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Zeichnet die vierte Kriegsanleihe! I» Das deutsche Heer und das deutsche Valk haben eine i Zeit gewaltiger Leistungen hinter sich. Die Waffen < aus Stahl und die silbernen Kugeln haben das i ihre getan, dem Wahn der Feinde, daß Deutschland ver- I nichtet werden könne, ein Ende zu bereiten. Auch der 1 englische Aushungerungsplan ist gescheitert. ( Im zwanzigsten Kriegsmonat sehen die Gegner ihre s Wünsche in nebelhafte Ferne entrückt. Ihre letzte Hoff- f nung ist nach die Zeit: sie glauben, daß die deutschen L Finanzen nicht so lange standhalten werden wie die Ver° s mögen Englands, Frankreichs und Rußlands. .Das Er- r gebnis der vierten deutschen Kriegsanleihe muß und wird L ihnen die richtige Antwort geben. Jede der drei ersten Kriegsanleihen war ein Triumph Les Deutschen Reiches, eine schwere Enttäuschung der t Feinde. Jetzt gilt es aufs neue, gegen die Luge von der t Erschöpfung und Kriegsmüdigkeit Deutschlands mit wirk- 5 samer Wusse anzugehen. So wie der Krieger im Felde f sein Leben an die Verteidigung des Vaterlandes setzt, so tz muß der Bürger zu Hanse sein'Erspartes dem Reiche dar- L bringen, um die Fortsetzung des Krieges t bis zum siegreichen Ende t zu ermöglichen. Die vierte deutsche Kriegsanleihe, die j laut Bekanntmachung des Reichsbank-Direktoriums soeben z zur Zeichnung aufgelegt wird, muß der grohe deutsche Arühjahrsfieg aus dem finanziellen Schlachkfelde werden. Bleibe keiner zurück! Auch der kleinste Betrag ist nützlich! Das Geld ist unbedingt sicher und hochver- zinsltch angelegt. * Zum vierten Male in diesem Weltkriege wendet sich Deutschland an seine Bewohner, um die weiteren Mittel zur Fortsetzung des Krieges zu verlangen. Daß ein Welt krieg wie der jetzige Geld kosten würde, das war von Anfang an eine ausgemachte Tatsache. Aber daß das Gelbedürsnis bei allen Staaten einen derartigen Umfang annehmen würde, das hat wohl niemand ahnen können. In Deutschland sind bisher von der Bevölkerung 25V, Milliarden dem Vaterlands zur Verfügung gestellt worden. Und mir wissen ja, daß es gern gegeben wor den ist. Alt und jung, arm und reich, alle haben gewett eifert, dem Vaterlunde ihr Geld geben zu können. Be sonders glänzend war ja auch das Ergebnis der letzten Kriegsanleihe. Hatte das Ausland schon vorher mit Staunen gesehen, daß Deutschland nicht nur militärisch, sondern auch finanziell sicher dalteht, so war man durch das Ergebnis der dritten "Kriegsanleihe doch geradezu überrascht von dieser finanziellen Ueberfülle. Wir haben deshalb die aller- beslimmteste Zuversicht, daß auch diesmal der Ruf des Vaterlandes ein williges Ohr finden wird. Der Krieg hat uns in einer gewissen Beziehung in eine glückliche Lage gebracht. Durch ihre Absperrung?; olitik haben unsere Gegner verhindert, daß unser Geld ins Ausland fließen tonnte. Das deutsche Geld vollzieht seinen Kreis lauf im eigenen Lande, so daß immer wieder die Mög lichkeit vorhanden ist, die Rücklagen von neuem dem Reiche zur Beifügung stellen zu können. Das ist eil» Er folg, Len unsre Gegner nicht beabsichtigt haben, deren Geld unablässig ins Ausland abslrömt, und bei dem zu borgen sie sich seit langem genötigt sehen. Die neue Kriegsanleihe, auf die vom 4. bis zum 22. März Zeichnungen entgegengenommen werden, besteht wieder aus Schatzanweisungen und Neichsanleihe. Sie unterscheidet sich von den früheren aber dadurch, daß dies mal der Zinsfuß für die Schatzanweisungen nicht wie bisher auf 5, sondern auf 4Ve Prozent festgesetzt wurde, während er für die Kriegsanleihe unverändert 5 Prozent geblieben ist. Die Schatzanweichngen haben dafür eine kürzere Um laufzeit. Man hat dem Wunsche des Geldmarktes und der Industrie entsprochen, die so ein Papier in die Hand , bekommen, welches die Gewähr gibt, daß es sich nach dem Kriege, wo sicher viel flüssige Mittel gebraucht werden, sofort in bar Geld umsetzen läßt. Dafür ist der Ausgabe- kurs für diese Schatzanweisungen mit 95 Prozent festge setzt, während der für die Anleihe selbst — wie bei der zweiten Kriegsanleihe — 98,50 Prozent beträgt, also um 50 Pfennig für den Zeichner günstiger gehalten ist als bei der dritten. Im übrigen hat man die bewährten Ein richtungen sür eine schnelle Unterbringung der Anleihen beibehalten, so daß außer den Sparkassen auch wieder die Postanstalten Zeichnungen entgegennehmen. Unser Volk in Waffen erkämpft fortgesetzt auf dem Schlachtfelde die herrlichsten Siege. Die neuesten Ereig nisse vor Verdun zeigen lins, daß im langen Stellungs kriege im Westen die deutsche Tatkraft nicht, wie unsere Feinde wähnte», gelitten hat, sondern noch gesteigert worden ist. So möge denn auch die Welt erfahren, daß der Wille, den endgültigen Sieg zu erringen, auch in finanzieller und wirtschaftlicher Beziehung besteht. Mög^ deshalb der Erfolg der neuen Kriegsanleihe unseren Feinden von neuem zeigen, daß alle ihre Hoffnungen eitel sind, daß das deutsche Volk gewillt ist, den Siegen mit den Wassen den Sieg mit den silbernen Kugeln hinzu- zujügen. - —. Kleine polliiscyc Nachrichten. Die nächste der neuen Steueroorlagen, die veröffent licht werden soll, wird, wie das „B. T." erfährt, dis Tabaksteuer sein; die Veröffentlichung des Entwurfs und seiner Begründung dürste unmittelbar bcvvrstehen. - s- Das preußische Unterrichts-Ministerium ist dem Deutsch-Lüdamcrikanischcn Institut als Mitglied beigetreten. - p- König Ferdinand von V u l g a r e u ist am 29. Febr. abends ans Koburg in Wien emgetraffcn. Er ist infolge einer Erkältung, die er sich in Koburg zuzag, an einer leichten Bronchitis ei krankt und genötigt, das Bett zu böten. — Aus Anlaß seines Geburlstngsfcstcs hat er den Kronprinzen Boris zum Major und den Piinzen Kyrill zum KmgMnunn befördert, serner den Herzog Karl Eduard von ^cnchcn-Oobmg und Gotha zum Ches des 2. bulgarischen Regiments und zum General der Infanterie ernannt. - st Der türkische Senat hat nach kurzer Debatte, in deren Ver lause Talaat Bey als interimistischer Fiuanzminister eine Dar stellung der finanziellen Lage der Türkei gab, die er als gut bezeichnete, mit allen gegen eine Stimme das Budget im allgemeinen angenommen. - fi In der holländischen Zweiten Kammer wurde ein außerordentlicher F l o t t e n k r e d i t von > 200 000 Gi lden vor- gelcgt sowie ein Gesetzentwurf betr. Berlüngerung des Belagerungs zustandes in einzelnen Gemeinden zur Bckämviuua der Schmuggelei. -r- Aus uceuyork erführt der Londoner „Daily-Tclegrapy", daß Verhandlungen wegen einer sünfprozentigen französischen A nlei h e im Betrage von 4,25 Milliarden Mark im Gange seien. "arwegifchs Staatsrat bephlan, mlbguug von 10 Mlliouen Krauen zu.« > ratitat emzubrmaen. eine Vortage zur Ae- Schutz der Neu- rius (HtOZ-^i.'tllN. -fi Eine Abordnung schweizerischer Militärärzte i». Berlin. Am 1. März traf in Berlin unter Führung des bekannten Leiters des Deutsch-Schweizerischen Berwundeten- Ausschnsses Obersten Bohny eine Abordnung schweizerischer Militärärzte ein, die aus Grund der zwischen der deutschen und französischen Regierung erzielten Verständigung über die Unterbringung kranker Kriegsgefangener in der Schweiz die deutschen Gefangenenlager bereisen wird, um sestzu- stellen, welche französischen Gefangenen außer den bereits nach der Schweiz gesandten etwa noch sür die Unter bringung daselbst in Betracht kommen. Zur selben Zeit trifft in Lyon eine entsprechende Anzahl schweizerischer Aerzte ein, um die französischen Gefangenenlager zu dem gleichen Zwecke zu bereisen. Die sür Deutschland bestimmte Abordnung wird sich im Kricgsministerinm und im Auswärtigen Amte vor stellen und am Donnerstag von der Kaiserin empfangen werden. Für Mittwoch abend hatte da? Kriegsminjsterunn Einladungen zu einem geselligen Zusammensein im Hotel Adlon ergehen lassen, wozu außer Vertretern des Aus wärtigen Amtes auch der spanische Botschafter und der schweizerische Gesandte sowie einige Herren der amerika nischen Botschaft — der Botschafter selbst ist durch den kürzlich erlittenen Unfall an der Teilnahme verhindert — erscheinen werden. Die Abordnung darf sich des wärmsten Empfanges und des bereitwibigsten Entgegenkommens bei der Er füllung ihrer menschenfreundlichen Aufgabe in Deutschland versehen und versichert sein, daß das deutsche Volk dem Bestreben der Schweiz, die Leiden des Krieges nach Kräjter lindern zu helfen, dankbarste Anerkennung zollt. Aus dem Reiche. Für Kranken-, Entbindungs- oder ähnliche Anstalten, Laboratorien, Arzneimittelfabriken und Apotheken kann zu denselben Zwecken wie bisher auch weiterhin die Abferti gung von unverarbeitetem Branntwein zugelassen werden, das gleiche gilt für die Fabriken von Parfümerien und kosmetischen Erzeugnissen, sowie die Essenzfabriken zur Herstellung von Auszügen aus Früchten usw. für alkohol freie Getränke, aber mit der Maßgabe, daß sie bis auf weiteres nur die Hälfte der im Betriebsjahr 1913/14 ver steuerten Menge versteuern lassen dürfen. Soweit ein Versteuerungsberechtigter sein Versteue rungsrecht bisher noch nicht voll ausgeübt hat, bleibt ihm der Rest für die Zeit der Wiederfreigabe der Versteuerung Vorbehalten. (W. T.-B.) -s- Höchstpreise sür Gerbstoffe. Mit dem 1. März 1916 tritt eine Bekanntmachung in Kraft, durch die Hück st preise für Eichenrinde, F i ch t.e n r i n d e und zur Gerbstoffgewinnung geeignetes Ka- stanienholz festgesetzt werden. Die Verkaufspreise für den Zentner Rinde sind je nach der Güte abgestuft. Die Einzelheiten der Bekanntmachung ergeben sich aus ihrem Wortlaut, der bei den Polizeibehörden einzu sehen ist. st- Aushändigung der Post an Kriegsgefangene. Von amtlicher Stelle erfährt W. T.-B., daß es nunmehr gelungen ist, die französische Regierung zur Ausgabe der zehntägigen Liegefrist sür die in den Gefangenenlagern ankommende Post zu bewegen. In Zukunft werden also die für die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich ein treffenden Briese und Postkarten sofort nach Prüfung durch die Zensurstellen an die Empfänger ausgehändigl werde». Die zehntägige Licgesrist sür die von den Kriegs gefangene» nach der Heimat auszugebenden Postsachen muß jedoch aus militärische» Gründen bestehen bleiben. Raubmord in Pommer». In Dölitz wurde Mitt woch srüh die siebzigjährige Iran v. Alvensleben im Flur ihres Hauses tot ausgefimdcn. Die Leiche trägt Würg merkomle nm Halse. In der Wohnung waren die Fächer des Schreibtisches und die Schranke durchwühlt. Es scheint Raubmord vvrzuliegen. Aus aller Welt. -s- Joffre kann nicht länger zulafsen. Unter den in den letzte» Tagen erbeuteten Papieren befindet sich folgender Befehl: „Gr. H. Qu. Gen.-Stab Nr. 18 630. Geheim. 31. Ian. 1916. Anweisung für die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen. Mehrfach hat der Feind in der letzten Zeit an ver schiedenen Stellen unserer Front kleine örtliche Angriffe gemacht. Jedesmal hat er Erfolg gehabt und ihn behauptet. Dieser Zustand kann nicht fortdauern, ohne die Stimmung der Armee zu drücken. Ich kann nicht zu lassen, daß die Zeitspanne des Abwartens, die mir durchmessen, zur Tatenlosigkeit führt. Die Führung aller Dienstgrade muß sich darauf einrichten, den deutschen Uiiternehmungen zuvor zukommen und sie zurückzuweisen. Das wird sich, ohne die Infanterie allzu großen Verlusten auszusetze», dadurch erreichen lasse», daß ledesmal die gesamte zur Verfügung stehende Artillerie (schwere Artillerie, Feldartillerie und Graben-Artillerie) unverzüglich zur Wirkung gebracht wird, unter einem Einsatz von Munition »ach Ermesse». Aus diese Weise wird der Gegenangriff gelinge» könne», indem er entweder sofort einsetzt und dem Feind keine Zeil läßt, sich einzm.chten, oder so bald als möglich, aber dann nach einer neuen und gründlichen Artillerie-Vor bereitung. Die Anweisung vom 20. 1. 15 gibt hierzu alle notwendigen Fingerzeige. Gez. Josjre." Joffre ist demnach mit den französischen „Erfolgen" der letzten Wochen nicht recht zufrieden. — Britische Verleumdung. Die „Times" befaßt sich in einem Leitartikel mit dem Unfall des Dampsers „Maloja" und benutzt diese Angelegenheit, um Deutschland bei den Neutralen zu verdächtigen. Das Blatt schreibt, es sei möglich, daß absichtlich Minen gelegt worven seien. Man glaube, daß Deutschland eine neue Art habe, Minen zu legen. Es sei nicht anzunehmen, daß eine Macht, die jeden Postdampfer, den sie sür bewaffnet zu erklären für j gut befindet, torpedieren, will, davon znrückschrecken würde, Minen auszustreuen in der Hoffnung, daß Postdampfer durch sie in die Luft gesprengt werden. — Der Schreiber des Leitartikels schließt: Ich kann hier hinzufügen, daß ich aus einer unverdächtigen (?) Quelle überzeugende . Andeutungen habe, daß mindestens in einem Falle der i vorigen Woche die Mine, die unter einem niederländischen ! Schiffe explodierte, eine deutsche war. st- wegen Herabreißens Ler deutschen Fahne. Die Schweizerische DepeschemAgeiitur meldet: In Sachen: Marcel Hunziker, geboren 1895, gewesener Handelskommis in Lausanne, nun unbekannten Aufenthaltsortes, und Konsorten, hat der Bundesrat wegen Verletzung des ' Völkerrechts, gestützt auf Artikel 29 des Bundesratsgesetzes beschlossen: Marcel Hunziker ist dem Bundesgericht ! zu überweisen mit der Anklage auf Verletzung des Völker- . rechts. Was die übrigen Pcrsonen betrifft, so ist deren ' polizeiliche Ahndung den Behörden des Kantons Waadt ! überlassen worden. i verschossene Tapeten, die sonst noch gut sind, werden j wieder schön und halten noch lange, men» man sie mit i Leimfarbe in einer hübschen, zu den Möbeln passenden Schattierung überziehen läßt. Als Hintergrund für Bilder macht sich eine solche Tapete besser als eine gemusterte. Die Schwankungen ües Wasjerstandes im Voven- see. Der Wasserstau!) ües Bodenjees ist bekanntlich sehr großen Schwankungen unterworfen, heroorgerufen durch die Niederschläge auf der Seefläche selbst und durch den Zufluß der Niederschlagsmengen aus dem Einzugsgebiet des Rheins, der Argen und weiterer 235 Zuläufe. Im Jahre 1915 weisen die Pegelablesungen beispielsweise in Romanshorn einen niedrigsten Wasserstand von 2,72 Meter Ende Februar und einen höchsten Wasserstand von 4,50 Meter Mitte Juni auf. Der mittlere Wasserstand im j Jahre 1915 betrug 3,47 Meter. Der Unterschied zwischen dem Hoch- und Niederwasserstand betrug somit 1,78 Meier, während dieser Unterschied im Jahre 1914 2,37 Meter ausmachte. Der Bodenfee deckt bei Mittelwasser eine . Fläche von 538,48 Quadratkilometer. Der Obersee allein 475,48 Quadratkilometer, der Untersee 63 Quadratkilometer. Die Differenz des Wasserquantums zwischen dem Nieder- und Hochwasserstand im Jahre 1915 macht somit an nähernd eine Milliarde Kubiknieter aus! Wie Schweninger Bismarcks Leibarzt wurde. Eine große Plage war sür den alternden Kanzler das Neroen- reißen, das noch dadurch gefördert wurde, daß er viel arbeitete, viel aß und trank und stark rauchte. Kein Arzt konnte ihm Helsen, bis der Bayer Dr. Schweninger kann Er fragte den Patienten nach seinem Vorleben aus. Die Fragerei dauerte Bismarck zu lange und er verbat sich das mit wenig s fiten Worten. „Dann", erwiderte der Arzt, „müssen Eie schon einen Tierarzt kommen lassen, der braucht seine Patienten nicht zu fragen." Bismarck war über diese schlagende Grobheit zuerst ganz verdutzt, dann aber lachte er trvtz der Schmerzen und behielt den groben Bayer bis zu seinem Ende als Hausarzt. Land und Lenke. Dos Leben nn Harem. In Budapest hielt Frau Senie Suaü Hanum (Eharlotte Rifaat) einen Voitlag Z ! über das Leben im Harem. Die Dame, die zehn Jahre D j mit Rifaat Bei vermählt war und in dem Harem ihrer angeheirateten Familie verkehrte, machle es sich zur Aus- s gäbe, die in Europa herrschende falsche Auffassung über j den Harem zu berichtigen. „Es ist das unglücklichste Wort, das es je gegeben hat", versichert sie. Für sensationslustige Schriftsteller wie geschaffen, um daraus Pikanterien zu schassen. Rian stellt sich eine ?nn A malirischen Stil erbaut Halle vor, rnit vielen Tep- pichen und Kanapees, auf denen eine Schar von Frauen, / natürlich Zigaretten rauchend, sitzen. I» der Mitte auf einem Throne sitzt der Pascha mit verjchränkten Beine» und raucht aus einem Tschtbuk. Diese Vorstellung tjt ganz fatsch. Derzeit begnügt sich jeder Türke mit einer Frau. Sie wohnt rnit ihren Dienerinnen iin Frauenhause, während der Pascha im Selamlik, im Minmerbanse, mit ! seinen Dienern residiert. Die Sitte der Verschleierung ist ! ursprünglich nicht mohammedanisch, sondern asiatisch. Selbst in Rußland waren die Frauen bis zur Zeit Peters " des Großen verschleiert. In einem einzigen Falle befiehlt der Koran der Frau, den Schleier von sich zu werfen, und zwar, wenn sie in den Kneg zieht. Im türkisch- italienischen Kriege waren auch eimge Damen, Gattinnen jungtürlischer Offiziere, mit ui den Krieg gezogen und st haben tapfer neben den Frauen der Senussi gekämpft, fi! Die Italiener werden sich dessen, wenn auch ungern, L erinnern. Die Türkinnen leiden derzeit unter der Sitte ß der Verschleierung sehr. Wohl können sie Theater D und Konzerte besuchen, doch haben zu diesen H Vorstellungen Männer keinen Zutritt. Die christlichen O Europäer haben sich bisher keine Mühe genommen, ft Türkisch zu lernen. Sie kommen in die Türkei, suchen durch dort lebende Europäerinnen in ein Frauenhaus zu gelangen, stellen die dümmsten Fragen und die Frauen ' dort ärgern sich und meinen, man kommt sie anzusehen wie einen zoologischen Garten. Die Vortragende schildert /, das Verhältnis der Dienstleute zu den Dienstgebern, das.st noch ganz patriarchalisch ist. Brautwerbung und Hochzeit Z sind, den Gesetzen des Korans entsprechend, geheimnisvoll.' prunkvoll und mit umständlichen Zeremonien verbunden, f) Die letzten Jahre brachten ans Wunderbare grenzendes Umwälzungen. Sie verheißen einen Aufstieg der türkischen Nation. 123 Geschieh lskalerrber. Freitag, 3. März. 5Ü5. Belisar, estcöw. Feldherr, f. — 1!) I 5. Ein sür Nieuport b e st i w m i e r s r a n z ö s i s ch e r Munitionsdampser fährt in folge Trunkenheit der Mannschaft nach Ost ende, wird dort beschossen und sinkt; die Mannschaft wurde gerettet. — Deutsche Erfolge auf der L o r c t t o h ö h e; 8 Offi zier e und b 5 8 Franzojen gefangen, 6 Geschüße und 7 Maschinengewehre erbe,, tet. — Nussisch- nnrd westlich von Grodno unternommene An» ! grifs c scheltern uollständig.