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-lugen. Schleiermacher. Ehrenhandel und Geschäft. Ein ehemaliger amerikanischer Offizier mit dem vielversprechenden Namen Goliath O'Grady hat sich, wie amerikanisch Blätter berichten, als Duellpartner etabliert,, das heißt, er vertritt gegen eine entsprechende Entschädigung Leute in Zweikämpfen, denen entweder ihr kostbares Leben zu schade ist, oder die nicht imstande sind, die Waffen zu führen. Major O'Grady hat den jungen Herren und den Ehemännern der besseren Gesellschaft einen Prospekt zugehen lassen, in dem er die Vorzüge seiner Unternehmung in eindringlichster Weise schildert und seine Preise den Herren für den Bedarfsfall zur Kenntnis bringt. Eingeleitet wird bas Rundschreiben durch die Bemerkung, daß der Unterzeichnete bisher bereits 7000 Ehrenhändel hatte, aus denen 1739 für ihn glücklich verlaufene Zwei kämpfe entstanden. Major O'Grady stellt seine Person in allen Angelegenheiten zur Verfügung und fordert zum Bei- spiel für die Forderung einer Abbitte 3 Dollar und 80 Cts. Für die Ausführung eines Duells auf Pistolen bei einer Distanz von zehn Schritten 100 Dollar bei Mitlieserung von Pistolen, Munition, Wundarzt und Equipage 200 Dol lar; für einen Zweikampf mit sechsschüssigen Revolvern 200 Dollar; für die friedliche Beilegung einer Streitigkeit, wobei die Ehre der Kombattanten intakt bleibt: bei Be- schuldigung einer Lüge 110 Dollar, für den Ausdruck „Schurke" 75 Dollar, für die Bezeichnung „Esel" 50 Dollar, für das Prädikat „Idiot" 60 Dollar, für eine Ohrfeige 150 Dollar und für einen Fußtritt 165 Dollar. Wird Major O'Grady bei einem solchen Duell verwundet, hat der Auftraggeber obendrein noch für jede Narbe 50 Dollar extra zu bezahlen. Major O'Grady scheint auf diese Art schon recht beträchtliche Summen verdient zu haben, denn auf dem Contersei, das er seinem Rundschreiben beilegt, sieht er aus wie ein „Beefsteak 5 la Tartare". Die Kosten verstehen sich immer nur für einen Gang. Beim Kampf DenKspruch. ks lieb« bevor, üäke, säe, lpäier ein allgemeiner Kampl. äellen gegensta-a untere öeliummg, unlere üebgion, unsere SeiUewiiäung nicdk weniger sein «eräen aü unsere äußere Ireiheil unä sicheren girier: ein Kamp!. äer gekämpll weiä«» mub, äen äie Könige mit ihren gesungenen beeren mchi Kämpfen können, ionäem sie Völker mU ihren Königen gemeinsam Kämpfen werten, äer Volk unä kürllen aul eine schönere Leise, aü ei seil ^siukunäeUen äer ksii gewesen isl. vereinigen wirä. unä an äen sich jeäer. wie e; äie gemeinsame Ssche erreräcrl, susä,liehen muh. Mir hehl schon äie Krisir von ganr veulschisnä, unä veulsehlsnä ist äoch äer Kern von 6urops, vor ot noch zu leben verlohnte, da n allein Kampf und Leid an das hängen. Sie haben ihres Mütterleins Not verstehen gelernt und haben ihr iragen helfen. Wie ein Schatten hat das Unglück ihres Elternhauses auf ihrer Jugend gelegen. Aber die Schatten weichen, wenn die Sonne kommt! — War daZ nicht warmer, goldner Sonnen schein, als eine ihrer Töchter Braut wurde? Als die andere in ihrem Schwesternberuf glücklich und treu war. — Bor Jahren ist dann ihr Mann im Delirium gestorben. Da hat noch einmal all das Grausame, unendlich Traurige ihres Lebens am Sarge des Toten wie ein Schreckgespenst vor ihr gestanden. Doch es ivurde im stillen Gang der Tage, die nun kamen, zum Schemen. Den Weg zur Fröhlichkeit hat das Mütterlein nie mehr gefunden, aber friedlich still ist es in ihr geworden. Die Freude kam oft als lieber Gast. Dankbar denkt sie des Schönen ihrer letzten, friedlichen Jahre. Waren sie nicht, wie dieser Tag, ein verklärtes Licht auf welken Blättern? Ein schlichtes, frommes Feierabendlicd voll Dank und Vertrauen zu dem, der die Stürme stillt und uns den Weg finden läßt, wo unsere Füße gehen können, auch in Not und Gefahr? — Mit einem Lächeln schläft die Kranke ein. Als dann später die Tochter ans Krankenbett tritt, um zu sehen, wie es dem Mütterlein geht, sieht sie die friedlich lächelnde Schläferin, die nie mehr erwacht. „Mütterchen, hast du Schmerzen?" Ueber die Kranke neigt sich besorgt die Tochter und streichelt ihr zärtlich die Hände. Da geht ein leises Lächeln über das Gesicht des Mütterleins, und .in der friedlichen Stille träumt sie weiter. Das Quälende, Schmerzliche ist vorüber. Sie träumt von ihren Kindern. Für sie hat sie gelitten, gesorgt, gearbeitet und ist tapfer auf ihrem Posten gestanden. Und die Kinder sind groß geworden und haben in den Gram ihrer Tage manch Helle Freude getragen. Da wußte sre, daß es sich trotz aller Ent täuschungen und N>' vergaß sie nicht, in Hoffnungsvolle, Gute, Tröstende im Leben zu glauben. Und es kam. Ihre Kinder sind brave, tüchtige Menschen s geworden, die in dankbarer Liebe an ihrem Mütterlein Als das Mütterlein starb. Skizze von M. Reichel-Karsten.^ (Nachdruck verboten.) Der Frühherbsttag hat seine goldenen Lichter an gesteckt. Vom klarblauen Himmel leuchtet die Sonne. In den Banmwipfeln prangen die Farben: gelb, rot, braun. Die Kirchturmspitze läßt ihr Gold funkeln. Im traulichen Stübchen, durch dessen Fenster der Sonnenschein freien Zutritt hat und die Kirchplatzlinden wie liebe Bekannte hineingrüßen, steht das Krankenbett des Mütterleins. Sie liegt wohlgebettet in den weißen Kissen. Still ist es um sie und friedlich. Nur ab und zu geht mit leisen Schritten eine ihrer Töchter ans Krankenbett, schauend, ob der Kranken nichts fehle. Dann ist es wieder traumhaft still, und die Stunden gehen ihren geräuschlosen Gang. Die Sonne küßt die Lindenwipfel zum Abschied. Ein verklärtes .Licht liegt auf den welken Blättern. Vom nahen Kirchturm läutet die Abendglocke. Feierabend. Die Kranke lauscht. Licht und Töne stimmen sie zur Andacht. Beten möchte sie und danken. Aber sie ist zu müde dazu. Halb wach, halb hindämmernd träumt sie in den scheidenden Tag Sie ist wieder jung. Im kleinen Heimatstädtchen sieht sie sich mitten unter den Jugendgenossinnen, froh, sorglos. Das liebe Elternhaus ist ihr nahe. Dann kam ein Tag, da schritt sie als Braut in dieses Haus. War das damals, vor 43 Jahren, nicht auch so ein gold klarer Tag gewesen wie heut? Grüßten die Linden wipfel nicht ebenso traulich zu den Fenstern herein pnd Winkten ihr ein stummes Willkommen? — War das nicht alles eick stummes Glückverheißen gewesen? — Glück! — Wo war ihr Glück geblieben? — Ein schmerzliches, leises Seufzen kommt von den Lippen der Kranken. Ihr Gatte war dem Trunk ergeben. Das ganze, bittere Elend dieses Lasters, der Gram eines ums Glück betrogenen Frauenherzens, sie hat es durchleiden und durchkämpfen müssen. Wieder stöhnt sie schmerzlich. —