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1857 Svnnadtnd. den 12. Drcember. rMSdfch<r WMsfr«««- Rrbigirt unp verirgt von C. M Gärtner in Schneeberg und Schwarzenberg. o^em biederen Sachsenvolke ist mit dem heutige« Tage'ein Tag voll hoher Bedeutung angegangen, ein Tag, de» jede- treu« Sachsenherz mit den aufrichtigsten Dankgefühlen, gegen den himmlischen Lenker unsrer irdischen Geschick« erfüllen muß; denn am 12. December wurde vor i6 Jahren dem Prinzen Maximilian von Sachsen von seiner erlauchten Gt- mahltn, der Prinzessin von Parma, sein jüngster Prinz geboren, der seit nunmehr drei und einem halbe» Jahre al« unser allverehrter König und Herr die Zierde des sächsischen Thrones und der gerechte Stolz ^ineS treuer, biedern Volkes ist. Tausend und aber tausend fromme Glückwünsche steigen heute aus allen Theilen unseres schönen, glücklichen Sachsenlande» zuw blaue« HimmelSdome empor für das fernere ungetrübte Wohl unseres innigstgeliebten Königs Johan« und in allen Tem» peln unseres Vaterlandes fleht treue Unterthanenlieb« um reines, wahre- Glück und Heil für Len besten und weisesten der Fürsten. - Wohl war daS jüngstverwichene Lebensjahr unsere- allverchrten König- Johan« ein schmerzens« und sorgenS- reiche- für sein Baterherz, denn de- unerbittlichen Tode- kalte Hand knickte unerwartet und plötzlich eine liebliche Blüthe in dem lieblichen Kranze seiner erlauchten Kindcrsckaär, und langwierige Krankheit hatte einen anderen theuern Sprossen seine- Königlichen Hause-, fern vom treuen Vaterherzen weilend, dem Rande des Grabes nahe gebracht: um so freudiger ward sein königliches Herz als Regent bewegt; chenn allenthalben im theuern Sachsenlande blühten Handel und Gewerbe, gedieh Wohl stand, wuchs und vermehrte sich der Unternehmungsgeist wie noch kaum je zuvor. Aber auch allenthalben wollte König Jo» h«v« selbst sehe«, selbst prüfen,, selbst sich überzeugen Daher Sr. Majestät stete Umreisen durch die verschiedenen Theile des Lande«. Kein Zweig der Wissenschaft, kein Industriezweig, keine Kunst, kein Unternehmen blieb dabei unberückfichtiget, «naufgemuntert. König Joha«« weilt« in den Hörsäle« der Wissenschaft und ehrte die Träger und Jünger der Wissenschaft dgrch Wort und That, setzte sie aber auch in gerechte Verwunderung durch die Tiefe und Allseitigkeit, seines eminenten Wissens; König Joha«« beehrte durch seine hohe Gegenwart die Tempel der Gerechtigkeit und überzeugte sich persönlich von der musterhaften Handhabung unserer Gesetze durch seine treuen Diener; König Johann schritt durch die Säle und Räume der Industrie und weilte gern in der Mitte unternehmender Männer; König Johann ehrte den Oekonvmen durch Einsicht in seinen Wirthschaftsbetrieb und muuterte ihn auf durch Worte der Anerkennung: überall schaut, prüft und wacht sein könig liches Auge. Heil dem Land«, dreimal Heil! dessen Thron ein solcher Fürst ziert! Darum herrscht Freude heute jn Sachsens glücklichen, fröhlich blühenden Gauen, und jedes treue Sachsenherz wünscht mit uns aus voller Seele: Lang lebe König Johann! Das Neuste und Wichtigste vom Landtage. Die eigentlichen Sitzungen der beiden hohen Kammern haben bi« jetzt noch nicht begonnen, da die verschiedenen Deputationen noch vollauf mit de» Vorberath unge» der d«n Kammer» von der ho ben Staatsregierung zngefertigten Budget- und Gesetzvorlagen beschäftigt find. Wir geben daher heut« im Auszug« einen Verb «richt der Finanzdeputation der II. Kammer di« Aufbesserung oder Gehaltszulage der im Staats dienste angr stellten Beamten, Officianten und Die ner betreffend. Au« dem Deputatton«bericht ersehen wir, daß, wenn sämmtliche «igeNIliche Dienstbezüge bi« mit SOO Thlr. jährlich eine Erhöhung von 10 Procent erfahren, fich folgende Marimalsätze hierfür ergeben: beim Gesammtministerium 412 Thlr., beim Departement der Justiz 30,145 Thlr-, beim Ministerium des Innern 27,010 Thlr., beim De partement der Finanzen 98,206 Thlr., beim Militärdepartement 15,702 Thlr., beim Departement de« CultuS 2756 Thlr., beim De partement der auswärtigen Angelegenheiten 145 Thlr., in Summa 174,431 Thlr. Die Finanzdeputation (Referent Abg. SiaatSmtnister a. D. Ge orgi) hat ihr ausführlich motivirte« Gutachten über diese Angelegen heit und über die Vorschläge der Staat«regierung in folgenden Be schlüssen zusammengefaßt, die sie bei der Kammer beantragt: 1) „Es wird anerkannt, daß für einen Theil der im Staatsdienst angestellten Beamten, Officianten und Diener wegen der zunehmenden Theurung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse and de« dadurch entstehenden Miß ¬ verhältnisse« zu ihren Gehalten oder Bezügen einige Aufbesserung der letzter» erforderlich sei. 2- Die Gehaltsaufbesserungen bleiben zur Zeit auf die dringendsten beschränkt, und e« find dabei, jedoch ohne daß ihnen deshalb irgend ein Anspruch eingerämnt würde, die nieder» Be züge bis zu 500 Thlr. zunächst in« Ange zu fassen, nur an«nahm«weise prägnante, speciell zu rechtfertigende Fälle au« höher» Besoldung«- claffen mit zu berücksichtigen. 3) Sämmtliche, in den Erläuterungen zum Budget S. 169 urd 170 aufgestellte Ausnahmen von der Be rücksichtigung bei der Aufbesserung werden angenommen. 4) Gehalts aufbesserungen in der Form von DiSpositivnSsummen können nicht ge nehmigt werden. 5) Sämmtliche Gehaltsaufbesserungen dürfen in keinem Fall die Marimalsumme von 174-431 Thaler für das ganz« 1 Budget übersteigen, ohne daß jedoch in dieser Summe der Maßstab eingeräumt wird für diese Aufbesserungen selbst. 6) Die Kammer ist damit einverstanden, daß nach obigen Beschlüssen und im Sinne dies«« Gutachtens, so wie der in demselben, weiter oben zu den Punkte» 1—8 der Regierungsvorlage niedergelegten Bemerkungen »er Bericht der zweiten Deputation über das Budget bearbeitet werde. Dit Kam mer wahrt fich dabei da« Recht, bei Berathung de- Budget« jede postulirte Gehaltserhöhung zu genehmigen oder abzulehnen. Tagesgefchichte. Deutschland. Preußen. Perlin, 4. Dccbt. Der heutige Tag ist ohne besondere UngldcksMe vorübergi- gangen, denn die vielfachen Zahlung-tinstellaugen kleiner«