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sehen, sämtliche Bersicherungssätze für englische Schiffe um weitere 25 bis 40 Prozent zu erhöhen. Englische Drohungen gegen Holland. Im „John Bull" führt der Herausgeber aus, daß die grotzen Opfer, die England bringe, es jeder Rücksicht ent höben. Holland mache allzulange schon von seinem Grund- satz Gebrauch, wenig herzugeben und viel zu fordern. Um den Krieg abzukürzen, solle England darum sich nicht scheuen, die Schelde-Einfahrt zu erzwingen und Truppen in Holland selbst zu landen. Man müsse gegen Holland verfahren w'e gegen Griechenland und schleunigst freien Durchzug verlangen und dies umso mehr, als Holland doch einmal in den Krieg hineingezogen werde. Die Beute von Erzerum wird immer kleiner. Rotterdam, 2l. Februar. Die „Daily Mail" meldet aus Athen, nach Informationen aus Diplomatenkreisen sollen die Russen in Erzerum 5000 Mann gefangen ge nommen haben. Die genaue Anzahl ist aber nicht bekannt. Die Russen halten die Festung nicht cingeschlossen, weshalb der gröhle Teil der Garnison entkam. Die Türken nah men auch ihre Feldkanonen mit, was in Russenhände fiel, sind meist ns alle Modelle. Nikita in der Haft der Entente? Budapest, 2l. Februar. „A Billig" berichtet aus Bukarest: „Birschewija Wjedomosti" zufolge sind die Vier- vrrbandsdiplomaten, nachdem sie das Schriftstück über di« Wasfenstreckung Montenegros untersucht hatten, zu der Erkenntnis gelangt, dab König Nikolaus nicht in der Lage sei, die Behauptung der Oesterreicher abzuslreiten. Es habe sich erwiesen, dab der Anstob zur Waffenstreckung der Montenegriner nicht vom General Köweß, sondern vom König Nikolaus selbst ausging Die Vieroerbands- möchte beschlossen deshalb, dab König Nikolaus bis zur Beendigung des Krieges in einem von den Hauptstädten entfernten Orte zu verweilen habe, jedoch jede Betätigung in der Politik vermeiden müsse. Jeder Versuch einer Fühlungnahme mit dem Prinzen Mirko oder anderen in Montenegro zurückgebliebenen Persönlichkeiten habe er zu unterlassen. Vernichtung einer italienischen Anilinfabrik. Lugano, 2l. Februar. Die große Arilinfabrik von Boletti in Turin ist vollständig ein Raub der Flammen geworden. Zur Lage in Rumänien. Bukarest, 2l. Februar. Am 19. Februar fand eine Konferenz zwischen Filipescu und König Ferdinand statt. Filipescu retst, wie verlautet, nach Petersburg Ueber den Zweck seiner Reise laufen die phantastischsten Nachrichten um. Wie bekannt, wird der rumänische Politiker auch die russische Front besuchen. Freitag nachmittag wurde Tekajanescu in Audienz empfangen Starker Schneefall in Schlesien. Glciwitz, 21 Februar. In ganz ObecjchKsicn herrscht seit mehrer-.n Tagen ungemein heftiger Schneefall. Stellen weise liegt der Schnee meterhoch. Erhebliche Verkehrs- ftömngen sind ou.ch Schneeverwehungen zu verzeichnen. Fanatiker der „Kulturnation". Von brr Schweizer Grenze, 22. Februar. In der Ge meinde Wienaur- im Departement Aube drohten die Einwohner mit dein Boytort der Kirche, wui cs deutschen Kriegsgefangenen gestaltet wurde, rem Gottesdienst bei-u- wohnen. Die Zuspitzung d^r Lage in Griechenland. Sofia, 22. Febumc. In diplomatischen und politischen 5reiffn der Hauptstadt macht die Bekanntgabe von der Uebcncichnng nnes Ultimatums des Vierverbandes an Griechenland keinen besonderen Eindruck, weil die Be ziehungen zwischen dem Vieroerband und Griechenland seit längeier Zeit sehr zugcspitzt siud. Allgemein geht hier Lie Überzeugung dahin, dich der erwartete Erfolg aus Lem Ultimatum nicht eintrcten werde. Hier vorliegende Meldungen ans Athen besagen, dah die griechische Regierung endchlossen sei, ihre bisherige Neumalilälspolilik fortzusetzen und schon früher alle nötigen Maßnahmen in Kenntnis des bevoritehenden Schrittes ergriffen habe, um die Staats- interessen zu schützen. Athen soll militärisch bewacht sein. Vieroerbaüdsberatung in Bukarest.. Bukareit, 22. Februar. Gestern mittag h'clicn die Ver treter des Vierverbandcs in der hiesigen russischen Gesandt schaft eine Konferenz ab Ueber Ursache und Zweck der Beratung wurde nichts bekannt. Der König empfing gestern den Minister des Aeutzern Porumbaru in Audienz Nach Oesterreich kommt Deutschland an die Reihe! Amsterdam. Neulec meldet aus Neuyork: Alle Mor genblätter sprechen in fetten Überschriften die Beschuldigung aus oder sie geben cs zu verstehen, daß Graf Bernstorff aus der deutschen Botschaft in Washington ein Informa- tionsbureau gemacht oder versucht habe, die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten für die Zentral- machte durch systematische Veröffentlichungen irreführender Berichte zu gewinnen. Als Eidcshelfer für diese Behaup tung führ: das Bureau Reuter wieder die bekannten drei Hetzblätter „New York Herold", „Tribun«" und „Times" on. Die „Tribuna" sagt, daß amerikanische Regierungs- Personen den Grafen Bernstorff beschuldigen, unfaire Be- Ziehungen zur Presse unterhalten zu haben Aber gerade in der Einheitlichkeit, in der die lrtztzitierle Stelle gewisser Blätter wiederum den Feldzug gegen Bernstorff beginnt, zeigt die gute Organisation der Presse-Beeinflussung durch den Bieroerband. Paris. Nach der Agence Havas meldet der „Matin" aus Neuyork die Abberufung des Grasen Bernstorff, da eine dem Präsidenten übermittelte Erklärung besage, daß der Diplomat gegen den diplomatischen Gebrauch ver- stoßen habe. (Die Nachricht ist mit großer Borsicht av' »nehmen) An amtlicher Sielle in Berlin ist, wie die .Frankfurter Zeitung" sagt, davon nichts bekannt. Das Befinden des sächsischen Gesandten in Wien, Grafen Rer, war am Abend noch unverändert ernst. Wettervorhersage. Zeitweise heiter, kälter, trocken. Alle unverheirateten Neunzehnjährigen wurden in England zu den Fahnen gerufen. General Sarrail! traf in Athen ein und wurde vom König Konstantin empfangen. Der Zar kehrte von der Front nach Zaiskoje Selo zurück. Zum Vormarsch der Oesterreicher tn Albanien schreibt das „Berliner Tageblatt": Du-ch das Bortragen dieser Ofsensive bis zur Meeresküste wird auch der Hafen von Durazzo von ihnen beherrscht. Es besteht die Möglichkeit, ihn durch Artilleriefeuer zu sperren. Amtlich wird in England bekannt gemacht, daß das Lager bei Kut el Amara „erfolglos" mit Bomben beworfen wurde und daß der Marsch des englischen Entsatzheeres gute Fortschritte mache. Die englischen Finanzen. London, 21. Februar. Im Unter Hanse brachte Acquith eine Krediwmlage über 420 Millionen ein. Er sagte, daß der im November bewilligte Kredit bis Mitte Februar reiche. Er werde jedoch die Stantsersordernisse bis zum 10. März decken. Das Unterhaus nahm die Vor lage an. Der schwedische Major Pravitz i der im Kaukasus als Deutsche: verhaftet wurde, ist wieder freigelassm und befindet sich auf der Heimreise. Aus Aegypten wird gemeldet, daß durch den Reoiff-Aufsland 35 Personen getötet und 40 verwundet wurden. In der Letzten Zeit wurden 60 Personen hin^erichtet. Zur Eierausfuhr aus Oesterreich bedarf es in Zaknaft emcr behördlichen Bescheinigung. Der österreichisch-ungarische Konsul auf Korfu, Edl, der nor seiner Verhaftung entfliehen konnte, ist in Wien i anpekommen Die Steigerung des Preises für Buchweizen, eines Hnaptnahrun^mittels der Rasten, um 123 Prozent ist nach Menschikoffs Aussage auf den Mangel an AabUls- krästen und TrcmspoUmmetn zurückzusühien. — Im Mi- nisterrate wurde der Vorschlag gemacht, die Alliierten möchten sich nach dem Kriege wirtschaftlich zusammen- schließen. Die Erfindung einer Erzherzogin. Für Verwundete, besonders bei komplizierten Knochenbrüchen und Gelenk verletzungen, ist jeder Transport mit großen Schmerzen verbunden, da es bisher nicht möglich ist, das verletzte Glied gegen Erschütterungen bei der Fahrt oder beim Tragen hinreichend zu schützen. Gerade diese kleinen von den Unebenheiten des Terrains abhängigen stoßweisen Be wegungen haben beim Transport selbst in einem ge schienten oder durch Gips versteiften Gliede unerträgliche s Schmerzen hervorgerufen. Der Erzherzogin Marie Therese, der Gemablin des Erzherzogs Karl Stefan, die seit Kriegs- bcginn als Operationsschwester in einem Reseroehospital des Noten Kreuzes unermüdlich tätig ist, ist es gelungen, eine Vorrichtung zum stoßfreien Transport zu kon struieren. Das Patentregister des „Neichsauzeigers" ent hält jetzt eine Patenterteilung an die Erzherzogin für die von ihr gemachte Erfindung. Dio Kriegsschäden in Galizien. „Nowa Reform«" meldet, daß von der galizischen Statthalterei bis jetzt in 1267 galizischen Dorfgemeinden und in 110 Städten die durch die Kriegsereignisse hervorgerufenen Schäden fest- gestellt wurden. Die Dörfer und Städte gehören 59 Be- zirten an. Insgesamt wurden in diesen Bezirken 64 000 Wohngebäude und 113 000 Wirtschaftsgebäude zerstört. Zum Zwecke der provisorischen Unterbringung der be troffenen Einwohner wurden bisher 458 Wohnbaraclen und 2500 einstubige Wohnhäuser errichtet und 13 000 Häuser, die rekonstruktionsjähig waren, wieder in bewohn baren Kustand verletzt. Geschichtskalender. - Mittwoch, 23. Februar. I68ü. G. g. Händel, Komponist, * Halle a. S. — 1813. Franz Delitzsch, Sprachforscher, * Leipzig. — 1842. Ed. von Hartmann, Philosoph, * Berlin. — 1855. K. F. Gauß, Mathematiker, s Göttingen. — 1883. Franz von Stuck, Maier, * Teilen heim. — 1887. Albr. Graf von Roon, preußischer Staatsmann und Feldmarschall, s Berlin. — 1908. Wirkt. Geh. Rat Pros. Dr. von Esmarch, verdienstvoller Chirurg, 1 Kiel. — 19IÜ. Zwei französische Infanterie» Divisionen greisen be« Perthes tn der Cham pagne an. An mehreren Stellen wird der Feind unter schweren Berlusten tmNahkamps geworfen. — Die Orkney- und Shetland! n sein werden von Deutschland als Kriegsgebiet erklärt. — Ein' neuer Bor st oh der Russen aus Grodno wird unter vernichtenden Verlusten für sie abge» gewiesen. — Be» Prasznysz 1200 Russen ge fangen, 2 Geschütze erbeutet. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, den 21. Februar 1918. H westlicher Kriegsschauplatz. f U Nördlich von Ipern wurde ein englischer Hand- - M granaten-Angriff gegen unsere neue Stellung am Kanal - D abgewiesen. Südlich von Loos mußte sich der Feind! E von unserer Trichterstellung wieder zurückziehen; an der!»M Straße Lens—Arras griff er vergeblich an. Unsere Flngzeuggeschwader griffen mit vielfach, M beobachteten» gutem Erfolge rückwärtige feindliche An- M lagen, u. a. in Aurnes, Poperinghe, Amiens und - Lundville an. - H vestlicher Kriegsschauplatz. vor Dünaburg scheiterten russiscye Angriffe. Klei-! O nere feindliche Vorstöße wurden auch an anderen Stellen i sAM der Front zurückgeschlagen. Baltan Sriegsschanplatz. f Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T.-B.) -st- Weitere Erfolge in Albanien. Während vom russischen und vom italienischen Kriegs schauplatz im Wiener amtlichen Berichte vom 20. Februar keine nennenswerten Ereignisse verzeichnet stehen, bietet sich uns ein erfreuliches Bild von dem Fortschritte der in j Ä Albanien im Verein mit den Skipetaren operierenden t.; u. k. Truppen, es wird nämlich gemeldet: . Südöstlicher Kriegsschauplatz. Von Bazar Sjak wurde eine italienische Vorstellung genommen. Weiter südlich haben sich unsere Truppen nah» an die feindlichen Linien südöstlich von Durazzo heran geschoben. An unserer Seite kämpfende Albaniergruppen Haben - Berat, Ljusna und Pckinj besetzt. In diesen Orten wurden über 200 Gendarmen Essads Paschas gefangen. - s- Immer enger um Durazzo. Wien, 20. Februar. Amtlich wird verlautbart: r Russischer Kriegsschauplatz. i Oesterreichisch-ungarische Abteilungen warfen gestern abend den Feind südöstlich von kozlow, an der Stn,pa, aus einer vorgeschobenen Stellung. — Beiderseits er höhte Aliegertätigkeit. Italienischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Albanische Abteilung"» gewannen, von österreichisch- ungarischen Offizieren gestihrt, westlich von kavaja die Adria-Küste. - st- Der türkische Kampsbericht. konslanlinopet, 20. Februar. Das Hauptquartier teilt mit: An der Dardanellen - Front warf ein feindliches Panzerschiff, das sich in den Küstengewässern von Jmbros - , befand, einige unwirksame Geschosse auf Tekke - Bnrnn. von de» übrigen Fronten teine Nachricht von Be deutung. -st- Ein „Niemandsland". Der beim englischen Hauptquartier in Flandern zuge lassene Korrespondent des Londoner Neuterjchen Bureaus meldet unterin 20. Februar: Die Folge der letzten deutschen Angriffe ist, das, ein „Niemandsland" geschaffen wurde, und die britische und deullche Infanterie dicht zu beiden Selle» der Höhe liege», die früher uon de» Vriicn besetzt mar. Die Höhe erhebt sich deutlich wahrnehm bar über der schlammigen Ebene nördlich des Kanals von Poern nach Cnmines. Sonntag »a^n liehen aie Deutschen versch" ene, Mb r» springen, dann griff die deutsche Infanterie in Massen an und erreichte die Höhe. ' - s Nein Jeppelin über wäimü. Berlin, 20. Februar. Wiederholt haben schwedische ' und dänische Blätter in den legten Tagen die Nachricht > verbreitet, daß ain 17. Februar abends ein Zeppelinluft schiff die Stadt Malmö überflogen hätte. Hierzu erfährt Wolffs Tel.-Bur. von „zuständiger" Seite, daß diese Nach-i richt auf freier Erfindung beruht. s -st- kein Tag ohne Vergewaltigungen! Athen, 20. Februar. (Reuter-Meldungen.) Dies Alliierten haben die feindlichen Konsuln auf der Insel Chios verhaftet. — Amtlich wird mitgeteilt, daß eine Ab teilung der Alliierten die kleine Insel Othonoi bei Korfu j L I besetzt Hai. j " st- Der freundliche General Sarrail. Athen, 20. Februar. „Petit Parisien" meldet aus! W Saloniki: General Sarrail hat in Begleitung der grie- ; W chischen Generale Moschopulos und Simbrakakis am; i 19. Februar die ganze französische Front besichtigt. Saloniki, 20. Februar. General Sarrail reist heute! nach Athen, »m den König zu besuchen. i > Das Sawmcllager für die Deutsch-Kameruner. ! Aus Cadix will der Lyoner „Progrös" erfahren haben, daß die in Spanisch-Guinea aus Kamerun angelangten Dentschen vorläufig in einem Sanimellager untrrgebrncht st werden sollen, das die Spanier in der Nähe von San Fernando auf der Leon-Jnfel errichten. Deutsches Reich. -s- Heer uns Flotte. Ueber die Dienst- und persön lichen Verhältnisse der Feldwebelleutnants be stimmt eine dieser Tage veröffentlichte kgl. Kabinettsorder u. a., daß üie Feldwebelleutnants, die zur Besetzung von s Leutnantsstellen in Aussicht genommen werden, eine zwölf jährige aktive Dienstzeit zurückgelegt haben müssen. Die etwa daran fehlende Zeit kann auch während des Krieges Z abgeleistet werden. Die Bestimmung, daß für immobile M Formationen nur nicht kriegsverwendungsfähige Unter» M offiziere vorgesehen werden, kommt in Fortfall. -st- Beirat für voltsernührung. In der Sitzung de»; W Beirats für Volksernährung vom 20. Februar wurden die ! iW Vorkehrungen zur Versorgung mit frischem und gedörrtem M Gemüse, insbesondere auch die Preisgestaltung bei Früh- M gemüse, das den bestehenden Gemüsehöchstpreisen nicht ; M unterliegt, sowie Maßnahmen zur Behebung der Stroh not besprochen. Eingehend wurde ferner die zeitweilige L. Freigabe geeigneter landwirtschaftlicher Arbeitskräfte seitens j D der Heeresverwaltung erörtert und von letzterer der Land-; W Wirtschaft weitgehendstes Entgegenkommen in Aussicht gs- W stellt. (W.T.-B.), i V Vie grotze Landwirlschastswoche begann am 20. Fe» M bruar in Berlin ihre diesjährige Tagung, die bis -uw 28. d. M. währen wird. Den Anfang bildeten-W