Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 29.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191603299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19160329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19160329
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-29
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.03.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
raschcuden Angriff seitens der Türken zu sichern. bei- ein erk f-s- riä L v Ä n v hl rin G rit ec: ei, Die französischen Reiseeindrücke eines spanischen Arbeiters. Das Liebesmerben der Franzosen uin die öffentliche Meinung in Spanien zeigt immer deutlicher die Erfolglosigkeit der Be mühungen, di« in Frankreich fabrizierten Lügen Aber Deutschland auch jm Neick>e König Alfonsos als gangbar« Ware an den Mann zu bringen. Trotzdem man eine große Schar französischer Politiker und Journalisten nach Spanien entsandte, um eine „Bearbeitung" der Volksstimmnng vorzunehmen, trotzdem der frühere Berliner Vertreter des „Journal", Herr Vonnefon, und sein« würdigen Genossen es an Ueberredungskunst, Phrasenreichtum und wild blühender Phantasie nicht fehlen liehen, bleibt die öffentliche Meinung nach wie vor streng objektiv, und besonders die im Lande überwiegende Partei der Liberalen stellt immer wieder die Unantastbarkeit der deutschen Politik und Kriegführung fest. Daß aber die Spanier auch die Dinge in Frankreich mit offenen Aug«» betrachten und sich nicht scheuen, die Wahrheit wiederzugeben, geht aus dem Bericht eines aus Frankreich heimgekehrten spani schen Arbeiters hervor, dessen Schilderung wir dem „Eorreo Cata lan" entnehmen: Vega Gonzalez, ein spanischer Fabrikarbeiter, reiste vor wenigen Monaten nach Frankreich, um sich dort zu ver dingen. Doch als er in Bordeaux angekommen war, wurde er wegen des dort herrschenden, geradezu epidemischen Spionensiebers aufg«griffen und der Spionage verdächtigt. Man brachte ihn in ein Gefangenenlager, in dem unter anderen 150V spanische Ar beiter interniert waren. Sie muhten von 5 Uhr morgens bis 8 Uhr abends arbeiten und erhielten dafür einen Lohn von 20 Cen times täglich. Als er seine Freiheit wicdererlangt hatte, da man ihm keinerlei Verrat nachzuweilen vermochte, begab sich Gonzalez nach Paris. Hier aber geriet er wieder in die Hände der über nervösen Behörden und kam in ein Lager deutscher Kriegs- gefangener. Die Gefangenen muhten täglich 15 Stunden arbeiten. Die Behandlung war mäßig, die sanitären Einrichtungen höchst mangelhaft, so dah viele vom Typhus dahingerafft wurden. Der Bericht schließt mit einer Warnung an die spanischen Arbeiter, sich nicht durch günstige Angebote nach Frankreich lacken zu lassen. Die Mafchinenschreiberinnen als englische „Kriegsgefangen e". An die Verschwiegenheit der Frauen glaubt man in England unter keinen Umständen. Und da das englische Kriegsministerium zahlreiche Maschinenschreiberinnen mit Arbeiten beschäftigt, sind diese jungen Damen einfach als eine Art „Kriegsgefangene" im Ministerium interniert. Die Damen bekommen dort Logis und Kost, beides sehr gut, doch hinaus dürfen sie unter keinen Um stünden, da man glaubt, sie könnten wichtig« Kricgsgeheimnisse ausplaudern. Sie werden sogar streng bewacht, damit sie auch keine verdächtigen Briese schreiben oder ZeiclM geben können. versenkt, den Feinden Deutschlands einen Schaden von vielen Millionen Dollars zugefügt und die Hetzjagd erst dann aufge- g«b«n, als ihm Kohlen und Proviant ausgingen und Repara turen, die nicht auf hoher See vorgenommen werden konnten, ab solut nötig wurden. Das allgemeine Erstaunen hatte sich noch kaum gelegt, sechs Vritenkreuzer hielten vor Norfolk Wache, als am 11. April 1915 der deutsche Hilfskreuzer „Kronprinz Wilhelm" bei voll ständig klarem Wetter nachts durch di« Linie der Aufpasser hin- durchfuhr und in den Hampton Roads erschien und wiederum all gemein auf Kosten der Alliierten gelacht wurde. Damals er zählte man sich ein hübsches Gcschichtchen davon, wie die Offiziere des „Kronprinz Wilhelm", der mit abgeblendeten Lichtern fuhr, beim Nachtmahl gesessen, dessen schönstes Gericht die von dem Hilfskreuzer ausgcsangenen drahtlosen Depeschen der Britentreuzer, die sich gegenseitig versicherten, keine Maus könne zwischen ihnen durchschlüpfen, gebildet hätten. Der „Kronprinz Wilhel m", bekanntlich dem Norddeutschen Lloyd gehörig, hatte seine 255 Tage dauernde Jagd auf feindlich« Schiffe von Neuyorl aus angctrcten. Als er sich bei Nacht und Nebel an den Briten kreuzern bei Sandy Hook vorbei schlich, war er ein höchst ele ganter Passagierdampscr, in dessen Innerem alles blitzte und glänzte. Als er wiederkam, sah er aus wie ein leibhaftiger bri tischer Trampdampfer. Alles war an ihm verrostet, seine Bug- platten waren lose, sein« Decks verschmutzt und seine Schornsteine schrien förmlich nach einem neuen Anstrich. Er hatte feindliche Fahrzeug« im Werte von mehr als 11 Millionen Dollars auf den Meeresboden geschickt und hätte die Jagd noch lange nicht aus gegeben. wenn nicht die gefürchtete Beriberi-Krankheit unter seinen Gefangenen an Bord ausgebrochen wäre; di« Kriegsschiffe der Feinde Deutschlands hatten nicht vermocht, ihn von be: See zu vertreiben, ebenso wenig, wie sie seinem Kommandanten ver- wehren konnten, in einen amerikanischen Hafen einzulaufen, nach dem er sich einmal dazu entschlossen hatte. den Ufern befanden sich Laufgräben, die mit Sikhs besetzt waren. Diese haben die Australier abgelöst, die nach Galli poli transportiert wurden und zum großen Teil dort ihr Grab gefunden haben. Gegen Mittag hatte die „Tabanan" die Durchfahrt durch den Kanal beendet und dampfte an Suez und dem vor die sem liegenden französischen Admiralschiff „Moncalm" vor bei in das Note Meer. Die elektrische Schifsslalerne, die von den KanalbehLr- den sonst am Vordersteven der Schisse angebracht wird, welche des Nachts den Kanal passieren, wurde anstatt dessen an der Steuerbordseite angebracht, um den aus dem asia tischen User befindlichen Türken kein Ziel zu bieten. T«u Passagieren wurde verboten, sich an Backbord sich strikte weigerte, die Leute mit nach Batavia zu nehmen, durften die Syrer an Land, aber nur, um in das englische ral Gefängnis geworfen zu werden. Während das Schiff in zur Port Said lag, wurde das Deck durch Sandfäcke gegen eine eventuelle Beschießung geschützt. Die Dppam. d< " Nngcch<zi«r »vr dl« lieber raschunK, al, di« Nachricht «inttaf, dich der von d«n Engländern bereits verloren gegeben« Dampfer „Ap- pam" mit d«r deutschen Kriegsflagg« am Heck als A deutsche Prise in amerikanischen Gewässern «in^trof- ip far war. Das erste Erstaunen, das Gefühl, datz ein solches Bra vour st Sck, wie di« Aufbringung der „Appam" und ihre weite v> Fahrt nach einem amerikanischen Hasen unter dem Kommando einer Handvoll Deutscher, kaum möglich sein könne, wich bald n einem Gefühl der Bewunderung und An«rk«nnung dieser jüng- -. sten deutschen Heldentat zur See, wie es nicht aufrichtiger sein > konnte. In das Lob auf die deutsche Marine und den jungen Kommandanten der „Appam", den Leutnant Berg, stimmte die gesamte amerikanisch« Presse, auch die stark britenfreunolich«, ein. 3 Der telegraphischen Berichterstattung über den Fall sei noch einiges nachgetragen: A lieber die Ankunft d«r „Appam" in amerikanisch«!, Gewässern 77 m«ldete eine Associated Pretz-Depesche aus Newport News: Mit der keck am Heck flatternden deutschen Marinejlagge und unter der Führung einer deutschen Prisvnmannschaft traf heute morgen auf G Hampton Noads der britische Passagierdampfer „Appam", welcher ss schon auiggeoen worden war, ein und berichtete, daß von einem '"deutschen Handelszerstörer an der afrikanischen Küste nicht w« Niger als sieben Schiffe versenkt worden sind. Leutnan* Berg von der deutschen Marine wurde mit 0 einer Piü«nmannsthast an Nord der „Appam" beordert und über- b nahm die Führung des Schiffes mit großem Geschick und Wag «- Hmut: er wußte sich durch den englischen Kwuzer-Kordon auf E dem Atlantischen Ozean durch Zuschlägen und bereicherte dadurch die Geschichte des deutschen Unternehmungsgeistes zur See r um ein Kapitel, welches sich würdig den verwegenen Ab « n- s 1 euern der „Emden", des „Prinz Eitel Friedrich" und des i«„Kronprinz Wilhelm" an di« Seite stellen darf. s. In amerikanischen Marinekreisen gibt es für die toll- !, kühne Tapferkeit der deutschen Besatzung des gekaperten :< Britendampfers „Appam" nur Worte höchster Anerkennung und si Bewunderung, und es fällt manches warme Wort des Lobes für 1 den unvergleichlichen Todesmut der deutschen Blaujacken dabei c ab, währ«nL aus der ankxren Seite der mangelnden Wach- ,samkeit der Schiff« der Alliierten mit vielsagendem , vergnügtem Schmunzeln gedacht wird. Man erinnert sich der viel- «fachen lleberraschungen, welche die deutsche Marine ihren Feinden i schon bereitet hat, und sagt sich, daß in den deudsck)«n Seeleuten i doch ein Kern stecken muß, der es als nicht sehr wünschenswert i erscheinen läßt, mit ihnen zum gemeinsamen Kirschcnessen g«- zwangen zu werden, und man erkennt unumwunden an, dah die < Deutschen genügende Beweise dafür geliefert haben, dah sie nicht ' ! nur auf dem Lande, sondern auch zur Sc« ihr Geschäft verstehen. Di« „Appam" ist d«r dritte Dampfer, welcher, die -deutsche Kriegsflagge am Heck, seit Ausbruch des > Krieges in einem amerikanischen Hafen Schutz sucht. All« Welt , erinnert sich noch daran, wie, bildlich gesprochen, Amerika der Mund vor Erstaunen offen blieb, als am Sonntag, den 11. März 1915, die Kunde kam, der deutsche Hilfskreuzer „Prinz Eitel e. Friedrich" habe in den Hampton Roads Anker geworfen. Sieben Monate vorher war er von Tsingtau in China ausg«lau- E fen, nachdem er mit den Geschützen der deutsches Kanonenboote „Tiger" und „Luchs" bestückt worden war und deren B«- , satzungen an Bord genommen hatte. Elf Schiffe hatte er Eine IsHrt durch den Lusz-Remsl. (ein Fahrt durch den Tuc^ranal. Das „Soeravajafche Handclsblad" bringt eine aus führliche Beschreibung e i n e r K a n a l f a h r t, die ein holländischer Passagier an Bord des Schiffes „Tabanan" mitgemacht hat. Als die „Tabanan", so erzählt der holländische Reisende, in Port Said ankam, hatte sie 1 Syrer an Bord, die in Lissabon Passage nach Port Said genommen hatten. Die englische Behörde verweigerte ihnen zunächst aber die Landung, und erst, als der Kapitän des Schisses aufzuhalten. In Port Said Fing das Gerücht, daß sich auf der Ostfeit« der letzten Kanalstrecke ein starker türkischer Truppenoerband befände. Einige Tage vorher war auch an dieser Stelle «in französischer Postdampfer beschossen worden. Um drei Uhr nachmittags fuhr die „Tabanan" in deu Kanal «in. Rechts sah man ein französisches Fliegerlager, vor dem di« Trümmer eines verunglückten Hydroplanes lagen. Daneben lagen zwei von den Engländern erbeutet« Aluminium boote. Links bemerkt man, mitten in der Wüste gelegen, ein großes Zeltlager. Links dahinter war das ganze Land, so weit das Auge reichte, unter Wasser Stsetzt. Bon einem Hydroplan in der Luft begleitet, setzte das Schiff langsam seine Fahrt fort und traf alsbald einen Schleppdampfer mit zwei Benzintransporten. In zwischen war es dunkel geworden, aber man konnte doch auf beiden Seiten des Kanals große militärische Lager unter scheiden, in denen indische Truppen lagen. Zwei große Transportschiffe mit Hunderten von Pferden an Bord kamen der „Tabanan" entgegen. Jm Timzahsee, ungefähr in der Mitte des Kanals, ging das Schiff vor Anker, da die zweite südliche Hälfte des Kanals bei Nacht nicht passiert werden darf. Offenbar be fürchtet man, und zwar, wie verschiedene Vorfälle bewiesen haben, nicht mit Unrecht, daß es den Türken gelingen könnte, den Kanal auf die «ine oder andere Weise durch Minen unbenutzbar zu machen. Nicht nur wird jeden Morgen, bevor der Verkehr zugelassen wird, der ganze Kanal von Minensuchern abgesucht, sondern es ist auch streng verboten, irgendetwas über Bord zu werfen. Sieht ein Lotse unter wegs irgendeinen Gegenstand im Wasser treiben, so hat er es der nächsten Station zu melden. Das letzte Schiff, das Lie betreffende Stelle passiert hat, wird sofort angehalten und eine strenge Untersuchung ange stellt. Bei der großen Nervosität der Kanal behörden kommen oft amüsante Mißverständnisse vor. So sah einmal «in Lotse eine Kiste und eine Tonne treiben und rief der nächsten Station durch das Sprachrohr zu: „una cai886 et uns barrique", auf der Station verstand man „uns eai88e cke clvnamite" und telegraphierte dieses nach Port Said. Die Folge war, daß der gesamte Verkehr auf dem Suezkanal für einen ganzen Tag eingestellt wurde! Als die „Tabanan" am Morgen des 5. November ihre Reise fortsetzen wollt«, stellte sich heraus, daß in der Süd strecke des Kanals ein von Suez kommendes Schiff in das Kanalufer gefahren war und den Kanal versperrt hatte. Erst im Laufe des Vormittags konnte die Reise fort gesetzt werden. Der Timzahsee ist bei dem Angriff der Türken auf den Kanal der Schauplatz einer amüsanten Begebenheit geworden. Als die türkischen Truppen den Kanal zu gleicher Zeit nördlich und südlich des Timzahsees angriffen, lag in diesem gerade ein französischer Postdampser, der dadurch eingeschlossen wurde. Verzweifelt lief der Kapitän, während die Kugeln über das Schiff flogen, auf seiner Brücke hin und her, bis ihm endlich eine glänzende Idee kam. Er hißte das Flaggensig nal, das nach internationalem Brauch bedeutet: „Wünsche unverzüglich Reise fortzusetzen!" Ein ver ständlicher Wunsch, der aber ebenso verständlicherweise unbe rücksichtigt blieb! Um ^9 Uhr setzte die „Tabanan" die Reise fort und lief in den südlichen Teil des Kanals ein. Zahlreiche klein« Steinhaufen, unter denen die Leichen der beim Angriff Gefallenen liegen, erinnerten an den blutigen Kampf. Bei Serapium sah man das Er ab des Majors von Hagen ' das graniten« Kreuz, das eine fromme Hand auf- gerichtet hatte, war umgeworfen. Auf dem rechten Ufer folgten nunmehr ununterbrochen die Laufgräben dem Kanal zwischen diesem und den grünl>«wachscnen Rändern des dahinter liegenden SUßwasserkanals, auf dessen jenseitigem Ufer sich die Zeltlager der Truppen befanden. Die Laufgräben selber waren von Gurk ha s besetzt. Dahinter exerzierten Australier und in der Ferne sah man ein Kamelkorps auf einem Uebungsritt. Nun fuhr das Schiff in den Vittersee ein und fand hier, wie vorher im Timzahsee. das französische Kriegsschiff „Raquin", einen englischen Kreuzer. Durch die Placierung von Kriegs schiffen an allen Stellen, an denen sich der Kanal verbreitert und durch ständige Luftpatrouillen von Aeroplanen glauben die Engländer den Kanal am besten gegen einen üöer- z-se« »urven, macht der Mich eine scharfe Wenk», nach Osten, und hier bringt eine neue Erscheinung etwa» Ab wechslung in diese traurige eintönige Szenerie,' es find die Pusch-i-Kuh-Berge, di« sich schneebedeckt an der peiHschvn Grenze hinziehen und über denen schwere Wolken sich wie dunkle Schatten van einem mauoefarbigen Hintergrund aA° heben. Das Land zwischen dein Tigris und diesem Gebirge «o« der Schauplatz der Schlacht von Scheikh-Saad. Völlig unfruchtbar dehnt sich diese Ebene, auf der sogar der Ageen und Kharnoog nicht mehr gedeihen. Der Sckiid, d«r sonst der Wüste seine Prägung aufdrückt, wird hier überdeckt von Geröll und hartem Schlamin, und über dies hölperige Gelände jagten nun die Wagen mit ihrer Last von Ver wundeten, die ihre Schmerzen doppelt empfanden." Mit einem Dampfer war der Berichterstatter den Fluß hinaufgefahren und dem Schlachtfeld ganz nahe gekommen. „Wir hatten die ganze Nacht über den Kanonendonner ge hört. Die Entfaltung unserer Truppen an Land wurde für uns durch eine seltsame Luftspiegelung verdunkelt. Wir sahen Infanterie vorübergleiten wie sich bewegende Bäume: andere Massen, die nichts als Artillerie sein konn ten, kreuzten die Pontonbrücke, die oberhalb unserer Stellung lag, vom rechten zum linken Ufer. Die Luftspiegelung, die das Ganze in eine märchenhaft phantastische Stimmung tauchte, erstreckte sich nicht auf Lie Atmosphäre in der Höhe einer explodierenden Granate. Wir konnten daher die Schrapnellwölkchen hoch in der Luft sehen, aber wußten nicht, ob es die türkische Artillerie oder unsere eigene wäre. Erst später erkannten wir, daß unsere ganze Macht mit den Türken im erbitterten Kampf lag, und wie grimmig und furchtbar diese Schlacht gewesen, sahen wir an dem Strom der Verwundeten, der von den Schützengräben her sich nach dem Ufer ergoß. Die Kanonen, die wir gehört, hatten bei den Kämpfen eine sehr geringe Rolle gespielt, denn die Luft-* spiegelung hatte ein sicheres Zielen unserer Artillerie u n - möglich gemacht und die richtige Vorbereitung unseres Angriffes verhindert. So hatte man es mit einem Frontalsturm gegen die feindliche Stellung versuchen müssen. An diesem traurigen und verlassenen Ufer des Tigris wurde nun ein Kirchhof er richtet für die zahlreichen Toten. Man stelle sich dieses Akassenbegrübnis vor auf einem engen Naum, während die Toten auf Mauleseln und Kamelen herbeigcbracht werden. In der Ferne leuchtete durch den Rauch der Transport dampfer und die schlanken Masten der Flußschiffe der Schnee der Puscht-i-Kuh-Berge, über denen mit einem schwachen Rot der letzte Sonnengruß am Himmel stand. Nasch wird das letzte Biwak für die Gefallenen bereitet, der Pater spricht ein paar segnende Worte, und dann erheben sich auf den Hügeln die einfachen Kreuze, aus Ptackkistcn ge zimmert, mit den schlichten Inschriften. Beim Qualm eines Lagerfeuers sehen sich unterdessen die Verwundeten ihre Ver letzungen an. Stöhnen und Seufzen und dumpfes Gemurmel hallt durch di« dunkle Nacht an diesem fernen öden Tigris ufer . . Mus den Schlachtfeldern am Mgris. Nach einem englischen Bericht. Romantische Bilder von dem interessanten Kriegsgebiet am Tigris, auf dem di« Türken jetzt so erfolgreich gegen die Engländer kämpfen, entwirft der englische Kriegsbericht erstatter Edmund Candler in der „Daily Mail": „Oberhalb von Amara werden die User des Tig-ris immer eintöniger und öder. Die Schilfrohrhütten der Nomaden, die vorher in der Landschaft auftauchten, werden nun durch schwarz« Ziegenhaarzelte ersetzt. Das Gelände ist leicht zu beschreiben: harter getrock neter Schlamm zu beiden Seiten. Nur zwei Pflanzen finden in dieser Wüste ihr mühsames Fortkommen. Die eine ist der Kharnoog, ein unansehnlicher dorniger Strauch, der einen Fuß hoch wird und in seiner Winterfärbung ein krankhaftes gelbliches Grün zeigt. Man nennt dies häßlich« Gestrüpp häufig Kameldorn, obwohl es mit dem richtigen Kameldorn der Nordwcstgrcnze Judiens nichts zu tun hat. Die andere Pflanze ist der Ageen, ein faseriges Gewächs mit langen Wurzeln, das zur Feuerung benutzt wi-rd. Die Palme ist oberhalb von Amara eine Seltenheit: die wenigen, die man in den Schlammdörfern sieht, sind verkrüppelt und tragen keine eßbaren Früchte. Nur vei Ali Schargi dehnt sich ein Kranz von Bäumen, ein kleine? Wald, der voller Blütenglorie steht und den Kriegern, die daran vorbei marschieren, Heimweh ins H«rz gießt nach englischen Bäu men, nach irgendwelchem frischen Grün, das sonst in dieser traurigen eu n Landschaft nirgends zu sehen ist. Bei Ali Garvhi, wo die Truppen zum Vormarsch zujammenge- Mitze vom Tage. Dringend. „So 'ne Gemeinheit! In dem Brief schreibt der Kerl, ich soll mich aushängen — und außerdem stecht auch noch „Eilt" auf dem Kouvert." — Kummer. „Warum sind Sie so schlecht aufgelegt, Herr Wam- perl?" — „In vier Monaten kommt meine Frau schon wieder zuruck." — „Ist sie denn schon lange fort?" — „Fort ist sie leider auch noch nicht." — Mutter sorgen. „Ach ja, Frau Etadt- selrciär — leicht hat nian's hentzuläg' wahrlich nicht! Da stricke ich meinem Jungen Pulswärmer und wollene Leib binden, und wer weiß, ob er nicht im April schon an den Pyramiden kämpft!" — Der Leidensgefährte. „Wie, Freund, bei einer Flasche Ranenialcr. heute?" — „Ich suche Trost, da die Kathi mir untreu geworden ist!" — „Du. da laß mich mrttri nken. .. . ich habe sie auch gelieb t!" —, (»Fliegende Blätter")
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite