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Spaltenzeile 30 Pf. Mittwoch i« 29. März 191ü abends 82. Zahrganß Ni. 73 WsMtMtmig TßWitskß M Wgtr str ADDismlSt, Cjme^tbnj ».ll. Mr Ne Köm^» AmLshauptinanMast» das Königliche Amtsgericht And den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit 2M Illustrierter» UuterhaltmrgAvlutt^ rm- täglicher MrterhattungsbeUage, Wr Äi« Aufnahme ei, 4 Inserat »»-"«unter Stelle und am bestimmten Tagen wird Leine Garantie übernommen. Verantwo kicher Redarreur: Pau» Iehne. — Druck mid Verlag von Carl Iehne in Dippoldiswatte. Inserat« werben mit 15 Pf., solche aus unserer tllmtshauptmam,schäft mit 12Pf. die Spaltzeils oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkompliziert «Inserate mit entsprechendem Auf- Die ^kihrrltz Zeitung« «scheint täglich mit Aus- der Sonn» und —wird am Spätnachnu..,.^ aicsge- ,«eben. Preis vicrteljähr- Nch 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstaltcn,Post boten, sowie unsere Aus- Iräger ""innen Beitel- WMt SiildW Sa Astner-lAicicii zu Hsullismllt L '7 Die Vereinfachung der Speisekarte. Berlin. Im Reichsamt des Innern haben in den letzten Tagen Besprechungen zwischen der Regierung und den Vertretern des Gastwirtfchaftsgewerbes stattgefunden, in denen eine Verständigung über die Vereinfachung der Speisekarte in Hotels und Wirtschaften gesucht wurde. Die Verhandlungen sind noch nicht völlig zum Abschluß gekommen. Es ist jedoch zu erwarten, Satz bereits rm Laufe der nächsten Woche eine Bundesrotsverordnung er scheinen wird, worin die Auswahl der Speisen auf der Speisekarte stark eingeschränkt wild, und zwar besteht Neigung, nur je zwei Suppen, zwei Vorspeisen und zwei Fleischspeisen zu führen. Man hofft, auf diese Weise große Ersparnisse in den Abfällen zu erzielen und auch den Fctloecbrauch noch weiter herunterzudnlcken. Weiterer Rückzug der Franzosen bei Verdun bevorstehend. Wien. Wie die „Wiener Allgemeine Zeitung' aus Zürich drahtet, bereitet der Pariser Sonderberichterstatter des Lissaboner „Seculo" auf einen weiteren Rückzug der Franzose" im Abschnitt non Verdun vor und erklärt, daß dies bei einem Heere, da?, wie das französische, sich aus schließlich in der Verteidigung halte, wahrscheinlich sei. Der „Malin" behauptet, daß sich die Schlacht unz Verdun ihrem Höhepunkte nähere. Englands schärfere Prisenmethode. Der englische Gesandte in Stockholm teilte mit, daß England ei>c schärfere Prisenmelhode anzuwenden gedenke. Schisse, die auf die neuen Signale nicht achteten, würde» sofort beschossen. — Wenn aber die deutschen O-Boote so versah-en, dann ist es inhuman und ein Verstoß gegen das Seerccht! Ein erstes Zeichen von Weddigens „v 29". An der Südspitze der Insel Sylt bet Hörnum, an der Westküste Schleswig'Holsteins, ist als erstes Zeichen vom mitelgsgangencn „O 29das die Engländer meuchlings in den Grund bohrten, ein Bootshaken, wie sie auf Unter seebooten gebräuchlich lind, angetrirben worden. Seitdem das Unterseeboot vermiht wurde, Hot man auch nicht die geringste Spur weder von der Mannschaft noch von irgendwelchen Bootsbestandteilen gefunden. Der Boots haken scheint das alleinige Ueberbleibsel zu sein, er träot di« Inschrift „O 29". Fischer Heinrich Matzen brachte ihn nach der Insel Föhr und von dort noch Husum Von dem Funde des Bootshaken läßt sich natürlich nicht aus die Stelle schließen, wo Seeheld Weddigen mit der rapseren Besatzung den Untergang fand,- isc doch kürzlich ein Boot vom Kreuzer „Nürnberg", der an der Seeschlacht bei den Falklandsinseln teiinahm, von dort durch den ganzen Atlantischen Ozean nach Oslsriesland getrieben worden. Derbys Rücktritt wird gefordert. Rotterdam, 28. März. „Daily Mail" berichtet aus Manchester, daß dort eine Versammlung von rund 2000 Verheirateten slattfand.die einehalbe Million Eingeschriebener vertraten. Die Stimmung war sehr erregt und entlud sich ichlikßlich, nachdem eine Anzahl Redner gesprochen batte, in der Annahme einer Entschließung, in der der Rücktritt des Lord Derby wegen Nichteinhaltens der ge gebenen Versprechen gefordert wurde. Welsch-schweizerische Urteile. Bern Zu dem Erfolg der 4. deutschen Kriegsanleihe lügen aus dem Welsch-schweizerischen Lager einige Presse- stimmen vor. So sagt die „Tribune de Geneoe" u. a.: Man kann nicht verkennen, daß die seit Kriegsbeginn ge zeichneten Summen, die 45 Milliarden Franks darstellen, von der ungeheurrn vaterländischen Kraftanstrengung zeugen und der berühmten Sage von der Armut Deutsch lands durch die Tatsachen ein kräftiges Dementi ent- gegenstellen. „La Suisse" schreibt: Die deutschen Anleihen haben einen Erfolg erreicht, aus welchen man bei der finanziellen Meisterschaft des deutschen Schatzlekretärs ge faßt sein konnte. Daher jauchzt die deutsche Presse über die ginanzkrast ihres Landes, welche übrigens diejenigen, die über die Lage des Kaiserreichs ein weyig aus dem Laufenden waren, niemals verkannt haben. Lokales Md Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Landeskollekte für die kirchliche Jugendpflege, gesammelt am Sonntag den 5. März I9l6, Hai in hiesiger Ephorie ergeben: 356,19 Mark, als Dippoldiswalde 45, Altenberg 7, Zinnwald l.50, Bären stein 6, Börnersdorf 10, Breitenau 5, Burkersdorf 8, Ditters bach 3.50, Dittersdorf 5, Döbra 2.60, Frauenstein 13, Fü-sienwalde 3, Fürstenau 3, Geising 8 Glashütte 8, Hartmannsdorf 7, Hennersdorf 7.50, Schönfeld 3 59, Herms dorf 9, Höckendorf 4, Johnsbach 8, Kreischa 40, Lauen stein 4, Liebenau 5, Nassau 12, Oelsa 11, Possen dorf 26, Pretzschendorf 22, Rechenberu 9, Reichstädt 8, Reinha'disgrimma 10, Ruppendorf 4, Sadisdorf 11.50, Schclls'.hau 3, Obcrbärenburg 10, Schmiedeberg 4, Kips- darf 4, Seifersdoif 5 Mark. — Tage?orduung für die 4. Sitzu-g der Stadtvcr- ordneten Freitag den 31. März 1916 abends 8 Uhr: a) Öffentliche Sitzung: l. Kenntnisnahme s) von Ver- willigung eines Unterstützungsbelrages, b) von einem Schreiben des stellv. Kgl. Generalkommandos XII, c) von der auflichtsbehö'dliche:> Genehmigung der Gemeindefteuer ordnung, ck) oon einer Niederschrift über die Erhebung der 1916er Gemeindeanlagen, e) von einem Dankschreiben; 2. Mahl eines stellvertretenden Gemeindewoisenrates; 3. Ver teilung der König-Albert-Stiftungszinsen; 4. Vorlage, Ver sicherung des Krankenhausarztes gegen Haftpslichtfälle; 5. Vorlage, Bogenlampen der Straßenbeleuchtung; b) Nicht öffentliche Sitzmg. — Unter Lem Vorsitze des Herrn Baumeister Klotz, Dippoldiswalde, fand am 25. März vor der Prüfungs kommission der Innung der Baumeister von Tharandt uno Umgegend die Maurer- und ZimmeUehrliitgsprüsung statt. Bon Jnuungsmitgliedern waren 15 Maurer- und 14 Zimmerlehrlinge gemeldet worden, welche alle erschienen waren. Außerdem waren der Prüfungskommission von Nichtmitgliedern seitens der Gewerbekammer Dresden vier Maurer- und 5 Zimmerlehrlinge zur Prüfung mit über wiesen worden. Sämtliche Lehrlinge haben dir Prüfung bestanden und konnten einige von Jnnungsmitgliedern zur Prämierung vorgeschlagen werden. In der am 2. Februar 1916 abgehaltenen Notprüsung wegen Einberufung zum Militär wurden 2 Maurer- und 6 Zimmerlchrlinge von seiten der Jnnungsmitgliedrr und 2 Maurer- und ein Zimmerlehrling, von der Gewerbekamme: Dresden über wiesene Nichtmitglieder, geprüft. Auch hier bestanden sämtliche im Praktischen, Schriftlichen und Mündlichen die Prüfung. — Während bisher vom 1. April ab die Postschalter zum Verkehr mit dem Publikum nm 7 Uhr geöffnet wurden, wild dies im Kriegsjahr 1916 nicht der Fall sein, da er, wie uns mitgeteilt wird, bei den Postämtern In Dippoldiswalde und Schmiedeberg vom genannten Tage ab bei der alten Zeit verbleibt, die Schalter also erst um 8 Uhr gcöfsnet werden und auch der Telephon beirieb erst um diese Zeit ausgenommen wird. — Die Bestimmungen über Reisebrotscheine, ver gleiche die Bekanntmachung vom 15. Dezember Gärigen Jahres in Nr. 292 der „Weißeritz Zeitung", haben eine Aenderung erfahren, daß ihre Herstellung eine etwa» ver änderte ist. — Vom I. April berechtigen die sächsischen Reisebrotmarken zum Bezüge von Brot auch im preußischen Regierungsbezirke Sigmaringen, und die von letzterem ausgegebenen haben Gültigkeit in Sachsen. Dresden. Die Erste Deputation der Ersten Kammer des Sächsischen Landtages hat sich aus einen Antrag ge einigt, die Kammer zu ersuchen, dem über den Antrag des Abgeordctcn Caston und Genossen auf Aushebung der Umsatzslcuer gefaßten Beschluß der Zweiten Kamer nicht beizutrelcn. Schandau. Daß die Bestimmungen für den Grenz- schütz jetzt sehr streng gehandhabt werden, mußte der Eisendrrher-Arbeiter Wagner aus Böhmen, wie bereits in letzter Nummer berichtet, erfahren. Er wollte am Sonn abend in der 6. Stunde die Grenze bei der allen Wanderern wohlbekannten Kirnitzsch Schenke überschreiten. Am Morgen war er auf einem Nebenwege nach Sachsen geradelt, ohne angehalten zu weiden. Jetzt aber wurde er nach seinem Grenzansmeis gefragt, worauf er einen nicht mehr gültigen Aufenthaltsschein der Gemeinde Niedereinsiedel vorzeigte. Als ihm der Posten erklärte, daß auf Grund dieses Aus weises sine Ueberschreitung der Grenze nicht erfolgen könnte, und nachdem Wagner ferner auf die Folgen einer un erlaubten Erenzüberschreitung aufmerksam gemacht worden war, zog dieser plötzlich aus der linken Settentasche einen mit 3 Schuß geladenen Revolver und legte auf den Posten an. Als dieier sein Gewehr lud, scheint sich Wagner zur Flucht gewendet zu haben. Der Schuß des Soldaten traf ihn an der linken Hand; doch nahm er nun den Revolver in die rechte Hand und legte wieder auf den Posten an, der seinerseits von neuem schoß und Wagner sofort tötete. Am Sonntugvormittag weilte eine Gerichtskommission zur Ausnahme des Tatbestandes an Ort und Stelle. Am Montagvormittag fand die gerichtliche Sezierung der Leiche in Sebnitz statt. Den Grenzschutzsoldaten trifft keine Schuld; im Gegenteil, er hat seiner Instruktion gemäß gehandelt und war, selbst wenn nicht Notwehr vorlag, bei einem Fluchtversuch Wagners zum Gebrauch der Waffe verpflichtet. Frankenberg. Im Bezirk der Königlichen Amts-- hauptmann schäft Flöha einschyeßlich der Städte Franken berg, Oederan und Zschopau wrrdcn vom 1. April an Kaitoffclkarten eingesühr!. Grimma. Im Gailhof zum „Gambrinus" in Nerchau war ein junger Mann, der im Auftrage des Militärver- cins Gewehre dorthin zu schaffen gehabt hatte, damit be schäftigt die naßgewordeen Gewehre abzuwischen. Dabei siel ein Gewehr, das roch scharf geladen war, um. Der Schuß ging los und die Kugel drang der in der Nähe stehenden Kellnerin in den Oberschenkel. Die Verletzung war eine derartige, daß die Kellnerin sofort in« Wukzener Krm kenhaus gebracht werden mußte. Leipzig. Als gestern Dienstag mittag der Sohn der Witwe Schröder nach der Wohnung, Gemetndejtruße I, oon der Arbeitsstätte nach Hause kam, sand er die Saal tür vnschlosjen. Da niemand öffnete und starker Rauch geruch im ganzen Haufe schon lange vorher wahr genommen wurde, benachrichtigte man telephonisch die Feuerwehr, die schnell von der nahen Oftwache am Ge richtsweg heibeikam. Nachdem man dem cntgegcndrin- gendcn Qualm Luft verschafft hatte, fand man die F-au Schröder tot vor einem Belt liegen. Das letztere war in Brand gesetzt worden, den die Feuerwehr sofort löschte. Am Halse der Frau zeigten sich Spuren gewaltsamen Todes. Die Sparkassenbücher der Frau waren aus der Wohnung verschwunden. Am Abend vorher hatte sich ein junger Mann in der Wohnung eingemielet, der sich für taubstumm ausgab. Das Nähere müssen die polizeilichen Erörterungen ergeben. Zwickau. Die Steigerung der Kchlenpreise und die sonstigen erhöhten Betriebskosten haben den Rat der Stadt veranlaßt, bei den Stadtverordneten eine Erhöhung der Gaspreise zu beantragen. Bisher kostete Leuchtgas 17 Pf. und Heiz-, Koch- und Betriebsgas 12 Pf. für einen Kubik meter. Fortan soll ein Einheitspreis oon 15 Pf. für einen Kubikmeter gefordert werben. Zwickau. Der am 23. d. M. an dem Kajsenboten Rahnefeld angeblich verüble Naubansall ist jetzt aufgeklärt worden. Rahnefeld, der damals wegen seiner angeblich schweren Bauchverlctzung im Stadlkrankenhaus unter- gcbracht worden war, ist von der Kriminalpolizei, die von vornherein sein« Angaben bezweifelt hat, überführt worden, daß er den Anfall nur erdichtet hat. Das an geblich geraubte Geld von annähernd 1000 M. ist in seiner Wohnung gefunden worden. Waldenburg. Bürgermeister Or. Rechenberg wurde in gemeinschaftlicher Sitzung beider städtischer Ko'legten aus Lebenszeit zum Bürgermeister unserer Stadt gewählt, nachdem er dieses Amt schon drei Jahre verwaltet. Bautzen In der hiesigen Amtshauplmannschaft wur den im Kriegsjahr 1915 insgesamt 28 Zweigoereine vom „Hcimatdank" gegründet mit einer Mttgliederzahl von 9000 Personen und jährlichen Mitgliederbeiträgen von 18 000 M. Volksküchen wurden im Bezirke der Amts- hauplmannschast an 12 Orlen eingerichtet. Durch sie werden alltäglich über 5000 Portionen zu je 20 Pf. an die Bevölkerung abgegeben. Zum Zwecke der Nolksküchen