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Lokales und Sächsisches. — Wie aus der amtlichen Bekanntmachung der Kgl Amtshauptmannschaft in heutiger Nummer zu ersehen ist, ist infolge gröberer Kleiezuweisung seitens der Relchesutter- mittclstelle der Bezirk in die glückliche Lage versetzt, für den laufenden Monat mehr Kleie auf die Rinder und Schweine verteilen zu können und dabei vor allem das zum Zuge verwendete Rindvieh erheblich besser zu berück sichtigen. — Wieviel dabet auf jedes Tier entfäpt, geht aus der Bekanntmachung hervor. Die Kleie dürste Mitte des Monats rlntreffen. — Eine Bekanntmachung betr. Vestandserhebung und Beschlagnahme von Chemikalien und ihre Bchandlung wird in der Staatszeitung veröffentlicht. — Frühjahrs-Bußtag. Der Frühjahrs-Bußtag fällt auf Mittwoch den 22 März. Unsere Nachbarstaaten haben bekanntlich diesen Bußtag nicht. — Die Maul- und Klauenseuche trat am 2Y. Februar im Königreiche Sachsen in 29 Gemeinden mit 32 Gehöften aus, gegen 26 Gemeinden mit 129 Gehöften am 15. Fe bruar. — Am Monatsschluß war der Verwaltungsbezirk Dippoldiswalde von ansteckenden Tierkrankheiten frei. — Der Landesverband der Saalinhaber im König reich- Sachsen hat kürzlich einen Fragebogen an seine Ver- bandsmitglieder versandt, in dem eine größere Anzahl von Fragen zu beantworten sind. Das Ergebnis dieser Fragebogen soll zur Aufstellung einer Statisik dienen, die den Mitgliedern der beiden Ständekammern des sächsischen Landtages als Unterlage bei den Verhandlungen über die Eingabe des Verbandes in der Angelegenheit der Hilfs aktion für das Saalgewerbe unterbreitet werden soll Der Verband fordert diejenigen Mitglieder, die den Fragebogen noch nicht beantwortet haben, auf, dies umgehend zu tun, da die Statistik sobald als möglich dem sächsischen Land tage übermittelt werden soll. Bekanntlich sind die Arbeiten des Landtages soweit vorgeschritten, daß er Ende März geschlossen oder vertagt werden soll. Leerwalde. Ausgezeichnet wurden aus hiesigem Orte: Soldat Artur Müller, Sohn des WirtfchaftsbesitzersE. Müller, mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und Pionier Artur Göhler, Sohn des Schuhmachers H. Göhler, mit der Friedrich August Medaille. Luchau, 4. März. Heute vor 75 Jahren brannte hier das Müllersche Gehöft nieder. Dresden. Die Erdrutsche bei Mittel- und Niedergrund, über die wir bereits berichteten, dauern, wenn auch in geringerem Matze, noch an. Von den 6 Gleisen des Ran- gierbahnhoses in Mittelgrund waren am Donnerstag mittag noch 4 Gleise von den Erbmassen verschüttet. Die Ausräumungsarbeiten werden mit größtem Eifer fortgesetzt. Nur dem Umstand, daß sich an dieser Stelle gerade keine Weichen befinden, ist es zuzuschreiben, daß keine völlige Stockung eingetreten ist. — Sächsisches Staatsschuldbuch. Eingetragen waren Ende Februar 1916: 3126 Konten im Gesamtbeträge von 218 710 900 Mark. Mügeln, 2. März Bei Ausbesserungsarbeitsn an der elektrischen Stromleilung geriet gestern in der Nähe der Schule der Arbeiter Kurt Langnickel aus Vorstadt Cotta- Dresden mit den Händen an die Leitungsdrähte Er blieb daran ungefähr 10 Minuten lang hängen, bis der Strom abgeslellt werden konnte. Dem Bedauernswerten waren beide Hände verbrannt. Königstein. Dir Entlassung der Konfirmanden erfolgt, um den jungen Leuten den Eintritt in ihr neues Lehr-, Arbeits- oder Diensioerhältnis noch vor Ostern zu ermög lichen, bereits am 31. März und die Konfirmation den darauffolgenden Sonntag, am 2. April. Die Entlassung der Fortbildungsschüler findet am 28. März statt. Unter zu erhoffender Genehmigung der Schulbehörde sollen auch in diesem Jahre auf Antrag des Schulausfihusses die Oster- Prüfungen !n Wegfall kommen, die Osterzenfuren werden jedoch den Kindern erteilt. Durch die vorzeitigen Ent lassungen erleidet der übrige Schulbetrkb keine Störungen. Der Schulschluß erfolgt erst am 14. April. Herold. Wie in vielen anderen Orten, so ist auch bei uns eine Kriegschronik in Angriff genommen worden. Eie wird nach dem Kriege einen Einblick bringen über das Leben und Treiben unserer feldgrauen Ortsangehörigen, sie wird aber auch hineinführen in unser Gemeindeleben während des jetzigen Völkerringens. Waldheim. Im benachbarten Kriebethal geriet auf der abschüssigen Straße ein Geschirr der Firma Kübler L- Niethammer ins Rutschen, bis schließlich die Pferde durchgingen. Während der Geschirrsührer vom Wagen sprang und mit einer Fußverslauchung daoonkam, schlug an einer Wegebiegung der mit Heu beladene Wagen um und begrub eine zur Seite getretene ältere Frau unter sich, die ein Stück geschleift wurde. Als man sie befreite, zeigte <s sich, datz sie beide Beine gebrochen hatte, das eine zwei mal, und außerdem eine schwere Kopfwunde erlitten hatte. An ihrem Auskommen wird gezweifelt. Borna. Am 2. März vollenden sich 25 Jahre, daß Bürgermeister Löscher in sein Amt als Oberhaupt unserer Stadt eingewiesen wurde. Der Jubilar war vorher Bürger meister von Eibenstock. Oschatz. In hiesiger Gegend sind Spitzenhändlerinnen aufgetreten, die ihre minderwertigen Waren unter der An gabe zu verkaufen suchten, daß der Erlös die Notlage in Ostpreußen lindern helfen solle. Zwei der Händlerinnen suchten auch dadurch zu Gelde zu kommen, datz sie einem alten gebrechlichen Rentenempfänger in Riesa vorschwin- delten, sie könnten ihn gesund machen. Sie haben ihm dann, während sie ihm allerhand Vormächten, aus einem Kasten zwei Zwanzigmarkscheine arltoklen. Es ist noch A« Ehrentafel M ^sir KM Wsnkcii ml Trat. Aus der Verlustliste Nr. 260 der Köntgl. Sächs. Armes. 4. Infanterie-Regiment Nr. 103. 4. Kompanie. Börnert, Emil, aus Hennersdorf, leicht oerw. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 51. ' (Preußen.) 9. Kompanie. Kirchschläger, Heinrich, aus Schmiedeberg, bisher vermißt, in GesanLenschaft. Infanterie-Regiment Nr. 63. 1. Kompanie. Rollnik, Wilhelm, aus Paulsdorf, bisher vermißt, in Gefangenschaft. Infanterie-Regiment Nr. 113. 1. Kompanie. Ebert, Arno, aus Hilschbach, infolge Krankheit im Feldlazarett III der 56. Jnf.-Div. s. nicht gelungen, die beiden Schwindlerinnen festzu nehmen. Leipzig. Zu je 75 M. Geldstrafe wurden der Fleischer- meister Grafe und seine Ehefrau vom Leipziger Schöffen- Gerichte verurteilt. Die Eheleute unterhalten einen Ver- kaussstand in der Markthalle und haben dort einem Käufer, der ein Viertel Pfund von dem au-liegenden Speck zu kaufen verlangte, diesen mit der Begründung verweigert, daß er für ihre Kunden bestimmt wäre, bezw nur verkauft würde, wenn gleichzeitig noch andere Fleischwaren ent nommen würden. Ehrenfriedersdorf. Während viele Gemeinden, auch solche in unserer Umgebung, schwer unter Arbeitslosigkeit zu leiden hatten, ist unsere Stadt so ziemlich davon ver> schont geblieben, denn alle Schuhfabriken hatten große Aufträge, so datz die Schuhindustrie auch noch in abseh barer Zeit beschäftigt ist. Löbau. Aus dem hiesigen Marktplatze sind vor dem Rathause zwei Beutegeschütze ausgestellt worden, deren eins ein belgischer Mörser auf Holzlafette, das andere ein Hinter laderfeldgeschütz ist. — Im Spiel mit dem Gewehr des Vaters zielte der zehn Jahre alte Sohn des Schuhmachers Arndt im be- nachbarten Sohland auf seinen jüngeren Bruder und drückte ad, da er die Waffe nicht geladen glaubte. Die Kugel ging dem Jungen ins Gehirn und er stürzte tot zu Boden. VemiMsiek.. - Ein Ei — 6 Pfennige! Dir billigsten Eierpreise wird demnächst die Stadt Apolda Haven. Die städtische Lebensmittel-Kommission konnte aus Oesterreich 128000 Stück frische Tier beziehen, die zum Selbstkostenpreise non 6 Pf. für das Stück an die ärmere Bevölkerung abgegeben werden sollen. Kirchen-Nachrichten. Sonntag Estomihi, den 5. März 1916 Dippoldiswalde. Vormittags-Teri: Prev.Sal.7, 3-5. Lied Nr. 74 Nachmittags-Tert: 1. Kor. 13. Lied Nr. 199. Vormittags 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei: Sup. Hempel. Vormittags 9 Uhr Predigtgottes- dienst: Sup. Hempel. Vormittags 11 Uhr Kindergottes- dienft: Sup Hempel. Nachmittags 6 Uhr 'Predigtgottes dienst: Pastor Mosen. Nach allen Gottesdiensten findet hoher Anordnung ge mäß Kollekte statt für die kirchliche Jugendpjlege. Kirchenmusik: Chor Nr. I aus dem 42. Psalm von Mendelssohn. Hennersdorf Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kiprdors. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Hilssgeistlicher Blumentritt. Hierauf Be'chte und Abend mahl: derselbe. Kreischa. Vorm. 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls Vormittags 9 Uhr Predigtgoltesdienst. Vor mittags 11 Uhr Kindergottesdienst. Nachmittags 3 Uhr Taufqottesdienß. Oelsa. Vormittag» 9 Uhr Predigt: Pastor Vogel, Dresden. Posk«ndorf. Vormittags 9 Uhr Prcdigtgo tesdienst: Pfarrer Nadler. Im Anschluß daran Beichte und Abend mahlsfeier: Pastor Schneider. Nachmittags 2 Uhr Tauf- gottesdtenit: Pastor Schneider. Reichstädt. Vormittag« 9 Uhr Predigt-Gottes- dienst. Sadisdorf. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Pre digt. Vormittags 1/2I I Uh: Kindergottesdienst. Nach mittags 2 Uhr Tausgotlesdicnst. Schellerhall. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdlenst, l/2l l Uhr Kindergottesdienst. Schmiedeberg Vormittag» 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Birkner. (Kollekte) Vormittags 11 Uhr Kinder- gottesdienst: derselbe. Schönfeld. Nachmittags 1/22 Uhr Predigtgottesdienst. Seiferrvorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachmittags 2 Uhr Unterredung mit der konfirmierten männlichen und weiblichen Jugend. Montag den 6. März 1916. Reichstädt. Abends 8 Uhr Frauenoerein im mittleren Gasthofe. Letzte Nachrichten. Verliehene Ehrenzeichen. Dippoldiswalde. Se. Maj. der König hat verliehen: das Kriegsverdienstkreuz an vr. meck. Lau in Possendorf, Sanitätsrat l)r. meck. Ulbrich in Frauenstein, Stadlrat und Zementwarenfabrikant Liebel in Dippoldiswalde, Bürger meister Sieber in Geising, Gemeindevorstand Reichelt in Nassau, Bürgermeister Opttz in Glashütte, Gemeindevor- stände Kubenke in Kreischa und Barthel in Schmiedeberg, vr. meck. Schneider in Rechenberg Bienenmühle; das Ehrenkreuz für freiwillige Krankenpflege: an Haus töchter Martha Charlotte Reichel, Nosa Lukesch und Johanne Müller, Fabrikbesitzer Arthur Reichel, Oberin Marie Margarete Hertzsch in Dippoldiswalde, Privat« Therese v. d. Hagen tn Bärenburg; die Carola-Medaille in Silber mit der Spange: Frau Oberkirchenrot Sup. Hempel geb. Philipp in Dippoldis walde ; die CharolaMedaille in Bronze mit der Spange: Frau Fabrikbesitzer Reichel geb Ulbrich in Dippoldiswalde, Frau Pfarrer Lindner, geb. v. Ziegesar in Glashütte, grau Or. meck. Germar, geb. Klötzer in Schmiedeberg, Frau Bergwerksdirektor Selma Voigt in Altenberg, Prio. Kon stanze verw. Schulze in Frauenstein, Frau Gemeindevor- stand Kubenke, geb. Otto in Kreischa, Frl. Elsa Hellriegel in Dippoldiswalde. die Friedrich August-Medaille in Silber dem priv. Bäcker meister Maukiich in Kieischa. Die Unterseeboote verhindern Truppentransporte. Hamburg, 2. März. Aus Rotterdam wird dem „Ham- burger Fremdenblatt" gemeldet: Nach Londoner Mitteilungen sind tnsolge des Auitauchsns der Unterseeboote vor Havre die sür die franzöiiich inglifche Front bestimmten neuen englischen Truppentransporte aus den englischen Häfen nicht ausgelaufen. Buchdrucker und Krieg. Nach einer Statistik des „Korrespondent für Deutsch lands Buchdrucker und Schristgießer" leistete der Buchdrucker- Verband seit Beginn des Krieges bis 31 Dezember 19i5 an Unterstützungen insgesamt 6 381097,60 M., wovon 1 006135,73 M. auf Familien Unterstützung entfallen. Von den 70452 Mitgliedern zu Beginn des Krieges wurden bis Ende 1915 41 611 zum Heeresdienst einbe- rusen; 3281 Mitglieder sanden den Heldentod fürs Vater land. Bisher wurden 1341 Verbandsmitglieder mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, darunter zwei 1. Klasse. Die Senusfi im Angriff auf die Cyrenaika. Wien, 2. März Die „Wiener allgemeine Zeitung" beuchtet aus Budapest: Nach Nachrichten aus Alerandrien sei der Scheich der Scnusii mit einem Beduinenheere ab- gegangen, «m die Italiener in der Cyrenaika anzugreifen. Scharfe Bestimmungen gegen das Zurückhalten der Kartoffeln. Berlin, 2. März (Amtlich) In Ergänzung der bis herigen scharfen Bestimmungen gegen Kartosselerzeuger, die es auf die Enteignung ankommen lassen, hat der Bundesrat beschlo sen, daß bei der Enteignung von Kar toffeln der nach den befühenden Gesctzoorschristen festzu- setzende Uebernahmcprcis um 30 Mark für die Tonne zu kürzen sei. Königin-Witwe Elisabeth von Rumänien s. Bukarest, 2. März. Die Königin-Witwe Elisabeth ist ift heute vormittag gestorben. 17V qkm Geländegewinn. Berlin, 2. März. Aus dem Großen Hauptquartier meldet der Kriegsberichterstatter Karl Rosner: Unsere Waffen stehen vor den Nordsorts von Verdun und haben sich bis an den Fuß der Cotes Lorraines, die ihren Rücken wie ein Schild vor den Osten Verduns stellen, herange arbeitet. Der Geländegewtnn hat seit dem 2 t. Februar den Raum von 170 qkm erreicht,, das ist mehr als das 4s«che dessen, was die Franzosen im Herbst 1915 in der Champagne nehmen konnten. Mir haben diesen großen Zuwachs unter Hingabe von Verlusten erreicht, die als gering bezeichnet werden können. Das Vorgelände im Norden und Nordosten von Verdun ist in unserer Hand. Italien kommt in die Enge. Italien steht ein, daß sein neuer Bundesgenosse jenseits des Kanals, anstatt in die freundlichen Rechte des alten Dreibundgenojsen einzutreten, ganz offen das Land der Verarmung prrtsgibt. Die italienischen Früchte und Ge müse, die sonst Deutschland nur zu willig und ohne jene, Vorsicht, dir z. B. dem amerikanischen Obste gegenüber ge handhabt wurde, obnahm, sollen jetzt im ande verfaulen, weil dafür kein Abnehmer da ist. England wünscht jeden falls keinen Wettbewerb für seine Kolonialprodukte und hat darum die Einfuhr italienischer Gartenbauerzeugnisse als Lvrus verboten. Diese Maßnahme hat die heftigste Erregung in Italien heroorgerufen, als deren Sprechorgan der Abgeordnete Pellegrino sich bei der Regierung beklagte, daß die Boykottierung der italienischen Ware schlecht zu der auf den Schlachtfeldern zwischen den Söhnen beider verbündeter Nationen geschlossenen Brüderschaft passe. Mackensens Truppen vor Verdun. Genf, 1. März. „Journal de Geneoe" meldet aus dem