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sei durch Haueklatsch bei ihrem im Felde stehenden Mann grundlos verdächtigt worden. — Der Erfolg der vierten Kriegsmeise. Kommerzien rat Rosenthal, Generaldirektor der Porzellanfabrik Rosen thal, Aktiengesellschaft, und zugleich auch Vorsitzender der Zentralstelle der Interessenten für vie Leipziger Muster messe, wohl einer der zuständigsten Kenner und Beurteiler der Leipziger Messe, hat sich über den Verlauf der dies- jährigen Frühjahrs-Mustermesse etwa wie folgt ausge sprochen: Die vierte Kriegsmesse ist in ihren Ergebnissen einer Friedensmesse gletchzustellen. Nicht allein Deutsch land hat sich kaufkräftig gezeigt, und dabei die besseren Erzeugnisse bevorzugt, sondern auch das Ausland griff lebhaft in das Geschäft ein Die deutsche Industrie hat gezeigt, wie schnell sie sich den Verhältnissen der durch die Beschlagnahme einiger Rohmaterialien, vor allem der Me talle, betroffenen Gewerbe durch Schaffung von Ersatz artikeln anzupassen verstand. Köttewitz. Geflügeldiebe haben dieser Tage nachts dem Garten der hiesigen Papierfabrik einen Besuch abge stattet und einen Teil des dort gehaltenen wertvollen Hühnerbestandes entwendet. Die Diebe dürften Orts- und Sachkenntnis besessen haben, denn der Hühnerstall war erst seit ganz kurzer Zeit aus dem Fabrilinnern in den Garten verlegt worden. Chemnitz. Die Postoerwaltung hat für den Bezirk der Stadt Chemnitz nun auch Frauen als Schallerbeam tinnen und Briefträgerinnen angestellt. Ferner werden Frauen ausgebildet, um als weibliche Automobilsührerinnen eingestellt zu werden. Zwickau. Der Rat hat für die Bevölkerung weitere 10000 Dosen Leberwurstkonseroen bestellt. — Die Zwickauer Innungen planen für Monat Mai «ine gemeinsame Nagelung des Hindenburg-Rolands. Leubnitz bei Werdau. Hier ist die Errichtung einer Koch- und Haushaltungsschule beschlossen worden Die er forderlichen Räume sind in dem kürziich fertiggestellten Schulerweiterungsbau vorhanden. Rirdorf. Mit kaiserlicher Entscheidung wurde unser böhmischer Jndustrieort Nixdorf (Bahnlinie Sebnitz—Lin- siedel—Rumburp) zur Stadt erhoben. Bor Ausbruch des Krieges zählte der Ort über 8000 Einwohner. BermMtss. * Zeiiungssiege. „Einmal haben die Gänse Rom ge- rettet." — „Und jetzt sollen es die „Enten" tun!" Kirchen-Nachrichten. Sonntag Jnvocavit, den 12. März 1016 Oelsa. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst: Pfarrer Eltz, Seifersdorf. Letzte Nachrichte«. Eine Erklärung Lansings. Washington, 9. März. (Reuter.) Staatssekretär Lansing hat eine nachdrückliche Erklärung veröffentlicht, in der er di« von einigen Blättern gebrachte Nachricht, die Ameri kaner würden eine unmittelbare, aber dabei wirksame Warnung vor der Benutzung bewaffneter Handelsschiffe erhalten, von Anfang bis Ende für falsch erklärt. Zwei englische Kriegsfahrzeuge durch Minen versenkt. London, 10. März. Die Admiralität «eilt mit, daß der Zerstörer „Coquetta" und das Torpedoboot Nr. 11 an der Ostküste auf Minen liefen und versanken. 4 Ofjiziere und 41 Mann sind ertrunken. „Stenge" Maßnahmen Portugals. Genf, 10. März. Die portugiesische Regierung teilte laut einer Meldung der Lyoner Depesche aus Lissabon den anderen Nationen mit, daß sie strenge Matznahmen für die Begegnung mit V-Booten treffen wird. Die zur Ueberwachnng der beschlagnahmten deutschen Schiffe be stimmten Besatzungen bestehen aus Matrosen der Handels marine. Frankreichs Verluste 2'/2 Millionen Mann. Wien, 10. März Ein Berichterstatter der „Neuen Freien Presse" meldet aus Amsterdam: Im Palais Bourbon Hot Kriegsminister Gallieni in einer vertraulichen Sitzung der Armeekommission folgende Angaben über die französischen Verluste bis 1 März 1916 gemacht: 800 000 Tote, 1 400 000 Verwundete, davon 400 000 Schmervermundete, 300 000 Vermiße (worunter vor allem Gefangene zu ver stehen sind) Die Franzosen verloren also 2 500 000 Mann, während die Engländer nur 600 000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen ei> gebüßt haben. Die Mitteilungen des Kriegsministers sollen einen nieder schmetternden Eindruck gemacht haben. Räumung der Stadt Clermont? Schweizerische Blätter melden: Die Stadt Clermont, westlich von Verdun, wird von der Zivilbevölkerung ge räumt. Echt russisch. Der livländische Bischof der lutherischen Kirche Heilen ist wegen Deutschsreundlichkeit im Verwaltungswege aus gewiesen. Ein ministerieller Ukas befiehlt die Einziehung sämtlicher Studenten zum Kriegsdienst, dagegen sind die Redakteure der Tageszeitungen von der Einziehung befreit. Kriegsrat in London. Paris, 10. März. Man meldet dem „Journal" au« London: Ein wichtiger Kriegsrat fand in der Downing- strett unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten statt. Lord Fisher, der besonders herbeigerusen wurde, nahm daran teil. Wettervorhersage. Meist trüb, keine wesentliche Temperaturänderung, zeit weise Niederschlag. Eine tiefgründige Meinungsverschiedenheit besteht in Paris, wie der Berner Korrespondent der „Frank furter Zeitung" erfährt, zwischen politischen und militäri schen Kreisen. Es handelt sich nicht nur um Personen- fragen, sondern um grundsätzliche Auseinandersetzungen zwischen Zivil- und Militärgewalt. Das Amsterdamer Gericht verurteilte den bisherigen Chefredakteur des „Telegraaf" wegen Beleidigung des Landwirtschaftsministers zu 25 Gulden Strafe dez. 25 Tagen Gefängnis. Verdun, Paris. (Agence Havas.) Der Feind versuchte ver geblich trotz gewaltigen Munitionsverbrauchs, die gestrige Schlappe gut zu machen. Seit Mittwoch nacht unternahm er mehrere gewaltige Angriffe auf das Dorf Bethincourt und das Waldgelände zwischen Douaumont und Vaur. Nirgends konnte er jedoch seine Kräfte befestigen. Auf dem linken Ufer besetzten wir fast den ganzen Rabenwald. Die Kämpfe auf dem rechten User, wo unsere Artillerie und Infanterie zwischen den Dörfern Douaumont und Vaux die geschlossenen Formationen des Feindes am Boden festhielt, waren heftig. Gegen Ende des Tages wurde der Angriff aus die Laufgräben am Fuße des Abhanges vor Vaux abgeschlagen. Abends verhinderte Schneefall die Operationen. Der Feind griff stets mit großem Grimme und großer Macht an. Genf. Der Lyoner „Nouoeliste" sagt: Die Schlacht ist das größte Arlillerieduell des Krieges. Zahlreiche Ab schnitte der französischen Front erhielten 100 000 Geschosse binnen 12 Stunden. Dir Wälder wurden bis zur Wurzel abgemäht. Das Flüßchen Forges isi verschwunden und bildet nur noch kleine Teiche. 27 Meter des Kammes der Höhs 218 wurden von Geschossen abgehoben. Nach heftiger Beschießung drangen di« Deutschen Montag nacht in das Dorf Forges ein und rückten trotz wiederholter Gegenangriffe der Franzosen vor. Sie erglommen die Höhe 265. VeiAnbruch der Nacht behaupteten die Franzosen noch die höher gelegenen Kämme des Cole Oir. Am Dienstag vor mittag nahm das Artillerieseuer noch an Heftigkeit zu. Die Kanonen wurden nicht mehr auf die Cote Otr gerichtet, sondern sie streuten ihre Zerstörung über den westlichen Teil der An- grifssfront aus. Die von Bethincaurl über die Lote Oir aufsteigenden französischen Schützengräben wurden einge- ebnet. Gegen Ende des Tages gelang es den Deutschen, sich im Schutze noch stehender Bäume im Raben-Walde einzunisten, wodurch sie die französische Stellung bei Lomtere gefährdete». Immer kritischer wird die Lage für die italienische Regierung, da nach verschiedenen Blätteimeldungrn der Führer der interven tionistischen Parteien und der Reform-Sozialisten, Bissolati, vom Kabinett bestimmte Erklärungen verlangt über die auswärtige Politik. Das Schicksal des Kabinett» hänge alio von den Erklärungen Salandras und Sonninos ab. Die Romreiss des Königs habe damit im Zusammenhang gestanden. Um mexikanische Räuberbanden zu bestrafen, erhielten die amerikanischen Truppen Befehl zum Ueber- schreiten der Grenze. Der bisherige portugiesische Gesandte in Berlin ist abgcreist. Er nahm bewegt Abschied von seinen zum Anhalter Bahnhof gekommenen Freunden. Eine Gasexplosion sand in der Ruppiner Straße in Berlin statt. Die Möbel aus der oberen Etage stürzten in die untere, wodurch 12 Personen oerlctzt wurden. Zur Reisefreiheit erfährt die „Kreuzzeitung" aus Wien, amerikanischen Staatsbürgern sei auf dem dortigen Konsulat die Reise- bewilligung nach Deutschland verweigert worden. da es nicht ratsam sek, daß amerllanische Staatsbürger ohne dringenden Grund nach kriegführenden Ländern reisen. Verdiente Strafe. Altona. Der Besitzer einer Konservenfabrik in Kopen hagen wurde zu 5 Monaten Gefängnis und 3000 M. Geldstrafe verurteilt, weil er einem Blankeneser Kaufmann 60000 Dolen Leberpastete lieferte, die zu 70 — 80 Prozent aus Mehl und Kaldaunen hergestellt war und wodurch der Kaufmann um 40 000 M. geschädigt wurde. Der in Mesopotamien kommandierende englische General meldet, Aylmer habe am 8. März 7 bis 8 Meilen vom Tigris auf dem rechten Flußufer operiert, mußte aber wegen Wassermangel an den Fmß zurück, nachdem er alle Verwundeten weggeschajft hatte. Ein früherer japanischer Staatsmann rät, wie das „Neue Wiener Journal" meldet, seinen Lands leuten zur Besetzung der japanischen Besitzungen Java usw. und zur Befestigung der Sunda-Strahe, um sich gegen deutsche Kriegsschiffe zu sichern. Den Roten Adler-Orden 1. Klasse überreichte der deutsche Botschafter dem türkischen Minister des Innern. Sparkasse zu Reinhardtsgrimma. Nächster Erpeditionstag: Sonntag den 12. März nachmittag» von 2—5 Udr. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom n.März. Bon den ausgetrtebenen 15 Ferkeln wurden 8 verkauft zum Preise von 38-00 M. pro Paar. Von den aufgetriebenen 4 Läufern wurden 4 verkauft zum Preise von durchschnittlich 158 Mark. -I- Tine Zeitung für Montenegro. Aus dem Wiener Kriegspressequartier wird gemeldet: In Cetinje wird i» den nächsten Tagen eine Zeitung erscheinen, deren Zweck! einerseits die Aufklärung der Bevölkerung Montenegros! über die tatsächlichen Verhältnisse auf den verschiedene»! Kriegsschauplätzen und übet die Einrichtungen in Oestev-, reich und Ungarn wie auch in den besetzten Gebieten,, andererseits eine Benachrichtigung über die Ver hältnisse in Montenegro sein soll. Gleichzeitig hätte' dieses Blatt einen autodidaktischen Behelf für di«! Erlernung der lateinischen Druckschrift, die im Lande, noch wenig bekannt ist, zu bilden. Chefredakteur deri Zeitung ist Dr. Georg Kumicic. Diese Zeitung wird i» kroatischer Sprache zunächst zweispaltig, in der einen Spalte! in lateinischen, in der anderen in cyrillischen Lettern ge«! druckt. Nach sechs Monaten wird der Druck nur mehr in lateinischen Buchstaben erfolgen. Die Zeitung nimmt auch s Inserate auf. _ o Bei einem neuen Lawinenunglück in Südtirol sind 11 Personen tödlich verunglückt, mehrere andere wur»; den mehr oder minder schwer verletzt. i Aus dem Gerichkssaal. Zum Mord bet Ftnkenkrug. Die bisherige Verhandlung gegen den des Mordes an Frieda Kliem angeklagten früheren Apo theker Paul Kuhnt erbrachte gegenüber der Verhandlung End« vorigen Jahres nichts wesentlich Neues. Kuhnt blieb bei seiner Behauptung, daß er an dem Mord völlig unschuldig sei, ja daß er die Kliem überhaupt nicht gekannt habe. Das Sparkassenbuch der -Kliem und die Eßbestecke, die man bei ihm entdeckt, habe er in dem Abteil eines Vorortzuges gefunden und an sich genommen. Er könne auch deshalb als Mörder nicht in Frage kommen, weil^ er an dem Mordtage in Leipzig gewesen sei. Die letztere Behaup tung war in der Zeit zwischen den beiden Prozessen ganz besonders nachgeprüft worden, hat aber keinerlei Bestätigung gefunden, so daß der Alibtbeweis als nicht geglückt angesehen werden kann. Die weiter folgende Vernehmung der Sachverständigen und einiger Zeugen förderte bisher keine neuen Gesichtspunkte zutage. Geschlchtskalender. Erneute Verhandlung über ven Mord bei Finken» trug. Am Donnerstag begann vor dem Schwurgericht des Ber liner Landgerichts 111. die neue Verhandlung gegen den Rentier und ehemaligen Apotheker Paul Kuhnt, der unter der schweren Beschuldigung des Mordes und der Unterschlagung steht. Es handelt sich um den Tod der 39 Jahre alten Schneiderin Frieda Kliem, deren Leiche in stark verwestem Zustande am 27. Juni 1914 in der Falkenhagener Forst bei Finkenkrug, in einem Gebüsch liegend, aufgefunden wurde. Man glaubte zuerst an einen Selbstmord, die Behörde kam aber nach und nach aus Grund verschiedener Umstände zu der Ueberzeugung, daß es sich um ein Verbrechen handele. Außer anderen Verdachtsgründen, die den Angeklagten als den Täter erscheinen lassen könne», spricht gegen ihn namentlich der Umstand, daß er ein der Verstorbenen gehörendes Sparkassenbuch, das nach ihrem Tode gesperrt worden ist, am 15. Oktober 1914 bet der Weihenseer Sparkasse zu ver silbern versucht hat, und zwar durch ein junges Mädchen, das sich fälschlich den Namen Frieda Kliem beilegen sollte. Der Angeklagte wurde auf der Straße festgenommen, als er auf das Mädchen wartete. — Der Angeklagte ist jetzt 51 Jahre alt, verheiratet und Vater von fünf Kindern. Er ist seinerzeit Besitzer zweier Häuser gewesen, verkehrte mit seiner Familie in angesehenen Kreisen und hat verschiedene Werke über Zoologie, insbesondere über die Käfer welt verfaßt. Der Verlaus der ersten gegen ihn vor dem Schwur gericht am 25. November v. I. stattgesunüenen Verhandlung mußte vertagt werden, weil es sich als ersorderlich herausstellte, daß no«H neues Veweismaterial herangezogen werde. Sonntag, 12. März. 1607. Paul Gerhardt, geistlicher Liederdichter, * Gräfeichaintchen, preuß. Sachsen. — 1831. Friedrich v. Matthtsson, lyr. Dichter, s Wörlitz — 1909. Frida v. Bülow, Romandichterin, f Jena. — 1909. Hermann Meyer, Verlagsbuch händler, -f Leipzig- — 1215. Unser gegen Neuve-Chopelle angesetzter Angriff stößt aus starke englische Ueberlegenhett und wird deshalb nicht durch geführt. Drei «ngliiche Flieger adgeschosfen. — In der Champagne werden feindliche Tetlan» griffe unter starken Vertu st en sür die Franzosen abgewiefen. 200 Franzosen gefangen. — Die Russen weichen aus der Gegend von Augustowo bis hinter den Bobr unter die Kanonen von Grodno zurück. — In den Karpathen nehmen ö st erretchtsch. ungarische Truppen 1200 Russen ge fangen. — Die Entente landet Truppen auf Lemnos und verletzt dadurch die griechische Neu tralität. — Die türkischen Dardanellenbatterien versenken drei feindliche Minensuchsahrzeuge. — Türkische Seestreitkräste versenken «in feind liche« Transportschiff in der Nähe von Mytilene. Montag, 13. März. 1719. Friedr. Böttger, Erfinder des Porzellans, 4 Dresden. — 1848. Revolution in Wien. — 1881. Kaiser Alexander ll. von Rußland wird das Opfer «ine» Atten tats in Petersburg. — 1914. Professor Magnus, Botaniker. 4- — IVIS. Französische T«iiangriss« östlich Souaiv und nördlich Le Mesnil brechen unter schweren Verlusten in unserem Feuer zusammen. — Ein deutsche» Unterseeboot versenkt den englischen Hilfskreuzer „Barzono". — Deutsche Untersee boot« am Eingang de« Hafens von Dover. — Er» folge der österreichisch-ungarischen Truppen bei Elsno-Ballgrod (Karpathens. — Unser Hilfs kreuzer »Kronprinz Wilhelm" versenkt den fran zösischen Dampf" „Guadeloupe" bet Fernando d« Norduha.