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d«r in ein Steckkissen eingebunden war, aufgefundrn. Die Mutter, eine mittellose Arbeiterin, wurde ermittelt. Meerane. In der Stadtverordnetenversammlung am Donneretag teilte der Vorsitzende mit, bah der Kretsaus- ichuß auf Grund einer Verfügung des Ministeriums des Innern der seinerzeit beschlossenen Erhebung einer Kriegs steuer die Genehmigung versagt habe. An« der Lausitz Bei einer Feuersbrunst in der Wirt- schäft des Besitzers Matthes in Kroppen wurde der acht jährige Junge Barth von einer einstürzenden Giebelwand erschlagen. Weißenberg (Amtsh. Löbau). Die hiesige Freiwillige Feuerwehr begeht am 7. März d. I. das Jubiläum ihres 25 jährigen Bestehens. Von der Beranstaltung einer be sonderen Feier soll mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeitverhältnisse abgesehen werden. Letzte Nachrichten Italien beruft neue Truppen ein. Rom, 20. Februar. Für den 24. und 28. Februar werden einige ältere Jahrgänge verschiedener Waffen gattungen zu den Fahnen einberufen. Unser letzter Poften in Kamerun gefallen. London, 19. Februar. Das Reuterbureau meldet amt lich: Die deutsche Garnison in Mora in Nord-Kamerun hat sich ergeben. Damit ist die Erobelung der Kolonie vollendet. Erfolge der Oesterreicher. Di- von den Oesterreichern genommenen Stellungen der Italiener bei Basar Sjak liegen am Flusse Arsen, keine 10 Kilometer mehr von Durazzo. Durch die Be setzung von Berat und Ljusna (etwa 40 und 50 Kilo meter nordöstlich von Valona) beginnen die Albanier be reits von Norden her Valona zu bedrohen, während ihr Erscheinen in Pekmj (etwas über 40 Kilometer südöstlich von Durazzo) gegen die letztgenannte Stadt gerichtet ist und den bereit» b.s Kawaja vorgerückten Oesterreichern den Rücken deckt. König Nikita hat's bei den Russen verschüttet. Aus Petersburg wird gemeldet: Indem im Reich.rat zur Beratung stehenden russischen Staatshaushalt fehlt die bisher an den König von Montenegro gezahlte russische Unterstützung von jährlich 500 000 Rubel. Wir glauben, daß Nikita sein Schäfchen ins Trockene gebracht hat, so daß er auf die russische Unterstützung ver zichten kann. Die russische Regierung fordert unbeschränkten Kredit. Basel. Ueber Stockholm wird aus Petersburg gemel det: Die russische Regierung fordert von der Reichsduma «inen unbeschränkten Kredit zur Durchsührung der natio nalen Verteidigung. Die ungenügende Munitipnserzeugung Rußlands. Basel. Aus Peicrsbug wird gemeldet: In der Aus- schußsitzung des Reichsrats für das Budget teilte der Mi nisterpräsident mit, daß für das Jahr 1916 nach fast zwei Drittel des Munmonsbedarfs vom Auslande bezogen wer den müssen. Die Schäden in Memel. Königsberg i Pr. Die „Frankfurter Zeitung" berichtet: Nach amtlicher Feststellung betragen die Schäden in der Stabt Memel aus dem Ueberfall der Russen im Früh jahr des Vorjahres fast 2 Millionen Mark. Ein neues Türkenheer gegen den Suezkanal. Nach Konstantinopeler Blättern hat die türkische Heeres leitung ein neues, gulausgerüstetes Heer an die Front des Suezkanals gesandt. 10Ü Millionen Mark täglicher englischer Kriegskosten. Amsterdam. Aus der Rede des Ministerpräsidenten Asquith bei Eröffnung de» Parlaments ist nachzutragen: Hinsichtlich der Finanzen erklärte er: „Nächste Woche werden wir einen sehr großen Kredit verlangen. Unsere linanziellen Verpflichtungen bis 1. Januar dieses Jahres haben eine Höhe erreicht, wie weder wir, noch irgendein anderes Lund sie je gekannt haben. Diese Riesensumme legt dem ganzen kommenden Geschlecht eine schwere Last auf Jetzt kostet der Krieg etwa fünf Millionen Pfund (100 Millionen Mark) täglich. Ganz neue Steuern werden nötig sein, die der Finanzminijter den Mut haben wird, Ihnen in einigen Wochen vorzulegen. Ueberzeicynung der Warschauer Stadtanleihe. Posen, 21. Februar. Die zweite Warschauer Stadt anleihe wurde stark überzeichnet. Die Zeichner erhalten «Iwa die Hälste ihrer Zrichnungsbeträge. Die ungenügenden Leistungen Italiens. Mailand 21. Februar. Der im Diensten der Entente stehende bekannte Pariser Vertreter des „Sccolo" gibt in einem langen Artikel Italien zu verstehen, daß die Entente mit dem Resultat der Reise Briands absolut nicht zufrieden ilt, daß die Entente aber noch abwarten will, ob Italien nachträglich die Forderungen der Entente erfüllen will. Keine Höchstpreise für Lebensmittel in Frankreich. Paris, 21. Februar. Die französische Senatskommission hat das von der Kammer angenommene und van der Be völkerung seit langem geforderte Gesetz über die Festsetzung von Höchstpreisen für Lebensmittel grundsätzlich verworfen und läßt nur die Preisbestimmung und Beschlagnahme von Zucker zu, behält ferner von dem übrigen Kammertert nur die Artikel gegen den Warenaufkauf zu Wucher- zwrcken bei. Englisches Ausfuhrverbot. London, 21. Februar. Die englische Regierung verbot jede Ausfuhr ostindischer Wolle. Gesunken. Christania, 21. Februar. Der norwegische Dampfer „Hjoerds" (431 Tonnen) ist zwischen Hull und Calais gesunken, wobei wahrscheinlich zehn Mann umgekommen sind. König und Parlament in Griechenland. Paris, 21. Februar. Der „Temps" meldet aus Athen: Das Bureau der Abgeordnetenkammer ist vom König in längerer Audienz empfangen worden. Der Präsident rühmte in seiner Ansprache die Politik des Königs und dessen Achtung vor der Verfassung. Der Könia antwor tete in einer längeren Rede. Die Verhaftung der Konsuln auf Chtos. London, 2 l. Februar. Wie die „Daily Mail" berichtet, handelt rs sich bei den auf der Insel Chios verhafteten Konsuln um den deutschen und österreichischen, die beide an Bord eines französischen Torpedobootes gebracht und weggesührt wurden. Der deutsche Gesandte in Athen legte hiergegen Protest ein. Der Vormarsch der k. und k. Truppen in Albanien geht nach verschiedenen Berliner Morgenblättern trotz der Schwierigkeiten, die das öde Bergland und die Unweg samkeit der Saumpfade bieten, flott weiter. Der Lawinensturz im Hochkönig-Gebiet. München, 21. Februar. Wie die „Münchner Neuesten Nachrichten" zu der Lawinen-Kataftrophe im Hochkönig- Gebiet melden, hat, wie nunmehr bekannt wird, die Lawine eine llnterkunftshütte mit ihren Insassen in die Tiefe geri'sen. Aus dem Schnee wurden bisher 35 Leichen geborgen. Schwedens Stimmung wird schlechter. Petersburg, 21. Februar. Nach der Meinung des ,,Rjetsch" wird die Stimmung in Schweden merklich schlechter. Die Ursache sei die Erschwerung des Handels durch die englische Blockade. Das schwedische Säbelklirren und die demonstrativen Vorbereitungen der deutschen Flotte zur Wiederaufnahme der Tätigkeit in der Ostsere hätten wohl nur den Zweck, die Kräfte der Gegner zu zersplittern. Ein französisryes Militärlazarett abgebrannt. Paris, 21. Februar In Gerardmer in den Vogesen ging — nach dem „Temps" — das in ein Militär lazareit verwandelte „Hotel des Bains" in Flammen aus. Eine falsche Nachricht. Berlin. (W.T.B) Wiederholt haben schwedische und dänische Blätter in den letzten Tagen die Nachricht ver breitet, daß am 17. Februar abends ein Zeppelin-Luftschiff die Stadt Malmö überflogen hätte. Hierzu eifahren wir von zuständiger Seite, daß diese Meldung auf Erfindung beruht. Berlin. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt, holländische Zeitungen hätten kürzlich Vie Meldung ge bracht, ein Zeppelin-Luftschiff sei, von Osten nach Westen fahrend, über Tilburg gesichtet worden. Nach der von zuständiger Seite gemachten Feststellung kommt kein deutsches Luftschiff in Frage. Griechenland in der Klemme. Bern. Prinz Nikolaus von Griechenland hat an den „Temps" einen Brief gerichtet, in dem er die bisherige Politik eingehend verteidigt und versichert, daß Griechen land neutral bleiben werde, aber auch mit breitester Offenheit über die Erniederung und das Unrecht klagt, daß Griechenland e-Ieiden müsse. Berlin. Das „Berliner Tageblatt" läßt sich von einem besonderen Berichterstatter aus Athen melden: Mit mutiger Fassung trägt, wie Skuludis in seiner letzten Rede sagte, die gedrückte Nation alle Anschläge auf ihre Staatshoheit, weil der Schoden bei einer anderen, nicht muiralcn Politik noch größer wäre. Diesen Gedanken muß man bei allen Wohlwollen für die Griechen sesthalten, wennmanerwägt, daß ein Anschluß an die Mitlemäckne die Ernährung des von 3 Setten blockierten Landes sehr erschweren würde Trotz dem wird ein solcher Anschluß von der Oefscntlichkeit nicht grundsätzlich obgelehnt. Zu dem unerschütterlichen König steht die Armee. Der englische Gesandte mißbraucht seine Macht, um da» Land hungern zu lassen. 5V Leichen sind im Hochkönigegebiet nach neuerer Meldung bisher gefunden. Wettervorherfage. Meist trocken und heiter, keine wesentliche Temperatur- änderung. Feindliche Truppenlager von deutschen Flug zeugen bombardiert. Berlin, 20. Februar. (Amtlich.) Marineflugzeuge br- legten am 20. Februar Flugplatz und Truppenlager von Furne» (südöstlich von La Panne, Flandern) ausgiebig mit Bomben. Die Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt. Der Chef des Seneralstabe» der Marin«. Lawinenabsturz. Innsbruck. Bei dem Skiausflugsort Birgltz-Köpfl stürzt« eine Lawine ab, der zwei Menschen zum Opfer fielen. In einer pyrotechnischen Fabrik in Bologna entstand «ine Erplosion. Bisher wurden ein Toter und ein Schwerverletzter geborgen. 1VVV Doppelzenter Stearin wurden durch einen Brand im Hafen von Genua zerstört. Der König von Bulgarien «mpsing nach einer Wiener Meldung den Erzherzog- Thronfolger. An den Dardanellen trafen türkische Granaten 2 feindliche Panzer und ein Luftschiff einen Transportdampfer, auf dem ein Brand entstand. Luftangriff auf England. Berlin. Am 20. Februar mittags griffen Marine-Luftschiffe die englische Küste an. Es wurden Fabrikanlagen in Deal, Bahn- undiHasen- anlagen, sowie ein Gasometer in Lovestoft aus giebig und mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. Hauptbahnhos und Hasenanlagen in Lovestoft wurden mehrfach getroffen. Der Gaso meter brach unter der Wucht einer Bombe zu sammen. Ferner wurden- in den Downs zwei Transportdampfer beworfen. Trotz Beschießung durch feindliche Flieger sind unsere Flugzeuge sämtlich wohlbehalten zurückgekehrt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Vermischtes. Das Ursprungsland der Türken. Die Herkunft der Türken ist noch immer in geheimnisvolles Dunkel gehüllt. Einige Historiker meinen, daß die Türken ihren Herkunfts ort in das westliche Sibirien oder in die Schluchten des Altaigebirges verlegen mühten. Es hat sogar Gelehrte gegeben, die die Heimat der Türken in China suchen. So weit die Geschichte der Türken durch vollgültige Doku mente belegt ist, scheint es sicher zu sein, daß sie in dem Augenblick, wo sie in die Geschichte einlraten, sich im Kau kasus niedergelassen hatten, wo sie eine gewisse Anzahl von Stämmen bildeten, die sich über die Gegenden aus breiteten, die heute den russischen Kaukasus und die öst lichen Provinzen des Kaspischen Meeres ausmachen. Die einen lebten als friedliche Bauern in Familien, während die anderen in Schluchten des Gebirges zerstreut, mehr ein Nomadenüasein führten und zahlreiche Kämpfe gegen asiatische Horden zu bestehen hatten, die sie von Zeit zu Zeit beunruhigten. Nachdem sich die Zahl ihrer Stamme vermehrt hatte und sie durch andere vom Westen herkommende Horden an der weiteren Ausbreitung gehindert waren, zogen einige von ihnen, denen man irr- i tümlicherweise den Gattungsnamen Scythien gegeben hat, f über das Schwarze Meer und ließen sich in Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Albanien nieder. Der Islam .stand zu jener Zeit, im siebenten Jahrhundert unserer ! Zeitrechnung, in Arabien in voller Blüte. Die Türken hatten damals weder von der Lehre des Islams, noch auch von dem Namen Mohammeds je etwas gehört. Während die Araber bis Konstantinopel vordrangen, das sie belagerten, ohne sich jedoch seiner bemächtigen zu können, traten ihnen auf dem Wege über die Küstenstriche des Schwarzen Meeres die Türken entgegen, die, durch ihre langen Kämpfe mit asiatischen Horden geschwächt, sich noch in diesen Gegenden hielten. Die Araber bekehrten die Türken zum IslamNohne große Anstrengung, da sie bei ihnen nur den schwachen Widerstand einiger Adepten der Lehre Zoroasters fanden. In jenen ersten Zeiten be gnügten sichMe Türken damit, als Reiter im arabischen Heere zu dienen, aber bald sanden sie Gefallen an der Eroberungsgier ihrer Lehrmeister. Von dem Reichtum der Gegenden, in die sie die Araber führten, geblendet, trieben sie die Griechen und Perser aus ihren Sitzen. Sie nahmen neben den Arabern ihren Platz ein, aber sie selbst hatten bereits die Oberhand gewonnen. Die Araber be gannen unruhig zu werden. Die Kalifen von Bagdad knüpften, um diese siegreichen Reiter lahmzulegen, Be ziehungen zu den Persern an. Aber alle die Bemühungen waren vergeblich; die Lürken drangen vom Kaukasus her nach Klein-Asien vor und vernichteten unterwegs d«e Perser, sodaß den Kalifen nichts übrig blieb, als sich mit ihren Gegnern zu verbünden. Ein Spihbubentrust. In Neuyork werden alljährlich Waren im Werte von etwa 20 Millionen Mark während des Transportes gestohlen. Wie es möglich ist, erklärt das aufsehenerregende Geständnis eines Mannes namens Rader, der anscheinend als ehrenwerter und reicher Kauf mann in Brooklyn lebte und nun bekannte, daß er mehrere Jahre lang das Haupt eines Verbrechertrusts gewesen ist, der sich aus dem Warendiebstahl eine Spezialität gemacht hatte. Besonderes Gewicht erhielt tms Geständnis Naders dadurch, daß er erklärte, daß die großen Erfolge dieses Trusts nicht möglich gewesen wären, wenn nicht die Polizei mit den Verbrechern gemeinsame Sache gemacht, wenn Großhändler ihnen die gestohlenen Güter nicht abgekauft hätten. Rader unterhielt eine Schule, in der junge Verbrecher unterrichtet wurden, von Güterwagen und Ladeplätzen der Dampfer Warenballen zu stehlen. Rader brachte Urkunden bei, die die Wahrheit seines Geständ nisses erwiesen und in Neuyork das größte Aufsehen er regen. Sicher ist es bereits, daß er in der Tat eine Ver brecherschule unterhalten hat. Er selbst war ein begüterter Mann, harte in der Stadt und auf dem Lande ein Haus und ein Automobil und war Besitzer mehrerer Geschäfte. Auf Grund seiner Aussage sind schon sechs Polizeidetek tive entlassen worden, und es sind auch sonstige Maß nahmen getroffen, welche die Wahrheit an den Tag bringen sollen.