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trag«, d-r die verbündeten Regierungen verpflichtet, keinen Sonderfrieden abzufchließen, um das Land beurteilen zu lassen, ob dieser Vertrag bindend sei oder nur theoretischen Wert habe. Grey erwiderte, auf eine derartige Anfrage könne er im Interesse des Abkommen« kkine Mitteilung machen. Verstimmung in Holland. Berlin, 2l. März. In einem längeren Telegramm, in dem er die ungerechtfertigte Erbitterung über den Untergang der „Tubantia" und des „Palenbang" schil dert, bemerkt der Amsterdamer Korrespondent der Morgen post u. a. folgendes: Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß zwei englische Torpedoboot« tn der Nähe der Un fallstelle der „Tubantia" gesichtet worden sind und daß diese Boote zuvor ein neutrales Schiff erfolglos jagten. Gestern ist mir noch von zuständiger Seite versichert worden, daß sich Marinesachverständtge, Kapitäne und Ossiziere, von Matrosen garnicht zu sprechen, tausendmal über den Wellengang eines abgeschossencn Torpedos ge irrt haben. Diese eigenartigen Wellengänge werden häufig auch aus anderen Gründen, das wisse jeder Kenner. Jene durchaus sachverständigen Gewährsmänner nannten es zum mindesten gewagt, in einer nebligen Nacht um 2 Uhr in einem solchen Wellengang bestimmt den Lauf einer Torpedos erkennen zu wollen. Chinesen für französische Marinearsenale. Paris, 20. März. Wie das Arbeiterblait „La Bataille" ankündigt, hat die französische Negierung sich entschlossen, chinrsische Arbeiter für die Marinearfenale nach Frankreich kommen zu lassen. Zur Schlacht bei Verdun. Genf, 2l. März. Die französische Preise schreibt zur Schlacht bei Verdun: Die Angriffe der Deutschen gegen Morthomme (das sie fest im Besitz haben! D. Red.), die unmittelbar zu nichts führen, erklären sich durch die An- nähme, das man eine Erleichterung des Angriffs gegen das Fort Baur bezweckt. Gelänge es den Deutschen, sich auf dem Plateau von Baur einzurichten, so würde unsere Zentralstellung bei Douaumont erschwert werden, dkr sie auf ihrer rechten Front flankiert wäre. Zur V-Boot-Frage. Stuttgart, 20. März. Der Staatsanzeiger, das amtliche Organ der württemberglschen Regierung, schreibt zu den Parteianträgen in der U.Boot-Frage: In der O-Boot- Sache ist anläßlich der bekannten Im Reichstage ein- gebrochten Anträge von dem W.T.B. bemerkt worden, die Fassung könne den schädigenden Eindruck erwecken, als solle eine Einwirkung auf die Entscheidung in der Krieg führung ausgeübt werden Deutschlands Stolz im Welt kriege sei seine oberste Führung. Daß sie im Gegensatz zu mancherlei Erscheinungen bei unseren Gegnern über jeden Versuch eines Eingriffs erhaben sein mutz, steht bet der Nation fest. Ist deroomW.TB befürchtete Eindruck auch nur möglich, so darf man mit Bestimmtheit von dem vaterländischen Sinne ooraussetzen, daß eine Art der Handlung vermieden wird, die einen solchen Eindruck bestätigen könnte. Befürchtungen Spaniens. Genf, 2l. März. Die spanische Zeitung „Tribuna" erklärt tn einer Besprechung der Kriegserklärung Deutsch lands an Portugal, Spanien müsse fordern, datz Portu gal unabhängig bleibe. Sollte sich dies als unmöglich Herausstellen, so könnte Spanten keiner 2. Macht gestatten, sich an irgend einem Punkte der liberischen Küste festzu- setzen. Portugal müsse den Portugiesen verbleiben. D.e Errichtung eines neuen Gibraltar an seine Flanke könne Spanien nicht gestatten. Der Pariser Kriegsrat. Bon der Schweizer Grenze. Der „Matin" erblickt in Lem Zusammentritt des Kriegsrates die endgültige Ver- wirklichung des von Briand bei Uebernahme der Regie rung aufgestellten Programms, die Einigung der Vier- vrrdandsmüchte. Er erklärt, es sei auch ganz natürlich, datz die Beratungen in der Hauptstadt Frankreichs stati- finden, das durch seinen heldenhaften Widerstand am meisten dazu beilrage, den Entscheidungen der Entente Gewicht zu verleihen. Die Trümmer der serbischen Armee. Sofia. Aus Saloniki wird gemeldet: Hier traf eine Kommission, bestehend aus dem Oberkommandierenden der serbischen Armee General Mondesir, Oberst Bousset, einem 'höheren Militärarzt und drei serbischen Offizieren, ein. Die Kommission wird mit Sarrail Beratungen haben. Es werden allo noch immer Versuche unternommen, die Ueber- reste der serbischen Truppen zu sammeln und zu einer Armee zu formieren. Wettervorhersage. Meist trüb, zu warm, keine wesentlichen Nieder- jchläge. Ruhland will seine Truppen „konzentrieren". Bukarest. Laut einer Mitteilung ors Jassyer Blattes „Dinineata" erklärte ein französischer Diplomat, der aus Rußland eingetrosfen ist, daß, nachdem die Schneefälle und das darauffolgende Unwetter aufgehört haben, die Russen mit größerer Eile al« bisher ihre Truppen konzentrieren würorn. Der serbische Kronprinz Alexander und Pasitsch sind, wie aus Turin gemeldet wird, nach Pari» abgereist. Verschwundenes Leuchtschiff. . Pmuiden. Der Dampfer „Amsteland", der hier ange- kommen ist, meldet, daß er an der Stelle des Galloper Leuchtschiffs kern Leuchtschiff vorfand. Nur ein Mast ragte aus dem Wasser. Grohfeuer. Budapest. Im Warenmagazin der Hungaria-Damps- mühle, welche seit einigen Wochen als Fabrik für Pferd« - futtermittel eingerichtet ist, brach rin Brand au». Die neue Fabrik ist vollständig niedergebrannt. Dagegen sind die übrigen Gebäude des großen Mühlenetablissements unversehrt geblieben. Man befürchtet, daß bei drnRettungs- arbeiten eine Person ums Leben kam. Zur endgültigen Uebernahme der Provinz Nord-Epirus durch die griechische Regierung sagt di« „Post": Wenn die griechische Regierung zur tatsächlichen Ausübung der Herrschaft geschritten ist, so ist anzunehmen, daß es sich nicht um eine plötzliche Handlung brüsken Herrschdünkels handelt, sondern um das Ergebnis diplomatischer Ver handlungen. Versenkt London. Lloyds meldet: Der britische Dampfer „Port Dalhouse" wurde versenkt. 7 Mann wurden gelandet, der Rest der Besatzung wird vermißt. Das norwegische Schlff „Langelie" wurde versenkt. 16 Mann wurden gerettet, einer getötet. > Gesunken ist der dänische Dampfer „Scotsborg". 17 Personen wur den gerettet, 3 Mann der Besatzung werden vermißt. Das Wrak der „Tubantia" soll, so meldet der „Rotterdamsche Courant", untersucht werden, um Sicherheit darüber zu erhalten, auf welche Weise der Dampfer zum Sinken gebracht wurde. Zum Brief des Generalgouverneursj von Belgien an Kardinal Mercier sagt die „Kölnische Volkszeitung": Die deutschen Katholiken könnten es nur bitter beklagen, daß ein katholischer Kirchcnfürst so aus seiner Stellung herausgetreten ist, wie es der Kardinal in seinem Hirten briefe getan. Zeigte das belgische Generalgouvernement bisher große Langmut, so mußte es mit Rücksicht auf die belgische Be wohnerschaft nun doch dagegen auftretrn. Ein antimilitaristischer Kongreß wurde von den Jungsozialistcn im Widerspruch mit dem Vorstände der sozialdemokratischen Partei in Stockholm abgehalten. Drei Teilnehmer, darunter der Abgeordnete Hoeglund, wurden wegen Ausfolbrrung zum Uage^oijam geaen die Behörde anuelMai Aus aller Welt. -s- Einfuhr von Sartoffelsabrikalen. Es wird viel fach angenommen, daß die Trockenkaltoffel-Verwertungs- Gesellschast (Teka) in Berlin die Einfuhr ausländischer Kartoffelsabrikate aus Antrag freigibt. Demgegenüber stellt die Teka fest, daß ihr alle aus dem Auslande eingesührten Kartosselfabrikate angezeigt werden müssen, und daß sia von ihrem Uebernahmerecht gemäß der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 30. November 1915 ausnahmslos Gebrauch macht. Bei der Uebernahme wird regelmäßig nur der inländische Höchstpreis vergütet. -1- Eingeführtes Vieh und Fleisch. Nach einer Ver- ordnung des Bundesrats wird für eingeführtes Vieh und Fleisch sowie Fleischwaren eine Lieferungspflicht an die Zentral-Einkaufsgesellschaft m. b. H. in Berlin begründet. Der Reichskanzler wird die näheren Aussührungsbeslimmungen erlassen, insbeson dere anordnen, welche Arten von Vieh, Fleisch und Fleisch waren der Verordnung unterliegen. Der Reichskanzler ist ferner ermächtigt, den Verkehr mit dein eingeführten Vieh und Fleisch sowie den eingeführten Fleischwaren zu regeln und die Durchführung der Verordnung durch Strafbestim mungen sicherzustellen. (W. T.-B.) -s- Wiederaufrichlung Galiziens. Um die Regene rierung des durch den Krieg schwer geschädigten und nun mehr zum größten Teil vom Feinde befreiten Landes.j Galizien zu ermöglichen und zu erfüllen, hat die öster reichisch-ungarische Regierung eine Reihe von Verfügungen getroffen. Bor allem wurde eine eigene Organisation zur wirtschaftlichen Wiederaufrichtung Ga liziens ins Leben gerufen, welche eine einheit liche Leitung und zweckmäßige Durchführung sämtlicher mit der Wiederaufrichtung Galiziens zusammenhängender Mittel gewährleisten soll. Die für sie bezeichnete k. u. k. Statthalterei und Landeszentrale für die wirtschaftliche Wiederaufrichtung Galiziens gliedert sich in eine bau-, land- und forstwirtschaftliche, eine gewerbliche, industrielle und kommerzielle Abteilung. Auch in den Bezirken sind zweckmäßige Einrichtungen zur Durchführung der wirt schaftlichen Wiederaufrichtung Galiziens getroffen. -s- Gescheitert. Lloyds meldet aus Neuyork vom 17. März: Der amerikanische Dampfer „Kanawha", L182 Bruttotonnen, von Newport News nach Rio de Ja neiro unterwegs, scheiterte bei Charleston. Sieben Pew sonen werden vermißt. Der lehie Zeichnungskag. Am Mittwoch, den 22. März, mittags 1 Uhr, werden die Zeichnungsliste»» vierten deutschen Kriegs-- anleihe geschlossen. Nur ein Tag steht dem deut- schen Volk zur Verfügung, um eine Ehrenpflicht gegen das Vaterland zu erfüllen. ! Die Beteiligung an den Kriegsanleihen ist eine Ehren» > Pflicht, weil das Geld dazu dient, die Fortführung des Krieges bis zum siegreichen Ende zu ermöglichen; weil die tapferen Krieger, die den stählernen Wall zum Schutze des Vaterlandes bilden, nicht um die Früchte ihres Rin- geä» gebracht werden dürfen: weil es gilt, das Deutsche Reich, das vor 45 Jahren zusammengefchmiedet wurde und sich seitdem zu Macht und Ansehen erhob, in seiner Größe zu erhalten. Die Feinde lauern auf die Erschöpfung des deutschen Volkes. Sie können es auf den Schlacht feldern nicht besiegen, deshalb wollen sie es durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch zum Erliegen bringen.! Und das wird ihnen nicht glücken, solange es noch eine! deutsche Reichsmark gibt. ! Die Ehrenpflicht ist mit so großen Annehmlichkeiten ausgestattet, daß es keine Ueberwindung innerer oder äußerer Schwierigkeiten gibt: Der kleinste Betrag ist unterzubringen; denn die Stückelung der bprozentigen Reichsanleihe und der 4Vs prozentigen Reichsschatzanweisungen reicht bis zu tz 100 ^r. ' Man braucht nicht sofort Hares Geld; denn die Ein zahlung braucht erst am 18. April zu beginnen und er streckt sich über drei Monate bis zum 20. Juli. i : Der Zeichner hat die Wah» zwischen Neichsanleihe und Reichsschatzanweisüngen. Im Wert dieser Papiere besteh» kein Unterschied. Im Preis sind die Schatzatiwei-^ sungen um 3^/r Prozent billiger als die Reichsanleihe, weil ihr Zinsschein auf 4Vr Prozent lautet, während die Reichsanleihe mit 5 Prozent ausgestattet ist. Die Schatz anweisungen werden aber Nach durchschnittlich 11 Jahren zum Nennwert zurückbezahlt. Der Besitzer gewinnt dabei den Unterschied zwischen dem Ausgabepreis (95 Prozent) und dem Nennwert und wird dadurch für den geringeren Zins der Zwischenzeit entschädigt. Die Unkündbarkeit bis 1924 bei der Reichsanleihe be- j Deutet nicht, daß der Zeichner bis dahin nicht über sein Kapital verfügen kann; er ist in keiner Weise gebunden, kann seine Anleihe veräußern, verpfänden usw. Die Un kündbarkeit bedeutet nur, daß das Reich bis da hin den Zinsfuß nicht herabsetzen kann, das Papier also sicher bis 1. Oktober 1924 den Zinsfuß von 5 Prozent genießt. Will das Reich am 1. Ok»! tob er 1924 oder später den Zinsfuß herabsetzen, so muß es die Anleihe kündigen und den Inhabern die k Wahl lassen, ob sie sich mit geringer verzinslichen Papiere» begnügen oder das Kapital bar und zwar zum Nennwert zurückgezahlt erhalten wollen. Wer erst nach Monaten über Barmittel verfügen kann, > hat die Möglichkeit, sich mit Hilfe der Darlehenskassen j das Geld zur Zeichnung zu verschaffen. Die Darlehens kassen beleihen die älteren Kriegsanleihen und andere - deutsche Staatspapiere mit 75 Prozent des Wertes, son stige gute Wertpapiere mit einem etwas geringeren Pro zentsatz. Die jährlichen Kosten betragen nur 5Vr Prozent (gegen 5V» für Darlehen, die nichts mit der Kriegsanleihe zu tun haben), und die Darlehenskassen drängen den Kunden nicht mit der Rückzahlung. Es darf keine Bedenken geben, die von der Zeichnung zurückhalten. Die vierte deutsche Kriegsanleihe muß Zeug nis ablegen von der Siegeszuversicht und der ungebrocbenen Widerstandskraft des deutschen Volkes. Deshalb: Auf zum Siegl Der „Tubantia"-Hall. Vor einigen Tagen war der holländische Dampfer - „Tubantia" in der Nordsee verunglückt. Man kann be greifen, daß dieses Unglück in Holland große Bestürzung yeroorrief; handelte es sich mit um das schönste Schiff der holländischen Handelsmarine, auf das jeder Holländer mit Recht stolz war. Die Engländer versuchten natürlich , sofort wieder hieraus für sich Kapital zu schlagen. Sie * ließen einfach die Meldung nach Holland gelangen, daß das Schiff von einem deutschen Unterseeboot in den Grund gebohrt worden sei. Nun geschah etwas sehr Merkwür diges, was uns aber so recht zeigt, wie England mit seinem Nachrichtenwesen alle Neutralen in seinem Bann hält. Obgleich es von vornherein noch nicht einmal feststand, ob ein Torpedofchuß oder ob eine Mine die Ursache des Unterganges waren, nahm man es in Holland als eine ausgemachte Tatsache hin, daß Deutschland an diesem Un heil schuld sei. Man brauchte dieser Tage nur einen Blick in die holländischen Zeitungen zu werfen, um daraus er sehen zu können, wie erbittert man in Holland wegen der „Torpedierung" der „Tubantia" war. Inzwischen ist aber seitens unserer deutschen Marine behörde die gebührende Aufklärung erfolgt. Es ist ein wandfrei festgestellt worden, daß weder ein deutsches Unterseeboot noch eine deutsche Mine in Frage kommen können. Man wird nun abzuwarten haben, welche Wir kung diese Feststellung auf die holländische Presse ausüben wird. John Bull setzt aber sein niederträchtiges Spiel fort. Noch ehe man dort zu der Aeußerung der deutschen Admiralität Stellung genommen hat, wird durch „Lloyds" der Untergang eines anderen holländischen Dampfers „Palembang" gemeldet, von dem man auch einfach be hauptet, er sei von einem deutschen Unterseeboot torpediert L, worden. Auch in diesem Fall ist es aber außer Zweifel, daß Deutschland tn keiner Weise eine Schuld treffen kann/ Für die Holländer besteht allerdings die traurige Ge wißheit, daß sie in der Nordsee zwei gute Schiffe ver- loren haben. Sie haben auch recht, wenn sie dem gegen wärtigen Kriege die Schuld geben. Aber sie sollten auch M gerecht sein und ihre Anklagen gegen den wirklich Schul- L digen richten, der kein anderer als England ist. Wir - M wollen hier nicht englische Art und Weise nachahmen und I kurzweg behaupten, daß ein englisches Unterseeboot die „Tubantia" torpediert hat, obwohl dies nicht außerhalb des Bereichs der Möglichkeit liegt. Die „Köln. Bzlg." "... berichtet nämlich unterm 19. d. M.: 1 W