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WWWLMV Sie 6ben-ttiin-e (Nachdruck verboten.) VWclie ünieriiaiilings-keilgge Lur Miftmtri-Sestung Amtsblatt) in reizendes Spiel und lautes Jubeln folgte. Er hörte Lonas frohes Lachen, hörte ihr zärtliches: „Mein Liebling, mein süßes Kind!" und dann trippelnde Schritte. Es hielt ihn nichts mehr. Er stürzte vor, stürzte vor seinem Weibe nieder, umklammerte ihre Knie: „Verzeihe mir, verzeihe, Lona, du einzig Geliebte, laß mich gutmachen, was ich an dir gesündigt! Ich schwöre dir in dieser heiligen Stunde, nie, was auch kommen möge, an dir zu zweifeln, nie mehr, hörst du, Lona? O, wie schmerzlich habe ich dich entbehrt, wie hart bin ich für meine Kurzsichtigkeit, meinen Kleinmut bestraft worden! Die Ueberraschung traf die junge Frau ja ganz unvorbereitet. Kerzengerade saß sie auf ihrem Platz, das Gesicht von einer tödlichen Blässe überzogen. Sie war fassungslos, duldete, daß Trinöoe ihre eiskalten Hände mit heißen Küssen bedeckte. Lottchen tollte mit ihrem großen Ball herum, ohne sich um den Besuch zu kümmern. „Lona," sagte Trinöoe endlich, „dein Vater ist nicht mehr. Ich bringe dir seine letzten Grüße." Die junge Frau erbebte, suchte ihre Hände aus denen ihres Gatten zu befreien. „Du weißt —?" stam melte sie tonlos. „Ja, alles. Dem armen Alten ist die Ruhe wohl zu gönnen. Und dankbar bin ich ihm bis übers Grab hinaus dafür, daß er mir das Geheimnis seines ver fehlten, lichtscheuen Lebens anvertraut hat. . . Kannst du dir wohl vorstellen, mein Lieb, daß ich damals so töricht war, dir zu mißtrauen? Ich beobachtete dich argwöhnisch, und als ich dich dann in der Umarmung des Fremden überraschte, war ich überzeugt, daß du mich betrügst." „Aber ich schrieb dir doch, klärte in meinen Briefen alles auf," bemerkte Lona rein mechanisch. „Deine Briefe habe ich nicht gelesen. Ich war ja von Sinnen, Liebste; ermiß an meiner Unvernunft meine grenzenlose Liebe zu dir. Sieh ein, wie un glücklich und gepeinigt ich selbst war, dann kannst du auch meir^Verhalten begreifen." „Du hieltest mich für treulos und schlecht?" fragte Lona kopfschüttelnd. In diesem Moment kam Lottchen herangetrippelt, in einiger Entfernung blieb sie stehen. Wie der Fremde da vor ihrer Mama kniete, das mochte sie spaßhaft finden. Sie freute sich und lachte ihr süßes, unschuldsvollee Kinderlachen, Mit heißem Flehen sah Trinöoe in Lonas Augen, sein Blick war so beredt, von banger Erwartung und Hoffnungsseligkeit durchglüht, daß sie ihn sofort verstand. „Es ist unser Kind," sagte sie flüsternd, „deine Tochter." „O Gott," Tränen stürzten aus den Augen des Mannes, dessen kühl beherrschte Natur bis ins Innerste getroffen und aufgewühlt war, „so viel Glück habe ich nicht verdient." Sein Kind — wer vermöchte mit Worten auszu drücken, was in Trinöoe vorging, welch eine Wand lung sich blitzartig in ihm vollzog. Ein Wesen, sein eigen Fleisch und Blut, sah aus großen, unschulds vollen Aeuglein vertrauend zu ihm auf, Vater und Mutter waren seine Welt, in der es sein Kinder paradies suchte. Zutraulich kam Lottchen dicht zu ihm heran, da streichelte er leise, in unbeschreiblicher Zärtlichkeit das blonde Köpfchen. Durch ihn sollte seine Tochter keine Enttäuschung erfahren, das gelobte er im stillen. Die Schlacken, welche seinem Charakter anhafteten, wollte er des Kindes wegen abwerfen. Das Gelöbnis konnte man ihm aus den Zügen lesen. Fest legte er die Arme um Weib und Kind. „Zu einem guten, gediegenen und wahrhaftigen Menschen wollen wir unsere Tochter erziehen"; wie zärtlich und warm seine Stimme klang, so hatte Lona ihn nie vorher sprechen hören. Wie oft hatte sie sich in der langen Zeit der Trennung ein Wiedersehen mit ihrem Manne ausge malt, eine Fülle anklagender Worte für ihn in Bereit schaft gehabt, hatte sich nicht vorstellen können, daß eine Versöhnung möglich sei. Tapfer hatte sie sich damals mit ihrein Schicksal abgefunden, energisch ihr schweres Los auf sich ge nommen. Dann hatte sie ihr Kind, welchem sie sich mit zärtlicher Sorge widmete, dessen Leben ihr aber auch zur Quelle reinsten Glückes wurde. Niemals hatte sie so recht Zeit gefunden, sich ihrem Gram und Kummer' hinzugeben. Und doch schien es ihr nun, als sei sie jahrelang von Nacht und Grauen umhüllt gewesen und sehe nun plötzlich die Sonne wieder, fühle ihre belebende Wärme, ihren wohltuenden Glanz. Wer berühmte Gebirgshöhlen besucht hat und nach längerem Umherwandern in der Tiefe beim Ver> vn Lag Oer Mecdumg Roman von A. v. Trystedt. (36. Fortsetzung.)