kegeln oder würfeln, als auf fünf Schilling. Zum Letzten , wallen wir, daß, wenn Jemand außerhalb unserer Stadt § eine Frau oder Jungfrau nimmt und diese Frau oder Jung- f frau ein groß' Geschmeide in unsere Stadt bringt, so soll j sie cs einen Monat tragen, das ist vier Wochen und nicht ! mehr. Und die dies Statut brechen, sollen den Rathmännern s zehn Mark geben, und die für die Verbrecher Fürbitte thun, I die sollen auch soviel geben. -4ctum st ckatum Labatko inkra octavam, pass nostrarum s Sivitalum sub Nuüiw. Simo Domini LIdL trixssimo guinto." Ter Alte Fritz und der Staupitzcr Kantor. Als j Friedrich der Große während dss Siebenjährigen Krieges i eine NäA fn dem kleinen Dorfe Staupitz zubrachte, spielte er, was er selbst im Felde zu tun pflegte, bei offenem Fenster- Flöte. Plötzlich vernahm er im Gebüsch unter dem Fenster ein Geräusch, und als er hiuaussah, be merkte er, wie ein Mensch sich sorgsam an der Mauer ver barg. „Wer ist Er?" frag der König barsch. Der arme Sünder im vollen Banernftaat kam ängstlich hervor und stotterte: „Majestät, ich — ich bin der Staupitzcr Kantor!" „So! Und was will Er denn?" inquiricrte dec König. „Halten zu Gnaden, Majestät," antwortete demütig der Schulrcgcnt, „ich habe so viel davon gehört, daß Euere Sittenstrenge in Altberlin. Nachfolgende Polizsiverord- nnng vom Jahre 1335, die uns einen Einblick in die damali gen Sitten und Gebräuche der alten Berliner gewährt, wird uns zur Verfügung gestellt: „Wir RathSmönner, alte und neue, von Berlin und Köln, bekennen des Offenbaren in diesem Briefe, daß wir mit einem gemeinsamen Rathe übcr- cingckommcn sind, daß wir von Jahr zu Jahr gänzlich solche S:ückc und Dinge halren wollen, wie hernach in diesem Majestät so gut Flöte spielen, und da ich ein Freund der Musik bin, so bade ich es gewagt, mich hierher zu schleichen, um zuzuhörcn!" „Na. dann bleibe Er nur stehen, wcun's Ihm gefällt," sagte der König gutmütig. Friedrich machte seine übrigen Fenster noch auf und spielte seine Weifen, ohne sich stören zu lassen, fort. Als es kühler wurde, trat er endlich an die Fenster bcran nnd wollte sic schließen; da stand der Schulmeister immer noch andächtig, den Hut in der Hand. „Na, wie hat es Ihm gefallen, Kantor?" fragte der große König leutselig. „O, Majestät," rief der biedere Musikkritiker entzückt hinauf, „daS hätte ich Ihnen wahrhaftig nicht zugetraut!" Der König lachte hell auf und erzählte sväter noch oft die urkomische Szene, wie der verlegene Torfschulmcister in seinem höchsten FeiertagSstaat dastand und ihm in seinem Entzücken diese Schmeichelei zurief. Briefe gcfchriebcn sind. Zum ersten Male wollen wir, daß keine Frau noch Jungfrau an Armspangen oder an Ge schmeide mehr tragen soll, als eine halbe Mark wiegen mag, und von feinen Perlen sollen sie nicht mehr tragen, als eine halbe Mark Werth ist. Auch soll keine Frau noch Jung frau golddurchwirkte Tücher tragen, noch goldene Reifen, und keine Jungfrau mehr tragen, als -incn Kranz über eine Mark werth. Ferner wollen wir, daß keine Frau noch Jung frau Zobeipclzwcrk oder Borten tragen soll auf ihren Klei- dein und Mänteln. Ferner wollen wir, daß ein jeder, er sei Mann oder Frau, seinem Eide gemäß, bei ihren Hochzeiten nicht mehr als vicrüg Schüsseln auf ihren Tisch setzen sollen, uno'sZehn Schüsseln für da-? Gesinde und drei Schüsseln für die -prelleute. Ten Schellenten soll man süßen Wein geben, und nicht mehr. l!nü fünf Gerichte soll inan zur Hochzeit geben und zwei Leute zu einer Schüsse! scheu, nnd nicht Humor. Gefährliche Achnlichkeit. „Sehen Sie dort das Bild von Borger? Ist es nicht sprechend ähnlich?" „Ja, wahrhaflig. Kommen Sie schnell fort, es könnte uns um ein Darlehen ansprcchen." * Vielleicht. „Aber du willst doch nicht einen Mann heiraten, von dem du nichts weißt!" — „Wenn ich alles ooir ihm wüßte, möchte ich ihn vielleicht erst recht nicht heiraten!" LL L Z K-Z tz'-B-cR ' - - - - -ck.-