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T iL /derlei ü-tS L L S V vl » in den Staatsdruckereien befanden, womit er ein aus gezeichnetes Geschäft machte. Ein anderer Engländer namens Seebeck lieferte mehreren südamerikanischen Regierungen ihre sämtlichen Marken und erhielt da für das Recht, die Zeichnung' alle Jahre zu wechseln und die für den Druck benutzten Platten zu behalten. Einen beträchlichen Zuschuß zu ihren Einnahmen haben durch den Markenverkauf die kanadischen Inseln; auch die spanische Regierung wechselt sehr oft aus diesem Grunde die Zeichnungen der Marken, und der Kongo staat hat jährlich auf diese Weise gegen 100 000 .iS verdient. Heute sreilich sind Geschäfte dieser Art schwieriger und seltener geworden. -üb— Humor. Die gestrige Trauer. Eine berühmte Schau spielerin hatte ihren von ihr zärtlich geliebten Mann ver loren. Ein Bekannter, der dies gehört hatte, eilte zu ihr und fand sie zu seinem nicht geringen Erstaunen munter auf der Harfe spielend. „Mein Gott, Madame," rief der ver blüffte Freund vorwurfsvoll, „ich glaubte Sie in der größten Betrübnis zu finden!" — „O, mein Freund," erwiderte die Künstlerin pathetisch und griff einen Mollakkord, „gestern hätten Sie mich sehen sollen!" Die Kenner. Zwei Ehemänner unterhalten sich. „Paß aus," sagte der eine, „du wirst immer beobachten können, daß die Frau die Stimme senkt, wenn sie etwas von dir haben will." „Das ist richtig," sagt der andere, „und sie hebt sie, wenn sie's gekriegt hat." Sahara-Honig, lieber ein köstliches Gcnnßmittel, einen Hömg, der gewiß auch in Europa schnell Freunde finden würde, werden jetzt einige interessante Angaben bekannt. Es ist der Sahara-Honig, den die Araber des südlichen 'Al geriens Herstellen, und der sich durch seine leckere Orangc- sarbe und durch sein feines Aroma auSzcichnct. Der Sahara- Honig ersteht auch ohne den Fleiß der Bienen, denn aus Dattelsaft wird er hergestcllt und erweist sich bei der che mischen Analyse als außerordentlich reich an Zuckerstofsen. Die Herstellung ist verhältnismäßig einfach. Die Araber sammeln weiche, frühzeitig gereifte Datteln, deren Saft viel süßer ist als der der in Europa bekannten MnSkatdatteln, Die Früchte werden auf Weidengeflechje gehäuft, die über in die Erde gegrabene Furchen ruhen. Die Furchen sind mit Tonwänden versehen. Unter dem Drucke ihres eigenen Gewichtes pressen sich die Datteln, und ihr Saft läuft in die Tonrinnen hinab. Nach einer Woche entfernt man die Datteln; sie werden dann zum Trocknen in der Sonne aus- gebreitet. Man erhält auf diese Weise eine aus getrockneten Datteln gebildete Masse, die nicht verdirbt und mehr Zucker enthält, als unsere europäischen Fruchtkonfitüren. Der Hdattelsast hat sich inzwischen zu Shrup entwickelt, wird durch Palmenfasern filtriert, gekocht und dabei abgeschäumt. Das Ergebnis ist der Dattelhonig, der „assal", der in Krügen verwahrt wird. Sein köstliches Aroma, sein Nähr wert und vor allem sein billiger Preis lassen ihn zur Einführung in Europa durchaus geeignet erscheinen. Preise für diese Marke anzulegen. Niemand war er staunter als die Leute von den Cook-Inseln, die sich hier plötzlich eine höchst bequeme und reichliche Ein nahmequelle eröffnet sahen. Sie ließen sich sofort neue Markenserien aus Australien kommen, die von den ersten in Zeichnung und Farbe verschieden waren. Aber das durch die Briesmarken heraufbeschworene Glück.hielt nicht lange vor, die Briefmarkenhändler hatten zunächst einmal von dieser Sorte genug, und die Cook-Insulaner mutzten betrübt sich wieder anderen Erwerbsarten zuwenden. Eines schönen Tages aber nahm Paraguay diesen Trick mit verstärkten Kräften auf. Die Markenserien dieses Staates folgten sich so rasch, daß Paraguay, das vor 1892 nur ganz wenige neue Marken besaß, heute in den Briefmarkenalbums durch mehr als 140 Felder repräsentiert wird. Die Bewohner des Landes, die zum großen Teil noch wenig zivilisiert sind, haben die meisten dieser Marken sicherlich nie gesehen. Ueber- all in der Welt haben sich kleine Länder diese Ein- ! nahmeauelle run»^ Die meisten der kleinen I Staaten in Britisch-Jndien nahmen ihre Zuflucht zur I Ausgabe von Briefmarken, um ihrem Budget aufzu helfen. Das winzige Faridkot z. B. überschwemmte den Markt vor einer Reihe von Jahren mit Brief marken in jeder Preislage. In Bengalen gab es zu Bhopal einen eigenen Beamten, der nur mit der Verbreitung der Brief marken dieses Ortes nach dem Ausland betraut war. Besonders geschickt ging Bamra zu Werke, denn die hier ausgegebenen Marken der verschiedenen Preis lagen trugen verschiedene Zeichnung, und die eifrigen Sammler mußten sich jede dieser Serie zulegen. Wie bedeutende Summen von diesen kleinen indischen Staaten verdient wurden, geht aus einem Prozeß hervor, der vor einigen Jahren in England stattfand. Ein Post direktor hatte die Summen unterschlagen, die aus dem Berkaus der neuen Marken ans Ausland herrührten. In vier Monaten hatte er damit 120 000 beiseite gebracht, so daß der Jahresgewinn auf etwa 400000.H veranschlagt werden muß. Die Gier der Briefmarkensammler nach allen Neu heiten hat Nun so manche Abenteurer veranlaßt, in irgendeinem unbekannten Land eine Markenfabrik zu eröffnen und möglichst rasch damit möglichst viel zu verdienen. So tauchte 1889 auf den Markenbörsen von Paris und London eine Serie von sieben Marken auf, die Marie I., König der Sedangs, eines kleinen Stammes an der Grenze von Annam, ausgegeben hatte. Dieser Marie war ein französischer Marine offizier, der sich unter den Sedangs niedergelassen hatte und auf diese Weise eine Menge Geld verdiente. 1894 erschienen auf dem Markt sehr schöne Marken von Trinidad, die eine Dacht in der Bai der Inseln vor Anker zeigten. Der Fabrikant dieser Marken war der Baron Harden-Hickey, der früher in Paris ein Witzblatt herausgegeben hatte, nach manchen Wechsel fällen auf der unbewohnten Insel Trinidad gelandet war und als König Iakob I. von ihr Besitz ergriffen hatte. Unglücklicherweise erinnerte das Erscheinen dieser vielbegehrten Marken England daran, daß diese Insel zu dem Bereinigten Königreich gehörte. England schickte ein Kriegsschiff nach Trinidad, konfiszierte die Marken und die Platten, von denen sie gedruckt waren, unL dem armen, seines Erwerbs beraubten und entthronten König blieb nichts anders übrig, als Selbstmord zu begehen. Diese „Herrscher", die Marken auSgeben, machen lange kein so gutes Geschäft, als andere findige Leute, die sich mit einer anerkannten Regierung eines kleinen Landes in Verbindung setzen und ihm den Markcnhandel abnchmen. So lieferte ein englischer Ingenieur Parker umsonst 2 Millionen neue Marken an Guatemala und I erhielt dafür alle Serien der alten Marken, die sich