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(Nachdruck oerboten.) er. Forstmeister I" Magnus hatte Edith mit einem flammenden Blick für ihre Sorge um ihn gedankt. „Gut, ich will Ihren Rat befolgen, Baronin, obgleich die Gefahr mich lockt. Und mein Vater ist es gewohnt, mich im Kampf mit feindlichen Elementen zu wissen. Sein Wahlspruch ist: Unser Leben steht in Gottes Hand. Er will ja doch keinen Feigling zum Sohn. Nur herausfordern soll ich das Schicksal nicht." „Das würden Sie aber in diesem Falle tun, Herr Bollmer," eiferte Edith, „drum versprechen Sie, was ich wünsche." Sie nicht vorwitzig, mit solchem Gelichter weiß Herr von Hübner am besten umzugehen. Wie leicht aber könnten Sie Schaden nehmen, ohne irgend jemand damit zu nützen. Versprechen Sie mir, dieser gefähr lichen Sache sernzubleiben. Sie haben mir doch erzählt, daß Sie die einzige Freude Ihres Vaters sind, Herr Vollmer, schon seinetwegen ist es Ihre Pflicht, jede Gefahr zu meiden." „Sieh, sieh, ich hätte gar nicht geglaubt, welch etn beredter Anwalt meine kleine Tochter sein kann. Aber recht muß ich dir geben, Edith, wer sich mutwillig in Gefahr begibt, kommt leicht darin um, Herr Dollnn Ueberlassen Sie die Entlarvung der Wilddiebe unserem otzdem, Magnus, glaube ich nicht an die Schuld dieser Frau. Es erscheint mir unmöglich, daß sie ihren Gatten, den sie anbetet, betrogen haben soll. Wer weiß, welche unvernünftigen Ein bildungen die beiden Menschen bewogen Habers ein Glück zu fliehen, um das Götter sie hätten beneiden können. Jedenfalls werde ich, trotzdem Frau Lona es mir strenge verboten, den Herrn Direktor in dieser Angelegenheit aufsuchen und ein offenes Wort reden. Also ein wenig gedulde Dich noch, mein Junge, halte die Augen offen und erforsche von den alten Geschichten und Beziehungen, soviel Du nur kannst. Du erweist mir direkt einen Gefallen damit. Es grüßt Dich in Liebe Dein Vater. Gedankenvoll faltete Magnus das Schreiben wieder zusammen. Es hatte ihn seltsam bewegt. War er nun auch ebensowenig informiert wie vorher, fo freute es ihn doch, daß Baron Wolfgang als Schuldiger nicht in Betracht kam. Er hätte nicht sagen können, warum diese Nachricht ihn geradezu glücklich machte, er fühlte nur, daß es fo war. Daß der Vater ihm zumutete, hier zu bleiben, war ihm weniger angenehm, doch wagte er nicht, dagegen zu handeln. Jeder Begegnung mit Edith wollte er ausweichen, nur von ferne sie manchmal sehen. Ihren Anblick ganz zu entbehren, wäre ihm unmöglich gewesen. Die Wirklichkeit aber machte ihm einen gewaltigen Strich durch all seine Rechnungen. Am nächsten Tage hielt das Hochfeldsche Auto vor seinem Hanse, die Damen grüßten und winkten, als er ans Fenster trat, und im selben Moment erschien auch schon der livrierte Diener und überbrachte ihm die Ein ladung der Baronin zu einer Spazierfahrt. Und seltsam, so fest Magnus sich auch vorgenommen hatte, mit der Familie des Barons nicht wieder zu sammenzutreffen, setzt überwog doch die Freude. Gut war es, daß er gerade zum Ausgehen an gezogen war. Er brauchte nur den Hut und die Hand schuhe zu nehmen. „Wir fürchteten schon, Sie nicht mehr anzutreffen, Herr Vollmer," begrüßte ihn die Baronin, „gestern be haupteten Sie, heute unbedingt reisen zu müssen." „Ich bleibe noch mehrere Tage, gnädige Frau, der Wald gibt mich so schnell nicht frei." Er verschwieg absichtlich, daß er seinen Vater er wartete. Vielleicht wäre es diesem nicht recht gewesen, wenn jemand vorher von seiner Absicht, hierherzu- tommen, erfahren hätte. Edith konnte den Blick nicht >on ihm wenden. Unwillkürlich verglich sie ihn heure mit Wellnitz, der verärgert und verarbeitet über einen Zeichnungen brütete. Wie frisch und jung sah Magnaz aus, und keines wegs wie ein träger Genußmensch Sicher kannte er die Arbeit nicht nur vom Hörensagen „Also eine solche Anziehungskraft besitzt unser Wald," lächelte die Baronin, „darauf könne» wir ja stolz sein. Leider muß ich Sie warnen,. Herr Üollmer. Wagen Sie sich nicht allein, wenigstens nicht unbewaffnet, zu tief hinein in den Forst. Es treiben lTilddiebe zurzeit ihr Unwesen. Herr von Hübner klagt uns fast täglich seine Not, die er mit den wüsten Gesellen hat, sie machen ihm schwer zu schaffen, und e - war bisher nicht möglich, einen von der Rotte zu stellen." „Die Bande!" rief Magnus grimmig, „ich möchte dem Herrn Forstmeister meinen Beistand bieten, viel leicht gelingt es unserer vereinten Aufmerksamkeit, die Burschen unschädlich zu machen." Da beugte sich Edith vor, und wie beschwörend legte sie ihre kleine Hand auf Vollmers Arme. „Seien Der Lag Oer Abrechnung Roman von A. v. Tryst« dt. Fortsetzung.)