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Die Truffgefahr. Das Hauptziel unserer Wirtschaftspolitik nach den. Kriege wird sein müssen, dahin zu streben, das; möglichst viele Waren im eigenen Lande erzeugt werden, so daß das Geld im eigenen Lande ble^t. Daß wir fähig sind, alles Notwendige selbst herzusic n. das beweist uns ja der gegenwärtige Krieg, und wir müssen die jetzt ge wonnenen Erfahrungen späterhin in die Tat umsetzen. Welche Arbeit hier zu leisten ist, das sehen wir zur Ge nüge an den vielen trustartigen Gebilden, die sich im Laufe der Zeit bei uns breitgemacht haben. Das Schäd liche dabei ist, daß es sich fast überall um ausländische Interessentengruppen handelt, wodurch der Verdienst immer in das Ausland fliesst. In welcher Weise hier vorgegangen wird, haben wir ja am Tabaktrust gesehen. Der Tabaktrust scheint ja nun glücklich zur Strecke ge bracht worden zu sein; aber wir haben bei uns noch andere ähnliche Gebilde! Da ist zum Beispiel der englisch amerikanische Schuhmaschinentrust, der auf dem besten Wege ist, die gesainte Schuherzeugung Deutschlands in die Hände zu bekommen, nachdem es ihm schon in Amerika gelungen ist, fast 99 Prozent der gesamten Produktion sich abhängig zu machen. Nach der Firmierung dieses Trusts sollte man glauben, dass es lediglich die Schuh- maschinenindustrie wäre, die er sich zum Opfer ausersehen, und es gibt auch selbst in Fachkreisen viele, Die nur die Schuhmaschinenindustrie durch den Trust bedroht glauben. Daßaber auch alle übrigenHilssindustrien der Schuhindustrie direkt das Ziel der Monopolbestrebungen des Trusts sind, beweist der Umstand einmal, daß er tatsächlich bereits in fast alle Hilssiudustrien eingedrungen ist, neue Fabriken gegründet, alte aufgekaust und mit anderen um Ueber- nahme verhandelt hat, dann" aber auch das vom Trust selber in aller Oefsentlichkeit vertretene Prinzip: alles zu liefern, was der Schuhfabrikant für feine Zwecke zur Fabrikation nötig hat. Wollte man damit jedoch das Programm des Trustes als erschöpft ansehen, so würde man ihm allzu große Bescheidenheit zutrauen. Sein eigentliches Ziel ist die Beherrschung der Schuhindustrie, und diesem Ziele gegenüber soll die Monopolisierung der Hilfsindustrie nur das Mittel zum Zweck sein. Dieser Trust ist nun, was die Monopolisierung der Hilfsinduslrien für das Fußbekleidungsfach anlangt, schon ein solches «tück weitergekommen, daß es, will man die Erreichung seines Ziels verhindern, allerhöchste Zeit ist, ihm ein entschiedenes Paroli zu bieten. Ist doch bereits fesrgestellt, daß der Trust in der Schuhindustrie selbst, so weit der Fabritationsbetcieb in Frage kommt, schon eine solche Macht erreicht hat, daß der Schuhfabrikant, der mit dem Trust im Vertrags, erhaltnis steht, nicht mehr der eigentliche Fabrikherr, sondern mehr oder weniger eine Art Angestellter des Trusts ist. Ein weiteres aber ist ge wiß — und das mag besonders die deutsche Schuh industrie stets bedenken —: hat der Trust in den Hilfs- industricn — und hier fehlt in Deutschland nur noch die Lederindustrie, zu deren Monopolisierung er in Amerika schon den Anfang gemacht haben soll — ein völliges oder auch nur eine Art Monopol erlangt, so ist auch sein Ziel bezüglich der Schuhindustrie selbst erreicht, und zwar auf verhältnismäßig einfache und wenig kostspielige Weise. Denn dann ist die Schuhindustrie nicht nur hinsichtlich des* Fabrikationsbetriebes, sondern auch wirtschaftlich völlig vom Trust abhängig, der ihr die Preise für sämtliche Be darfsartikel vorschreibt und damit die Regelung der ganzen wirtschaftlichen Seite der Schuhindustrie in die Hand ge nommen oder, mit anderen Worten, ein wirtschaftliches Prioatmonopol in der Schuhindustrie erreicht hat. Von dem alsdann Erreichten bis zum völligen Ansichreißen auch des gesamten Absatzes der fertigen Produktion ist nur ein kleiner Schritt. —. Von den Kriegsschauplätzen. -j- Englische Stellungen bei Ipern genommen. Großes Hauptquartier, den 15. Februar 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Dpern nahmen unsere Truppen nach ausgiebiger Vorbereitung durch Artillerie- und Minenwerfer-Feuer etwa 8VD Meter der englischen Stellungen. Ein großer Teil der feindlichen Graben besatzung siel, 1 Offizier, einige Dutzend Leute wurden gesangengenommen. , An der Straße Lens—Bethune besetzten wir nach erfolgreicher Sprengung den Trichterranb. Der Gegner setzt die Beschießung von Lens und seiner Vororte fort. Südlich Ser Somme schlossen sich an vergebliche französische Handgranaten-Angrisse heftige bis in die Nacht andauernde Artilleriekämpfe an. Nordwestlich von Reims blieben französische Gas- Angriffsversuche wirkungslos. In der Champagne erfolgte nach starker Feueroorbe- reitung ein schwächlicher Angriff gegen unsere neue Stellung nordwestlich von Tahure. Er wurde leicht ab gewiesen. Oestlich der Maas lebhaftes Feuer gegen unsere Front zwischen Alabas und Ornes. Ein nächtlicher Gegenangriff der Franzosen ist vor der ihnen entrissenen Stellung bei Obersept gescheitert. Oestlichcr Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. An der Front der Armee des Generals Grafen von Bothmer fanden lebhafte Artilleriekämpfe statt. Bei Grobla (am Seret nordwestlich von Tarnapol) schoß ein deutscher Kampfflieger ein russisches Flug zeug ab; Führer und Beobachter sind tot. Balkan-Kriegsschauplatz , Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T.-B.) -s- Esne englische Schwindelnachricht! Berlin, 15. Februar. In den letzten Tagen sind wiederholt in der fremden Presse (Quelle Reuter) Nach richten über den Untergang eines großen deutschen Kriegsschiffes im Kattegat verbreitet worden. Hierzu wird dem Wölfischen Tel.-Bur. von „zuständiger" Seite mitgeteilt, haß alle derartigen Nachrichten aus völlig freier Erfindung beruhen. -j- Verlustreicher ergebnisloser Angriff der Italiener tm Rombon-Gebiele. — Fliegerbomben über Mailand. «Vien, LS. Februar. Amtlich wirb verlautvarrr Russischer Kriegsschauplatz. In Ostgalizien erhöhte Kampftätigkeit feindlicher Flieger ohne Erfolg. Nordwestlich Tarnopol wurde ein russisches Flugzeug durch einen deutschen Kampfflieger zuni Absturz gebracht; Insassen sind tot. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Kärntner Front beschoß die feindliche Ar tillerie gestern unsere Stellungen beiderseits des Seisera- und Seebach-Tales (westlich Raibl), Um Mitternacht eröffnete sie ein heftiges Feuer gegen die Front zwischen dem FeNa-Tal und Sem Wisch-Berg. — Bei Ilitsch griffen die Italiener abends unsere neue Stellung im Rombon-Gebiete an; sie wurden unter großen Ver lusten abgewiesen. Die heftigen Geschützkämpfe an der küsten ländischen Front dauern fort. Gestern früh bslegte eines unserer Flugzeuggeschwader, bestehend aus 11 Flugzeugen, den Bahnhof und Fabrikanlagen in Mailand mit Bomben. Mächtige Rauchentwicklung wurde beobachtet. Unbehindert durch Geschützfeuer und Abwehrflugzeuge des Feindes bewirkten die Beabachtungsoffiziere planmäßig den Bombenabwurf. Der Luftkompf wurde durchweg zu unseren Gunsten entschieden. Oie feindlichen Flieger räumten das Feld. Außerdem belegten mehrere Flug zeuge eine Fabrik von Schio mit sichtlichem Erfolg mit Bomben. Alle Flugzeuge kehrten wohlbehalten zurück. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. -s- Die Opfer der Franzosen und Engländer hinter unserer Front im Januar. Berlin, 15. Februar. Auch im Monat Januar ist die Einwohnerschaft der von uns besetzten belgischen und französischen Gebiete durch das Jener ihrer eigenen Landsleute und der Engländer wieder schwer getroffen worden. Eine sorgfältige Zusammenstellung dieser Ver luste ergibt folgende Ziffern: Tot sind 10 Männer, 1L Frunen und 12 Sinder; verwundet: 28 Männer, 43 Frauen und 27 Kinder. Insgesamt sind während des vergangenen Monats in den besetzten Gebieten also 133 Personen von ihren Landsleuten oder den Engländern getütet oder verwundet worden. -f- Flugzeuginangel in Rußland. Einem Mitarbeiter des Pariser „Journal" erklärte dieser Tage der französische Flieger Poirse, der an der russischen Front gekämpft hat, das russische Flugwesen verdiene zwar Anerkennung, doch seien nicht genug Flug zeuge vorhanden. Frankreich müsse der russischen Heeres leitung Flugzeuge schicken, um ihr „eine unwiderstehliche Offensive" an der deutschen Ostfront zu ermöglichen. -st Vie Bulgaren ln Albanien. Wie das Londoner Reuter-Bureau aus Athen unterm 14. d. M. meldet, besetzten die Bulgaren das 25 Kilo meter von Valona entfernte Städtchen Fieri. -s- Ein Gefecht aus dem Tanganjika. Le Havre, 14. Februar. (Bericht des belgischen Kolo nialministers.) Der Befehlshaber der belgischen Streit kräfte auf dem Tanganjika-See meldet unterm 9. Februar, daß der kleine Dampfer „Hedwig von Wißmann" in einem Seekampf auf der Höhe von Mtoa-Albertoille ver senkt worden ist. Zwei Deutsche wurden getötet. Die übrige Besatzung, bestehend aus zwei Offizieren, zehn deutschen Seesoldaten und neun eingeborenen Matrosen wurden zu Gefangenen gemacht. Die belgische und die englische Flottille erlitten keinen Verlust. Deutsches Reich. -s- Hof und Gesellschaft. Prinz Waldemar von Preußen ist zur Kur in Dr. Lahmanns Sana torium auf dem „Weißen Hirsch" eingetroffen. -s- Heer und Flotte. Die Bestimmung, nach welcher die während des Krieges unter Gewährung freier Fahrt beurlaubten Mannschaften mobiler und immobiler For mationen des Heeres für die Dauer des Urlaubs Verpflegungsgebührnisse erhalten, ist durch Allerhöchste Order vom 30. Januar 1916 auch auf die Mannschaften der Marine ausgedehnt worden. Der Anspruch auf Verpflegungsgeld für die Mannschaften der Marine beginnt ebenso wie für die des Heeres mit dem 21. Dezember 1915. -s- Der Skaalshaushaltsetat des Herzogtums Braunschweig schließt mit einem Fehlbetrag von 5 249 600 Mark ab. In den Bemerkungen heißt es: Zur Deckung eines Telles dieses Fehlbetrages werden die Ueberschüsse des Staatshaushalts aus früheren Perioden her angezogen werde» müssen. Die verhältnismäßig geringe f Höhe dieser Ueberschüsse zwingt uns, der Landesoersammlung zur Erhöhung der Staatseinnahmen Vorschläge zu unter breiten, wegen derer wir auf unsere besondere Vorlage Be zug nehmen. Wir können nicht dringend genug darauf Hin weisen, daß die größten durch diesen Krieg hervorgerufene« Schwierigkeiten uns »och bevorstehen und es daher jetzt schon geboten ist, die bestehenden Rücklagen zu schonen oder wenig stens, soweit es irgend vermeidbar ist, nicht den Weg der Anleihe zu beschreiten. Gegen letzteren Weg spricht, abgesehen von der hohen Verzinsung und Kursverlust, auch das Reichsinteresse (Kriegsanleihe). Wegen der Deckung des Fehlbetrages behalten wir uns weitere Vereinbarungen mit der Landesversammlung vor. -s- Vereinigung der fchwarzburgischen Fürsten tümer. Auf Einladung der beiden Präsidenten von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen fand dieser Tage in Erfurt eine vertrauliche Besprechung von Abgeordneten aller Pnrteirichtungen über die An bahnung eines Zusammenschlusses in den fchwarzburgischen Fürstentümern statt. Es wurde von allen Anwesenden der Ueberzeugung Ausdruck verliehen, daß die gegen wärtige große Zeit mit ihren großen Aufgaben auch die Vereinigung der fchwarzburgischen Lande zu einem Staate fordere. preuhischec Landlag. 8 Berlin, 15. Februar lSIS. Abgeordnetenhaus. Im preußischen Abgeordnetenhause erwartete mar heute einen großen Tag. Man sprach von Erklärungen, die abgegeben werden sollten, und glaubte auch an^eine Aussprache über das Verhältnis des Reichskanzlers zur Zweiten preußischen Kammer. Aus alledem wurde nichts. Die Sitzung ließ sich sehr ruhig und sachlich an. Nach der Vereidigung der neueinaetretenen Mitglieder des Hauses wanüte man sich den großen wirtschaftlichen Fragen zu, die bereits in der Staatshaushalts kommission ausgiebig erörtert worden sind. Als erster Berichterstatter gab Herr Hoesch (kons.) ein Bild der Kommissionsverhandlungen und damit zugleich einen Ueberblick über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Preußen und in Deutschland. Er nahm vor allem die Landwirte gegen die mannigfachen Vorwürfe in Schutz, die in der, Kriegszeit gegen sie laut geworden sind. Der Abg. Hoff (Fortschr. Vp.) erkannte ebenfalls die Verdienste der deutschen Landwirtschaft ohne weiteres an, verhehlte aber nicht, daß auch in landwirtschaftlichen Kreisen viel gesündigt worden sei. Das gelte besonders von der Verfütterung des Brotgetreides. Seine Partei beantrage daher Maßnahmen, die das Brotgetreide aus der kommenden Ernte wirksamer als bisher gegen Ver- sütterung sichern. Auch die Erhöhung der Kartoffelpreise hielt der Redner für bedenklich. Im übrigen forderte er eine Vermehrung des Futterrübenbaues, Förderung des Gemüsebaues und Unterstützung der Gemeinden zur Ver teilung von Lebensmitteln an die minderbemittelte Be völkerung. Für die Freikonservativen sprach der Abg. v. Oertzen, der die Interessen der Erzeuger und der Verbraucher auszugleichen versuchte. Als letzter Redner erhielt dann noch der Nationalliberale We st ermann das Wort. Er erklärte unsere Vorräte als ausreichend, wenn man mit ihnen haushalte; zunächst habe man allerdings die letzte Einte überschätzt. Wichtig sei vor allen die Förderung der Erzeugung, namentlich des Kar toffel- und Rübenbaues, und darum müsse der neuerlich einsetzcnden Hausse in Saatkartoffeln scharf entgegenge treten werden. — Weiterberatung am Mittwoch. Kleine politische Nachrichten. - st Die Deutsche Regierung hat der dänischen Regierung ihr Bedauern darüber ausgesprochen, daß am 31. Januar ein deutsches Luftschiff wegen Nebelwetters irrtümlicherweise dänisches Gebiet an der Grenze in der Nähe von Vedsledt eine kurze Strecke überflogen hat. Nach einem kürzlich abgeschlossenen Namensverzeichnis zählt das preußische Herrenhaus zurzeit 360 Mitglieder; 50 Berechtigungen ruhen. Zu München starb am 14. Februar im Alter von 8S Jahren der Reichsrat Adolf R i t t e r o. A u e r, das älteste Mitglied der bayerischen Ersten Kammer, seit 1881 Präsident der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Wie im Reiche und bereits in verschiedenen Bundesstaaten, so soll nun auch im Großherzogtum Baden ein parlamen tarischer Beirat errichtet worden, der zur Vorberatung aller wichtigen durch den Krieg veranlaßten wirtschaftlichen Maßnahmen zugezogen werden loll. -Berlin. Das Vermögen dec <ie.tiner Spartaffe hat jetzt den Höchstbestand seit ihrem Bestehen erreicht. Es beträgt" 400 Millionen Mark. An Wertpapieren sind rund 250 Millionen Mark vorhanden, "azu kommen: 110 Millionen Mark Hypotheken und 25 Millionen Mark Darlehen. Der Rest verteilt sich auf Grundstücke, Inventar und der-, gleichen. An Sparkassenbüchern sind rund 810 000 Stück im Umlauf. Aus dem Reiche. - s- Neuregelung der Schweinofleischpreise. In seiner Montagssitzung hat der Bundesrat eine Verordnung be-" schlossen, durch die seine Verordnung vom 4. November, 1915 über die Regelung der Preise sür Schlachtschweine und für Schweinefleisch abgeändert und die Versorgung mit frischem Schweinefleisch aus eine neue Grundlage ge stellt wird. Dem hervorgetretenen Bedürfnisse gemäß sind nach Wirtschaftsgebieten gestaffelte Preise für Schweine der verschiedenen Gewichtsklassen ab Stall oder Wiegestelle festgesetzt worden. Die Preise für den Verkauf durch den Viehhändler auf dem Markte sowie durch den Handel werden von den Landeszentralbehörden oder den von ihnen bestimmten Behörden geregelt. Die Gemeinden sind verpflichtet, Höchstpreise bei der Abgabe an den Verbraucher für die einzelnen Stücke frischen Schweinefleisches, für zu bereitetes, insbesondere gepökeltes oder geräuchertes Schweinefleisch, für frisches und ausgelassenes Schweinefett, für gesalzenen und geräucherten Speck sowie für Wurst waren festzusetzen. Sie haben weiterhin zu bestimmen, wieviel mindestens vom Schlachtgewicht des Schweines oder welche Teile bei gewerblichen Schlachtungen frisch verkauft werden müssen. Die übrigen Bestimmungen der Verordnung schließen sich mit unwesentlichen, durch die Grundgedanken der Vor lage und die bisherigen Erfahrungen bedingten Verände rungen der früheren Verordnung an. (W. T.-B.) - st Die auf Ver „Appam" gerelkeken Deutschen aus Kamerun. Nach einem telegraphischen Bericht des Kaiserlichen Botschafters in Washington sind folgende Deutsche aus Kamerun an Bord des aufgebrachten eng lischen Dampfers „Appam" in Nordamerika angekommen: Paul Wiedenhoeft, Landwirt aus Schlochau, Adolf Adler, Pflanzer aus Herzberg im Harz, Alphons Neu, Regierungs-Geologengehilfe aus Kleinrederchingen, Erich Scherle, Gouoernementssekretär aus Winterlingen, Walter Danielsen, Pflanzer aus Dockenhuden, Otto Bode, Pflanzer aus Frankfurt a. M., Gustav Johann Woydack, Waffenmeister aus Braunsberg in Ostpreußen. Bestrafte kartofselzuriickhaltung. Der Landrat des Liegnitzer Kreises, Freiherr von Salmuth, der schon wiederholt energische Maßnahmeü gegen die Zurückhal- tung von Lebensmitteln getroffen hat, hat im amtlichen „Liegnitzer Kreisblatt" folgende Veröffentlichung ergehen lassen: „Kartofselbeschlagnahme. Trotz dringen der Aufforderungen an die im Besitze von Kartoffeln be findlichen Landwirte und trotz der Erhöhung des Preises aus 4 -E für den Zentner sind keine Kartoffeln zu er halten. Nicht einmal so viel Kartoffeln weroen verkauft, als zum Brotbacken gebraucht werden. Zu meinem großen Bedauern sehe ich mich deshalb gezwungen, von der Zwangsmaßregel der Enteignung Gebrauch zu machen. Mitte nächster Woche wird den Landwirten, bei denen, wie mir bekannt, noch größere Kartoffelbcstände sind, eine Verfügung zugehen, durch die ein entsprechender Teil der Kartoffeln vom Kreise als Eigentum übernommen wird