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letzten Zeppelin-Besuch folgendes: Die deutschen Luftschiffe überflogen London so niedrig, daß die in den Gondeln befindlichen Personen fast zu erkennen waren. Plötzlich er tönten Detonationen; alles flüchtet« in di, Stationen der Untergrundbahn. Vor einem Theater, wo eine feindliche Bomb, niedersiel, wurde von d<m das Theater verlaff—d«n Publikum mehr als 200 Personen getötet. Polizisten schassten die Verstümmelten, Verwundeten und Toten in Wagen fort. Innerhalb einer Viertelstunde wurden selbst di« Blutspurrn ausgewaschen. Es ist daher erklärlich, warum die Zeppelinbesuche in London „offiziell" so wenig Opfer forderten. Der Papiermangel in Frankreich. Pari», lg. Februar. Der Papiermangel in Frankreich wird so bedrohlich, daß „Journal", „Matin", „Petit Jour- nal" und „Petit Partiten" übereingrkommen sind, an fünf Tagen der Woche vierseitig, an den übrigen sechsseitig zu erscheinen. Weitere Blätter werden demnächst ähnliche Be schränkungen ihres Umsanar» vornehmen. Hoffnung auf Rumänien. Porl», 18. Februar. Der Petersburger Korrespondent des „Petit Paristen" fotzt die Ansicht der russische Kreise über di« rumänische Politik dahin zusammen, daß die rumänische Regierung hei ihrer gegenwärtigen Politik verharren werde bi» zu dem Tage, wo die Russen in die Bukowina eingerückt sind und dadurch die Ausgabe des rumänischen Heeres leichter werde. Der erste militärische Erfolg des Vie'verbandes werd« d,« Intervention auslösen. Die italienischen Schiffahrts-GeseHschften gegen Bewaffnung der Handelsschiffe Basel, 16 Februar. Au» Rom wird gemeldet: Die italienischen Schissahrte-Gesellschaften ersuchten die Regie- rung zwecks Wiederbelebung des italienischen Handel, um Aushebung der Ordre, die Handeleschisfe zu bewaffnen. Einberufung rumänischer Reservisten aus Saloniki. Paris, 18 Februar. Wie hiesige Blätter berichten, haben die rumänischen Reservisten in Saloniki den Befehl erhalten, unverzüglich in ihre Heimat zurückzu kehren. Zur Einnahme Erzerums durch die Russen. Von der Schweizer Grenze, >8. Februar. Wie die Haoasogentur meld«, sandte Poincare dem Zaren und dem Großfürsten Nikolajewitsch anläßlich des Falles von Erzerum Glückwunschtelegramme. Petersburg, 18. Februar. Die Petersburger Telegraphen- Agentur veröffentlicht folgendes Telegramm des Vizekönigs des Kaukasus, Großfürsten Ntkolat Nikolajewitsch vom 16. Februar nachmittags: Gott hat unseren tapferen Truppen der Koukasusarmee einen so großen Beistand verliehen, daß Erzernum nach fünftägigen beispiellosen SMrmangriisen eingenommen wurde. Ich bin unsagbar glücklich, Eurer Kaiserlichen Majestät diesen Sieg mitteilen zu können. Riesenbrand. Amsterdam. Ein hiesiges Black gibt einen Bericht des Neuyorker „Time»">Vertr«ters wieder: Bei einem Brande in Broklyn itnd drei britische Dampfer, die für die Ver bündeten befrachtet wurden, und 30 Barken und Leichter bis auf die Wasserlinie abgebrannt Nach dem Brande stürzte der Anlegeplatz mit vielen Waren ein. Der Schaden dürfte 12 Millionen betragen. Sämtliche Vardar-Brücken wurden von den Franzosen besetzt. Die Griechen besetzten das Flußuser von Toplschin bis zur Mündung. Wettervorhersage. Teilweise ausklarend, keine wesentliche Temperaturände rung, keine erheblichen Niederschläge. Deutschland — Amerika. Amsterdam. Lin hiesiges Blatt gibt folgende Meldung des Washingtoner Vertreters der „Times" wieder: Wie zu erwarten, lehnt die Regierung der Vereinigten Staaten ab, Deutschlands Plan, bewaffnete Handelsschiffe ohne Warnung zu versenken, gut zu heißen. Nach der gestri gen Beratung des Kabinetts wurde offiziell folgendes ver- össentlichi: Obgleich die Regierung bei der Ansicht bleibt, daß Handelsschiffe nicht bewaffnet werden sollen, wie das in inoffiziellen Aufzeichnungen an die Ve bündeten gesagt wurde, lieht die Regierung ein, vatz es unmöglich ist, ein internationales Gesetz ohne die Zustimmung aller Krieg führenden abzuändcrn. Man erwarbt, daß Washington nicht von vornherein gegen den Plan der Mittelmächte Einspruch erheben, son dern erst das Ergebnis abwarten wird. Ein Verräter. Agenze Milli meldet: Essad Toptan aus Tiiana, der mit der Leitung der provisorischen Regierung von Albanien betraut war, hat sich mit feindlichen Mächten vereinigt, um der Türkei und ihren Verbündeten den Krieg zu er klären. Er wurde seines Range» für verlustig erklärt und aus dem Heere entfernt. Von einem Londoner Gewährsmanns wird der „Vassischen Zeitung" berichtet, daß wegen der Blockadeverschärfung tm englischen Kabinett sehr ernste Meinungsverschiedenheiten zutage traten. Gcrys Stellung sei erschüttert, wenn ihm nicht die Neutralen dadurch zu Hilse kämen, daß sie sich nicht ernstlich gegen die eng- lische Blockade wehren. Einer der Augenzeugen des „Baralong"-Mordes hat lein« vor dem Notar gemachten eidlichen Aue sagen schriftlich niedrrgrlegt. Wie di« „Neuyorker Etaat»zeitung" sagt, gibt di« Americain Truth Society auf Grund diese« eine Schritt heraus, um die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten über die englische Barbrrei zur See aufzuklären. Nach einer Mailänder Meldung wurden bei einem Bombardement yan Chio 8 Personen getütet Infolge einer Erplofion wurde da» amerikanisch«! Klubhaus in Toronto durch Feuer -«stört. Line P«son ist toi Man vermutet Brandstiftung. Ein Brand brach aus dem holländischen Dampfer „Van Dyk" au», der von Newyork nach Rotterdam unterwegs war. Er kehrte nach Newyork zurück. 13 französische Flugzeuge griffen nach einer Reuter Meldung am Mittwoch den Ort Strumitza und da» dort befindliche Lager an und warfen 180 Bomben, die mehrere Brände veruriachten. Trotz Be schießung kehrten die Flugzeuge unversehrt zurück. Am Jahrestage des Beginnes des Unterseebootkrieges sagt der „Berl Lolalanz ": Wir wissen, daß mehr als 6v/o der englüchen HandeIrfloUe aus dem Meeresgrund« lieaen und daß die engluche Strategie einen ungeheuren Teil der übrigen Handelrslotte sür sich benützt. Aus aller Welt. -s- Dankenswert« Leistungen der Schweiz. Unter der Ueberschrift „Liebesgabe von neun Mil lionen" beleuchtet der Berner „Bund" die l finanziellen Folgen der Portofreiheit für die Schweiz und führt aus: Der Taxausfall infolge der masten» haften portofreien Sendungen der fremden Kriegsgefan genen und Internierten sowie der Paketdurchfuhr, der Postanweisungen und der Briefpostdurchfuhr belief sich zu sammen auf neun Millionen Franken. Ohne uns dessen besonders zu rühmen, darf doch an Hand dieser Zahlen darauf hingewiesen werden, daß die kleine Schweiz abge sehen von den übrigen philanthropischen Leistungen und den Bestrebungen zur Linderung der Kriegsleiden einzig auf postalischem Gebiet ein Opfer von rund neun Millionen Franken, also fast von drei Franken auf de» Kopf der Bevölkerung, gebracht hat und tm laufenden Jahre in folge der natürlichen Zunahme der Kriegsgefangenenpost voraussichtlich ein noch größeres bringen wird. -f- Eine Stiftung Budapests sür Gerdauen. In der Sitzung des Hauptstädtischen Magistrats von Budapest am Dienstag wurde beschlossen, der städtischen General versammlung den Antrag zu unterbreiten, zum Beweise der Bündnistreue 50 000 Kronen zum Wiederauf bau der ostpreußischen Stadt Gerdauen zu bewilligen und diesen Betrag der Landes-Kriegsfürsorgekommission mit dem Ersuchen zu übermitteln, eine weitere Sammlung zu veranlassen. Die Wirkungen der Beschießung von Nelfork. Die „Basler Nachr." melden untenn 15. M. folgendes: Die französischen Blätter schweigen sich immer noch aus über den Erfolg der deutschen Beschießung von Belfort, doch hat man vernommen, daß mehrere schwere Granaten mitten in der Stadt geplatzt sind. Auch zwischen den beiden Forts Hautes Perches und Basses ist ein solches Geschoß niedergegangen, und ein weiteres Geschoß fiel in den Garten des Bürgermeisters von Belfort. Einzig die Belforter Zeitung „Alsace" bespricht die Beschießung, indem sie schreibt: Seit Dtenstag nachmittag sieht es in Belfort wiederum aus wie am 1. August 1914, als alles in fieberhafter Eile aneinander vorbeirannte, Lie einen, um die letzten Anordnungen zu treffen, und die anderen, um zur Front zu eilen, als gewaltige Menschenmengen sich Mm Bahnhof drängten, um die abfahrenden «Soldaten noch zu gvtPen. So sah Belfort am letzten Dienstag wieder aus. Die Be drohung durch schwere, weittragende Geschütze hat viele veranlaßt, die nicht unbedingt an Belfort gebunden sind, sich aus dem Bereich der Schüsse zu begeben. Solange übrigens die Front so nahe bei der Stadt liegt, ist immer eine gewisse Gefahr vorhanden. Wenn es nicht Flieger sind, die uns Bomben zuwerfen, so haben die Deutschen andere Mittel, um uns zu erreichen. Wenn auch nicht gerade bedeutender Schaden dadurch ungerichtet wird, so erreicht man doch damit die gewollte Aufregung der Be völkerung. Der Kongoneger in „Zivil". Bekanntlich, so schreibt „Libertä" (Paris) voin 12. Februar, haben die Belgier Kongoneger in ihr Heer eingestellt. Diese Schwarzen tragen dieselbe Uniform wie die weißen Soldaten, be nutzen aber gern jede Gelegenheit, die Uniform auszu ziehen und herumzulaufen, wie sie es gewohnt sind. Eines Tages geht ein riesenhafter Neger, trotz der ziemlich kühlen Witterung, splitternackt ganz vergnügt in einer kleinen Stadt hinter der Front spazieren. „Warum hast du dich denn ausgezogen", fragt ihn ein Unteroffizier. „Ich aus Urlaub", ist die Antwort, „Zivil anziehen I" Immer das Geschäft. Ein unternehmungslustiger Papierhändler inManchesterhat lautManchester „Guardian" vom 11. Februar über seinem Schaufenster, wie wir der „Berl. Mgp." entnehmen, folgendes große Plakat aus gehängt : „Zeppelin-Angriffel Es ist Zett, daß Sie Ihr Testament machen und Gebete sprechen. Wir verkaufen Testamentsfor mulare und Gebetbücher." Es ist wirklich nett, daß man in England schon Ge betbücher gegen die sonst immer als belanglos hingesteAt« Zeppelingefahr hat. Schreckenstat einer geisteskranken Mutter. In einem Anfalle geistiger Umnachtung hat die Frau des Kaufmanns Glahn in Fetzendorf, Kreis Winsel, ihre fünf Söhne tm Alter von 3 Monaten bis 13 Jahren durch Revolver schüsse getötet. Religiöse Gegensätze zwischen den Ehe leuten und-in letzter Zeit pekuniäre Sorgen find nach einem Brief der unglücklichen Mutter die Ursache der Blut tat. Die Geisteskranke wurde der Prooinzial-H«tl- und Pflege-Anstalt in Lüneburg zugefübrt. _ Neue Gewalttaten. Dieser Krieg zeigt so recht, daß John Bull Haupt-' ächlich aus Ländergitzr ihn führt, Er ist dabei aber auch einer alten Gimybnheit treu geblieben und läßt andere Er sich arbeiten. Ferner ist es ihm ganz gleichgültig, ob »er zu Bestehlende esp Freund oder ein Feind ist. Wir «hey ja, wie er mit sollen Bundesgenossen umspringt. Rm «in Beispiel aus vielen l Den ganzen nordwestlichen Teil Frankreichs behandelt er als sein eigenstes Herr» schast-gMet, und man kann ruhig sagen, daß Ealais eine rem englische Stadt geworden ist, die wohl kaum mehr in den Besitz Frankreichs zurückkommen dürste, wenn nicht »den der Krieg anders verlaust, als es John Bull sich denkt. D«n größten Fifchzug hat aber bisher England im östlichen Mittelmeer getan, Hier zeigt sich seine Skrupel» losigksit im grrllsten Lichte. England und Frankreich, die nicht imstande waren, ein befreundetes Land wie Serbien vor der Vernichtung zu bewahre», scheuen sich nicht, unter hem Vorgeben, diesem Lande noch immer Helsen zu wollen, ein ihnen bisher freundlich gesinntes neutrale» Land zu vergewaltigen. Daß England bei der Besetzung von Saloniki nicht an eine vorübergehende Kampshaydlyng dachte, sondern gleichzeitig die Möglichkeit ins Auge faßte, die Stadt sür immer zu behalten, geht ays einer Athener Meldung hervor, derzufolge in der griechischen Hauptstadt pertrauliche Berichte ays Saloniki eingetroffen sind, nach denen der dortige englische Konsul dey aus Griechisch-Mazedonien aus Saloniki gefluchteten Griechen, die durch die militärischen Ereignisse zum Verlassen ihrer Wohnungen gezwungen waren, Ratschläge zur Erwerbung der englischen Ufltertanensckaft erteilen läßt. Es laßt sich denken, daß dieser Umstand in der griechi schen Hauptstadt große Beunruhigung hervorgerufen hat. Wohl nicht mit Unrecht folgert man daraus, daß England die dauernde Besetzung Salonikis plane. Denn sonst hätte der Ratschlag ja gar keinen Sinn. Die Beunruhigung in Athen ist noch dadurch vermehrt worden, weil Anzeichen vorhanden sind, daß die Entente einen neuen Raubzug gegen Griechenland plant. So fürchtet man, daß Frank-' reich und England in kurzer Zeit darangehen werden, die Häfen von Patras und Volos zu besetzen. Wenn dies geschieht, dann wären glücklich alle libenswichfigstsn Stellen Griechenlands in fremden Händsn. Insbesondere würde die Besetzung von Patras und Volos eineivollständige Abschnürung Griechenlands zur Folge haben. In der Zwischenzeit hat ja England auch eine weiter» Anzahl von Inseln des Aegäischen Meeres besetzt, so daß es durch die Kaltstellung des griechischen Festlandes tat sächlich der unumschränkte Gebieter im östlichen Mittel meer geworden ist. Die Hauptleidtragenden — mit Aus nahme natürlich derjenigen, auf deren Kosten der Ruud vorgenommen worden ist — sind in erster Linie Frank reich und dann auch Italien. Diese beiden, namentlich Frank reich, fällt ja in diesem Spiel hie „ehrenvolle" Aufgabe zu, für England bluten zu müssen, das dafür dann hinten rum die Gewinne einstreicht. Ob allerdings Engtgnh seine Beute wird behalten können, das steht aärf einem anderen Blatte. Auf jeden Fall hat England durch seine Diebstahlspolitik es dahin gebracht, haß das bisher eytentesreundliche Griechenland mit einer gewissen Ge nugtuung einer Niederlage seiner Peiniger zujehen würde. Wien, 17. Februar. Die „Südslaw. Korr." meldet aus Athen: Griechischen Blättern zufolge steigerte die Entente ihren Druck auf Griechenland in den letzten Tagen noch mehr. So haben englisch-französische Truppenabtei lungen alle Ortschaften um Saloniki nach versteckten Waffen durchsucht. Einige Griechen, bei denen alte, unbrauchbare Gewehre gefunden wurden, sind verhaftet worden. Auf der von den Ententetruppen besetzten Insel Milos herrscht unter der griechischen Bevölkerung schwerste Hungersnot, da Milos von jeder Zufuhr abgeschnitten ist. Epidemische Krankheiten raffen die Bevölkerung dahin. Die Stimmung wurde schließlich derartig, daß ein Aufstand auszubrechen drohte. Erst auf die sehr bestimmte Forderung der grie- chischen Regierung wurde die Einfuhr kleiner Mengen von Mehl und Zucker gestattet. Paris, 17. Februar. Nach einer Meldung des „Journal" aus Saloniki hat die englisch-französische Polizei Len dortigen Bürgermeister Ismail Bey verhaftet. Von den Kriegsschauplätzen. s- Lebhafte Artillerielätsgkeit auf unserer Rordfrout in Rußland. — Fliegerangriffe aus Dünaburg. Großes Hauptquartier, den 17. Februar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Bei den Aufräumungsarbeiten in der neuen Stellung bei Obersept wurden noch S französische Miuenwerser gesunden. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf dem nördlichen Teile der Front lebhafte Artillerie- löligleik. Unsere Flieger griffen Dünaburg und die Bahn- anlagen von WUeska an. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. (W. T.-B.) Russische und italienische Angriffsversuche abgewiesen. Wien, 17. Februar. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Nächtliche Fliegerangriffe gegen unsere Front an der SIrypa verliefen ergebnislos. Am Konnyn-Bach südlich von Verestiany wurden Angriffe russischer Ableiluugea leicht abgewiesen. Italienischer Kriegsschauplatz. Das italienische Gejchützfeuer war gestern vornehm lich gegen Ortschaften im Canall-Tal, im Rombon-Gebiet und die Brückenköpfe von Tolinein und Görz gerichtet. Ein feindlicher Angriffsuersuch gegen den Monte Sau Michele wurde abgewiesen. — Bei Pola holten die Ab- wehrbatterien des äußeren Krieasnafenviertels ein ita-