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el.t unä Vnst unä Jetst bibliothek eigenartig trägt die „Gabriele diese soll Der ,,Himmelsbries" deS „göttlichen Gabriele". Eine jener vom österreichisch-ungarischen Generalstabsbericht nicht mit Unrecht als „höchst einfältig" bezeichneten Flugschriften, die der italienische Harlekin d'AnnunAio über Triest uieder- fallen ließ, ist jetzt der Kriegssammlung der Wiener Hof- lregen der Schwachheit nach höchstem Vermögen erkundigen, und nur für den Fall, daß ein Toktoc oder „Balbier" unumgänglich nötig, deren einen „aus Erfordern unver meidlicher Not, sonst aber keine andere Mannsperson bei Tag oder Nacht in das Frauenzimmer einlasscn sollte". Im übrigen war den Hofdamen streng anbefohlen, sich nach höchstem Vermögen züchtig, ehrsam und redlich zu halten, der Fürstin zu Willen ehrbar zu dienen und alles „Gewäsche" und Gezünke,- was dem fürstlichen Frauenzimmer übel anstehe, zu vermeiden. Die Hosmcistcrin, meist eine Witwe oder ein bejahrteres Fräulein, war die wichtigste Person unter der Hofdienerschaft, weshalb auch bei Besetzung dieses Amtes mit der größten Vorsicht 'zu Werke gegangen wurde. So gab unter anderem die Herzogin Dorothea von Preußen, nachdem ihre Hosmeisterin von Mcisdorf wegen Altersschwäche 1541 den Abschied erhalten, wiederholte Auf träge nach einer guten und brauchbaren Person. Als eine solche unter dem Adel in Preußen nicht gefunden werden konnte, wendete die Fürstin sich an einige deutsche Höfe mit der Bitte, ihr eine geeignete Person, nach allergenauester Prüfung, zuzuschickcn; außer der gewöhnlichen Hofkleidung war derselben ein jährliches Gehalt von zwanzig Gulden und, sofern die Betreffende sich nach Gefallen verhalten würde, sogar eine Verbesserung in Aussicht gestellt. Berliner Hofetikette in früherer Zeit. Die Berliner Hofordnung im sechzehnten Jahrhundert schrieb den Hof damen, danials Kammerjungfrauen genannt, ausdrücklich vor, ohne Erlaubnis der Obervorsteherin keine fremde Person im „Frauenzimmer" zu empfangen. Ferner, wenn einer dieser Jungfrauen während der Nacht eine Schwachheit zu fallen follte, sei die Hofmeisterin zn rufen, die sich zuerst eingefügt worden. Das Sendschreiben ist sehr datiert: „Vom Himmel des Vaterlandes", und blutigroten Züge der welthistorischen Unterschrift d' Annunzio". Es ist zwar nur rote Tinte, aber wohl einen viel edleren Saft versinnbildlichen. In dem Augenblicke, wo die Toilette begann, nahm eine Sklavin ihrer Dame den Umschlag ab und wusch ihr alsbald das Gesicht mit einem in Eselsmilch ge tauchten Schwamm, während eine andere die Haut sanft rieb, um ihr Frische zu geben. Nach Plinius' Aussage bediente man sich dazu der Asche von Schnecken oder von großen Ameisen, die man in Salz zerquetschte, oder des Honigs, in dem man Bienen erstickte, oder des Hühnerfettes, mit Zwiebeln vermischt, oder endlich des Schwancnfettes, ppm man die besondere Eigen schaft zuschrieb, die Runzeln vertreiben zu können. Sodann wurden die rötlichen Flecken bearbeitet, die mit einem in Rosenöl getauchten Stück Wollentuch verwischt werden mußten. Man vertrieb die Sommer sprossen und Leberflecken mit dem Abschabsel von Hammelhaut, mit korsischem Honig vermischt, wozu man manchmal noch Weihrauchpulver mengte, um die Röte des Gesichts zu vermindern. Nach dieser Operation kam eine dritte Sklavin, mit einer kleinen Zange bewaffnet, die ungestraft das Gesicht der Herrin berühren und ihr die am unrechten Orte emporsprossenden Härchen ausrupfen durfte. Man ging sodann zu den Zähnen über, und da das frische Wasser nicht mehr genügend war, so rieb man diese mit zermalmtem Bimsstein oder mit Marmorstaub, ein Mittel, dessen sich noch heutzutage die englischen Damen bedienen. Der Gebrauch der Zahnbürsten war auch schon damals bekannt, und die koketten Frauen ließen sich damals wie heute die verlorenen Zähne durch künst liche, in Gold gefaßte, ersetzen. Eine der Dienerinnen reinigte sie sonst noch mit einem goldenen oder silbernen Federzahnstocher; man gab jedoch den aus Stachel schweinsborsten bereiteten den Vorzug, denn sie ver letzten das Zahnfleisch nicht. Uni das Ausspringcn der Haut an den Lippen zu vermeiden oder zu heilen, rieb man diese mit einem umgekehrten Stück Schafs haut, das man zuvor in Nußöl oder in Seife oder in Asche, die aus verbrannten Mäusen bereitet und mit Fenchelwurzel vermischt worden war, getaucht hatte. Darauf erschien eine dritte Gattung von Sklaven, welche die Augenbrauen, Augenwimpern und Haare färbten, je nach dem Alter oder Geschmack der Personen. In den ersten Faniilien gehörte es zum guten Ton, diese Frauen aus Griechenland zu beziehen, aber wenn man sie von dort nicht erhalten konnte, so nahm man sie aus anderen Ländern und verwandelte nur ihre Namen in griechische. Dann wurden die Lippen mit einer Rosenpomade belegt, um ihnen mehr Frische und Lebhaftigkeit zu geben, während eine Sklavin der Dame einen runden Spiegel vorhie^t der mit edlen Steinen eingefaßt war und einen Grsjf von Perlmutter hatte. Diese Spiegel waren größtenteils von edlen Metallen, welche nian aufs vollkommenste zu polieren verstand. Man darf vermuten, daß die meisten von Gold waren, denn Plinius berichtet, daß man die silbernen nur aus den Putztischen der Sklaven erblickte. dl. k. Der Dichter spricht zu Trient von seiner Tatbereitschaft: „Wenn es das Schicksal will, daß sein Blut sich über dich ergießt, bedauere ihn nicht!" Jin übrigen beschämt das umfangreiche Handschreiben den alten 'Giambettista Marino, den klassischen Meister im Schwulstdichten. Nach eingehender Schilderung aller „Errungenschaften" der ita. lienischen Offensive bleibt zwar kein Erfolg, aber das Ge lübde übrig: „Kein Blei und kein Stahl ist imstande, das geheimnisvolle Versprechen, das über dir schwebt, zu brechen. Das Versprechen erfüllt sich immer mehr, und binnen kurzem -werden wir deinen Glauben krönen. Der Glaube, der gleich dem Felsen von Arco ist, je älter, desto unverwüst licher." Antike Weihegeschenke marschieren auf: Wasser vom römischen Forum und Lorbeerzweige vom Tempel der Vesta linnen: „Weil dich heute wohl kein anderes Wasser laben und kein anderes Reis trösten könnte . ." Und aus dieser klassischen Rüstkammer noch ein Kompliment für den all mächtigen Geist Luigi Cadornas, „welcher auf einem festen Antlitz die Furchen der Weisheit trägt, welche die antike Maske des — Aristides durchziehen! Ihr werdet es sehen, dieses Antlitz, um es nie wieder zu vergessen!" Diese Proben genügen, um das Werturteil des österreich-ungarischen Gene ralstabsberichtes über diese „höchst einfältigen Flugschriften' völlig gerechtfertigt zu finden. -TV