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nahe am Feinde ergeht; der in französischer Gefangenschaft sich befindende Gefreite Röhringer dankt außerordentlich erfreut für die Weihnachtsliebesgabe, die ihn also doch «neichte; Herr Leutnant Jrhne erzählt u. a, wie Leutnant Böhlke sein siebente» feindliche» Flugzeug herunterholle; Unteroffizier Alfred Heinrich (Schuhmachermeister) und andere schildern die nicht immer ungestört« Feier des Weih nacht-feste»; Kamerad Köhler und noch ein anderer schreiben au» Brest-Lttowsk, daß sie seit 10 Wochen keinen Zivilisten sahen; ein anderer schildert seinen „echt russischen" Auf enthaltsort usw. usw. Wo überall Dlppoldiswalder ans der Wacht stehen, zeigte weiter die Feldpost aus Serbien, aus Montenegro, ja eine Ansichtskarte (türkisch-» Friedhof) von der türkischen Grenze. Aus der Kriegszeitung „Der Champagne-Kamerad", die Kamerad Felir Jrhne schickte, gelangte eine humoristische Schilderung zur Vorlesung, die zeigte, daß da draußen Stumpfsinn nicht Trumpf ist. So verging der unsren Feldgrauen gewidmete schöne Abend, dessen musikalichen Teil immer hilfsbereite Sänger unter Leitung des Herrn Tierarzt Kettner und vollendete Klavier vorträge des letzteren bestritten und den der Herr Vor sitzende in seinen Schlußworten mit Recht als gelungen bezeichnen konnte. An fleißigen Adressenschreiberinnen und -schreibern fehlte es auch diesmal nicht. Erwähnt sei noch, daß die Liebesgabenkasse bei einer Gesamteinnahme von 3731,59 M. einen Bestand von 238,87 M. hat, wovon jedoch noch etwas zu bezahlen ist, sodaß also die nächste Sendung wohl noch in einiger Ferne liegt, wenn die Bitte des Kassenoerwalters nicht einen ganz unerwartet großen und raschen Erfolg hat. — Die Hauptversammlung findet am 5. März in „Stadt Dresden" statt und wird wahr scheinlich mit einem Kriegsabend verbunden sein. — Aus der Vorstandssitznng des Vereins „Heimatdank'' sür die Stadt Dippoldiswalde, die am 17. d. Mts. im Rat hause stattfand, wird uns folgendes mitgeteilt: Dem Ver ein gehören gegenwärtig 197 Mitglieder mit einem Gc- samt-Jahrevbeitrage von 841 M. an. Die dem Ortsverein überwiesenen, in die Sparkasse eingelegten Kapitalbeträge belaufen sich auf 1536 M. Von der Stiftung werden einheitliche Mitgliedskarten sür das ganze Land kostenlos geliefert, die nach Eingang an die hiesigen Mitglieder zu- gestellt werden. Aus das Jahr 1915 sollen Mitgliedsbei- träge nicht erhoben werden und zwar mit Rücksicht auf die zu verschiedenen Zeilen erfolgten Eintritte. Dies soll erst vom I. Januar 1916 ab geschehen. Etwa bereits be zahlte Beträge werden daher für 1916 gutgeschrieben. Ein bestimmter Termin für Einhebung der Beiträge wird vor läufig noch nicht festgesetzt. Herrn Siadtrat Liebel, der an verschiedenen Sitzungen des Kreis- und Landesrates teilgenommen hat, wurde sür seinen Bericht der Dank des Vorstandes ausgesprochen. Von einem angebotenen Werbe- blatte sollen 500 Stück bezogen und verteilt werden. Die Satzung des Vereins hat die Genehmigung des Kreisrates gefunden. Dabei ist empfohlen worden, dem 8 4 noch «inen Zusatz anzusügen, womit der Vorstand Linverständ- nis erklärt. Bevor die Satzungen jedoch ergänzt und der Register-Behörde zur Verlautbarung des Vereins im Ver- elnsreg'ster oorgelegt werden können, macht sich des er wähnten Zusatzes wegen eine nochmalige Hauplversamm- lung notwendig, die alsbald ltattsinden soll Bei dieser Gelegenheit soll ein Vortrag geboten werden. Ueber zwei in hiesiger Stadt wohnhafte, zurzeit vom Militär noch nicht entlassene Kriegsbeschädigte, insbesondere über die Verhandlungen und Bemühungen der Herren Berufs berater wegen der Stellenvermittlung, wurde berichtet. Schließlich wurde noch beschlossen, den Vorsitzenden, Herrn Stadirat Liebel, zu den Sitzungen des Vereins „Frauen- dank" abzuordnen. — Vom I. März an wird auch beim hiesigen Amts gerichte die unterbrochene Geschäftszeit wieder eingeführt: vormittags 8 — 12 und nachmittags 2—6 Uhr, an Sonn abenden bleibt es aber bei der durchgehenden Geschäftszeit von 8 Uhr vormttags bis 3 Uhr nachmittags. — Dir Aufforderung des hiesigen Stadtrats, alte Weiß blech (Konserven -Büchsen zu sammeln, die alsdann zu ge eigneter Zeit abgeholt werden, wird allseitigerBcrücksichti- gung dringend empsohlen. — Die Maul- und Klauenseuche trat am 15. Februar im Königreiche Sachsen in 26 Gemeinden mit 29 Ge höften aus, gegen 38 Gemeinden mit 53 Gehöften am 1. Februar — Der Verwaltungsbezirk Dippoldiswald? war am 15 Februar von ansteckenden Tierkrankheiten frei. Schmiedeberg. Durch besonders ungünstiges Wetter beeinflußt war der Vortrag des Fräulein Meusel aus Dresden über das gewiß nicht uninteressante Thema „Die Ardelt an Kindern" leider sehr schwach besucht. Rach ein leitenden Worten begrüßte Herr Pfarrer Birkner die Er schienenen, insbesondere die Vortragende, sowie Fräulein Eichhorn aus Dresden, die durck, ihre Kunst mit zur Unterhaltung beitragen wollte. Der Vortrag führte an der Hand klarer und prächtiger Lichtbilder die Zuhörer schaft in verschiedene Kinderhords. Es wurde gezeigt, wie in solchen Anstalten sür das geistige und körperliche Wohl der Kleinen vom frühesten Alter an aufs beste gesorgt wird. Derartige Einrichtnngen sind darum in gegen wärtiger Kriegszeit, wo vielen Kindern die rechte elterliche Pflege fehlt, ein großer Segen. Mancher beherzigende Wink konnte au» dem Dargebotenen von Eltern und Er ziehern mit nach Hause gnommen werden. Nach Schluß de» Vortrages erfreute die Anwesenden Fräulein Eichhorn au» Dresden mit trefflichen Sopran-Soli, die in verständnis voller Weise am Klavier von Fräulein Margar. Germar begleitet wurden. Vossenbors. Die am vergangenen Sonntag den >3. Februar im Völknerschen Gasthofe stattgefundene M Ehrentafel »L iMt MM iMmt. Au» der Verlustliste Nr. 255 der Kömgl. Sächs. Armee. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 101. 2. Kompanie. Röhringer, Hermann, aus Reichstädt, biher leicht oerw, ist leicht verw. u. vermißt. 12. Infanterie-Regiment Nr. 177. 2. Kompanie. Petzold, Paul, aus Bärenstein, verwundet. 18. Jnsanterie-Regiment Nr. 182. 8. Kompanie. Walther, Otto, aus Geising, leicht verwundet. 18. Infanterie-Regiment Nr. 192. 8. Kompanie. Lohse, Otto, aus Seyde, leicht verwundet, Gesicht. 1. Zager-BataNlon Nr. 12. I. Radfahrer-Kompanie. Schmidt, Richard, aus Altenberg, durch Unfall schwer verletzt und s. Feld-ArtiUerie-Reglment Nr. 245. 3. Batterie. Löwe II, Arno, aus Bärenhecke, leicht verwundet. Munltlons-Kolonnen-Abteilung des Fuß-Artillerie-Bataillons Nr. 38. 3. Munitions-Kolonne. Aurel, Richard, Unteroffizier aus Possendorf, am II. 1. 1916 in einem Feldlazarett infolge Krankheit f. Infanterie-Regiment Nr. 28. (Preußen.) 10. Kompanie. Friebel, Bruno, Unteroffizier aus Bärenfels, in Gefangenschaft s. Grenadier-Regiment Nr. 5. 4. Kompanie. Lllscheidt, Josef, aus Kleincarsdorf, leicht verw. Infanterie-Regiment Nr. 371. 9. Kompanie. Arnold,1 Hugo, aus Quohren f. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr, 178. 3. Kompanie. Löwe, Julius Karl, aus Altenberg f. Wohltätigkeitsaufsührung, ausgesührt von mehreren jungen Mädchen des Ortes und unter Mitwirkung des Männer- gcsangvereins „Alton", ergab den ansehnlichen Reingewinn von 152,90 M., der mit je 76,45 M. an den hiesigen Frauenverein und an die örtliche Kriegshilfe abgeführt worden ist. Dresden. Wie man jetzt an unterrichteter Stelle er fährt, ist so gut wie entschieden, daß der sächsische La«d- tag nicht geschlossen, sondern nur vertagt wird. Die Regierung kommt damit den Wünschen der Fraktionen entgegen, die über den Zuschlag zur Einkommensteuer, der 1917 erhoben werden soll, jetzt noch nicht entscheiden möchten und ferner eine schnelle Einberufung der Kammern ermöglichen wollten, wenn das Ende des Krieges naht. Die Vertagung wird voraussichtlich schon Mitte, spätestens Ende März erfolgen. Die Wiederberufung hängt ganz von den Ereignissen ab — Die sächsische Lehrerschaft im Felde. Die Zahl der sächsischen Lehrer, die bis jetzt den Heldentod sür das Vaterland gefunden haben, beläuft sich nach den letzten Veröffentlichungen der „Leipziger Lehrerzeitung" auf 801. An Auszeichnungen haben 813 Lehrer das Eiserne Kreuz, 302 die Friedrich August-Medaille und 65 das Ritter kreuz z-retter Klasse vom Albrechtsorden mit Schwertern erhalten. Hainichen. Durch unvorsichtiges Umgehen mit einer Schußwaffe ereignete sich in Berthelsdorf ein schwerer Unglücksfall. Als der dortige Mühlen- und Sägewerks- besitzer Aglten, der als Krastwagensührer im Heere dient und seit Montag auf Urlaub weilt, seinem Schwieger vater, dem Gutsbesitzer Köhler in Berthelsdorf, einen Re volver zeigen wollte, berührte dieser den Abzugshahn, so daß sich die Waffe entlud. D e Kugel drang Agsten in den Unterleib Und führte seinen sofortigen Tod herbei. Leipzig. Am 3. März findet vor dem Reichsgericht ein Spionageprozeß gegen den früheren Sekretär beim russischen Konsulat 'n Königsberg i Pr., Emanuel von Eck, statt, wegen Verrats militärischer Geheimnisse. Zwickau. Der Rat unserer Stadt hat wieder 900 Zentner Schweineschmalz und 400 Zentner Speck zur Ab gabe an die Einwohner bestellt. Das Schmalz soll 3,20 das Pfund kosten. — Der Rat hat sein grundsützliches Einoerständni» zu dem vom Stadtrat Kammerrat Lorenz vorgelegten Vorentwurf eines Planes für die Errichtung eines Heldenhaines auf den vormals Bauermeisterschen Feldern in Weißenborn unter dem Ausdruck de» Danke» für uneigennützige Mühewaltung ausgesprochen. Schedewitz bei Zwickau. Die hiesige Gemeinde hat große Vorräte bessere» Konseroenflrtsch mit 3 Mark dte Dose angekaust und stellt sie jetzt mit 2,50 Mark zum Verkauf, ohne Absatz zu finden. Sie will daher ihre Vorräte anderen Gemeinden zuwenden, fall» der Absatz sich nicht hebt. Kirchen-Nachrichten. Sonntag Septuagesimae, den 20. Februar 1916. Dippoldiswalde. Vormittags-Tert: Jerem. 9, 23. 24. Lied Nr. 326. Nachm -Tert: 1. Kor. 9, 24—27, Lied Nr. 416. Vormittags 8 Uhr Beichte und he liges Abendmahl in der Sakristei: Sup. Hempel. Vormittags 9 Uhr Prrdigt- gottesdienst: Sup. Hempel. Nach der Predigt findet die Gedächtnisfeier statt für den auf dem Felde der Ehre am 4. Februar gefallenen Arthur Pitzsch, Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 23. Vormittags 11 Uhr Kindergottesdienst: Pastor Mosen. Nachmittags 6 Uhr Pndigtgotterdienst: Pastor Mosen. Hennersdorf. Nachmittags 2 Uhr Predigtgottesdienst: Hilsegeistlicher Blumentritt. Kipsdorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Hilssgeistlicher Blumentritt. Vormittags >/2l 1 Uhr Kinder gottesdienst derselbe. Abends 8 Uhr Jünglingsverein in Schmiedeberg. Kreischa. Vorm. 8 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nach mittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen aller dazu verpsltchteten Jahrgänge. Nachmittags 3 Uhr Taufgotterdienst. Possendorf. Vormittags l/29 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl: Pastor Schneider. 9 Uhr Predigt: Pfarrer Nadler. Reichstädt. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. 3/4I I Uhr Kindergotterdienst. Sadisdorf. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Vormittags 1/211 Uhr kirchliche Unterredung mit den Kon firmierten und den diesjährigen Konfirmanden. Schellerha«. Vormittags 9 Uhr Pcedigigottesdienst. Vormittags V2ll Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend (Jünglingen und Jungfrauen) Schmiedeberg Vormiltags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Äirkner. Vormittags I i Uhr Kindergottesdienss: derselbe. Schönfeld. Vormittags 9 Uhr Lesegoltesdienst. Seisersvorf. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst. Montag den 2». Februar 1916. Reichstädt. Abends 8 Uhr Frauenverein im Schusler- schen Gasthofe. Sammelstelle für das Rote Kreuz Uebertrag: 570 Mark 10 Pf. I 10 Mark — Pf. in Sa.: 580 Mark 10 Pf. Weitere Gaben nimmt gern entgegen Geschäftsstelle der ,,Weitzeritz-Zeitung" Für Sen Kriegshilfs-Ausschutz: I IO,- Weitere Gaben nimmt gern entgegen die Geschäftsstelle der Weißeritz-Zeitung. Letzte Nachrichten. Briand in Rom beschimpft und ausgepfiffen. Budapest, 17. Februar A Nap meldet: Aus Rom wird berichtet, daß Briand bei seiner Abreise auf dem Bahnhöfe von einer erregten Menge aurgepsiffen wurde. Man ries: „Auch das ist einer non den elenden Blutver- gießern und den Kriegsverlängerern!" und erging sich in nur mühsam in engen Grenzen gehaltenen Schimpfereien gegen den französischen Ministerpräsidenten. 5VV0V Albanier im Anmarsch gegen Valona. Liner Konstantinopeler „A Vilag ' Meldung zufolge be richtet ein türkisches Blatt, daß außer den gegen Valona operierenden österreichisch-ungarischen und bulgarischen Streitkräften noch eine starke hervorragend ausgerüstete albanische Armee, die ungefähr 50000 Mann zähle, auf dem Wege nach Valona sei. (??) Das unbequeme serbische Rumpfparlament. Genf, 17. Februar. Aus Lyon wird berichtet: Auf Er suchen der serbischen Regierung wurde dem in Nizza tagenden serbischen Rumpfparlament durch die französischen Behörden eröffnet, daß die Fortsetzung ihrer Beratungen aus französischem Boden nicht erwünscht ist. Die ferneren Beratungen der serbischen Deputierten werden infolgedessen nicht mehr öffentlich sein. Ein Teil der Abgeordneten ist bereits aus Nizza und Frankreich abger-ist. Nikita will nach der Schweiz. Der „Kölnischen Zeitung" zufolge meldet die „Zürcher Post", König Nikita werd« Lyon verlassen, um für die Dauer de» Krieges nach der Schweiz überzusiedeln. Die Schweden reisen aus London ab. Au» London wird gemeldet: Die Mehrzahl der in London ansässigen Schweden beginnt au, Großbrttannien abzureisen. 313 Millionen Mark für Eisenbahnbauten. Da» dem preußischen Abgrordnetenhause zugegangene Eisenbahn-Anl-ihegesetz fordert im ganzen 313 Millionen Mark. Erfolge des Zeppelin-Besuchs. Budapest. Tine dieser Tage aus London zurückgekehrte, in England interniert gewesene Dam« erzählt über den