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n um! /leuie. Kügelchen, oder schließlich man raucht es. Wenn sich Opiumraucher bei seiner sechsten oder siebenten Pfeife fischet, dann werden seine Augen glasig, sein Geist fängt sich zu verwirren, und sein Körper wird fast völlig der be- .an ge ¬ fühllos. In China besitzt jedes vornehme Haus ein kost bar eingerichtetes Rauchzimmer, außerdem existieren zahlreiche öffentliche Rauchsalons, die man so besucht, wie wir unsere Restaurants und Kaffees. Hier lernen auch zumeistchis fran zösischen Marineoffiziere die gefährliche Gewohnheit des Opiumrauchens kennen. Me ersten Züge aus der Opium pfeife bereiten dem Neuling nichts weiter als heftiges Un wohlsein, Schlingbeschwerden und einen unwiderstehlichen Drang zum Erbrechen; man erholt sich meist erst nach dem Genuß von mehreren Tassen Tee. Während der Pariser Weltausstellung hatte ein Chinese im Jahre 1889 in Paris einen Rauchsalon eingerichtet, mit dem er mehrere 100 000 Franks verdiente. Im Jahre 1775 begann die Compagnie des Indes mit der Ausfuhr von Opium nach China. Im Jahre 1800 führte England 4000 Kisten von je 72 Kilo ein und erhob pro Kiste einen Zoll von 2000 Mark. Tie chinesische Regierung verbot den Handel, aber der Schmuggel hörte nicht auf. In Kanton schritt der chinesische Kommissar Lin gegen Opiumhändler ein, wobei 20000 Kisten aus Eng land im Juni 1839 ins Meer versenkt wurden. England begann darauf sofort seinen abscheulichen Opiumkrieg. Im Juil 1842 trafen 45 Schiffe vor der Goldinsel ein, und die Tartaren, die Chin-Kiang-Fu verteidigten, wurden bis auf den letzten Mann niedcrgemacht. Dieser Krieg dauerte bis zum Vertrage von Nanking, der Englands Recht besiegelte, gang nach Belieben das ganze chinesische.Volk zu verseuchen. L!m Jahre 1872 wurden nicht weniger als 52 000 Kisten Opium in China eingeführt, von England, das sich auch jetzt nicht tzenug tun kann, sich der Welt als Anwalt des Rechts Und der Humanität zu empfehlen. . . Wie General Bernhardi in Paris einrückte. Der auch jetzt noch viel von dem uns feindlichen Ausland zitierte General v. Bernhardi wär, Ivas wenig bekannt sein dürfte, der erste deutsche Offizier, der am 1. März 1871 in Paris einzog. Bekanntlich war dem Einzuge pon 30000 Mann deutscher Truppen von der Ernschlreßungsarmee in Parrs eine Avantgarde unter dem Kommando des Majors Hey, Kommandeurs des ersten Bataillons des Infanterieregiment- Nr. 88, vorausgeschickt worden. Die Avantgarde bestand aus dem zweiten Bataillon des 2. Nassauischen Infanterieregi ments Nr. 88 und aus der ersten Eskadron des Husaren regiments Nr. 14 unter ihrem Chef, Rittmeister v. Cvlomb. Als kaiserlich deutscher Kommandant von Paris war General leutnant v. Kamele ernannt worden. Nach dem im Jahre 1905 veröffentlichten Kriegstagebuch des Majors Heye zog die Avantgarde um 81/4 Uhr morgens von der Brücke von Neuilly über die Avenue de la-.Grande Armee in Paris ein. Von einem Augenzeugen wird dann wie folgt er zählt: „Inmitten einer vieltausendköpfigen, dicht gedrängten, aber völlig schweigsamen Volksmenge war ein Wereck von hun dert Schritt Seitenlänge ausgespart. Am vorderen Rand des freien Vierecks stand abgesessen der Husarenzug des Leut nants v. Bernhardi, etwa 24 Mann in einem Gliebe, die Husaren neben den Köpfen ihrer Pferde, die Trensenzügel um den linken Arm geschlungen, die Karabiner zum Schuß fertig, regungslos wie in Erz gegossen. Auf dem Flügel der junge elegante Offizier, in der Rechten den Säbel, in der Linken den Revolver, mit gespannter Mene scharf die Menge überwachend. Und mitten auf dem sonst peinlich freigehaltenen Platz tot hingestreckt eine mächtige Dogge. Grabesstille ringsum, und doch das Gefühl, daß Ls nur des Funkens bedürfe, um eine furchtbare Explosion herbeizu führen, ein wütendes Einstürmen von Tausenden fanatisierter Franzosen auf das Häuflein preußischer Reiter, ein kurzer, rasender Kampf ums Leben, Verschießen der wenigen Pa tronen, Wildwerden' der Pferde, ein wüst ringender Knäuel, und dann — der Sieg einer erdrückenden Uebermacht! Im Augenblick waren wir an Bernhardis Seite und stellten uns mit unseren Revolvern und Säbeln ihm zur Verfügung. Der berichtete kurz, ohne auch nur den Blick zu wenden, wie er als Spitze der 21. Division den Arc de Triomphe durch schritten und hier eingetrdsfen, um nicht von der hinzu drängenden Volksmenge erdrückt zu werden, mit lauter Stimme befohlen hatte, das Viereck sreizumachen: wie er ge droht hatte, jeden erschießen zu lassen, der diesen Raum be treten würde. Ein glücklicher Zufall hatte es gefügt, daß er den Ernst seines Willens dartun konnte, ohne ein Men schenleben zu opfern : Die Dogge war auf den Platz gelaufen, ehe er noch völlig geräumt war. Da hatte er einem gan!z sicheren Schützen aufgetragen, den Köter zur Strecke zu bringen. Der Karabinerschuß saß gut: das Tier fiel tot zur Erde,, und — im Umsehen Kar der Raum frei, wie er es gewollt! Noch hielt sich die Menge, wie hypnotisiert vom Anblick des erschossenen Hundes und der regungslos harren den, kampfbereiten kleinen Husarenschar. Aber — wie lange noch? Da ertönte von rückwärts Ler Einzugsmarsch und machte der Spannung ein Ende. Die Infanterie rückte heran, und nicht lange danach war die Plaee de la Concorde von den Franzosen geräumt und von einem deutschen Ba taillon ordnungsmäßig besetzt . . Humor. Der gebildete Hausierer. „Nein, mein guter Mann," erklärte die Frau an der Haustür, „ich kann keine Bürsten nich brauchen und auch keine Spitzen nich!" „Schön, Madam. Mer hier ist etwas für Sie: .Deutsche Gram matik für Anfänger', nur 50 Pfennig? <30 Die Gewinnung und Beeweuduug deS Opiums. Opium ist der Saft, den man aus den üppigen Mohnblumen zieht. Ein Einschnitt in die reife Frucht gestattet am folgenden Tage einen syrupartigen Saft zu sammeln, der aus dem Schnitt hervorfließt, und der, dadurch zur Gä rung in der Luft gebracht, zu dem verhängnisvollen Gift wird. Man erntet es besonders in Kleinasien, in Persien und in Indien, und die hauptsächlichsten Produktionszentren sind Benares, Patua und Melona. Das Opium wird puf drei verschiedene Arten angewendet. Man trinkt eS in der Form von Laudanum und kann auf diese Weise, wenn man mit ganz kleinen Dosen beginnt, es bis zu 8000 Tropfen pro Tag bringen. Oder man ißt es in der Form von kleinen